PrEP Erfahrungsbericht – „wie ich aufhörte mir Sorgen zu machen“ (akt.4)

Über seine Erfahrungen mit PrEP (der Prä-Expositions-Prophylaxe gegen HIV) und wie diese sein Sex-Leben verändert hat, berichtet ein schwuler Mann aus den USA in einer Serie von Artikeln, die vor kurzem auf der Internetsite ‚Frontiers L.A.‘ begonnen hat. Titel des ersten Beitrags: „How I Learned To Stop Worrying, And Start Taking The Pill“ („wie ich aufhörte, mir Sorgen zu machen, und begann die Pille zu nehmen“).

Der Autor beschriebt sich selbst als „a bottom with lots of partners who uses condoms inconsistently (read: almost never) and who doesn’t want to test positive“. In den folgenden Artikeln der Serie wolle er über seine Entscheidung für PrEP berichten, seine Erfahrungen und wie PrEP sein Sexleben verändert habe.

Bei dem Namen des Autoren der Erfahrungsberichte handelt es sich um ein Pseudonym. Frontiers L.A. zufolge handelt es sich um einen seit nahezu zehn Jahren in der HIV-Prävention engagierten Mann, die seit den ersten Studien die Entwicklung des Themas Prä-Expositions-Prophylaxe ( PrEP ) verfolgt hat. Der schwule Mann, der sein Alter mit Ende 20 angibt,  möchte auch zukünftig anonym bleiben.

In den USA wurde ein Aids-Medikament jüngst auch für bestimmte HIV-negative Personen zur Vorbeugung / zur Reduzierung des Risikos einer Infektion mit HIV zugelassen. Siehe hierzu ondamaris 16.07.2012 Pille gegen HIV – FDA erteilen Truvada als PrEP Zulassung sowie den Kommentar ondamaris 18.07.2012 Truvada ® – Chemotherapie für Gesunde? Wirklich? und die Stellungnahme der Deutschen Aids-Hilfe Zur Zulassung von Truvada für die Präexpositionsprophylaxe in den USA.

In Deutschland und Europa sind Aids-Medikamente derzeit nur zur Behandlung einer vorhandenen HIV-Infektion zugelassen, nicht zur Prophylaxe.

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Jake Sobo (Pseudonym) / Frontiers L.A.:
My Life On PrEP
Teil 1: How I Learned To Stop Worrying, And Start Taking The Pill
Teil 2: „How I Got PrEP Covered By Private Health Insurance“
Teil 3: Your Guide To Getting PrEP For Free (In The US)
Teil 4: Learning To Fuck With Poz Guys
Teil 5: Feeling Deja Vu: PrEP As The New Condom
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USA: schwarze HIV-Positive mit schlechtem sozio-ökonomischen Status sterben schneller

Enorme Unterschiede in der HIV-Sterblichkeit hat eine vorab online publizierte US-Studie gezeigt, über die aidsmap berichtet. Am höchsten ist die Sterblichkeit bei schwarzen US-Amerikanern mit HIV-Infektion, die zusätzlich einen niedrigen sozialen und ökonomischen Status haben. Unter Schwarzen ist HIV die neunthäufigste Todesursache in den USA – bei Weißen steht HIV an 24. Stelle der Todesursachen.

Die Forscher untersuchten Daten zu 91.307 HIV-bezogenen Todesfällen in den USA aus den Jahren 1993 bis 1995 (vor HAART) sowie 2005 bis 2007. Sie äußerten, es sei beschämend, in welch unterschiedlichem Ausmaß der Fortschritt in HIV-Behandlung und -Therapie US-Bürgern zugute komme.

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aidsmap 19.10.2012: Huge differences in HIV mortality rates in US according to race, social and economic status

Simard EP et al. The influence of sex, race/ethnicity and educational attainment on human immunodeficiency virus death rates among adults, 1993-2007. Arch Intern Med, online edition, 2012. (abstract)

Cunningham W HIV racial disparities: time to close the gaps. Arch Interm Med, online edition, 2012. (abstract)

New York: neues Design für geplanten Aids Memorial Park

Für den in New York geplanten Aids Memorial Park auf dem Gelände des ehemaligen St. Vincent Hospitals hat das Community Board ein modifiziertes Design verabschiedet.

Das frühere St. Vincent’s Hospital war die erste Einrichtung in New York, in der Aids-Patienten behandelt wurden. Lange Zeit stellte es sozusagen den Mittelpunkt, das Epizentrum der Aids-Epidemie in New York dar. Das Krankenhaus ging im April 2010 pleite. Das Gelände wurde an eine Entwicklungs-Firma verkauft, die hier Luxuswohnungen errichten will. Allerdings wurden die Entwickler verpflichtet, als Teil des Projekts öffentliche Räume zu entwickeln und bereit zu stellen. Hier soll der Aids Memorial Park entstehen.

