Homosexuelle waren in der Zeit des Nationalsozialismus Gegenstand und Opfer staatlich organisierter Verfolgung. Erst seit Mai 2008 wird ihrer auch mit einem offiziellen Denkmal der Bundesrepublik Deutschland gedacht.
Die Organisation der Verfolgung Homosexueller in der NS-Zeit
Die Verfolgung Homosexueller wurde in der NS-Zeit zentral organisiert: Die ‚Reichszentrale zur Bekämpfung der Homosexualität‘ – Schreibtischtäter der Homosexuellenverfolgung.
Die Täter der Reichszentrale waren auch an anderen Vernichtungsaktionen beteiligt:‚Wohin bringt ihr uns?‘ – die Mordaktion T4.
Und Homosexuelle wurden auch in Österreich organisiert verfolgt: Die nationalsozialistische Verfolgung der Homosexuellen in Wien.
Schreibtischtäter gab es viele – nicht alle arbeiten ihre Vergangenheit auf Bürokraten? Täter? – die Reichsbahn und der Holocaust.
Das Zeichen der Verfolgung Homosexueller in der NS-Zeit (‚Rosa Winkel zu versteigern‚) wurde in den 1970er Jahren zum Namen eines bedeutenden Verlags Rettet Rosa Winkel sowie zum Symbol der westdeutschen Schwulenbewegung: Das Symbol Rosa Winkel … das Symbol wurde später durch den Regenbogen ersetzt: 30 Jahre Regenbogen-Flagge.
Gedenken an den Orten der Verfolgung
Viele Homosexuelle waren in der NS-Zeit in den so genannten Emslandlager inhaftiert. Dort ist das Gedenken bisher noch eher karg: Esterwegen – Gedenken im Aufbau, Neusustrum – vergessenes Lager der Homosexuellen, Börgermoor – kaum Gedenken an die Moorsoldaten. Doch Änderungen dieses Zustands könnten möglich werden: Emslandlager – würdigeres Gedenken der homosexuellen NS-Opfer?.
Lesbische Frauen wurden z.B. im KZ Ravensbrück inhaftiert – auch dort bisher nur wenig Gedenken an diese Opfergruppe.
Dass Gedenken auch anders gestaltet sein und begangen werden kann, zeigt (gerade an einem eher kleinen, spät errichteten Lager) beispielhaft Wöbbelin – Gedenken kann auch anders sein.
Gegen Vergessen und für Gedenken homosexueller NS-Opfer stehen immer auch einzelne Männer, die den Schritt an die Öffentlichkeit wagten: Gegen das Vergessen -Pierre Seel; sowie Rudolf Brazda – einer der letzten Überlebenden mit dem Rosa Winkel, der auch berichtete Rudolf Brazda: einschreckliches Leben war das ….
Gedacht wird auch international: u.a. in Israel – erstes Homomonument in Tel Aviv geplant.
Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen
Angesichts weitgehenden Fehlens von Gedenken stand lange Zeit die Frage im Raum Homosexuelle – lange Zeit vergessene NS-Opfer?– und doch kam es schließlich zu einem Gedenken an homosexuelle NS-Opfer.
Nach vielen Vorbereitungen und Diskussionen hieß es Nun wird aber gebaut, und dann Homo-Denkmal fertiggestellt. Im Mai 2008 wurde das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen eingeweiht – bei der Einweihung gab es Worte und Küsse.
Dem voran gegangen waren nach dem Bundestagsbeschluss intensive Diskussionen Küssende! aber welche? und Fragen Denkmal: was wird realisiert?.
Doch seit der Eröffnung wird das Denkmal intensiv genutzt und wahrgenommen: Gedenkveranstaltung zum Berliner CSD; Beobachtungen am Rand des Denkmals – aber bei einem Anschlag nur wenige Wochen nach seiner Einweihung wurde es beschädigt, doch schon bald hieß es Es wird wieder geküsst.
Für so manches Opfer des Paragraphen 175 in der Nazi-Fassung allerdings stellt sich noch heute die Frage § 175 – einmal Unrecht, einmal Recht?.