Dale Olson gestorben – er überzeugte Rock Hudson, sein Aids publik zu machen

Dale Olson, Journalist und PR-Experte, starb am 9. August 2012 im Alter von 78 Jahren in Los Angeles.

Dale Olson vertrat im Verlauf seiner Karriere u.a. Stars wie Marilyn Monroe, Laurence Olivier und Shirley MacLaine.

Am bekanntesten wurde Olson vermutlich durch seine Funktion als Sprecher von Rock Hudson zu der Zeit, als der Hollywood-Schauspieler an Aids erkrankte.

Olson überzeugte Medienberichten zufolge Hudson, offen mit seiner Aids-Erkrankung umzugehen. Hudson hatte zunächst mitteilen lassen, er sei an Leberkrebs erkrankt. Olson machte ihm klar, er habe eine tödliche Erkrankung, die viele Menschen angehe – und er habe die Chance derjenige zu sein, der dies den Menschen bewusst mache:

„I spoke to him and said, ‚You have a terminal disease. This is going to affect a lot of people. And you can be the person who can make people aware of it.'“

Die Nachricht, die Rock Hudson bei einer von der 2011 verstorbenen Schauspielerin Elizabeth Taylor veranstalteten Aids-Benefiz-Gala 1985 von Schauspieler-Kollegen Burt Lancaster verlesen ließ (und die Dale Olson verfasst hatte), sorgte für Aufsehen – erstmals teilte ein Hollywood-Star mit, an Aids erkrankt zu sein:

„I am not happy that I am sick. I am not happy that I have AIDS, but if that is helping others, I can, at least, know that my own misfortune has had some positive worth.“

Rock Hudson starb wenige Wochen später am 2. Oktober 1985.

Dale Olson erlag den Folgen eines Leber-Krebs. Er hinterlässt seinen Mann Eugene Harbin, der seit über 30 Jahren sein Lebenspartner ist und den er 2008 heiratete.
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LA Times 09.08.2012: Dale Olson, publicity agent for Rock Hudson, other stars, dies at 78
Advocate 09.08.2012: Dale Olson, Spokesman For Rock Hudson During His Illness, Dies

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Ballett-Star Richard Cragun gestorben

Der US-amerikanische internationale Ballett-Star und Tänzer Richard Cragun starb am 6. August 2012 im Alter von 67 Jahren in Rio de Janeiro. Verschiedenen Medienberichten zufolge starb Cragun in einer Klinik an den Folgen von Aids.

Cragun wurde am 5. Oktober 1944 in Sacramento (Kalifornien) geboren. John Cranko holte Cragun 1962 an das Stuttgarter Ballett, hier tanzte er 30 Jahre lang. 1996 wurde er (bis 1999) Ballett-Direktor an der Deutschen Oper Berlin. 2001 gründete er zusammen mit seinem Lebensgefährten Roberto de Oliveira in Brasilien eine Kompanie für zeitgenössischen Tanz. mit einem Sozialprojekt in Favelas.

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Stuttgarter Zeitung mobil 06.08.2012: Richard Cragun tot – Cranko holte ihn nach Stuttgart
Stern 07.08.2012: Ballettwelt trauert um Star-Tänzer Richard Cragun

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Uwe Görke-Gott : Abschied als ‚Privat-Aktivist‘ nach 22 Jahren

Uwe Görke-Gott, selbst so genannter ‚Privat-Aktivist‘ aus Schwerte, zieht sich aus der Aids-Arbeit zurück. Nach 22 Jahren sei es an der Zeit, Jüngeren das Feld zu überlassen.

Auf seiner Internetseite teilt Görke-Gott mit

„Nach 22 Jahren aktiver und ehrlicher Präventionsarbeit ist der Zeitpunkt gekommen, mich von der Aktivisten-Bühne zu verabschieden. Ich überlasse das Feld der vielen Möglichkeiten den neuen, jungen Akteuren.

Endgültig werde ich meine HP zum Jahresende schließen.“

Das ‚Tagebuch‘ der Jahre 2002 bis 2012 bleibe jedoch zum Nachlesen weiterhin online.