Infinite Forrest - Sieger des Wettbewerbs für den New York City Aids Memorial Park (Quelle: Aids Memorial Park campaign)
Infinite Forrest (ursprünglicher Entwurf) - Sieger des Wettbewerbs für den New York City Aids Memorial Park (Quelle: Aids Memorial Park campaign)

Zunächst hatte der Entwurf ‚Infinite Forest‘ gesiegt. Der ursprüngliche Entwurf wurde jedoch vom Entwickler des Geländes (Rudin Development) abgelehnt. Die Firma wandelt das ehemalige Krankenhaus in Luxus-Wohnungen um. Der überarbeitete Entwurf sieht nun eine Art ‚lebenden Baldachin‘ über dem Park vor.

Bis Oktober könnte der Planungs-Prozeß für den Aids Memorial Park abgeschlossen sein. Ein endgültiges Budget für die Realisierung wurde allerdings noch nicht beschlossen.

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weitere Informationen:
Gay City News 20.07.2012: Community Board Approves AIDS Memorial in Greenwich Village Park
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siehe auch:
ondamaris 30.01.2012: New York: ein ‘unendlicher Wald’ als Aids-Gedenk-Park im West Village ?
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Yale: spielerische HIV-Prävention auf dem iPad

Forscher der Yale Universität (USA) entwickeln derzeit eine App für das Tablet iPad ®, ein Spiel mit dem Ziel der HIV-Prävention.

Das Spiel soll sich besonders an junge Farbige wenden, die ein erhöhtes HIV-Infektionsrisiko haben. In dem Spiel sollen die teilnehmer mit unterschiedlichen Avataren welten druchstreifen und verschiedene Entscheidungen zu treffen haben. Diese wirken sich auf ihre zukünftigen Chancen aus. Die Teilnehemr können jederzeit „in der Zeit zurück reisen“ und ihre Entscheidungen revidieren, um ihre Chancen zu erhöhen. Die Forscher versprechen sich hiervon Lerneffekte, die auch der individuellen Gesundheit zugute kommen.

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Yale News 08.08.2012: Yale developing iPad video game to prevent HIV infection among youth

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Hepatitis C : neue Richtlinie empfiehlt in den USA Test für alle Jahrgänge von 1945 bis 1965

Hepatitis C Test einmalig für alle geburtenstarken Jahrgänge von 1945 bis 1965 (‚Babyboomer‘) – so lautet neuerdings die Empfehlung der US-Gesundheitsbehörden CDC Centers for Disease Control. Grundlage sind Untersuchungen die zeigen, dass in diesen Jahrgängen die Häufigkeit von Hepatitis C Infektionen höher ist als bisher vermutet.

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Smith BD et al. Hepatitis C virus testing for persons born during 1945 to 1965: recommendations from the Centers for Disease Control and Prevention. Ann Intern Med, 157, online edition, 2012
Smith BD et al. Recommendations for the identification of chronic hepatitis C virus infection among persons born during 1945-1965. MMWR, 61:4, 2012 (click here for a free copy).

POZ 16.08.2012: CDC Officially Recommends One-Time Hep C Tests for All Baby Boomers
aidsmap 21.08.2012: New US guidelines recommend hepatitis C test for everyone born between 1945 and 1965

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Sex is the Question – ‚größte Befragung aller Zeiten‘ zu schwulem Sex in den USA

Sex is the Question – Um Sex geht es. Die ‚größte Befragung‘ zu schwulen Sex, die jemals in den USA von einer Bundesbehörde durchgeführt wurde, haben die US-amerikanischen Gesundheitsbehörden CDC Mitte August 2012 gestartet.

Sex is the Question - CDC-Befragung
Sex is the Question - CDC-Befragung

Die in englischer sowie spanischer Sprache durchgeführte und als vertraulich bezeichnete Befragung zielt insbesondere auf Einstellung und Umgang mit sexuell übertragbaren Krankheiten sowie HIV. Sie soll den CDC dazu dienen, die (HIV- / Aids-) Prävention in den USA zu verbessern:

„The resulting data will help the Centers for Disease Control and Prevention and state and local health departments better understand patterns of behavior- both sexual and health promoting- among men in our communities, and to make sure our prevention resources have the greatest impact.“

Besonderes Feature der Befragung: sofortiges online-Feedback während der Befragung: bereits nach dem Beantwortens der Fragen kann man sehen, wie andere Teilnehmer im Vergleich geantwortet haben.

Die Teilnahme an der Befragung erfolgt über spezielle „Invites“ (‚Einladungen‘) z.B. von Freuden (die z.B. bereits an der Befragung teilgenommen haben) sowie gezielte Verlinkung auf Internetseiten wie gay.com oder der Kampagne ‚it gets better‘.

Geleitet wird die Befragung von Patrick Sullivan, DVM, PhD von der Rollins School of Public Health, Emory University, Atlanta, früher Chef der ‚Behavioral and Clinical Surveillance Branch‘ der CDC.

Medienberichten zufolge wird für jeden ausgefüllten Fragebogen ein Betrag zugunsten des Projekts „It Gets Better“ gespendet.
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Sex is the Question
Advocate 15.08.2012: CDC Launches Largest Sex Survey Ever of Gay and Bi Men
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Fehldiagnose HIV-positiv : hoher Schadenersatz

Im Jahr 2000 wurde einem US-Bürger in einer Klinik mitgeteilt, dass er HIV-positiv getestet wurde. 2005, nachdem er sich aufgrund dieser Mitteilung fünf Jahre für HIV-positiv hielt und dann überraschend in einer anderen Klinik HIV-negativ getestet wurde, verklagte der heterosexuelle Mann die Klinik auf Zahlung von 20 Millionen US-Dollar Schadenersatz wegen der Fehldiagnose HIV-positiv und deren Folgen für ihn.

