Blutspenden werden in Deutschland nach § 22 Transfusionsgesetz auf HIV und andere Infektionskrankheiten untersucht. Wie oft werden Infektionen mit HIV, Hepatitis B oder Hepatitis C bei Blutspendern festgestellt? Das Robert-Koch-Institut hat aktuelle Zahlen der Jahre 2008, 2009 und 2010 veröffentlicht:
.
Robert-Koch-Institut:
Tabellarische Übersicht der übermittelten Infektionen bei Blut- und Plasmaspendern inklusive Gesamtzahl der Spenden und Spender
– HIV, HCV-, HBV- und Syphilis-Infektionen unter Blut- und Plasmaspendern 2008 (pdf)
– HIV, HCV-, HBV- und Syphilis-Infektionen unter Blut- und Plasmaspendern 2009 (pdf)
– HIV, HCV-, HBV- und Syphilis-Infektionen unter Blut- und Plasmaspendern 2010(pdf)
Über die “ DRUCK-Studie – Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Deutschland: Ergebnisse der Pilotierung eines Sero- und Verhaltenssurveys bei i. v. Drogengebrauchern“ berichtet das Robert-Koch-Institut in der aktuellen Ausgabe des Epidemiologischen Bulletins.
Die DRUCK-Studie hat folgenden Ansatz:
„Um die Verbreitung von HBV, HCV und HIV bei intravenös injizierenden Drogengebrauchern (IVD) sowie deren Verhalten, Einstellungen und Wissen zu diesen Infektionskrankheiten in Städten mit größerer Drogenszene besser kennen zu lernen und zu erfassen, hat das RKI die DRUCK-Studie (Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Deutschland) initiiert. Die Ergebnisse sollen in gezielte Präventionsempfehlungen zum Schutz vor HIV und Hepatitiden bei IVD einfließen.“
Die Ergebnisse der Pilotstudie fasst das RKI zusammen:
„Die DRUCK-Studie des Robert Koch-Instituts, ein Infektions- und Verhaltenssurvey zu HIV, Hepatitis B und Hepatitis C bei Drogen injizierenden Menschen, wurde im Jahr 2011 in Berlin und Essen pilotiert. Erste Ergebnisse belegen die Machbarkeit einer solchen Studie und ergaben neben hohen Seroprävalenzen von HIV und Hepatitis C in Berlin und Essen einen höheren Anteil HCV-Positiver in höherem Lebensalter, bei längerem Drogenkonsum, nach Inhaftierung und i. v. Drogenkonsum in Haft. Eine überregionale Studie in mehreren Städten ist in Planung. Die Ergebnisse sollen in gezielte Präventionsempfehlungen zum Schutz vor HIV und Hepati tiden bei i.v. Drogengebrauchern einfließen.“
.
Robert-Koch-Institut: Infektionskrankheiten bei IVD: Ergebnisse der DRUCK-Studie des RKI – ein Infektions- und Verhaltenssurvey
in: Epidemiologisches Bulletin 33/2012 (pdf)
Das Robert-Koch-Institut RKI hat eine neue Publikation zum Thema Sicherheit und sichere Versorgung mit Blut heraus gegeben. Das Heft „Blut – aber sicher!“ ist im Internet verfügbar. Einer der fünf Beiträge beschäftigt sich unter dem Titel „HIV-, HCV-, HBV- und Syphilissurveillance unter Blutspendern in Deutschland 2008–2010“ mit infektiologischen Daten auch zu HIV:
„Für die Jahre 2008-2010 lag die Prävalenz bezogen auf 100.000 Untersuchungen von Neuspendern für HIV zwischen 6,6 und 7,0 … Die Serokonversionen bezogen auf 100.000 Mehrfachspenden lagen für HIV zwischen 0,8 und 0,9 … Die inzidenten HIV-Infektionen hingegen erreichten sowohl 2008 als auch 2010 Höchstwerte bei insgesamt leicht steigendem Trend seit 2001.“
.
RKI 30.07.2012: Blut – aber sicher! (pdf)
RKI 30.07.2012: HIV-, HCV-, HBV- und Syphilissurveillance unter Blutspendern in Deutschland 2008–2010 (pdf)
Weniger HIV-Neudiagnosen: die Zahl der HIV-Neudiagnosen ist in Deutschland 2011 erstmals seit zehn Jahren wieder gesunken. Besonders deutlich war der Rückgang der HIV-Neudiagnosen bei Schwulen.