Uwe Görke im Jahr 2010 (Foto: Uwe Görke-Gott)
Uwe Görke im Jahr 2010 (Foto: Uwe Görke-Gott)

So ganz für immer ist der Abscheid allerdings vielleicht nicht – Uwe kündigt selbst an

„Das Ueffcken wird ab und an auftauchen und wenn’s sein muss auch rumstänkern, ist doch klar!“
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Uwe Görke-Gott 01.08.2012: Nach 22 Jahren geht es dem Ende zu des Privat Aids Aktivisten Uwe Görke-Gott

Françoise Barré-Sinoussi neue Präsidentin der IAS

Françoise Barré-Sinoussi ist für die kommenden zwei Jahre neue Präsidentin der International Aids Society IAS. Sie wird Nachfolgerin von Dr. Elly Katabira.

Prof. Françoise Barré-Sinoussi ist derzeit Direktorin für Retrovirus-Infektionen (Unité de Régulation des Infections Rétrovirales ) am Institut Pasteur in Paris. 2008 erhielt sie für die Entdeckung von HIV den Nobelpreis für Medizin (siehe ondamaris 08.10.2008: Wissenschaftskrimi um den Aids-Erreger).

Auf der XIX. Internationalen Aids-Konferenz in Washington war Françoise Barré-Sinoussi führend an der dort auf den Weg gebrachten ”Strategie zur Heilung von HIV” beteiligt, deren Ko-Vorsitzende sie ist. Barré-Sinoussi ist Mitglied der französischen Akademie der Wissenschaften.

Françoise Barré-Sinoussi, neue Präsidentin der International Aids Society IAS (Foto: Institut Pasteur)
Françoise Barré-Sinoussi , neue Präsidentin der International Aids Society IAS (Foto: Institut Pasteur)

Als Präsidention der IAS wird Prof. Françoise Barré-Sinoussi auch Leiterin der ‚7th IAS Conference on HIV Pathogenesis, Treatment and Prevention‘ (IAS 2013) sowie der XX. Internationalen AIDS Konferenz (AIDS 2014) sein.

Die IAS ist u.a. Veranstalter der Internationalen Aids-Konferenzen, die alle zwei Jahre (zuletzt 2012 in Washington) stattfinden.

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IAS 27.07.2012: Françoise Barré-Sinoussi (France) Becomes IAS President Chris Beyrer (USA) Becomes IAS President-Elect, Dr. Anton Pozniak (UK) is the New Treasurer (pdf)

Josef Hecken seit 1.7.2012 neuer unparteiischer Vorsitzender des Gemeinsamen Bundesausschusses

Josef Hecken , bisher Staatssekretär im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), übernimmt ab 1. Juli 2012 das Amt des unparteiischen Vorsitzenden des Gemeinsamen Bundesausschusses G-BA.

Josef Hecken, seit 1.7.2012 unparteiischer Vorsitzender des G-BA
Josef Hecken, seit 1.7.2012 unparteiischer Vorsitzender des G-BA

Josef Hecken, geboren am 2. August 1959 in Neuwied, war u.a. von 2004 bis 2008 Vorsitzender des Gesundheitsausschusses und Stv. Vorsitzender des Rechtsausschusses des Bundesrates und 2008/09 Präsident des Bundesversicherungsamtes.

Der Gemein­same Bundes­aus­schuss (G-BA) ist das oberste Beschluss­g­re­mium der gemein­samen Selbst­ver­wal­tung der Ärzte, Zahn­ärzte, Psycho­the­ra­peuten, Kran­ken­häuser und Kran­ken­kassen in Deut­sch­land. Er bestimmt in Form von Richt­li­nien den Leis­tungs­ka­talog der gesetz­li­chen Kran­ken­ver­si­che­rung (GKV) für mehr als 70 Millionen Versi­cherte und legt damit fest, welche Leis­tungen der medi­zi­ni­schen Versor­gung von der GKV erstattet werden.

