Wir gehen in die Stadt – Die PoBe verläßt den geschützten Hochschulort und geht in der Einkaufsstraße von Wolfsburg demonstrieren.

Irgendwie ist es immer noch etwas Besonderes, für die eigene HIV-Infektion demonstrieren zu gehen. Man sieht mir auf den ersten Blick nix an und mir ist auch nix Schlimmes bisher passiert – persönlich ist es für mich also eher ein abstrakter Grund, mich bei den Wolfsburgern zu beschweren. Trotzdem ist in mir das Gefühl es tun zu wollen. Wolfsburg ist ein guter Ort, dieser gefühlten Pflicht etwas nachzukommen.

Wir gehen sehr artig durch das mäßige Einkaufstreiben eines kleinstädtischen Samstagmittags. Die Menschen bleiben stehen, drehen sich um – und fragen sich was das ist was da durch ihre friedliche Innenstadt schreitet, und ein wenig auch worum es geht? Wie die meisten Menschen in Deutschland wissen die Wolfsburger nur wenig zu HIV. Die Lebenspraxis mit dieser chronischen Erkrankung ist für sie fremd.

Irgendwann spüren wir Demonstranten, daß wir nicht mit Steinen beworfen werden und auch keine offene Feindseligkeit aufkommt. Das Klima in mir entspannt sich. Der Auftritt der gutaussehenden Ortspolizei ist daher sehr unterhaltend.

Wir beginnen mit einzelnen Wolfsburgern zu reden und erklären ihnen unsere Anliegen, da diese oft nicht erkennen worum es uns überhaupt geht. Hier müssen wir noch Kommunikationsformen entwickeln, die auch am Samstag in einer deutschen Kleinstadt funktionieren. Auf beiden Seiten bleibt man meist höflich.

Für mich war es gut zu demonstrieren, weil es wieder einmal ein Schritt zur Überwindung meiner eigenen Ängste war – ich habe es ja überlebt…. und fühle mich etwas wie der junge Che.

Haben Sie Kondom-losen Sex ? – Akltion bei den ‚Positiven Begegnungen‘ in Wolfsburg

„Haben Sie Kondom-losen Sex ?“ wurden Passanten in der Innenstadt von Wolfsburg am Samstag gefragt – im Rahmen einer Aktion von HIV-Positiven gegen die Kriminalisierung von HIV, die in der Innenstadt von Wolfsburg anlässlich der Positiven Begegnungen 2012 stattfand:

Mit vier Motiven wurde dem Anliegen Ausdruck gegeben:

  • Sex mit mir kann nicht strafbar sein !
  • Ich benutze seit 7 Jahren kein Kondom mehr
  • Ohne Kondom? Machen wir doch alle mal …
  • Ich bin nicht kriminell !

Fotos: Stephan Gellrich
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Deutsche AIDS-Hilfe: „ Positive Begegnungen “ gegen Diskriminierung

In Wolfsburg beginnt am Donnerstag unter dem Titel „ Positive Begegnungen “ Europas größte Selbsthilfekonferenz zum Leben mit HIV.

Niedersachsens Sozial- und Gesundheitsministerin Aygül Özkan begrüßt bei der Eröffnung am Nachmittag rund 350 Menschen mit HIV, Angehörige und andere Menschen, die HIV-Positiven nahe stehen.

Von medizinischen Fragen über das Outing am Arbeitsplatz bis hin zu Diskriminierungserfahrungen: Die Konferenz dreht sich um alle Aspekte des Lebens mit HIV. „Positive Begegnungen“ sind dabei nicht nur für die Teilnehmenden möglich, sondern für alle Interessierten. Die Konferenz will die Öffentlichkeit über die gravierenden Veränderungen des Lebens mit HIV durch die heute verfügbaren Medikamente informieren und Ausgrenzung entgegenwirken.

„Die größten Schwierigkeiten entstehen heute oft nicht durch die Infektion selbst, sondern durch Diskriminierung“, sagt Carsten Schatz, Mitglied im Vorstand der Deutschen AIDS-Hilfe. „Zugrunde liegen falsche Vorstellungen vom Leben mit HIV und irrationale Infektionsängste. Ängste kann man abbauen, indem man sich ihnen stellt, und falsche Vorstellungen lassen sich auflösen, indem man ihnen Realität entgegensetzt. In Wolfsburg geben wir dem Leben mit HIV viele Gesichter – und laden die Öffentlichkeit ein, hinzuschauen und zuzuhören.“

Zum Beispiel das Thema HIV am Arbeitsplatz: Viele Arbeitgeber halten Menschen mit HIV nicht für leistungsfähig, oft erleben HIV-Positive außerdem Tratsch, Mobbing oder sogar ihre Kündigung. In einem Workshop der „ Positiven Begegnungen “ berichten ein Unternehmensberater und ein VW-Mitarbeiter vom Umgang mit ihrer Infektion am Arbeitsplatz. Eine Podiumsdiskussion beschäftigt sich mit der Frage, was ein positiver HIV-Test im Job bedeuten kann.

Diese und viele weitere Programmpunkte der Konferenz, darunter auch die Eröffnung, sind offen für alle Interessierten und die Medien (eine vollständige Liste finden Sie hier).

Am Samstag findet in der Wolfsburger Fußgängerzone eine Demonstration gegen Diskriminierung und eine publikumswirksame Aktion gegen die Strafbarkeit der (potenziellen) HIV-Übertragung statt.

Die Strafbarkeit ist ein weiteres Schwerpunktthema der Konferenz. Oft wird angenommen, strafrechtliche Sanktionen verhinderten HIV-Infektionen, seien also ein geeignetes Mittel der Prävention. Auch dies ist ein Irrtum: „Faktisch fördert die Kriminalisierung die Verbreitung von HIV. Sie trägt damit zur Tabuisierung von HIV bei und suggeriert, die Verantwortung für Schutz liege vor allem bei den HIV-Positiven. Das gräbt der erfolgreichen Präventionsbotschaft, dass wir alle selbst Verantwortung übernehmen müssen, das Wasser ab“, erklärt DAH-Vorstand Carsten Schatz.