In seinem heute veröffentlichten „Bericht zur Entwicklung von HIV und AIDS im Jahr 2011“ meldet das Robert-Koch-Institut RKI:
„Dem RKI wurden für das Jahr 2011 insgesamt 2.889 neu diagnostizierte HIV-Infektionen gemeldet. Gegenüber dem Jahr 2010 (2.939 Neudiagnosen) bedeutet dies eine – allerdings nur geringfügige (1,7 %) – Abnahme der Gesamtzahl der HIV-Neudiagnosen.“
Besonders deutlich sank die Zahl der HIV-Neudiagnosen bei Schwulen: wurden 2010 noch 1.697 HIV-Neudiagnosen bei Männern, die Sex mit Männern haben registriert, lag die Zahl 2011 bei 1.574 (minus 7%):
„Betrachtet man die Entwicklung der HIV-Neudiagnosen in den verschiedenen Übertragungskategorien, so sinkt die absolute Zahl der HIV-Neudiagnosen bei Männern, die Sex mit Männern haben (MSM), im Jahr 2011 gegenüber dem Vorjahr (2010) um 7 % (von 1.697 auf 1.574). …
In den meisten Bundesländern sanken die Diagnosezahlen oder blieben stabil, leichte Anstiege wurden nur in den nördlichen Bundesländern Niedersachsen, Bremen und Schleswig-Holstein sowie im Bundesland Sachsen registriert.“
Geändert wurde in dem Bericht die Darstellung zu den Überrtagungswegen: „die bisherigen Kategorien der Personen, bei denen ein heterosexuelles Infektionsrisiko angegeben wurde und die nicht aus HIV-Hochprävalenzländern stammen (HET) sowie Personen, die aus HIV-Hochprävalenzländern (HIVPrävalenz > 1 % in der allgemeinen Bevölkerung der Altersgruppe 15 – 45 Jahre) stammen, in denen die heterosexuelle Übertragung der vorherrschende Übertragungsweg ist (HPL)“ wurden zusammengefasst zu einer Gruppe HET zusammengefasst.
Der „Bericht zur Entwicklung von HIV und AIDS im Jahr 2011“ wurde vom Robert-Koch-Institut im Vorfeld der bald in Washington beginnenden Welt-Aids-Konferenz publiziert. Er ist in der aktuellen Ausgabe des Epidemiologischen Bulletins veröffentlicht.
.
weitere Informationen:
Robert-Koch-Institut: Bericht zur Entwicklung von HIV und AIDS im Jahr 2011. in: Epidemiologisches Bulletin 28/2012 (pdf)
.
Nationales Referenzzentrum für Retroviren wird ab 1. Oktober 2012 das ‚Institut für medizinische Virologie‘ des Universitätsklinikums Frankfurt am Main unter der neuen Leitung von Prof. Oliver Keppler. Hautpaufgabengebiet des Nationalen Referenzzentrums für Retroviren: deutsches Referenzlabor für die Routine- und Spezialdiagnostik von HIV-Infektionen sowie für Stellungnahmen zu Fragen der Krankheitsentstehung und Behandlung..
Der Schwerpunkt des Forschers und Virologen Prof. Keppler liegt auf der Entwicklung neuer Therapieoptionen bei HIV/AIDS. Prof. Keppler hat das weltweit erste transgene Kleintiermodell entwickelt, mit dem Medikamente und Impfstoffe gegen HIV getestet werden können. Für die Entwicklung dieses Modells wurde Prof. Keppler unter anderem mit dem AIDS-Forschungspreis der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie und dem Loeffler-Frosch-Preis der Gesellschaft für Virologie ausgezeichnet. Prof. Keppler ist seit 1.4.2012 neuer Leiter des ‚Instituts für medizinische Virologie‘ des Universitätsklinikums Frankfurt am Main.
Bisher war das Nationale Referenzzentrum für Retroviren an der Universität Erlangen – Nürnberg angesiedelt. Die Berufung Frankfurts ab 1.10. erfolgte nach offener Ausschreibung durch das Robert-Koch-Institut RKI und das Bundesministerium für Gesundheit. Insgesamt sind derzeit 19 Nationale Referenzzentren benannt.
Auch in Berlin ist nun ein Fall von Milzbrand (Anthrax) bei einem Drogengebraucher aufgetreten. Dies berichtet das Robert-Koch-Institut RKI. Dies ist der dritte Fall bei iv-Drogenkonsumenten in Deutschland seit Juni diesen Jahres. Zwei Fälle von Milzbrand bei iv-Drogengebrauchern sind im Juni 2012 in Süddeutschland bekannt geworden. Die Person in Berlin konnte erfolgreich antibiotisch behandelt werden, der Milzbrand-Verdacht wurde labordiagnostisch bestätigt.