Hecken deutete in einem Interview mit SpON Veränderungen beim G-BA an:

„Schneller können wir sicherlich werden, etwa wenn es darum geht, Richtlinien zu verabschieden, in denen festgelegt ist, wie chronisch kranke Menschen behandelt werden. Oder in der Frage, nach welchen Qualitätsstandards in Zukunft der Kampf gegen die Krankenhauskeime geführt werden soll.“

Er äußerte sich auch zu den Nutzenbewertungen von Arzneimitteln:

„Wir können uns nicht an den vorhergesehenen Umsatzerwartungen eines Herstellers orientieren, wenn wir den Nutzen eines Arzneimittels bewerten. Da geht es allein darum, ob es den Patienten überhaupt oder besser nützt. Und diese Bewertung erfolgt in einem wissenschaftlichen Prozess.“

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weitere Infiormationen:
GBA: Josef Hecken Lebenslauf (pdf)
SPON 24.07.20ß12: Interview mit Josef Hecken
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Uniklinik Frankfurt wird neues Nationales Referenzzentrum für Retroviren

Nationales Referenzzentrum für Retroviren wird ab 1. Oktober 2012 das ‚Institut für medizinische Virologie‘ des Universitätsklinikums Frankfurt am Main unter der neuen Leitung von Prof. Oliver Keppler. Hautpaufgabengebiet des Nationalen Referenzzentrums für Retroviren: deutsches Referenzlabor für die Routine- und Spezialdiagnostik von HIV-Infektionen sowie für Stellungnahmen zu Fragen der Krankheitsentstehung und Behandlung..

Prof. Oliver T. Keppler (Foto: Universitätsklinikum Frankfurt am Main)
Prof. Oliver T. Keppler (Foto: Universitätsklinikum Frankfurt am Main)

Der Schwerpunkt des Forschers und Virologen Prof. Keppler liegt auf der Entwicklung neuer Therapieoptionen bei HIV/AIDS. Prof. Keppler hat das weltweit erste transgene Kleintiermodell entwickelt, mit dem Medikamente und Impfstoffe gegen HIV getestet werden können. Für die Entwicklung dieses Modells wurde Prof. Keppler unter anderem mit dem AIDS-Forschungspreis der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie und dem Loeffler-Frosch-Preis der Gesellschaft für Virologie ausgezeichnet. Prof. Keppler ist seit 1.4.2012 neuer Leiter des ‚Instituts für medizinische Virologie‘ des Universitätsklinikums Frankfurt am Main.

Bisher war das Nationale Referenzzentrum für Retroviren an der Universität Erlangen – Nürnberg angesiedelt. Die Berufung Frankfurts ab 1.10. erfolgte nach offener Ausschreibung durch das Robert-Koch-Institut RKI und das Bundesministerium für Gesundheit. Insgesamt sind derzeit 19 Nationale Referenzzentren benannt.

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weitere Informationen:
Universitätsklinikum Frankfurt am Main 12.07.2012: Frankfurter HIV-Forschung wird unter neuer Führung zum Nationalen Referenzzentrum
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Frankreich: Patrick Yeni zum neuen Präsident des ‚Conseil national du sida‘ nominiert

Patrick Yeni wurde zum neuen Präsident des ‚Conseil national du sida‘ (CNS) nominiert. Er wird damit der fünfte Präsident seit Bestehen des CNS und Nachfolger von Françoise Héritier, Alain Sobel, Jean-Albert Gastaut und Willy Rozenbaum.

Prof. Patrick Yeni war bisher vor allem bekannt als Präsident der ‚groupe d’experts sur la prise en charge médicale des personnes vivant avec le VIH (PVVIH)‘ (Expertengruppe für die medizinische Versorgung von Menschen mit HIV). Er ist ‚Chef de service Service des Maladies Infectieuses et Tropicales‘ am Hopital Bichat in Paris.

Der ‚Conseil national du sida‚ wurde 1989 gegründet als Beratungsgremium für die französische Regierung, er entspricht etwa dem Nationalen Aids-Beirat. Gemäß Dekret seiner Gründung ist es seine Aufgabe, ‚die Regierung zu allen Problemen in Zusammenhang mit Aids zu beraten und geeignete Lösungsvorschläge zu unterbreiten‘.