Anlässlich der Konferenz hat die Deutsche AIDS-Hilfe am Mittwoch in Wolfsburg außerdem ihre Interview-Studie „positive stimmen“ vorgestellt, bei der HIV-Positive andere HIV-Positive nach ihren Diskriminierungserfahrungen befragt haben.

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(Pressemitteilung DAH)

Deutsche AIDS-Hilfe veröffentlicht erstmals Daten zu Diskriminierung von Menschen mit HIV

Zum ersten Mal liegen aussagekräftige Daten zur Stigmatisierung und Diskriminierung von Menschen mit HIV in Deutschland vor.

Anlässlich ihrer Konferenz „Positive Begegnungen“, die am Donnerstag in Wolfsburg beginnt, hat die Deutsche AIDS-Hilfe am Mittwochvormittag bei einer Pressekonferenz in Wolfsburg die Ergebnisse ihrer Studie „positive stimmen“ vorgestellt.

„positive stimmen“ ist die deutsche Umsetzung des internationalen Projekts „The People living with HIV Stigma Index“, das unter anderem von der HIV/Aids-Organisation der Vereinten Nationen, UNAIDS, und dem Globalen Netzwerk von Menschen mit HIV, GNP+, getragen wird. Das Prinzip: HIV-Positive befragen HIV-Positive. So werden in dieser Studie nicht nur Stigmatisierung und Diskriminierung sichtbar, sondern gleichzeitig können sich alle Beteiligten mit ihrer Situation auseinandersetzen und Wege zum Umgang damit entwickeln. Forschung und Ermutigung, Hilfe zur Selbsthilfe gehen Hand in Hand.

In Deutschland fanden 1.148 Interviews statt. Die wichtigsten Ergebnisse in Kürze:

• Knapp 77% der Befragten hatten im Jahr vor der Befragung Diskriminierung erlebt – von Tratsch über Beleidigungen bis hin zu tätlichen Angriffen.

• Rund 20% der Befragten wurde im Jahr vor der Befragung aufgrund von HIV eine medizinische Behandlung verweigert (zum Beispiel beim Zahnarzt).

• Es verloren mehr Leute ihren Job aufgrund von Diskriminierung als aus gesundheitlichen Gründen. Kündigungen hatten in 84% der Fälle mit Diskriminierung zu tun.

• 30% der Befragten haben sich von ihrer Familie zurückgezogen. Bei denen, die zuvor bereits Ausschlusserfahrungen in der Familie machen mussten, waren es sogar 66%.

• Stigmatisierung und Diskriminierung werden verinnerlicht: 42% berichteten, sie hätten im Jahr vor der Befragung aufgrund von HIV ein niedriges Selbstwertgefühl gehabt.

• Die gute Nachricht: 29% der Befragten gehen gegenüber ihrem Arbeitgeber offen mit ihrer Infektion um – mehr als meist vermutet. 61% tun dies allerdings nicht, viele davon aus Angst vor Benachteiligung. (Rest zu 100 Prozent: Mischformen).

• 74% der Arbeitgeber reagierten auf das Coming-out HIV-Positiver unterstützend oder neutral, 26% diskriminierend.

Dazu sagt Carsten Schatz, Mitglied im Vorstand der Deutschen AIDS-Hilfe:

„Die in der Befragung deutlich gewordene Diskriminierung im Alltag ist nicht überraschend, aber völlig inakzeptabel. Unser Ziel bleibt eine Gesellschaft ohne Diskriminierung. Die Politik und die gesamte Gesellschaft sind aufgerufen, sich dafür einzusetzen. Die Bundesregierung muss HIV-Positive und chronisch Kranke endlich ausdrücklich unter den Schutz des Allgemeinen Gesetzes zur Gleichbehandlung (AGG) stellen. Arbeitgeber und Berufsverbände sind aufgefordert klarzustellen, dass HIV kein Hinderungsgrund ist, wenn es um die Ausübung des Berufes geht. Und nicht zuletzt kann sich jeder einzelne Mensch fragen, wo sein eigenes Denken und Handeln von Vorurteilen und Ängsten geprägt ist. Informationen und realistische Bilder vom Leben mit HIV sind die besten Mittel, damit umzugehen. Diskriminierung ist heilbar!“

Die Befragung selbst geht hier mit gutem Beispiel voran. So sagt Teilnehmer Manni im Interview: „,positive stimmen’ ist sicher auch ein Stück auf dem Weg zu mehr Offenheit im Umgang mit HIV!“

Markus Schmidt vom Projektbeirat und selbst HIV-positiv: „Dieses Projekt ist ein wichtiger Schritt, um dem Leben mit HIV aktuelle Gesichter zu geben.“

Und Michael Jähme, ebenfalls vom Projektbeirat und HIV-positiv: „Das Leben mit HIV ist ganz anders, als die meisten sich das vorstellen. HIV-Positive dürfen sich stark fühlen, sie dürfen sich empören und fordern, dass es nicht in Ordnung ist, sie zu benachteiligen.“

Ausführliche Dokumentation der Ergebnisse (PDF)

Mehr Informationen zu den „Positiven Begegnungen“ in Wolfsburg (Die Ergebnisse der Befragung werden bei der Konferenz in vielen Veranstaltungen diskutiert.)

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(Pressemitteilung Deutsche Aids-Hilfe)

„HIV ist eher nebensächlich für uns“ – Interview mit Isabel und Rene, der „ersten hetero PoBe-Beziehung“

Positiv, hetero – und eine glückliche Beziehung, die zudem eine bemerkenswerte Geschichte hat. In zwei parallelen Interviews erzählen heute Isabel und Rene über sich und ihre ‚PoBe-Beziehung‘:

Isabel, Rene, ihr seid seit 4 Monaten fest zusammen. Mögt ihr euch zunächst kurz vorstellen?