Das RKI betont
„Derzeit gibt es keine Hinweise darauf, dass sich der Berliner Fall in Bayern aufgehalten oder Heroin aus Bayern konsumiert hat. Daher liegt die Vermutung nahe, dass kontaminiertes Heroin über die Region Regensburg hinaus in Deutschland im Umlauf ist.“
Die Erreger der deutschen und britischen Fälle aus den Jahren 2009 / 2010 sowie die aus den bayrischen Fällen 2012 seien „identisch bzw. zumindest sehr eng verwandt„. Dies lege die Vermutung nahe, „dass dieselbe Infektionsquelle noch aktiv sein könnte.“
In allen Fällen wird kontaminiertes Heroin als Quelle der Infektion vermutet. Das RKI definierte die neue Form des ‚Injektions-Milzbrand‘, übertragen ‚durch subkutane, intramuskuläre oder intravenöse Injektion von kontaminiertem Heroin‘. Trotz Behandlung liege die Letalität (Sterblichkeit) bei 30%. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch sei sehr unwahrscheinlich, betont das RKI.
Durch die serologische Untersuchung sollte festgestellt werden, „ob es möglicherweise weitere durch das neue klinische Erscheinungsbild unerkannt gebliebene, gegebenenfalls sogar klinisch nicht manifest gewordene Fälle von Injektionsmilzbrand unter injizierenden Heroinkonsumenten gegeben haben könnte“, Ziel seien erste Schritte zur „Abschätzung des Risikos eines Injektionsmilzbrands in Deutschland“.
37 Universitätskliniken wurden kontaktiert. Nur 10 nahmen teil, eine verweigerte die Teilnahme, 20 reagierten trotz wiederholter Anfragen nicht. Es konnten retrospektiv keine weiteren Fälle ermittelt werden.
Serologische Untersuchungen von Blutproben von Teilnehmern aus einer Studie sowie einer JVA (insgesamt 288 Proben) zeigten alle nur negative Ergebnisse, kein weiterer Fall von Injektions-Milzbrand wurde festgestellt.
Das RKI schlußfolgert
„Durch die fehlende Aufdeckung weiterer Fälle von Anthrax unter Heroinkonsumenten kann angenommen werden, dass sich die Problematik in Deutschland in keinem stärkeren Ausmaß manifestiert. Möglicherweise ist davon auszugehen, dass die Anthraxfälle in Deutschland und Großbritannien nur auf eine einzelne oder wenige Chargen von sehr geringgradig kontaminiertem Heroin zurückzuführen sind.“
Allerdings solle sowohl zur Prävention als auch zur Verbesserung der Behandlungschancen „die Aufmerksamkeit und der Informationsstand über Anthrax im Zusammenhang mit Heroinkonsum sowohl bei den Einrichtungen der Drogenhilfe und der Ärzteschaft als auch bei Drogengebrauchern langfristig aufrechterhalten und gefestigt werden“.
.
weitere Informationen:
Anthrax – serologische Untersuchung zur Fallfindung von Bacillus-anthracis-Expositionen bei Heroinkonsumenten in Deutschland im Zeitraum 2010 – 2011
in: Robert-Koch-Institut (Hg.): Epidemiologisches Bulletin 26 / 2012 (pdf)
.
Die Zahl der Meldungen von Syphilis-Erkrankungen ist 2011 gestiegen. Zuvor hatten die Zahlen zwischen 2004 und 2008 stagniert, 2009 und 2010 waren die Zahlen gesunken. Dies berichtet das Robert-Koch-Institut (RKI) in der aktuellen Ausgabe des Epidemiologischen Bulletins.
Der Anstieg gehe „in erster Linie auf MSM in Großstädten zurück“, so das RKI.
23.02.2012: Die Finanzbehörden wollen überprüfen, ob Vorgaben für gemeinnützige Vereine eingehalten werden im Zusammenhang mit Vorwürfen, der Förderverein der Aids-Hilfe Mannheim habe Geld gehortet.
21.02.2012: Die Zahl der Toten in Folge von Hepatitis C ist in den USA inzwischen höher als die Zahl der Toten in Folge von Aids.
Rückschlag für Gileads Hepatitis-C– Substanz GS-7977 (aus der Übernahme des Unternehmens Pharmaset). Die Mehrzahl der Patienten in einem Studienarm hatte Medienberichten zufolge einen Relapse.