Die Nominierung Yenis erfolgte mit einem präsidialen Dekret vom 27. April 2012 und war eine der letzten Amtshandlungen der ersten Amtszeit des französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy.

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weitere Informationen:
CNS : Nomination du Professeur Patrick Yeni à la Présidence du Conseil national du sida und Presseerklärung dazu
Yagg 05.05.2012: Le Pr Patrick Yeni nommé président du Conseil national du sida
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Rolf Rosenbrock zum Vorsitzenden von ‚Der Paritätische – Gesamtverband‘ gewählt (akt.)

Der Gesundheitswissenschaftler Prof. Rolf Rosenbrock wurde heute (26.04.2012) zum Vorsitzenden des Gesamtverbands ‚Der Paritätische‘ gewählt.

Prof. Dr. Rosenbrock ist Leiter der Forschungsgruppe ‚Public Health‘ am Wissenschaftszentrum Berlin (WZB). Seit den 1980er Jahren hat Rosenbrock immer wieder zu Aids-Fragen und Themen der HIV-Prävention geforscht und sich geäußert. Er gilt als einer der wichtigsten Strategen der 80er Jahre im Kampf gegen die Ausbreitung der HIV-Infektion. Rosenbrock ist Mitglied des Nationalen Aids-Beirats.

Rosenbrock wurde im ersten Wahlgang mit der absoluten Mehrheit der Stimmen der paritätischen Landesverbände und der überregionalen Mitgliedsorganisationen gewählt.

Der Paritätische (DPW) ist einer der sechs Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege in der BRD und Dachverband von über 10.000 eigenständigen Organisationen, Einrichtungen und Gruppierungen im Sozial- und Gesundheitsbereich.

Die Deutsche Aids-Hilfe (DAH) ist Mitglied des Gesamtverbands ‚Der Paritätische‘.

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Aktualisierung
27.04.2012, 14:00: „In seiner Antrittsrede kündigte Prof. Rosenbrock an, das Profil des Verbandes als „Wächter in sozialen Fragen“ weiter schärfen zu wollen: „Das Lebensthema meiner Arbeit ist die Verminderung sozial und gesundheitlich bedingter Ungleichheit von Lebenschancen und die Förderung von Teilhabe. Wir erleben einen Prozess wachsender Spaltung, zugleich lockern sich soziale Bindungen und Netze, das gesellschaftliche Bindegewebe erodiert. Darauf kann sinnvoll nur in Vielfalt geantwortet werden und das ist die besondere Stärke des Paritätischen. Es ist sein Auftrag, Vielfalt nicht nur als Element lebendiger Demokratie wertzuschätzen, sondern sie zu entwickeln, fruchtbar zu machen und die Rahmenbedingungen dafür zu verbessern. Daran mitzuwirken und für eine inklusive, solidarische Politik zu werben, das interkulturelle Verständnis auszubauen und Teilhabe und Selbstgestaltung zu fördern, ist mein Anliegen.““ (DPW Pressemitteilung)

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DPW 27.04.2012: Gesundheitsexperte Prof. Dr. Rolf Rosenbrock neuer Vorsitzender des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes: Profil des Paritätischen als sozialer Wächter für Partizipation, Teilhabe und Inklusion weiter stärken
DAH 27.04.2012: Rolf Rosenbrock neuer Vorsitzender des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes

Michael Jähme und Dirk Meyer Ehrenmitglieder der AIDS-Hilfe NRW

Der ehemalige Landesvorsitzende, Michael Jähme, und der langjährige Geschäftsführer des Verbands, Dirk Meyer, sind die ersten Ehrenmitglieder der AIDS-Hilfe NRW. Klaus-Peter Schäfer überreichte gestern in Köln die Urkunden und stellte dabei die großen Verdienste der beiden Geehrten heraus. „Mit Michael Jähme und Dirk Meyer ehren wir zwei Kollegen, ohne die unser Verband nicht das geworden wäre was er ist. Das trifft auch weitere Mitstreiterinnen und Mitstreiter zu, aber für beide trifft es auf besondere Weise zu und dafür gilt ihnen unser Dank“, sagte Schäfer.