Da er keine physischen Verletzungen von der Fehldiagnose HIV-positiv  davon getragen habe, verwarf ein Richter 2006 die Klage. 2011 jedoch erklärte das Berufungsgericht von Washington, DC die Klage wegen emotionalen Stress‘ für zulässig.

Nun erzielten beiden Parteien eine Woche vor Eröffnung des Prozesses eine ‚gütliche Einigung‘. Details wurden nicht bekannt gegeben.

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Washington Post 11.08.2012: Suit over wrong HIV diagnosis settled between ex-patient, Whitman-Walker

Mit HIV vor Gericht : 49% der HIV-Positiven in den USA glauben nicht an faire Behandlung vor Gericht

Mit HIV vor Gericht – 49% der HIV-Positiven in den USA vertrauen nicht darauf, dass sie vor Gericht eine faire Behandlung erhalten für den Fall, dass sie strafrechtlich verfolgt werden, weil sie ihre HIV-Infektion gegenüber Sexpartnern nicht offen gelegt haben. Dies ist eines der vorläufigen Ergebnisse einer Befragung von 2.076 HIV-Positiven in den USA, die im Juni und Juli 2012 stattfand.

30% der Befragten waren sich nicht sicher, wie sie vor Gericht behandelt werden würden. Nur 21% hatten volles Vertrauen in die Gerichte.

29% der Befragten hatten zudem geäußert, sie hätten sich bereits mehrfach Sorgen gemacht, ‚fälschlicherweise beschuldigt‘ zu werden.

Laurel Sprague, die die Studie durchführte, betonte gegenüber Medien, die Stigmatisierung HIV-Positiver habe ein Ausmaß angenommen, dass Menschen mit HIV vor Gericht oftmals Voreingenommenheit befürchten, dass sie die Gefahr sehen selbst wenn sie unschuldig seien im Gefängnis zu landen:

„People felt that because stigma against people with HIV is so great, that the minute they walk into a courtroom as a positive person that there is already a bias against them as not reliable or not trustworthy. And so, even if they are falsely accused, they fear they can still end up in prison.“

Die Befragung wurde durchgeführt vom ‚Sero Project‚, einer Gruppierung die sich der Bekämpfung von HIV-Stigma widmet. Direktor ist Sean Strub, Langzeit – Aids-Aktivist und Gründer des US – Magazins ‚POZ‘.

32 der US-Bundesstaaten haben den US-Gesundheitsbehörden CDC zufolge HIV-spezifische Strafgesetze.

Die vorläufigen Ergebnisse der Befragung von ‚Sero Project‘ wurden erstmals auf der XIX. Internationalen Aids-Konferenz in Washington 2012 vorgestellt.

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American Independant 09.08.2012: People with HIV fear unfair treatment in courts
Sero Preliminary Data Report Final (pdf)

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AIDS 2012 in Washington – (K)ein Ende der Ausgrenzung von Menschen mit HIV

Einreiseverbot USA ? Einreiseverbot für Menschen mit HIV in die USA – das ist doch Geschichte seit der Aufhebung des Einreiseverbots durch US-Präsident Obama per Janaur 2010, oder?

Offensichtlich nicht ganz … wie der Gastbeitrag von Heidemarie Kremer zeigt.

Dr. med. Dr. rer nat. Heidemarie Kremer ist ehemalige Ärztin, langjährige AIDS Aktivistin, Psychologin und Wissenschaftlerin.

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Einreiseverbot : AIDS 2012 in Washington –(K)ein Ende der Ausgrenzung von Menschen mit HIV

AIDS 2012 ist erste Internationalen AIDS Konferenz auf amerikanischem Boden, seit Präsident Obama nach 22 Jahren am 4. Januar 2010 offiziell das Einreiseverbot in die USA für Menschen mit HIV aufgehoben hat. Als offen HIV-Positive wurde mir die Teilnahme an diesem historischen Ereignis verweigert.

Im Jahr 1987, ein Jahr vor meiner HIV-Diagnose, implementierte die US Regierung ein generelles Verbot, das Menschen mit HIV die Einreise, Durchreise und Migration in die USA verwehrt. Nur mit einer Sondergenehmigung waren bis zu 30 Tage Aufenthalt zur Teilnahme an einem Kongress möglich. Mittels Zwangstestungen beim Greencard-Antrag, Medikamentenfahndungen und Gesichtskontrollen bei der Einreise wurden HIV-Positive unfreiwillig geoutet und unter der Ziffer 212 als Gesundheitsrisiko eingestuft. Mit dieser Registrierung waren sie neben „Moralverbrechern“ immigrationsrechtlich Schwerstverbrechern gleichgestellt.