20.02.2012: Im Epidemiologischen Bulletin Nr. 07 / 2012 veröffentlicht das RKI eine „Stellungnahme der STIKO zur Impfung Erwachsener gegen Pneumokokken“.
17.02.2012: Das Justizministerium Mecklenburg-Vorpommern hat eine Anweisung herausgegeben, im Justizvollzug die Kennzeichnung ‚Blutkontakt vermeiden‘ zukünftig nicht mehr zu verwenden.
16.02.2012: Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat dem Zulassungsantrag der Kombination Tenofovir / Emtricitabine (Truvada®) für Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP) den Status „priority review“ eingeräumt.
14.02.2012: Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG) gibt zu HPV-Tests keine Empfehlung, diese sind weiterhin keine Kassenleistung. Es gebe keine Evidenz für Nutzen bezüglich Lebensqualität oder Überleben.
13.02.2012: Die Abnwendung von Tenofovir ist mit einer leichten Erhöhung des Risikos für Nierenerkrankungen verbunden, zeigt eine US-Studie.
09.02.2012: Die Autonome Region Gunagxi in China plant ein sehr restriktives Gesetz mit Pflicht zur Offenlegung der HIV-Infektion.
08.02.2012: Die Regierung Russlands hat über die Abnti-Drogen-Behörde die Internetseite der Andrey Rylkov Foundation blockieren lassen. Hintergrund ist die Diskussion um die Verwendung von Methadon. Methadon, in vielen Staaten weltweit eingesetzt zur Behandlung von iv-Drogengebrauchern, ist in Russland bisher illegal. Eine englischsprachige Version der Internetseite der Stiftung ist weiterhin hier online: rylkov-fond.org
Das Risiko für Analkarzinom ist für alle Gruppen von HIV-Positiven erhöht, nicht nur für schwule HIV-Positive. Dies zeigte eine US-amerikanische Studie.
07.02.2012: Die US- Centers for Disease Control empfehlen eine HPV-Impfung für junge Männer.
Schützt der HPV-Impfstoff Gardasil® gegen ein Wiederauftreten von AIN (anale intraepithale Neoplasien, mögliche Vorstufen von Analkarzinom)? Ergebnisse einer ersten Studie bei HIV-negativen schwulen Männern deuten darauf hin.
06.02.2012: China: Diskriminierung und gesellschaftlicher Druck führen dazu, dass 70% bis 90% der chinesischen Schwulen (heterosexuell) heiraten. Dies erschwere die HIV-Prävention, betont die Deutsche Aids-Hilfe.
Das Robert-Koch-Institut RKI gibt im heute neu erschienenen Epidemiologischen Bulletin (03/12) einen Überblick zur Situation von HIV bei Migranten in Deutschland.
Die Auswertung de RKI basiert auf den RKI-Statistiken zu denjenigen Personen, bei denen ein anderes Herkunftsland als Deutschland angegeben wurde.
„Unter den 697 Personen, die ein anderes Herkunftsland als Deutschland angegeben haben, lagen bei 86 % (n = 622) Angaben zum Infektionsrisiko vor. Bei den Männern dominierte als Übertragungsweg Sex mit Männern (MSM), bei den Frauen heterosexuelle Kontakte (Hetero, s.Abb. 3). Unter den Frauen mit heterosexuellem Infektionsrisiko wurde bei 66,3 % (n = 132) Subsahara-Afrika als Herkunftsregion vermerkt. Unter den MSM, die aus anderen Herkunftsländern als Deutschland stammen (n = 217), wurden am häufigsten Zentral- und Westeuropa als Herkunftsregion angegeben (26 % bzw. 24 %).“
Das RKI verzichtet in der Auswirkung auf den Begriff „Infektionsrisiko HPL (Hochprävalenzland)“:
„Der Grund dafür ist, dass sich alle anderen potenziellen Übertragungswege auf ein Verhalten beziehen und dass die Herkunft eines Menschen an sich kein Infektionsrisiko darstellt.“
In der Ausgabe des Epidemiologischen Bulletins findet sich zudem die „Ausschreibung eines Nationalen Referenzzentrums für Retroviren“.
.
weitere Informationen:
Robert-Koch-Institut:
HIV bei Migranten in Deutschland
in: Epidemiologisches Bulletin Nr. 03/2012
28. November 2011: Der Phamakonzern Gilead hat von der EU-Kommission die Zulassung für eine Kombinationspille aus den Wirkstoffen Emtricitabine, Rilpivirine und Tenofovir erhalten. Sie soll unter dem Handelsnamen Eviplera® vermarktet werden.