Jähme war 1998 bis 2004 Mitglied des Landesvorstands, davon vier Jahre als Vorsitzender. In seiner Vorstandstätigkeit fielen die Leitbildentwicklung und die transkulturelle Öffnung des Verbands. Aauch die Weiterentwicklung des JES-Selbsthilfe zum eigenen Landesverband hat er maßgeblich unterstützt. Auch nach Ausscheiden aus dem Vorstand hat er sich stets in aktuelle Debatten eingemischt, mit seinem Internetblog „Termabox“ gehört er inzwischen zu den wichtigsten Stimmen der Positivenselbsthilfe.

Meyer lenkte bis 2011 mehr als 18 Jahre als Landesgeschäftsführer die Geschicke des Verbands, zuvor war er fünf Jahre Mitglied des Vorstands. Ihm gelang in dieser Zeit die strukturelle Verankerung der Themen Frauen und Junkie-Selbsthilfe in der Landesgeschäftsstelle sowie die Verstärkung des Kampagnenmanagements von Herzenslust, die Etablierung der Kampagne POSITHIVHANDELN zur Stärkung der Positiven-Selbsthilfe und die Positionierung von XXelle als Qualitätsmarke der landesweiten Frauenarbeit. Als stellvertretender Vorsitzender der Landeskommission Aids und Sprecher des Wittener Kreises für Gesundheitsselbsthilfe wirkte er weit über die Aidshilfe hinaus.

Michael Jähme und Dirk Meyer Ehrenmitglieder der AIDS-Hilfe NRW
Michael Jähme und Dirk Meyer Ehrenmitglieder der AIDS-Hilfe NRW

Beide freuten sich über die Ehrung, die ihnen die Mitgliederversammlung der AIDS-Hilfe NRW am 29. Oktober 2011 in Dortmund angetragen hatte. Michael Jähme versprach, weiterhin unbequeme Positionen in die Verbandsdiskussion einzubringen und sich für ein entspanntes und vorurteilsfreies Zusammenleben mit Menschen mit HIV einzusetzen. Dirk Meyer, der inzwischen als HIV-Referent für die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung wirkt, betonte, dass ihm auch in seiner neuen Aufgabe ein realistischer Blick auf die HIV-Positiven in Deutschland und die Anliegen der Aidshilfe am Herzen lägen.

Globaler Fonds: Kazatchkine kündigt Rückzug an, Jaramillo neuer General Manager (akt.2)

Michel Kazatchkine, bisher Direktor des Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria, wird Mitte März 2012 von seinem Amt zurück treten. Dies berichteten am späten Montag Dienstag Abend französische Medien.

Der französische Immunologe Kazatchkine ist seit Februar 2007 Direktor des Fonds. Über seinen Rücktritt war im Rahmen  der ‚Carlagate‘-Affäre um vermeintliche veruntreute Aids-Gelder bereits spekuliert worden. Erst im Januar 2011 war Kazatchkine für drei weitere Jahre im Amt bestätigt worden. Er gilt als enger persönlicher Freund der französischen Präsidenten-Gattin Carla Bruni-Sarkozy.

zurückgetreten: Michel Kazatchkine, Direktor des Globalen Fonds (Foto: Global Fund)
zurückgetreten: Michel Kazatchkine, Direktor des Globalen Fonds (Foto: Global Fund)

Gleichzeitig kündigte der Globale Fonds die Nominierung von Gabriel Jaramillo als General Manager an. Die Position des General Manager wurde in der Organisation in dieser Form neu geschaffen, um „den Fonds in einer Periode des Übergangs bei der Fokussierung seines Risiko- und Zuwendungs-Managements zu unterstützen“.

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siehe auch Kommentar „Was hat Priorität in der globalen Aids-Bekämpfung? Oder: warum geht Michel Kazatchkine ?