Stempel "212" im Pass von Heidemarie Kremer (Foto: Kremer)
Stempel "212" im Pass von Heidemarie Kremer (Foto: Kremer)

Bei meinem Visa-Antrag 2001 outete ich mich freiwillig als 212-Fall und stellte das System auf die Probe. Zu meiner Überraschung erhielt ich über mehrere Jahre eine Sondererlaubnis mit der Bitte mich gegen die menschenrechtsverletzenden Einreiserestriktionen einzusetzen. Als meine Greencard bewilligt wurde, blieb die HIV Sondergenehmigung aus. Damit stand unsere Familie 2009 unter Deportation. Mit der Aufhebung des Einreiseverbots erhielt ich jedoch eine Greencard. Allerdings gab es noch eine Hürde, der historische 212-Eintrag. Bei jeder Einreise in die USA wurde ich weiterhin einem Schwerverbrecher gleichgestellt.

Gemeinsam mit der Internationalen AIDS Gesellschaft versuchte ich eine kollektive Löschung der historischen Registrierung von Menschen mit HIV zu beantragen. Aus Angst vor Menschen mit HIV, wegen ihrer potentiellen Kriminalität und den anderen Ansteckungsgefahren, lehnte die US-Regierung den Antrag kurz vor dem AIDS-Kongress 2012 ab. Obendrein wurden meine Wiedereinreise in die USA nicht genehmigt.

Heidemarie Kremer (Foto: Kremer)
Heidemarie Kremer (Foto: Kremer)

Offiziell hat die historischen Ausgrenzung von Menschen mit HIV in den USA ein Ende. Ausgegrenzt von AIDS 2012 befinde ich mich als historischer 212-Fall jedoch in großer Gesellschaft. Ein Immigrationsgesetz aus dem 19. Jahrhundert subsumiert unter 212 auch „Moralverbrecher“, wie SexworkerInnen und DrogengebraucherInnen (deren lukrative Illegalisierung weltweit vielleicht ebenso viele Menschenleben gekostet wie der legale Handel mit überteuerten HIV-Medikamenten). Zugeschaltet von Satellitenkonferenzen in Kiew und Kalkutta verfolgten historisch kriminalisierte HIV Betroffene, wie fernab in Washington „Making AIDS History“ als gemeinsames Ziel verkündet wurde.

Mehr dazu in der nächsten Ausgabe von Projekt Information und der DHIVA sowie im Internet:

http://www.opendemocracy.net/5050/heidemarie-f-kremer/usa-banning-people-with-hiv-from-attending-aids-2012-conference

http://www.daignet.de/site-content/news-und-presse/newsmeldungen/aktuelle-newsmeldungen-1/daig-verurteilt-u-s-einreiseverbot-fur-menschen-mit-hiv

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Danke Heidemarie für deinen Gastbeitrag !

CDC: Aids-Medikamente senken Risiko einer HIV-Übertragung um 96% – mehr als Kondome

Aids-Medikamente senken das Risiko einer HIV-Übertragung drastisch. Nun bestätigen auch die US-amerikanischen Gesundheitsbehörden offiziell das, was einst als ‚EKAF-Statement‘ für viel Aufregung sorgte. Die Schutzwirkung von Medikamenten liege höher als die von Kondomen.

Die US-amerikanischen Gesundheitsbehörden CDC Centers for Disease Control haben am 14. Juni 2012 eine Aufstellung zu HIV-Übertragungsrisiken online gestellt. Dort betonen die CDC, eine wirksame antiretrovirale Therapie (ART) senke das HIV-Übertragungsrisiko um 96%. Bei konsistenter Anwendung von Kondomen senken diese das Risiko einer HIV-Übertragung um 80%:

„Different factors can increase or decrease transmission risk. For example, taking antiretroviral therapy (i.e., medicines for HIV infection) can reduce the risk of an HIV-infected person transmitting the infection to another by as much as 96%. Consistent use of condoms reduces the risk of getting or transmitting HIV by about 80%. Conversely, having a sexually transmitted infection or a high level of HIV virus in the blood (which happens in early and late-stage infection) may increase transmission risk.“

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CDC: HIV Transmission Risk

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Es hat lange gedauert (seit dem EKAF-Statement vom Januar 2008), aber immerhin …

Rolands Washington-Tagebuch, Tag 3: Aids 2012: die grosse Demo – Bring it back, Robin Hood!

Morgens ein ausführliches Gespräch mit J. (Nurse in Administration, ca. 57+ Jahre, verpartnert). Er erzählt anschaulich von den Anfängen von AIDS, als er als junger Pfleger mit den Versicherungen Deals machen mußte, damit sie Kosten der Behandlung der ersten AIDS Kranken übernehmen. Diese Kosten waren oft nicht versichert und keiner wollte für die Pflege und die kleinen Dinge aufkommen. Eigentlich wolle auch keiner diese Pflege leisten. Den einen war es zu gefährlich, für die anderen war es zu wenig Geld, was bei der langwierigen Arbeit übrig blieb.

Man mußte Ärzte finden, die eine Behandlung damals praktisch ohne geeignete Medikamente durchführen konnten, und es war ein Problem, überhaupt Diagnosen richtig gestellt zu bekommen. Der HIV-Test wurde von vielen Ärzten überhaupt nicht in Erwägung gezogen, die Folge war noch schlechtere Versorgung der Patienten als ohnehin schon.