22. November 2011: Danielle Mitterand, Ehefrau des früheren französischen Präsidenten Francois Mitterand (und sein „linkes Gewissen“), ist tot. Über ihre Stiftung setzte sie sich immer wieder auch für HIV-Infizierte, insbesondere in Afrika, ein.
Das Robert-Koch-Institut RKI informiert über seine Geschichte zwsichen 1933 und 1945.
21. November 12011: Gilead baut seine Marktmacht weiter aus und erwirbt Pharmaset – ein hierzulande weitgehend unbekanntes Unternehmen, das zahlreiche neue Substanzen gegen Hepatitis C in der Entwicklung hat.
20. November 2011: Aids sei „in erster Linie ein ethisches Problem“, meint ein von Papst Benedikt XVI. unterzeichnetes Abschlussdokument der vatikanischen Bischofssynode zu Afrika. Nötig seien sexuelle Enthaltsamkeit und Treue in der Ehe.
15. November 2011: In Kasachstan sind offiziellen Angaben zufolge insgesamt 17.266 Menschen mit HIV infiziert, 1.432 von ihnen sind an Aids erkrankt.
Das CHMP der europäischen Arzneimittelbehörde EMA hat bereits am 20. Oktober 2011 die Zulassung einer ersten generischen Version von Efavirenzempfohlen. Efavirenz wird bisher unter den Handelsnamen Sustiva® und Stocrin®vermarktet.
Die krankenkasse KKH hat einen Rabattvertrag über 5 HIV-Medikamente mit einem Pharmakonzern abgeschlossen.
14. November 2011: Prof. Gabriele Arent (Düsseldorf) fasst in einem Artikel für SpON die Suituation und aktelle Forschugn zum Thema „HIV und Gehirn“ zusammen.
11. November 2011: Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hat die für 2012 ursprünglich vorgesehenen Kürzungen bei der Prävention im Bereich HIV und andere sexuell übertragbare Infektionen teilweise zurückgenommen.
10. Nobvember 2011: Dänemark entfernt HIV aus Artikel 252 des Strafgesetzbuches – scheint aber andere die HIV-Übertragung kriminalisierende Regelungen vorzubereiten.
8. November 2011: Für ihre Verdienste wird Gaby Wirz mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
7. November 2011: Die US-Arzneimittelbehörde FDA warnt vor (vermutlich seltenen) schweren Hautreaktionen bei Anwendung von Raltegravir (Handelsname Isentress®).
5. November 2011: Vier von fünf HIV-Patienten weltweit werden mit Aids-Medikamenten des Pharmakonzerns Gilead Sciences behandelt, berichten Finanz-Analysten.
4. November 2011: Der Conseil national du sida (CNS), das 1989 gegründete höchste Beratungsgremium der französischen Politik in Aids-Fragen, unterstützt Forderungen nach einer Finanztransaktionssteuer. Diese sei geeignet, Mittel für die weltweite Aids-Bekämpfung zu generieren.
3. November 2011: Jeff Crowley, Director of the Office of National AIDS Policy and Senior Advisor on Disability Policy im Weißen Haus und „Aids-Zar“ von US-Präsident Obama, hat seinen Rückzug erklärt.
Bundesentwicklungsminister Niebel sieht sich durch jüngst vorgelegte Prüfberichte des Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria (GFATM) bestätigt und fordert Reformen.
2. November 2011: Eine neue Regelung untersagt HIV-Positiven in Swasiland, als Pilot zu arbeiten. HIV-Aktivisten in dem afrikanischen Binnenstaat protestieren.
Die Zahl der Neu-Infektionen mit HIV sinkt in Deutschland; 2.700 Menschen infizierten sich im Jahr 2011 neu mit HIV. Diese Daten stellte das RKI bereits vor einigen Tagen vor. Neben diesem Jahresbericht zur Situation der HIV-Epidemie in Deutschland hat das Robert-Koch-Institut RKI inzwischen auch Teil-Berichte zur Situation in den einzelnen Bundesländern vorgelegt („Epidemiologische Kurzinformationen“). Einige Ausschnitte:
In Berlin leben Ende 2011 dem RKI zufolge etwa 14.800 Menschen mit HIV, davon etwa 11.600 aus der Gruppe der Schwulen und der Männer, die Sex mit Männern haben (MSM). Ungefähr 420 Menschen infizierten sich 2011 in Berlin neu mit HIV (etwa 15% aller HIV-Neuinfektionen 2011 deutschlandweit), davon ca. 365 MSM. Bei ca. 130 Menschen in Berlin erfolgt die HIV-Diagnose 2011 erst bei fortgeschrittenem Immundefekt.