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Aktualisierung
25.01.2012, 14:00: Auf seinem Blog auf Le Monde begründet Kazatchkine seinen Rücktritt. Er respektiere die Entscheidung des Fonds, einen Direktor für die Transformation einzusetzen. Er habe lange über die Konsequenzen für sich und für die Organisation nachgedacht und sei zu dem Schluß gekommen, dass es für ihn angesichts dieser Situation unmöglich sei, auf seinem Posten zu bleiben.
Das französische Homo-Internet-Portal Yagg weist in einem Bericht darauf hin, Hintergrund könnten zwei unterscheidliche Visionen von der zukünftigen Ausrichtung des Globalen Fonds sei., Kazatchkine habe bereits auf einer Veranstaltung von ‚Le Monde diplomatique‘ im Januar 2012 darauf hingewiesen, es drohe eine zu sehr amerikanische Vision beim Fonds dominierend zu werden, die zu sehr an den Interessen der Geberländer orientiert sei.

25.01.2012, 20:00: ACT UP Paris kritisiert die Nominierung von Gabriel Jaramillo und fordert seine sofortige Demission. Man wolle keinen Banker an der Spitze des Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Malaria und Tuberkulose.

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weitere Informationen:
GFATM 24.01.2012: The Global Fund appoints Gabriel Jaramillo as general mnager
Le Monde 24.01.2012: Démission de Michel Kazatchkine, patron du Fonds mondial contre le sida
Michel Kazatchkines Blog auf Le Monde 24.01.2012: Pourquoi je démissionne…
Yagg 25.01.2012: Pourquoi Michel Kazatchkine a-t-il démissionné du Fonds mondial?
ACT UP Paris 25.01.2012: Act Up-Paris exige la démission immédiate de Gabriel Jaramillo
DAH 25.01.2012: Führungswechsel beim Globalen Fonds
SpON 25.01.2012: Nach Korruptionsgerüchten: Chef von Aids-Fonds tritt zurück
allafrica.com 24.01.2012: Global Fund Executive Director Michel Kazatchkine to Resign
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Doris Fiala ist neue Präsidentin der Aids-Hilfe Schweiz

An ihrer ausserordentlichen Generalversammlung vom 21. Januar 2012 in Bern haben die Mitglieder der Aids-Hilfe Schweiz einen neuen Vorstand gewählt und das Präsidium neu besetzt. Die Zürcher FDP-Nationalrätin Doris Fiala ist neue Präsidentin der Aids-Hilfe Schweiz.

Doris Fiala (Foto: fiala.ch)
Doris Fiala (Foto: fiala.ch)

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(Pressemitteilung der Aids-Hilfe Schweiz)

Rudolf Brazda gestorben

Rudolf Brazda, einer der letzten Rosa-Winkel-Überlebenden des NS-Terrors, ist tot. Dies meldet soeben das französische Schwulen-Magazin Yagg.

Rudolf Brazda ist heute 3. August 2011 im Alter von 98 Jahren verstorben. Dies meldet das französische Schwulen-Magazin Yagg unter Berufung auf seinen Biografen Jean-Luc Schwab („Lebensweg eines Rosa Winkel„).

Rudolf Brazda

Rudolf Brazda im Juni 2008 bei der Einweihung des Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen.

Rudolf Brazda wurde am 26. Juni 1913 in Thüringen geboren. 1935 wurde er erstmals wegen Vergehen nach §175 angeklagt. Von 1941 bis 1945 war Brazda im KZ Buchenwald. „Eine schreckliche Zeit war das“, berichtete Brazda 2008. Nach dem Krieg zog er nach Süddeutschland, wo er 35 Jahre mit seinem Freund (der 2004 verstarb) zusammen lebte.

Im vergangenen April war Brazda zum Ritter der französischen Ehrenlegion ernannt worden.

Brazda galt letzter Überlebender der NS-Verfolgung von Homosexuellen.

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weitere Informationen:
Yagg 03.08.2011: Disparition de Rudolf Brazda, dernier survivant connu de la déportation homosexuelle
queer.de 04.08.2011: Rudolf Brazda gestorben
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Prof. Dr. Georg Behrens neuer DAIG-Präsident

Prof. Dr. Georg Behrens von der von der Klinik für Immunologie und Rheumatologie der MHH Hannover ist neuer Präsident der Deutschen Aids-Gesellschaft DAIG.