Wir vergleichen dann noch das Versicherungssystem in Deutschland und den USA. Dabei erfahre ich dann auch, dass man in den USA am besten dasteht, wenn man Ex-Militär ist. Die Veteran Insurance war früher einmal die schlechteste Form der Versicherung – wenige Leistungen bei hohen Versicherungsprämien und nur wenigen Ärzten, die überhaupt für die Leistungen in Frage kamen. Dann kam ein ehrgeiziger, patriotischer Mann vor einigen Jahren und baute die Versicherung zu der am besten leistenden Versicherung in den USA um.

Das Event des Tages ist die Demonstration!

HIV is not a crime! Criminalizing it is!
HIV is not a crime! Criminalizing it is!

Es wurde im Amerikanischen Stil demonstriert. Sprechchöre, Einpeitscher, Ausstattungsdepartment, Emotionen und ein kleines Ordnerdurcheinander gehören dazu und schaffen eine unvergeßliche Atmosphäre für den vom deutschen CSD-Getümmel gelangweilten Teilnehmer.

Politik ist wesentlich auf der Demo. Viele verschieden Gruppen beteiligen sich.

For an Aids-free world: In $ we trust!
For an Aids-free world: In $ we trust!

Aus New York ist man mit Bussen seit 5 Uhr morgens angereist – und sieht trotzdem gut aus.

ACT UP & Occupy: Tax Wall Street - End Aids
ACT UP & Occupy: Tax Wall Street - End Aids

Es ging in mehreren Teildemos durch die Innenstadt. Vor entsprechenden Institutionen machten die einzelnen Gruppen ihrem Unmut Luft. So machte sich die Gruppe, welche für eine Robin Hood Tax (Tobin Tax, Tobin-Steuer, in Deutschland etwas langweilig Finanztransaktionssteuer genannt) einsetzt, vor der Bank of Amerika breit.

 Bank of America
Bank of America

Manchmal versteh ich die Politik nicht – da fordert das Volk schon Steuererhöhungen, und dann ist es den Damen und Herren auch nicht recht – normalerweise demonstrieren Bürger gegen Steuerhöhungen (meist zu Recht).

Geendet hat die Demo im Vorgarten vom Präsidentenpalast … ER hat aber trotz klingeln an der Tür nicht geöffnet.

Gerüchteweise haben sich noch Demonstranten sorgfältig an den Gartenzaun vom Weißen Haus gekettet und wurden dann sorgfältig festgenommen. Hat ER wirklich Angst vor Männern mit grünem Hütchen?

Kosten werden zu Investitionen

Im den Wirtschaftsveranstaltungen wird jetzt viel, gern und unwidersprochen von einem „Investment“ gesprochen. Die Maßnahmen für/gegen HIV und AIDS waren/sind/werden ein „lohnendes Investment“. Statt Kostenverursacher und Wohltätigkeit nun also Erträge. Damit bin ich als Positiver ab heute ein Investitionsgut der HIV-Branche und muß entsprechende Gewinne abwerfen, damit sich das Investment lohnt. (SO hat das heute aber keiner gesagt …. das ist dann nur meine zugespitzte Schlußfolgerung).

Was passiert mit mir / meiner Medikamentenversorgung, wenn ich mich nicht mehr rechne?

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In ‘Rolands Washington-Tagebuch’ sind bisher erschienen:
ondamaris 18.07.2012: XIX. International Aids Conference 2012: Rolands Washington-Tagebuch, Tag -5: Flug und Einreise
ondamaris 18.07.2012: Rolands Washington-Tagebuch, Tag -4: Einladung bei Barack Obama
ondamaris 20.07.2012: Rolands Washington-Tagebuch, Tag -3: Obama spricht nicht
ondamaris 21.07.2012: Rolands Washington-Tagebuch, Tag -2: Kriminalisierung der HIV-Infektion … und … der Präsident … rauscht vorbei
ondamaris 22.07.2012: Rolands Washington-Tagebuch, Tag -1: Aids 2012 – Indigenious Youth is the Present … weil sie schon angefangen haben die Welt zu verändern
ondamaris 23.07.2012: Rolands Washington-Tagebuch, Tag 1: Aids 2012 – Es geht los … mit Demo und Minister
ondamaris 24.07.2012: Rolands Washington-Tagebuch, Tag 2: Aids 2012 – Geld, Geld, Geld
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Truvada ® – Chemotherapie für Gesunde? Wirklich?

Am 16. Juli 2012 hat die US-Arzneimittelbehörde FDA der Kombination der beiden Wirkstoffe Tenofovir und Emtricitabine (Truvada ®) die Zulassung für die Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP) in den USA erteilt.

Hierzu ein Gast-Kommentar von Udo Schüklenk. Udo ist Professor of Philosophy an der Queen’s University in Kingston, Ontario und Ontario Research Chair in Bioethics sowie Joint Editor-in-Chief BIOETHICS & DEVELOPING WORLD BIOETHICS.

Prof. Udo Schuklenk (Foto: privat)
Prof. Udo Schuklenk (Foto: privat)

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Truvada ® – Chemotherapie für Gesunde? Wirklich?