In Nordrhein-Westfalen leben Ende 2011 etwa 17.500 Menschen mit einer HIV-Infektion, darunter ca. 10.700 Schwule und MSM. Ungefähr 650 Menschen infizieren sich 2011 in Nordrhein-Westfalen neu mit HIV, unter ihnen ca. 470 MSM. Etwa 160 Menschen sterben mit HIV-Infektion sterben 2011 in NRW (insgesamt seit Beginn der Epidemie eta 5.900).
In Sachsen infizieren sich 2011 etwa 90 Menschen neu mit HIV, unter ihnen 65 MSM. Insgesamt leben Ende 2011 ca. 1.250 Menschen mit einer HIV-Infektion in Sachsen. Die Zahl der Todesfälle bei HIV-Infizierten schätzt das RKI für 201 in Sachsen auf 10 (gesamt seit Beginn der Epidemie etwa 140.
.
weitere Informationen:
Epidemiologische Kurzinformation des Robert Koch-Instituts zu den HIV/AIDS-Eckdaten (Stand: Ende 2011):
– Baden-Würtemberg
– Bayern
– Berlin
– Brandenburg
– Bremen
– Hamburg
– Hessen
– Mecklenburg-Vorpommern
– Niedersachsen
– Nordrhein-Westfalen
– Rheinland-Pfalz
– Saarland
– Sachsen
– Sachsen-Anhalt
– Schleswig-Holstein
– Thüringen
Die Zahl der HIV-Neuinfektionen in Deutschland ist am Sinken, bereits seit dem Jahr 2007. Besonders stark ist der Rückgang der HIV-Neuinfektionen bei Schwulen. Dies teilte das Robert-Koch-Institut RKI heute (21.11.2011) mit.
2011 wird die Zahl der HIV-Neuinfektionen nach Angaben des Robert-Koch-Instituts in Deutschland auf insgesamt 2.700 geschätzt. Dieser Wert ergibt sich aufgrund einer neuen Berechnungs-Methodik und verbesserter Datenlage (s.u.). Die gesamten Angaben wurden veröffentlicht in der aktuellen Ausgabe des Epidemiologischen Bulletins (Nr. 46/2011). Das Robert-Koch-Institut RKI hat auf seinen Internetseiten zudem Daten für die einzelnen Bundesländer bereit gestellt.
2.700 HIV-Neuinfektionen 2011
Der neuen Berechnungs-Methodik zufolge werden für das Jahr 2011 nun 2.700 Neuinfektionen geschätzt (2.250 Männer und 450 Frauen). Der höchste Wert für HIV-Neuinfektionen lag nach dem neuen Modellierungsverfahren im Jahr 2006 bei rund 3.400 Infektionen und geht seitdem zurück.
Die Gesamtzahl der in Deutschland mit HIV oder AIDS lebenden Menschen beträgt 2011 etwa 73.000. Diese Zahl steigt seit Mitte der 1990er Jahre, da die Zahl der Neuinfektionen höher ist als die Zahl der Todesfälle. Für das Jahr 2011 werden etwa 500 Todesfälle bei HIV-Infizierten geschätzt (gesamt seit Beginn ca. 27.000).
Etwa 14.000Menschen in Deutschland leben mit einer HIV-Infektion, ohne von dieser zu wissen. Bei etwa 1.000 Menschen wurde 2011 eine HIV-Infektion diagnostiziert, die sich bereits in fortgeschrittenem Stadium befand.
Ungefähr 42.000 HIV-Positive in Deutschland erhalten derzeit antiretrovirale Therapie. Für die Gruppe der Männer mit diagnostizierter HIV-Infektion, die Sex mit Männern haben, schätzt das RKI den Anteil derjenigen, die antiretrovirale Therapie erhalten, auf 85 bis 90 Prozent.
Im ersten Halbjahr 2011 wird auch bei den HIV‐Diagnosen ein Rückgang sichtbar – vor allem bei Männern, die Sex mit Männern haben (MSM). Hochgerechnet auf das ganze Jahr 2011 werden 2.800 gemeldete und bestätigte Erstdiagnosen erwartet.