Isabel: Ich bin gebürtige Sächsin, lebe aber schon seit 1985 im Großraum Düsseldorf, zähle inzwischen 36 Jahre und bin seit Ende 2000 positiv – infiziert von meinem Ex-Mann, der mir seinen HIV-Status verschwiegen hat. Seit 2002 nehme ich HIV-Medikamente und hab eigentlich keine größeren Einschränkungen dadurch. Habe aber auch das große Glück, eine Kombination zu nehmen, die nur einmal täglich verabreicht wird. Ich habe zwei Kinder – mein Sohn wurde 2003 geboren – durch ihn auch der frühe Therapiebeginn. Beruflich komme ich aus der Bank – ich habe vor 20 Jahren dort gelernt und bin bis heute im Konzern tätig.

Rene: Ich wurde 1972 in Quedlinburg geboren und lebe heute in Erfurt. Seit 1996 bin ich positiv getestet und seitdem in Therapie, die ich allerdings anfangs durch meine Suchterkrankung nicht regelmäßig eingenommen habe. Seit 2002 nehme ich die Medikamente allerdings durchgehend – meine Therapie besteht aus Kaletra und Truvada. Ich bin seit Jahren unter der Nachweisgrenze bei ca. 700 Helferzellen. Bis auf kleine Nebenwirkungen (Migräne) vertrage ich die Therapie ganz gut. Beruflich schlägt mein Herz grün (Garten- und Landschaftsbau) und nachdem ich nun körperlich und seelisch wieder hergestellt bin, hoffe ich, auch in diesem Bereich wieder voll durchstarten zu können.
Seit 4 Jahren bin ich komplett trocken – da hab ich gleich Nägel mit Köpfen gemacht und auch das Rauchen aufgehört.

Ihr seid euch nicht ganz zufällig begegnet – die Geschichte eurer Beziehung ist eng mit den ‚Positiven Begegnungen‘ verbunden?

Isabel: Für mich war es die 3. PoBe und ich freute mich darauf, wieder neue Leute kennenzulernen und alte Bekanntschaften aufzufrischen. Schnell hatte ich vertraute Gesichter wiederentdeckt und gesellte mich zu diesen. Dabei war neben vielen neuen Gesichtern eben auch das von René. Wir warfen uns schon mal den ein oder anderen verstohlenen Blick zu und wenn ich mich zum rauchen nach draußen schlich, tauchte er meist auch auf und wir unterhielten uns. Auf der Abschlussveranstaltung wurde „sein“ Video ausgestrahlt, welches im Workshop entstanden ist und ich zog den Hut vor seinem Weg. So tief hatte er mich natürlich in den vorangegangenen Tagen noch nicht in sein Leben blicken lassen und ich lernte einen ganz anderen René kennen. Kurz vor meiner Abfahrt kam er dann auf mich zu und fragte ganz höflich, ob er mir seine Telefonnummer geben dürfe. Es folgten dann Telefonate, Briefe und kleine persönliche Geschenkpäckchen über einen Zeitraum von 1,5 Jahren – wobei ich gestehen muss, dass ich mich schon teilweise ziemlich rar gemacht habe und René manches mal mehrere Wochen auf ein Lebenszeichen von mir warten musste. Allerdings war es toll für mich, trotzdem immer die wahre und echte Freude in seiner Stimme zu hören, wenn ich endlich mal wieder zum Hörer griff. Wir lernten uns, ohne es richtig zu bemerken, immer intensiver kennen und nachdem ich dann verschiedene Dinge in meinem Privatleben geregelt hatte, schrieb ich ihm kurz vor seinem 40. Geburtstag eine Nachricht, in der ich fragte, ob er an seinem Geburtstag den ganzen Tag auf Festnetz zu erreichen sei. Er hat recht schnell geahnt, worauf ich hinaus wollte und fragte ganz ungläubig an, ob ich eventuell vor habe, ihn besuchen zu kommen. Ja und bei diesem Besuch hat es dann ganz heftig gefunkt – seitdem verdienen die Mineralölkonzerne richtig gutes Geld an uns.

Rene: Ich war das erste Mal bei den Positiven Begegnungen und war überrascht von der Menge der Teilnehmer. Ich kam mir anfangs ein wenig verloren vor, stellte dann aber schnell fest, dass ich schon ein paar Leute durch die Positiv & Hetero Gruppe kannte. Mit dem Verlauf dieses Treffens taute ich nach und nach immer mehr auf und bemerkte interessante Menschen um mich herum. Im Gegensatz zu Situationen aus meinem früheren Leben erfuhr ich hier nicht Ablehnung und Diskriminierung, sondern mir wurde ehrliche Sympathie, Respekt und Anerkennung entgegen gebracht. Für mich war auf diesem Treffen klar, dass ich etwas bewegen möchte, dass heißt Gesicht zeigen. Deswegen habe ich auch beim Videoworkshop mitgemacht, bei dem ich glaube, recht authentisch rüber zu kommen.
Zu den Mahlzeiten fiel mir Isabel schon positiv auf und unsere Blicke trafen sich in der nächsten Zeit recht häufig. Das erste Grinsen war schon mit dabei. Nach den 4 Jahren meiner Abstinenz hatte ich wohl den Kopf frei, um das Projekt „zwischenmenschliche Beziehungen“ zu beginnen. Da ich noch nie in meinem Leben über einen längeren Zeitraum liiert war – sozusagen ein Langzeitsingle – aber immerhin nicht mehr bei Mutti wohnend – wollte ich hier einen ganz neuen Weg gehen. Das Treffen neigte sich am Sonntag dem Ende zu, als ich nach der Frühstückszigarette raus ging. Mit meiner Telefonnummer in der Hand und klopfendem Herzen in der Brust ging ich auf Isabel zu und gab ihr das Zettelchen. In den Satz: „Darf ich Dir meine Telefonnummer geben?“ legte ich all meine Hoffnung. Die Angst vor einem Korb war aber schon ganz schön groß.
Damals wusste ich noch nicht, wie verrückt diese Frau ist und dass sie keine Spielerin ist. Der Grundstein war gelegt…

Ihr beide seid also die erste hetero- „PoBe-Beziehung“, von der wir wissen, oder?
Weswegen seid ihr zu den ‚Positiven Begegnungen‘ gefahren?