Die US-amerikanische ‚Food and Drug Administration‘ hat also Truvada® als HIV Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP) für den Markt zugelassen (http://www.fda.gov/NewsEvents/Newsroom/PressAnnouncements/ucm312210.htm). UNAIDS hat die Zulassung begrüßt, einige einflussreiche AIDS Hilfe Organisationen in den USA haben sich kritisch zu Wort gemeldet. Ich bin mir nicht sicher was ich von der FDA Entscheidung halten soll. Die Handlungsoption hier ist schließlich, völlig gesunden Menschen dauerhaft Chemotherapie zu verschreiben, damit sie sich gegen HIV besser schützen können. Kostenpunkt: bis zu 13.000 US-$ pro Jahr. Welche anderen Handlungsmöglichkeiten stünden Leuten zur Verfügung, die skeptisch sind, sowohl, was das Preisschild betrifft, als auch gegenüber der Idee, dass lebenslange Chemotherapie für Gesunde eine kluge Handlungsoption darstellt? Nun ja, da bleiben die altbewährten – aber eben nicht bei allen schrecklich beliebten – Kondome. Oder, wenn Du Sex mit jemandem hast, von dem Du weißt, dass er oder sie HIV-positiv ist, mach Dich schlau in Bezug auf die Frage, ob er oder sie HAART bekommt und wie es um die Viruslast bestellt steht. Wenn die Viruslast unter der Nachweisgrenze ist, ist das Risiko einer Ansteckung so niedrig, dass unklar ist, ob es die Schäden die die Chemotherapie über Dauer anrichten würde, wirklich wert sind. Naja, und dann gibt’s ja auch noch Post-Expositions-Prophylaxe (PEP). Wenn Du in einem Land wohnst, in dem die HIV Prävalenz sehr hoch ist, ist es eher sehr wahrscheinlich, dass Du in einem Entwicklungsland lebst. Das Gesundheitssystem Deines Landes sollte wahrscheinlich noch nicht einmal ernsthaft darüber nachdenken PrEP einzuführen, angesichts dessen, was das Medikament kostet pro Jahr, angesichts der vielen Menschen denen es dann verschrieben werden müsste, und angesichts der vielen anderen Krankheiten, die ebenfalls behandelt werden müssen mit den geringen Ressourcen die dem Gesundheitssystem Deines Landes zur Verfügung stehen.

Truvada®, das jedenfalls führt die Presseerklärung der FDA aus, ist hauptsächlich an Leuten getestet worden, die zu jenen Hochrisikogruppen gehören, die es der politisch korrekten Meinung zufolge ja nicht gibt. Also Leute, die viel kondomfreien Sex mit häufig wechselnden PartnerInnen haben, Leute, die Sex mit einem Sexpartner haben, von dem sie wissen, dass er HIV-positiv ist, sex workers etc. (Die Presseerklärung der FDA sagte nicht darüber aus, ob diejenigen, die wissentlich Sex mit HIV-infizierten hatten, Bescheid wussten über die Höhe der Viruslast der Infizierten.) Nehmen wir also den schlimmsten Fall an, vermuten wir dass sie nichts darüber wussten. Nun ja, falls Du also zu einer dieser Gruppen gehörst, Du also aus Gründen, die hier unwichtig sind, russisches Roulette spielst, wirst Du wahrscheinlich musterknabenhaft Deine Chemotherapie zu Dir nehmen, täglich. Wirklich? Ich vermute, dass die 42% Effizienz (im Vergleich mit der Plazebo-Kontrolle) damit zu tun hat, dass einige (viele?) Leute in diesen Bevölkerungsgruppen Probleme damit haben, dieses Medikament diszipliniert zu sich zu nehmen. Welche Auswirkungen das über Dauer hat für Medikamenten-Resistenzen bei HIV, ist unklar. Kein Wunder, dass eine der FDA-Auflagen ist, dass Virusisolate von Leuten, die sich infiziert haben, obschon sie – hin und wieder? – Truvada® nahmen, auf Medikamentenresistenz untersucht werden müssen. Natürlich weiß auch niemand so genau, welche Auswirkungen dieses Medikament bei schwangeren Frauen hat, deshalb muss Gilead, der Truvada® Produzent, weitere Daten sammeln während das Medikament auf dem Markt ist.

Vielleicht gibt es ja tatsächlich einen Markt für dieses Medikament. Ich frage mich allerdings, wie schlau es ist, sich täglich mit Chemotherapeutika zu versorgen um unsafe sex haben zu können. Wäre es nicht besser sie warteten, bis sie infiziert sind, und dann mit der Behandlung zu beginnen? Wird für Länder, in denen die HIV Prävalenz sehr hoch ist, ernstlich vorgeschlagen, dass eine sehr große Anzahl von sexuell aktiven Leuten damit beginnt, über viele viele Jahre hinweg Chemotherapeutika zu sich zu nehmen? All dies hat etwas Absurdes an sich.

Wie ich eingangs schon bemerkte, ich bin mir nicht sicher, was von dieser Logik zu halten ist. Permanente Chemotherapie für Gesunde als eine ‚für den „Fall der Fälle“ Strategie‘. Gute Nachrichten jedenfalls für die Aktionäre von Gilead, der Firma die Truvada® produziert. Sie verdienen gut daran, gesunde Menschen mit Chemotherapie zu ‚behandeln‘.