Die Zahl der HIV-Neuinfektionen ist nicht zu verwechseln mit der Zahl der HIV-Neudiagnosen (siehe „HIV-Neuinfektionen – Hintergrundinformationen„). Die Zahl der Neuinfektionen liegt mit 2.700 inzwischen niedriger als die der Neudiagnosen (2.800) – zurückzuführen darauf, dass inzwischen vermehrt HIV-Infektionen diagnostiziert werden, die bereits seit längerer Zeit bestehen.
Trendwende auch bei Schwulen
Die am stärksten von HIV betroffene Gruppe sind nach wie vor Männer, die Sex mit Männern haben (MSM), 45.000 der in Deutschland mit HIV oder AIDS lebenden Personen gehören zu dieser Gruppe. 1.500 Schwule infizierten sich 2011 neu mit HIV.
Bereits seit 2007 geht die Zahl der Neuinfektionen bei MSM in Deutschland zurück. Dies zeigt sich inzwischen auch bei den HIV-Neudiagnosen:
„Für das Jahr 2011 zeigt sich auf der Grundlage der Entwicklung des ersten Halbjahres und in Fortsetzung einer sich bereits 2010 andeutenden Entwicklung ein klarer Rückgang der HIV-Neudiagnosen auch in der in Deutschland größten Betroffenengruppe der Männer, die Sex mit Männern haben (MSM). Damit ist nach einer mehrjährigen Plateaubildung bei der Gesamtzahl der HIV-Neudiagnosen zwischen 2007 und 2009 jetzt bei der Zahl der Neudiagnosen eine Trendwende zu erkennen“ (RKI).
Am deutlichsten zeigt sich der Rückgang der HIV-Neudiagnosen unter Schwulen bei denjenigen, die mit einer Infektion in frühem Stadium diagnostiziert werden.
(Erläuterungen: dunkelblau = früher Diagnosezeitraum, hellblau = mittlerer Diagnosezeitraum, grau = später Diagnosezeitraum; durchgezogene Linie = Inzidenz, gestrichelte Linie = Inzidenz – Vertrauensbereich; Quelle: RKI)
Experten führen den Rückgang der Zahl der HIV-Neuinfektionen auf mehrere Faktoren zurück. Eine verstärkte und zudem auch vermehrt an der Zielgruppe schwuler Männer orientierte HIV-Prävention trägt hierzu ebenso bei wie ein verändertes Testverhalten: aufgrund vermehrter HIV-Tests werden HIV-Infektionen inzwischen vermehrt und früher festgestellt. Dies führt nicht nur dazu, dass die betroffenen Menschen früher Zugang zu medizinischer Betreuung und Therapie erhalten, sondern auch zu einem Rückgang der Infektiosität aufgrund wirksamer Therapie:
„Zu den wichtigsten Ursachen für diese positive Entwicklung gehören die intensivierte Prävention und die zunehmend frühere Diagnose und Behandlung HIV-Infizierter, die dann weniger infektiös für ihre Sexualpartner sind“, sagt Reinhard Burger, Präsident des Robert Koch-Instituts.
Besonders deutlich wird das veränderte Testverhalten bei schwulen Männern: So ist der Anteil der auf HIV getesteten schwulen Männer nach Angaben der Deutschen Aids-Hilfe DAH im Zeitraum 2007 bis 2010 von 64% auf 70% angestiegen, 61% der HIV‐negativen schwulen Männer haben sich in den letzten 12 Monaten testen lassen (Bochow 2011). Erfolge, die auch auf die Präventionsarbeit der Deutschen Aids-Hilfe zurück zu führen sind, insbesondere die Kampagne „ich weiss, was ich tu!“:
„Die Zunahme der Testbereitschaft und die Ergebnisse der hier dargestellten Analysen zum Verlauf der HIV-Epidemie bei MSM deuten darauf hin, dass der eingeschlagene Weg erfolgreich ist.“ (RKI)
Neben den erfreulichen Nachrichten enthält der RKI-Bericht auch einen Wermutstropfen: Die Zahl der Syphilis-Diagnosen in Deutschland steigt. Da die Syphilis die Übertragungswahrscheinlichkeit von HIV erhöht, könnte dies den Erfolg bei den HIV-Neuinfektionen wieder gefährden. Das RKI empfiehlt darum, in der HIV-Prävention noch mehr über Syphilis und andere sexuell übertragbare Infektionen aufzuklären.