Isabel: Klasse, so habe ich das noch gar nicht gesehen – aber es stimmt schon, ich habe bisher noch von keiner anderen hetero PoBe-Beziehung gehört.
Die Positiven Begegnungen sind für mich schon immer ein toller Ort gewesen, um neues Wissen zu erlangen, Wissen zu vermitteln und eben andere Betroffene kennenzulernen. Ich wurde für Bielefeld als Referentin angefragt, wäre aber auch als rein private Teilnehmerin gekommen. Im weitesten Sinne wollte ich also schon neue Menschen kennenlernen, aber keinesfalls einen neuen Partner. In Bielefeld war ich selbst noch gebunden, wenn auch nicht glücklich, so aber doch in einer Beziehung.
Ich hatte da erstmal einiges in meinem Leben auf die Reihe zu bekommen und war vom Thema Partnerschaft so bedient, dass ich ganz sicher erstmal nichts neues wollte.

Rene: In erster Linie ging es mir darum, positive Energie zu tanken. Eine mögliche Partnersuche stand keinesfalls im Vordergrund. Es war mir aber von vorneherein auch klar, dass es nicht tragisch wäre, wenn sich in diese Richtung etwas entwickeln würde.

Wie wichtig ist euer HIV-Status für euch in eurer Beziehung?

Isabel: Wir achten sehr aufeinander, können nachempfinden, wenn der Partner sich nicht wohl fühlt – ohne dass er sich großartig erklären muss.
Ansonsten nimmt der HIV-Status eher einen kleinen Raum in der Beziehung ein – es tut gut, sich vor dem Partner nicht verstecken oder verstellen zu müssen und natürlich ist es auch toll, spontan und unkompliziert Sex haben zu können.

Rene: Eigentlich ist der HIV-Status eher nebensächlich für uns.

Nach der ‚PoBe Bielefeld‘, dem Beginn eurer Beziehung – wie geht’s weiter?
Seid ihr auf Positiventreffen, oder auf den nächsten ‚Positiven Begegnungen‘ in Wolfsburg?

Isabel: Wir sind auf jeden Fall in Wolfsburg dabei und hoffen inständig, dass die gemeinsame Zimmerreservierung auch wirklich klappt! Und auch sonst sind wir gerade in der Phase, in der wir unser Glück mit anderen teilen möchten, ihnen davon erzählen möchten – so habe ich kürzlich Renés „Positiv & Hetero“ Gruppe bei einem Treffen besucht und auch in unseren örtlichen AIDS-Hilfen sind wir beide zusammen zu finden, wenn gerade Veranstaltungen auf die Tage fallen, an denen wir zusammen sein können. Für 2013 haben wir geplant, an einem Partnertreffen im Waldschlösschen teilzunehmen. Ich hoffe also sehr, dass wir zukünftig öfter mal als Pärchen auf Treffen zu finden sind.

Rene: Ich denke, hier hat Isabel die Frage komplett für uns beantwortet <lacht>

Heterosexuelle HIV-Positive haben es, scheint mir, oft schwerer, Beziehungs-Partner zu finden als Schwule, oder täusche ich mich da? Habt ihr einen Tipp für positive Heteros?

Isabel: Nun, es ist wohl generell schwer, den passenden Partner zu finden – noch dazu habe ich das Gefühl, dass viele Heteros doch dazu neigen, keine „gemischten“ Beziehungen eingehen zu wollen, was die Partnersuche nicht wirklich einfacher macht.
Ich habe aber erlebt, dass es durchaus legitim und auch möglich ist, sich in einen „negativen“ Partner zu verlieben und mit ihm zusammen zu sein. Die Hürden waren bei mir gar nicht so groß, wie ich es im Voraus immer befürchtet habe und der Umgang mit HIV wurde im Alltag ein ganz normaler.
Von daher kann ich nur den Tipp geben, auf das Herz zu hören und mit dem Selbstbewusstsein in eine neue Situation hineinzugehen, dass uns zusteht. Wir brauchen uns wegen nichts zu schämen oder zu verstecken.
In René habe ich mich nicht verliebt, weil er positiv ist, sondern weil er René ist.

Rene: Ich denke auch, dass man sich keinesfalls verstecken sollte, sondern sich einfach öffnen und in die Welt rausgehen muss. Frei nach dem Motto „wer nicht wagt, der nicht gewinnt“. Dank EKAF wird meiner Meinung nach auch vieles leichter. Ich denke, auch mit HIV sind wir vollwertige Menschen.

Isabel, Rene, ganz herzlichen Dank für das Interview!

Positive Begegnungen 2012: Vorbereitungsgruppe nimmt Arbeit auf (akt.)

Die „Positiven Begegnungen 2012“ werfen ihre Schatten voraus: die Vorbereitungsgruppe der ‚Positiven Begegnungen 2012‘ nimmt mit seinem ersten Treffen ab heute und am Wochenende die Arbeit auf.

Die „Positiven Begegnungen – Konferenz zum Leben mit HIV und Aids“ sind die größte Selbsthilfekonferenz in Europa. Die „Positiven Begegnungen 2012“ (PoBe 2012) soll an vier Tagen im August 2012 stattfinden.

Bereits seit 1990 führt die Deutsche AIDS-Hilfe mit ihren Selbsthilfenetzwerken Konferenzen von Menschen mit HIV und Aids und ihren An- und Zugehörigen durch, die sich im Lauf der letzten zehn Jahre zu dem entwickelt haben, was sie auch in den kommenden Jahren auszeichnet: eine Konferenz, die von Menschen mit HIV und Aids aus allen Betroffenengruppen und ihren An- und Zugehörigen vorbereitet und durchgeführt wird.

Die Vorbereitungsgruppe der ‚Positiven Begegnungen 2012‘ beginnt heute in Berlin ihre konstituierende Sitzung. Die Mitglieder der Vorbereitungsgruppe wurden vom Vorstand der Deutschen Aids-Hilfe nach einer öffentlichen Bewerbungs-Runde benannt.

Die letzten ‚Positiven Begegnungen‘ fanden 2010 in Bielefeld unter dem Motto „Wir sprengen den Rahmen“ statt. Der Austragungsort der ‚Positiven Begegnungen 2012‘ soll im Laufe der kommenden Monate benannt werden.