Fairerweise sollte ich hier einräumen, dass es natürlich nichts Außergewöhnliches ist, im Zusammenhang mit Präventionsmassnahmen Gesunde zu behandeln. Man denke nur an Grippeimpfstoffe, Hepatitis-B-Impfstoffe usw usf. Der Unterschied hier liegt darin, dass Gesunden lebenslang Chemotherapeutika verabreicht werden sollen. Das hat, im Vergleich zu dem was heute sonst üblich ist, eine deutlich neue Qualität und verlangt eine sorgfältigere und tiefergehende Diskussion des Für und Wider als das bis heute geschehen ist.

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Danke an Udo Schüklenk für den Gast-Kommentar!

Der Text ist die deutschsprachige Version eines Artikels, den Udo auf seinem Blog ‚Udo Schuklenk’s Ethx Blog‚ veröffentlicht hat: Truvada and HIV Pre-exposure Prophylaxis
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Aids 2012: US-Präsident Obama nimmt nicht an Eröffnung der 19. Welt Aids Konferenz 2012 in Washington teil

US-Präsident Obama wird nicht persönlich an der Eröffnung der 19. Welt Aids Konferenz 2012 in Washington teilnehmen. Stattdessen wird er den Teilnehmer/innen in einer Video-Botschaft versichern, dasss er sich „auch weiterhin persönlich für dieses Thema einsetzen“ werde.

Shin Inouye, Sprecher des Weißen Hauses, erklärte trotz Einladung durch die Konferenz-Organisatoren könne Obama nicht persönlich bei der Welt Aids Konferenz 2012 erscheinen und werde sich in der Vidoebotschaft an die erwarteten Tausende Teilnehmer wenden.Zudem werde im Vorfeld der Konferenz am 26. Juli ein Empfang zu Ehren von HIV-Positiven sowie im Kampf gegen Aids engagierten Personen stattfinden.

nicht bei Welt Aids Konferenz 2012: US-Präsident Barack Obama (Foto: White House)
nicht bei Welt Aids Konferenz 2012: US-Präsident Barack Obama (Foto: White House)

In einem Statement betont das Weiße Haus, unter Präsident Obama seien Fortschritte im kampf gegen Aids erreicht worden:

„Under the president’s leadership, the administration has increased overall funding to combat HIV/AIDS to record levels. We have launched the first comprehensive National HIV/AIDS Strategy for the United States to prevent and treat HIV in America. Globally, the Obama Administration has committed to treating 6 million people by the end of 2013 and is increasing the impact and sustainability of our investments.“

Der Haushaltsplan 2013 der US-Regierung sieht allerdings deutliche Kürzungen im ‚President’s Emergency Plan for AIDS Relief‘ (PEPFAR) vor, dem Programm, über das die USA einen Großteil ihres internationalen Engagements gegen Aids steuern.

Neben den Konferenz-Veranstaltern der International Aids-Society hatten auch US-Aids-Aktivisten Obama aufgefordert, persönlich zu erscheinen und sich klar für eine baldige Beendigung der Aids-Krise einzusetzen.

Statt Obama werden andere ranghohe Vertreter/innen der US-Regierung an der 19. Welt Aids Konferenz 2012 in Washington teilnehmen, darunter US-Außenjministerin Hillary Clinton. Auch die früheren US-Präösidenten Bill Clinton und George Bush werden vor Ort sein.

Die XIX International AIDS Conference wird vom 22. bis 27. Juli 2012 in Washington stattfinden. Damit findet erstmals seit 1990 wieder eine große internationale Aids-Konferenz in den USA statt. Die letzte International Aids Conference, die in den USA stattfand, wurde 1990 in San Francisco abgehalten. Danach fanden diese weltgrößten Aids-Konferenzen nicht mehr in den USA statt, da die IAS als Veranstalter das HIV-Einreiseverbot der USA als zu großes Hindernis für eine erfolgreiche Konferenz sah und die USA als Gastgeber-Land boykottierte. Die Aufhebung des US-Einreiseverbots für HIV-Positive ab Anfang 2010 mache nun die Rückkehr der Konferenz in die USA möglich.

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weitere Informationen:
Washington Times 16.07.2012: Obama will not attend AIDS conference
Washingtion Blade 16.07.2012: Obama won’t attend Int’l AIDS Conference
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USA: neue Kampagne gegen HIV – Stigma

HIV – Stigma zu minimieren ist das Haupt-Anliegen einer neuen Kampagne, die die US-Gesundheitsbehörden CDC Centers for Disease Control am 16. Juli 2012 starteten.

Im Mittelpunkt der neuen Kampagne ‚Let’s stop HIV together‘ stehen HIV-Positive sowie ihre Freunde und Familien. Die Kampagne ist Teil der auf 5 Jahre angelegten ‚Act against Aids‘ – Initiative der CDC.

HIV - Stigma Kampagne der CDC 2012: Lets Stop HIV Together (Poster 3, CDC)
HIV - Stigma Kampagne der CDC 2012: Lets Stop HIV Together (Poster 3, CDC)

Selbstzufriedenheit und Stigmatisierung seien die Haupt-Gegner der Aids-Bekämpfung, betonte Kevin Fenton, Direktor des Aids-Centers der CDC, bei der Vorstellung der Kampagne. Stigmatisierung stelle einen bedeutenden Hindernisgrund dar, einen HIV-Test zu machen, Kondome zu verwenden und andere Präventionsstrategien zu nutzen, so die CDC. Das Überwinden von Stigma könne die Lebenssituation vieler HIV-Positiver verbessern und dazu beitragen Leben zu retten.