Prof. Behrens wurde heute Nachmittag gewählt. Dies wurde nach Meldung der DAH während der Eröffnung des Deutsch-Österreichischen Aids-Kongresses in Hannover mitgeteilt.

Prof. Behrens ist Nachfolger von Prof. Jürgen Rockstroh (Medizinische Universitätsklinik Bonn).

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Portrait Prof. Behrens auf den Seiten der DAIG

Heike Gronski neue HIV-Referentin der Deutschen Aids-Hilfe

Heike Gronski wird neue HIV-Referentin der Deutschen Aids-Hilfe. Sie wird ihre neue Aufgabe ab 1. August 2011 wahrnehmen.

Heike Gronski war zuvor seit 1998 Mitarbeiterin der Aids-Hilfe Bonn. Sie war dort u.a. zuständig für die Bereiche Frauen und Aids und Beratung, Betreuung und Begleitung für Menschen mit HIV/Aids. Sie war an den Vorbereitungen der Bundespositivenversammlungen 2002 (Bielefeld) und 2004 (Kassel) beteiligt.

Heike Gronski (Foto: Aids-Hilfe NRW)
Heike Gronski (Foto: Aids-Hilfe NRW)

Die Position des HIV-Referenten / der HIV-Referentin der Deutschen Aids-Hilfe war vakant geworden, nachdem der bisherige HIV-Referent Dr. Stefan Timmermanns am Jahresanfang 2011 die Deutsche Aids-Hilfe verlassen hat. Timmermanns hat inzwischen eine Stelle als als Dozent an einer Fachschule für Sozialpädagogik angenommen.

Die DAH hatte mit einer Ausschreibung eine/n neue/n HIV-Referenten/in gesucht. Bis zur Neubesetzung der Stelle hatten Silke Eggers (Referentin für soziale Sicherung und Versorgung) und andere Fachreferenten die Aufgaben des Fachreferenten für Menschen mit HIV übernommen.

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Heike Gronski im Interview der Aids-Hilfe NRW 2010: „In allem das Positive suchen!

Melike Yildiz und Bernd Aretz für Nationalen Aids-Beirat vorgeschlagen

Der Nationale Aids-Beirat soll um zwei Vertreter HIV-positiver Selbsthilfe ergänzt werden. Vorgeschlagen: Melike Yildiz und Bernd Aretz.

Der jüngst neu konstituierte Nationale Aids-Beirat soll um zwei Vertrter HIV-positiver Selbsthilfe ergänzt werden, dies hatte das Bundesgesundheitsministerium vor kurzem mitgeteilt. Nun sind auch zwei Namen bekannt:

„DAH-Geschäftsführerin Silke Klumb, selbst Mitglied im Nationalen AIDS-Beirat, hat daraufhin nach Rücksprache mit dem DAH-Vorstand die Berlinerin Melike Yildiz und den Offenbacher Bernd Aretz vorgeschlagen.“

Die DAH informiert über die beiden Vorgeschlagenen:

  • „Melike Yildiz, 34, ist studierte Kunsthistorikerin. Sie stammt aus der Türkei und engagiert sich in der Selbsthilfe von HIV-positiven Menschen mit Migrationshintergrund, zum Beispiel in der Kontakt- und Anlaufstelle BeKAM in der Berliner Aids-Hilfe sowie im bundesweiten Netzwerk Afro-Leben+. Sie ist Mutter zweier Kinder.
  • Bernd Aretz ist Jurist und offen schwuler HIV-Aktivist seit der ersten Stunde. Er hat die Selbsthilfe stets konstruktiv-kritisch begleitet und mitgestaltet. Seit 2010 ist er Ehrenmitglied der Deutschen AIDS-Hilfe.“

Die DAH ergänzt zum zukünftigen Benennungsverfahren:

„Die DAH strebt nun an, dass die Selbsthilfevertreter im NAB in Zukunft in einem transparenten Verfahren bestimmt und von der Community legitimiert werden. Sie könnten zum Beispiel regelmäßig auf der Selbsthilfekonferenz „Positive Begegnungen“ gewählt werden.“
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Herzlichen Glückwunsch an Melike und Bernd (der auch ondamaris-Autor ist) !