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Aktualisierung
27.07.2011
: Die deutsche Aids-Hilfe informiert über das erste Treffen der Vorbereitungsgruppe der ‚Positiven Begegnungen 2012.

Positive Begegnungen 2012: Bewerber/innen für die Vorbereitungsgruppe gesucht

Die Deutsche AIDS-Hilfe sucht engagierte Menschen, die sich aktiv an der inhaltlichen Vorbereitung der im August 2012 stattfindenden Konferenz zum Leben mit HIV und Aids beteiligen wollen.

Die „Positiven Begegnungen – Konferenz zum Leben mit HIV und Aids“ sind die größte Selbsthilfekonferenz in Europa. Bereits seit 1990 führt die Deutsche AIDS-Hilfe mit ihren Selbsthilfenetzwerken Konferenzen von Menschen mit HIV und Aids und ihren An- und Zugehörigen durch, die sich im Lauf der letzten zehn Jahre zu dem entwickelt haben, was sie auch in den kommenden Jahren auszeichnet: eine Konferenz, die von Menschen mit HIV und Aids aus allen Betroffenengruppen und ihren An- und Zugehörigen vorbereitet und durchgeführt wird.

Die im August 2012 stattfindende Konferenz bietet über vier Tage (Donnerstag bis Sonntag) in rund 30 Workshops für etwa 350 Teilnehmer/innen ein vielfältiges Angebot zu aktuellen Themen rund um HIV und Aids. Auf Podiumsdiskussionen können zudem mit Expert(inn)en aus Selbsthilfe, Medizin, Recht, Medien aktuelle Fragen aus der Gesundheits- und Sozialpolitik sowie Grundsätzliches zur Prävention diskutiert.

Adressaten

Die Konferenz richtet sich an alle oben genannten Selbsthilfeebenen und deren aktive Protagonist(inn)en, d.h. Adressaten aus den Zielgruppen der Aidshilfearbeit, die sich bürgerschaftlich engagieren oder auch erwerbsmäßig im Bereich Prävention, Selbsthilfe- und Gesundheitsförderung tätig sind. Um die anstehenden inhaltlichen Auseinandersetzung führen zu können, bedarf es Teilnehmer/innen, die bereit und in der Lage sind, über ihr Leben (mit ihren Krankheiten) zu reflektieren und zu abstrahieren. Die also über ihr persönliches Schicksal hinausblicken und die innere Bereitschaft zur Offenheit und Selbstreflexion haben. Ebenso bedarf es einer Bereitschaft zur inhaltlichen Vertiefung sowie das Gelernte im Rahmen einer Multiplikatorentätigkeit weiterzugeben. Um diese Kriterien im Vorfeld der Konferenz zumindest annähernd zu eruieren, wird ein Anmeldebogen entwickelt und im Rahmen des Anmeldeverfahrens ausgewertet.

Europäisierung der Konferenz

Zum ersten Mal ist es 2009 gelungen, Vertreter/innen aus der Schweiz und Österreich in die Vorbereitung zu integrieren. In einer partnerschaftlichen Kooperation sollen die beiden Nachbarländer – wie auch beispielsweise in der Präventionsarbeit bei MSM – einbezogen werden. Waren in der Vergangenheit einzelne Vertreter beider Länder anwesend, so soll auch weiterhin konzeptionell und gezielt kooperiert und Synergien genutzt werden. Auch dies ist ein weiterer wichtiger Schritt hinsichtlich einer länderübergreifenden Präventionsarbeit im deutschsprachigen Raum.

Aufgaben

Die Mitglieder der Vorbereitungsgruppe haben die Aufgaben, das Programm der Konferenz inhaltlich vorzubereiten. Dazu zählen die Themenfindung, die Bestimmung der Veranstaltungsformen, die Bestimmung und Einladung von Moderator(inn)en, Referent(inn)en sowie Hilfe bei der direkten Durchführung der Konferenz vor Ort.

Dazu werden 4 bis 5 Treffen der Vorbereitungsgruppe im Laufe von ca. eineinhalb Jahren geplant.

Organisatorische Planungen sowie die Planung eines „Kulturprogramms“ sind nicht Aufgabe der Vorbereitungsgruppe. Vorschläge hierzu aus der Gruppe sind willkommen.

Das erste Treffen wird am 15. bis 17. Juli 2011 stattfinden.

Bewerbung

Zur inhaltlichen Vorbereitung sucht die Deutsche AIDS-Hilfe Menschen, die sich aus Erfahrung und Kenntnis der Lebenssituation von Menschen mit HIV und AIDS an der inhaltlichen Vorbereitung und Durchführung der „Positiven Begegnungen“ aktiv beteiligen.

Aus der Reihe der Bewerber/innen wird der Vorstand der Deutschen AIDS-Hilfe die Vorbereitungsgruppe berufen. Bewerbungsschluss ist der 31.05.2011. Bewerbungen bitte per Fax/Brief an die Deutsche AIDS-Hilfe (s. beigefügtes Formular).

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Bewerbung PoBE2012 Vorbereitungsgruppe (pdf)

Du sollst Dir ein Bild machen! Das Leben mit HIV und AIDS – viele Fragen, viele Antworten.

Im Rahmen der „Positiven Begegnungen 2010“ fand in Bielefeld auch eine Fotoausstellung in der Fußgängerzonen statt unter dem Titel „Du sollst dir ein Bild machen!“. Dazu als Dokumentation ein Informationstext der DAH sowie drei Fotos des Organisators Matthias Schätzl:

Du sollst Dir ein Bild machen! Das Leben mit HIV und AIDS – viele Fragen, viele Antworten

Kennen Sie das Magazin der Süddeutschen Zeitung? Es erscheint jeden Freitag und beinhaltet eine wunderbare Serie. Sie heißt „Sagen Sie jetzt nichts!“. Prominente beantworten Fragen zu ihrem Leben -­ sehr persönlich, sehr künstlerisch -­ ohne Worte. Nur durch Gesten, durch Mimik, durch Verbergen und durch Andeuten.