Die Kampagne benutzt Anzeigen in lokalen und überregionalen Print- und Online-Medien, Außenwerbung sowie soziale Netzwerke.

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weitere Informationen:
CDC 16.07.2012: New CDC Campaign Fights Stigma and Apathy Fueling HIV Epidemic
CDC Juli 2012: Let’s stop HIV together – Takingh aim at the stigma and complacency fueling HIV in the Unjited States (pdf)
Act against Aids
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Pille gegen HIV – FDA erteilen Truvada als PrEP Zulassung (akt.)

Pille gegen HIV zugelassen – erstmals ist in den USA ein Medikament zur Reduzierung des Risikos einer HIV-Infektion zugelassen worden.

Die US-Arzneimittelbehörde FDA Food and Drug Administration erteilte heute (16. Juli 2012) der Kombination der beiden Wirkstoffe Tenofovir und Emtricitabine die Zulassung zur Reduzierung des Risikos einer HIV-Infektion für nicht mit HIV infizierte Personen, die ein hohes HIV-Infektionsrisiko haben und möglicherweise Sex mit HIV-infizierten Partnern haben.

Im Rahmen einer so genannten Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP) können nicht mit HIV infizierte Personen in den USA zukünftig täglich die Wirkstoff-Kombination einnehmen, um ihr Risiko zu senken, sich mit HIV zu infizieren, falls sie Kontakt mit HIV haben. Gleichzeitig sollen sie weiterhin safer sex praktizieren.

Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP) bezeichnet die vorbeugende Gabe von Aids-Medikamenten an HIV-Negative zur Reduzierung ihres Risikos, sich mit HIV zu infizieren.

Tenofovir und Emtricitabine werden von dem US-Pharmakonzern Gilead unter dem Handelsnamen Truvada® vermarktet.

Die US-Packungsbeilage von Truvada® soll nach Vorgabe der FDA zukünftig so verändert werden, dass sie klar macht, dass das Medikament als PrEP ausschließlich von Personen eingesetzt werden darf, die vor Verordnung des Medikaments bestätigt HIV-negativ sind. Solange das Medikament als PrEP eingestezt wird, ist alle drei Monate ein HIV-Test zu wiederholen. Für Personen mit unbekanntem HIV-Status wie auch HIV-Positive ist das Medikament als PrEP kontraindiziert.

Die Zulassung von Truvada® zur Prävention war auch in den USA nicht unumstritten. Während sich die San Francisco Aids Foundation deutlich für die Zulassung aussprach, protestierte die Aids Healthcare Foundation lautstark gegen den Zulassungsantrag und bezeichnete die heutige Zulassung als „rücksichtslos“.

Eine FDA-Vertreterin bezeichnete die heutige Zulassung als einen Meilenstein im Kampf gegen HIV.

Erst Anfang Juni hatten die FDA mitgeteilt, sich für die Entscheidung über den Zulassungsantrag mehr Zeit nehmen zu wollen.

In Deutschland ist Truvada® als Medikament zur Behandlung der HIV-Infektion zugelassen, nicht jedoch zur Prävention im Rahmen einer PrEP bei HIV-Negativen.

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Aktualisierung
16.07.2012, 23:00: Auch in Europa fordern Organisationen die Zulassung von Aids-Medikamenten zur HIV-Prävention – so die französisch-belgisch-kanadische Positivengruppe ‚The Warning‘, die die französische Regierung auffordert, Truvada® baldmöglichst zur HIV-Prävention zuzulassen. ACT UP Paris hingegen protestiert gegen dien Zulassung.

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weitere Informationen:
FDA 16.07.2012: FDA approves first drug for reducing the risk of sexually acquired HIV infection
FDA Consumer Update: FDA Approves First Medication to Reduce HIV Risk
AHF: FDA ‚Reckless‘ in Approving Gilead’s Controversial HIV ‚Prevention‘ Pill – No HIV testing requirement baffles AIDS advocates
warning 16.07.2012: La France doit autoriser le Truvada en prévention du VIH/sida
ACT UP Paris 17.07.2012: La FDA autorise la mise sur le marché du Truvada

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siehe auch:
ondamaris 05.04.2012: Der Nationale AIDS-Beirat positioniert sich zur Prävention von HIV mit antiretroviralen Medikamenten
ondamaris 11.05.2012: Therapie als Prävention “gefährliche Hereinnahme einer Public-Health-Ethik in individuelle Therapie-Entscheidungen zulasten des Einzelnen” – Rolf Rosenbrock im Interview
ondamaris 05.07.2012: Aids und die Rolle der Pharma-Industrie – ein Traum wird wahr …
Bernd Aretz auf ondamaris 23.03.2012: Kondome – ein verblassender Mythos?
alivenkickin 17.07.2012: HIV Medikament Truvada in den USA als PreP von der FDA zugelassen
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