Zur veränderten Methodik:
Die aktualisierte Schätzung zu Stand und Verlauf der HIV-Epidemie in Deutschland unterscheidet sich von früheren Schätzungen hauptsächlich dadurch, dass der Zeitabstand zwischen HIV-Infektion und HIV-Diagnose genauer in die Schätzungen einfließt. Für frühere Schätzungen musste vereinfachend davon ausgegangen werden, dass der Diagnosezeitpunkt dem Infektionszeitpunkt entspricht. Die neue Methode modelliert den tatsächlichen Verlauf der Epidemie sehr viel genauer, da der Infektionszeitpunkt jetzt auf Grundlage des klinischen Stadiums und der CD4-Zellzahl zum Zeitpunkt der HIV-Diagnose geschätzt werden kann. Bei einer HIV-Infektion verringert sich mit der Verschlechterung des Immunsystems die Anzahl der CD4 tragenden Immunzellen.
Zu den Auswirkungen des neuen Modells auf die Zahlen schreibt das RKI:
„Gegenüber dem bisherigen Modell zum Verlauf der HIV-Epidemie in Deutschland bringt das neue Modell folgende Veränderungen: Anstiege und Rückgänge von Neuinfektionen verschieben sich auf der Zeitachse in die Vergangenheit. Spitzenwerte von Neuinfektionszahlen können höher und die zeitliche Dauer von transienten Infektionswellen kann kürzer ausfallen als bisher angenommen, weil sich die Diagnose der dabei erfolgten Infektionen über längere Zeiträume ausdehnt.“
Aufgrund der neuen Methodik ist der aktuelle Wert nicht direkt mit den Schätzungen der vorangegangenen Jahre vergleichbar. Um eine Vergleichbarkeit mit vergangenen Perioden zu ermöglichen, wurden auch für die vorangegangenen Jahre die Daten nach der neuen Methodik neu ermittelt (Rückrechnung).
„Impfungen schützen. Sie gehören zu den wirksamsten und wichtigsten präventiven Maßnahmen auf dem Gebiet der Medizin“. Daran erinnert Reinhard Burger, Präsident des Robert Koch-Instituts, anlässlich der Veröffentlichung der aktuellen Impfempfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) im Epidemiologischen Bulletin (Ausgabe 30/2011). Die Impfempfehlungen sind gegenüber dem Vorjahr inhaltlich unverändert. Hingegen wurde die Darstellung der Empfehlungen im Impfkalender übersichtlicher gestaltet. Zusammen mit einer redaktionellen Überarbeitung des Empfehlungstexts ist dadurch die Nutzerfreundlichkeit verbessert worden. Zuletzt hatte die STIKO im Jahr 2010 die Influenza-Schutzimpfung für alle Schwangeren und eine generelle Masern-Schutzimpfung für junge Erwachsene empfohlen.
Die Empfehlungen der STIKO sind Grundlage der öffentlichen Impfempfehlungen der obersten Landesgesundheitsbehörden und der Schutzimpfungs-Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses. Die Mitglieder der STIKO sind ehrenamtlich tätige Experten aus unterschiedlichen Disziplinen der Wissenschaft und Forschung, aus dem Bereich des Öffentlichen Gesundheitsdienstes und der niedergelassenen Ärzteschaft.
(Pressemitteilung des RKI (Auszug, Vollversion hier)
.
Auch HIV-Positive werden in den Empfehlungen der STIKO dezidiert erwähnt (so bei Hepatitis B, Influenza, Pneumokokken).
.
Empfehlungen der Ständigen Impfkommission, Juli 2011
in: Epidemiologisches Bulletin 30/2011
Hepatitis-B-, -C- und -D-Infektionen können chronisch verlaufen. Besonders Hepatitis B und Hepatitis C sind von besonderem Interesse auch für Schwule und HIV-Positive. Ein aktueller Bericht informiert.
Im aktuellen ‚Epidemiologischen Bulletin‘ informiert das Robert-Koch-Institut über die Situation von Infektionen mit Hepatitis B, c und D in Deutschland 2010.
Das RKI kündigt den Bericht an
„Der Situationsbericht im Epidemiologischen Bulletin 29/2011 beschreibt die Entwicklung der Fallzahlen aus den Meldedaten nach Infektionsschutzgesetz, ergänzt durch Daten aus verschiedenen Studien und Sentinels, und behandelt Aspekte der Prävention und Therapie.“
Auf die Situation schwuler Männer sowie HIV-Positiver geht der Bericht nur am Rand ein.
.
weitere Informationen:
Virushepatitis B, C und D im Jahr 2010
in: Epidemiologisches Bulletin 29/2011
.