Im Heft 41/2009 fotografierte Dominik Butzmann eine HIV-­positive Künstlerin. Inspiriert von diesen Fotos stellen wir Ihnen hier eine Ausstellung vor, die von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Konferenz „Positive Begegnungen“ in Bielefeld erarbeitet wurde.

Bilder, die sich um die Infektion mit dem Immunschwächevirus HIV und um das Leben mit HIV/AIDS drehen. Lassen Sie die Fragen und Antworten auf sich wirken und versuchen Sie, sich ein Bild zu machen.

Ein Bild von einer Krankheit, die sich in Deutschland in den letzten Jahrzehnten von einer unheilbaren, tödlichen Bedrohung zu einer behandelbaren, chronischen Infektion gewandelt hat -­ an der jedoch immer noch Menschen sterben, Familien zerbrechen und Menschen verzweifeln.

Machen Sie sich ein Bild -­ von Akzeptanz und Ignoranz, von Leben und Sterben, von Toleranz und Miteinander.

Die Ausstellung wurde konzipiert vom Leipziger Fotografen und Ausstellungsmacher Matthias Schätzl („Das ist unser Viertel“, „Dreams of a Better Life“) und finanziert durch den Fraktionsverein „Die LINKE“, den Versandservice der Rosen Apotheke München und fischerAppelt tv media, Stuttgart. V.i.S.d.P.: Deutsche AIDS-­‐Hilfe e.V., Wilhelmstraße 138, 10963 Berlin

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(Danke an Matthias Schätzl!)

Deutsche AIDS-Hilfe fordert breite Debatte über das Leben mit HIV

Die Konferenz „Positive Begegnungen“ zum Leben mit HIV und Aids, die heute in Bielefeld zu Ende gegangen ist, hat die Haltung der Deutschen AIDS-Hilfe e.V. (DAH) zum skandalösen Urteil im Prozess gegen Nadja Benaissa begrüßt: Die Teilnehmenden forderten die DAH auf, sich verstärkt für die notwendigen Anpassungen im Strafrecht und eine stärkere gesellschaftliche Debatte zum Thema gemeinsame Verantwortung einzusetzen. Die Interessen und Lebensrealitäten von Menschen mit HIV und Aids, ihren Partnerinnen und Partnern müssen Eingang in die Debatte finden und aktuelle Studienergebnisse und Forschungserkenntnisse berücksichtigt werden. So zeigen internationale Studien unter anderem von UNAIDS, dass das Strafrecht kein Mittel von Prävention sein kann, im Gegenteil sogar kontraproduktiv wirkt.

Dazu erklärt Carsten Schatz, Mitglied im Bundesvorstand der DAH: „Wir fordern die Justizminister des Bundes und der Länder auf, dem österreichischen Beispiel zu folgen und anzuerkennen, dass bei funktionierender HIV-Therapie Menschen mit HIV nicht infektiös sind. Staatsanwaltschaften müssen angewiesen werden, dies zu berücksichtigen. Darüber hinaus brauchen wir in Deutschland ein Klima, in dem offen über HIV gesprochen werden kann. An diesem Klima mitzuarbeiten, ist Aufgabe von Medien, Politik und der Zivilgesellschaft. Aidshilfe wird sich dieser Aufgabe stellen.“

(Pressemitteilung der DAH)

„Positive Begegnungen“: Rechtsexperten bemängeln Wissensstand der Justiz

In einem Workshop zum Thema „HIV und Kriminalisierung“ haben sich am 27.8.2010 HIV-Positive, Selbsthilfevertreter und Rechtsexperten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz in Bielefeld über die aktuelle Rechtsprechung zum Sex zwischen HIV-Positiven und Nichtinfizierten ausgetauscht. Die Rechtsexperten bemängelten, dass Justiz und Strafverfolgungsbehörden viel zu wenig über das heutige Leben mit HIV wüssten und in den Prozessen aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse nicht ausreichend berücksichtigt würden. Diese Instanzen, so die Workshopteilnehmer, müssten sich daher besser informieren und Gutachter einbeziehen, die auf dem Laufenden sind.

Der Kölner Rechtsanwalt Jacob Hösl unterstützte die Forderung der Teilnehmer, die Rechtsprechung müsse auch die „EKAF-Erkenntnisse konsequenter berücksichtigen“. Gemeinsam mit seiner österreichischen Fachkollegin Wiltrut Stefanek betonte Hösl, dringend notwendig seien Gesetzesnovellierungen. Einen ersten Schritt in diese Richtung habe die österreichische Justizministerin getan: Sie habe ihre Staatsanwaltschaften angewiesen, HIV-Positive nicht mehr zu verurteilen, wenn sie Safer Sex praktizieren. Bisher wurde in Österreich sogar Sex mit Kondom wegen des Restrisikos (z. B. Reißen des Kondoms) als Tatbestand der „potenziellen Gefährdung“ eingestuft. Bestraft wurde man auch dann, wenn es bei einvernehmlichen sexuellen Handlungen in der Partnerschaft zu einer HIV-Infektion kam. Eine ähnliche diskriminierende Rechtssprechung wurde aus der Schweiz berichtet, wo es neben einem Paragrafen zur Körperverletzung auch einen „zum Schutz der Volksgesundheit“ gibt. Diese Gesetze wende man bisher sehr restriktiv an: Bestraft werde immer nur der oder die Positive, auch wenn sich beide Partner auf ungeschützten Sex geeinigt hatten.

Insgesamt wisse man zu wenig über die Strafverfahren, sagten die Rechtsexperten, und die Verfahren seien auch nicht transparent. So werde in Deutschland keine Statistik zu Verurteilungen im Zusammenhang mit HIV geführt. Rechtsanwalt Hösl sind 27 Verurteilungen und zwei Freisprüche aus Deutschland bekannt.