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weitere Informationen:
DAH-Blog 27.05.2011: Mehr Selbsthilfe für den Nationalen AIDS-Beirat
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PD Dr. Rainer Jordan: Auszeichnung für Experten zu HIV und Zahnbehandlung

Priv.-Doz. Dr. A. Rainer Jordan wurde von der weltgrößten Vereinigung von Zahnärzten zu einem der Direktoren der Forschungsgruppe gewählt
Die weltgrößte Vereinigung von Zahnärzten, die International Association for Dental Research (IADR), hat Priv.-Doz. Dr. A. Rainer Jordan von der Universität Witten/Herdecke zu einem der Direktoren der Forschungsgruppe ernannt. Mehr als 12.000 Mitglieder zählt die IADR, die damit die wichtigste Organisation für Forschungsarbeiten zur Mundgesundheit weltweit darstellt.

Jordan wird damit für seine Forschungsleistung geehrt, die er zum Thema Mundgesundheit in den letzten Jahren erbracht hat. Er hat – noch als Studierender – ein Hilfsprojekt zur Zahngesundheit in dem westafrikanischen Staat Gambia (mit)gegründet und betreut es auch heute noch: Weit weg von der Hauptstadt Banjul müssen die Menschen immer noch tagelange Fußmärsche unternehmen, wenn sie Zahnprobleme haben. Das Projekt bildet Zahnärzte und Helfer aus, heute geht es aber auch um die Frage, wie sich die Zahngesundheit in einem Entwicklungsland unterscheidet von der in den Industrieländern.

Priv.-Doz. Dr. A. Rainer Jordan (Foto: IDW)
Priv.-Doz. Dr. A. Rainer Jordan (Foto: IDW)

Außerdem arbeitet Jordan seit den 1990er Jahren an dem Thema HIV und Zahnbehandlung. „In den 80er Jahren hatten viele Zahnärzte Angst vor einer AIDS-Ansteckung, aber sie waren auch die Ersten, die eine Infektion an der Veränderung der Mundschleimhaut feststellen konnten. Damals ging es vor allem um Aufklärung“, berichtet Jordan. Heute haben sich die Probleme mit den neuen Behandlungsarten geändert: „HIV-Patienten bekommen heute einen Medikamenten-Cocktail, den sie täglich einnehmen müssen. Die haben Nebenwirkungen auch auf die Mundschleimhaut und das Zahnfleisch. Dazu gibt es zurzeit nur wenig Forschung.“

Die aktuellste Forschung betreibt Jordan zusammen mit den Augusta-Kranken-Anstalten in Bochum. Darin geht es um Frauen, die nach einer Brustkrebsoperation Behandlungen mit Chemo- oder Strahlentherapie bzw. Hormonhemmern auf sich nehmen müssen. „Auch da gibt es massive Beschwerden beim Kauen. Zahnfleisch und Mundschleimhaut sind entzündet, die Patienten, die eh schon unter Appetitlosigkeit leiden, können nicht mal schmerzfrei kauen. Aber niemand weiß, welcher Wirkstoff dafür verantwortlich ist. Wir wissen auch nicht, wie sich die Effekte der einzelnen Behandlungen, die in kurzer Zeit aufeinanderfolgen, gegenseitig beeinflussen. Außerdem wird der Speichelfluss durch die Behandlung geringer, das wiederum begünstigt Karies und Parodontitis“, beschreibt Jordan die aktuelle Forschungsarbeit, die erst 2013 abgeschlossen sein wird.

Offenbar haben diese Arbeiten die IADR veranlasst, Jordan in die Position eines Direktors der Forschungsgruppe zu wählen. „Da wird immer ein Amerikaner und ein Vertreter aus dem Rest der Welt berufen. Das bin ich jetzt für drei Jahre“, freut er sich über die Auszeichnung.

(Pressemitteilung IDW)