Die Workshop-Teilnehmer forderten abschließend, die HIV-Negativen mit einzubeziehen, wenn es in der Urteilsfindung um Verantwortung gehe, und die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse endlich zur Grundlage politischen Handelns zu machen. Studien z. B. aus den USA und Kanada hätten längst eindrucksvoll belegt, dass die strafrechtliche Verfolgung als Instrument der HIV-Prävention nicht taugt. Die Aidshilfen in Österreich forderte man auf, zum Thema „HIV und Kriminalisierung“ öffentlich Position zu beziehen und hier nicht länger den Kopf in den Sand zu stecken.

(Jörg Litwinschuh / DAH)

Grösste HIV-Selbsthilfekonferenz Europas tagt in Bielefeld

500 Teilnehmer wollen auf den „Positiven Begegnungen“ ein differenzierteres Bild über HIV zeichnen, Klischees und Stereotype aufbrechen – Freispruch im Benaissa-Prozess gefordert

Am Donnerstag 26. August 2010 beginnt unter der Schirmherrschaft des Bielefelder Oberbürgermeister Pit Clausen die größte europäische Selbsthilfekonferenz für HIV-Positive, ihre Netzwerke und Einrichtungen wie Aidshilfen sowie für An- und Zugehörige von Menschen mit HIV und Aids. Zu den „Positiven Begegnungen“ werden bis Sonntag ca. 500 Teilnehmende hauptsächlich aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und weiteren Nachbarländern in Bielefeld erwartet. Veranstalter ist die Deutsche AIDS-Hilfe e.V. (DAH) in Kooperation mit LHIVE e.V. (Schweiz), Positiver Dialog e.V. (Österreich) und der AIDS-Hilfe Bielefeld e.V. Hauptförderer sind die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), die Deutsche AIDS-Stiftung, der AOK Bundesverband sowie zahlreiche Unternehmen und Institutionen wie z.B. die Europa Apotheek Venlo B.V. und die Bielefelder Eis.de GmbH. Seit 20 Jahren veranstaltet die DAH Konferenzen zum Leben mit HIV und Aids. Darin stehen nicht Wissenschaftler und Mediziner im Vordergrund, sondern die Menschen, die mit HIV und Aids leben. Seit 1990 die erste „Bundespositivenversammlung“ in Frankfurt/Main stattfand, hat sich viel verändert: Zur Nachfolgeveranstaltung „14. Positive Begegnungen“ kommen inzwischen neben den Angehörigen auch Freunde und Kollegen, Arbeitgeber und Betriebsräte, Vertreter anderer Chroniker-Verbände und Journalisten, die sich über das wahre Leben mit HIV informieren möchten. Von den ca. 70.000 HIV-Positiven in Deutschland ist nach DAH-Schätzungen zwei Drittel in Beschäftigung.

Dazu erklärt Carsten Schatz, Mitglied im DAH-Bundesvorstand: „Unter dem Motto ‚Wir sprengen den Rahmen‘ ist unser gemeinsames Ziel, ein authentisches und differenzierteres Bild von HIV und Aids im Jahr 2010 zu zeigen. Heute haben Menschen mit HIV in den Industrieländern eine ähnlich hohe Lebenserwartung wie andere chronisch Kranke auch, wenn sie wirksam therapiert werden. Dementsprechend stehen bei unserer Konferenz die Themen Leben mit HIV, Integration HIV-Positiver in die Gesellschaft und in das Erwerbsleben sowie ihre angemessene gesundheitliche Versorgung im Vordergrund.“

Peter Struck, Geschäftsführer der AIDS-Hilfe Bielefeld ergänzt: „Wir werden auch außerhalb der Tagung mit der Aktion ´Du sollst dir ein Bild machen!´ in der Bielefelder Innenstadt auf das Thema HIV/Aids aufmerksam machen. Damit möchten wir auch in der Region ein Zeichen setzen, denn gerade jenseits der Oberzentren müssen wir leider immer noch eine Unterversorgung von HIV-Positiven bemängeln. So kommen inzwischen wieder mehr HIV-Patienten in die hausärztliche und pflegerische Beratung, die bereits an AIDS erkrankt und durch alle Vorsorgeraster gefallen sind. Das ist eine gesundheitspolitische Entwicklung, die wir nicht hinnehmen können.“

Auf der Konferenz wollen HIV-Positive aktiv mitbestimmen, welche Bilder von Menschen mit HIV und Aids verbreitet werden. Wie das geschehen kann, darum soll es in Workshops und Podiumsdiskussionen gehen, zu denen auch Medienvertreter und Juristen eingeladen sind.

Auch der Prozess gegen die Sängerin Nadja Benaissa wird eine Rolle spielen – das Urteil wird stündlich erwartet. DAH, LHIVE und Positiver Dialog fordern einen Freispruch für Nadja Benaissa: Auch die Strafjustiz muss der Eigenverantwortung des Einzelnen für sein Gesundheit Rechnung tragen – zudem dürfte der Übertragungsweg nach so langer Zeit nicht mit der notwendigem Sicherheit nachweisbar sein. Die DAH hatte immer wieder die Stigmatisierung der Künstlerin und die pauschale Kriminalisierung HIV-Positiver verurteilt und angemahnt, die HIV-Prävention nicht einseitig nur den positiven Menschen aufzubürden.

(Pressemitteilung der DAH)

Vorläufiges Programm der Positiven Begegnungen veröffentlicht

Seit 17. März 2010 ist das vorläufige Programm der Konferenz zum Leben mit HIV und Aids unter www.pobe2010.org als PDF-Dokument eingestellt.

Vom 26.-29. 8. 2010 findet unter dem Motto „Wir sprengen den Rahmen“ die größte Selbsthilfekonferenz zum Leben mit HIV/Aids in Europa statt. Das vorläufige Programm ist nun verfügbar.

Interessierte können sich so besser auf die Konferenz vorbereiten und einstimmen. Die Programmpunkte und auch die Beschreibungen einzelner Veranstaltungen können sich bis zur Veranstaltung noch ändern. Dennoch gibt das vorläufige Programm einen Einblick in die inhaltliche Ausrichtung der Konferenz.

Eine Anmeldung zu den Positiven Begegnungen ist noch bis 15. 4. möglich. Anmeldeunterlagen können im Netz heruntergeladen (www.pobe2010.org) oder bei der DAH angefordert werden.

Rücktritt aus Vorbereitungsgruppe der Positiven Begegnungen 2010

Ich habe Anfang Januar 2010  meinen Rücktritt aus der Vorbereitungsgruppe der Positiven Begegnungen 2010 erklärt. Der Vorbereitungsgruppe habe ich meine Beweggründe dafür heute nochmals persönlich erläutert.

Ich wünsche der Vorbereitungsgruppe weiterhin gute inhaltliche Arbeit und für die Zukunft eine erfolgreiche Organisation und Belebung HIV-positiver Selbsthilfe und Interessenvertretung.

„Wir sprengen den Rahmen“

„Wir sprengen den Rahmen“ – so lautet das Motto der ‚Positiven Begegnungen 2010‘.

Vom 26. bis 29. August finden sie statt, die nächsten ‚Positiven Begegnungen‘, die Konferenz von und für Menschen mit HIV, in Bielefeld im ‚Ravensberger Park‘.

Die Vorbereitungsgruppe hat sich nach Abschluss des Wettbewerbs für ein Motto entscheiden:

„Wir sprengen den Rahmen“

Rahmen? welcher Rahmen? Ich seh’ keinen Rahmen! Was soll ich sprengen?

Immer wieder werden uns von außen Bilder vorgehalten. Bilder, die dazu dienen sollen, HIV ein Gesicht zu geben – die aber in der Realität vor allem die Wirkung haben, vorhandene alte Bilder vom Leben mit HIV, von HIV-positiven Menschen zu bestärken. Und die den Hintergrund abgeben für ein Weiterbestehen von Diskriminierung und Stigmatisierung.
Diese alten Bilder mit Rahmen, die uns einengen, die unseren Lebens- und Handlungsspielraum begrenzen. Bilder, die mit der heutigen Realitäten des Lebens mit HIV kaum etwas zu tun haben. Rahmen, in die wir immer wieder gezwängt werden, sei es mit Schock-Kampagnen der Massenmedien oder Staatsanwälten. Reduzierungen, Begrenzungen, Einengungen, die wir nicht weiter hinnehmen wollen!

Diesen Rahmen sprengen wir!

Wir sprengen den Rahmen, der uns längst zu eng geworden ist.
Wir sprengen den Rahmen, der uns dennoch immer wieder übergestülpt wird, ungefragt, ungebeten – und ohne Bedacht der Folgen für uns.
Wir sprengen den Rahmen, der immer wieder neu zu Stigmatisierung und Diskriminierung führt.
Wir sprengen den Rahmen – und setzen ihm neue Bilder der Diversität und Vielfalt des Lebens mit HIV entgegen!

Informationen zu den ‚Positiven Begegnungen 2010‘ sind erhältlich auf der Internetseite der Konferenz www.pobe2010.org.

Einige Interessenten an den Positiven Begegnungen müssen bereits sehr früh  Urlaub beantragen, dies zeigen Erfahrungen früherer Veranstaltungen. Aus diesem Grund hat die Vorbereitungsgruppe sich entschlossen, allen Berufstätigen im Rahmen eines vorgezogenen Verfahrens eine frühe Anmeldemöglichkeit zu bieten.

Wie geht das?
Ab 07.12.2009 können die Anmeldeformulare bei der Deutschen AIDS-Hilfe e.V. angefordert werden. Weitere Informationen dazu auf „Erste Anmelderunde“.

Gib uns ein Motto!

Wir feiern!
2010, bei unserem Treffen in Bielefeld, gibt es seit 20 Jahren Positive Begegnungen. Was 1989 anfing, damals noch als ‚Bundespositivenversammlung‘, hat inzwischen Tradition: eine Konferenz von und für Menschen mit HIV und Aids und ihre An- und Zugehörigen.

Leben mit HIV hat sich in dieser Zeit verändert. Höchste Zeit dass sich die Bilder von HIV und Aids auch verändern. Denn wir sind viele, wir sind unterschiedlich. Und das gibt uns Kraft, bringt Bewegung und fordert.

Vielfalt – Kraft – Bewegung: Diese drei Begriffe skizzieren nicht nur heutiges Leben mit HIV, um diese drei Begriffe soll sich auch das Motto der ‚Positiven Begegnungen 2010‘ ranken. Ein Motto, für das wir deine Unterstützung benötigen – mach’ uns Vorschläge!

Wie soll das Motto der Positiven Begegnungen 2010 lauten?

Vorschläge können bis zum 16. November 2009 bei der Vorbereitungsgruppe eingereicht werden: per Post an die Deutsche AIDS-Hilfe e.V., z. H. Claus Rumberg, Wilhelmstraße 138, 10963 Berlin oder per Mail an claus.rumberg@dah.aidshilfe.de.

Die Vorbereitungsgruppe entscheidet danach über das Motto und verlost unter allen Einsender(inne)n Preise. Hauptpreis ist ein Wochenende für zwei Personen* im Axel-Hotel in Berlin (http://www.axelhotels.com/berlin/) sowie weitere attraktive Preise.

Wir freuen uns auf deine Vorschläge!

Die Vorbereitungsgruppe der Positiven Begegnungen 2010

P.S.: Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mitarbeiter/innen und Vorstände der DAH sowie ihre Angehörigen sind vom Preisausschreiben ausgeschlossen.

* Übernachtung mit Frühstück im Doppelzimmer sowie Erstattung der Reisekosten

Life+ zu ‚Positiven Begegnungen 2009‘

Die neue Ausgabe des Life+ – Magazins der Deutschen AIDS-Hilfe beschäftigt sich u.a. mit den Positiven Begegnungen 2009 in Stuttgart.

„Das Life+ MAGAZIN präsentiert einige Highlights der Konferenz und möchte mit den Texten zur weiteren Diskussion beitragen: So greifen wir das Hauptthema der Konferenz „Stigmatisierung und Selbststigmatisierung“ aus verschiedenen Perspektiven auf und fassen einige Anregungen aus den Workshops und der Konferenzausstellung „Bilder eines Stigmas“ zusammen.“

Life+ Magazin der Deutschen AIDS-Hilfe (pdf)