PrEP : erste Empfehlungen in Deutschland

Prä-Expositionsprophylaxe ( PrEP ) ist in Deutschland für viele noch ‚terra incognita‘, Wissen um aktuellen Stand und mögliche Einsatzbereich sind noch wenig vorhanden. Ein Fachartikel von Dr. T. Kümmerle und Prof. G. Fätkenheuer (beide Uniklinik Köln) stellt in der aktuellen (derzeit noch nicht im Print erschienenen) Ausgabe Nr. 44 / November 2012 der ‚Deutschen medizinischen Wochenschrift‘ die aktuele Datenlage vor und gibt Empfehlungen.

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Präexpositions-Prophylaxe zum Schutz vor HIV-Infektion – aktuelle Datenlage und Empfehlungen (abstract, mit Daten ab Publikation der Print-Ausgabe)
T. Kümmerle, G. Fätkenheuer
Dtsch med Wochenschr 2012; 137(44): 2285-2288

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Danke Andreas für den Hinweis!

PrEP Erfahrungsbericht – „wie ich aufhörte mir Sorgen zu machen“ (akt.4)

Über seine Erfahrungen mit PrEP (der Prä-Expositions-Prophylaxe gegen HIV) und wie diese sein Sex-Leben verändert hat, berichtet ein schwuler Mann aus den USA in einer Serie von Artikeln, die vor kurzem auf der Internetsite ‚Frontiers L.A.‘ begonnen hat. Titel des ersten Beitrags: „How I Learned To Stop Worrying, And Start Taking The Pill“ („wie ich aufhörte, mir Sorgen zu machen, und begann die Pille zu nehmen“).

Der Autor beschriebt sich selbst als „a bottom with lots of partners who uses condoms inconsistently (read: almost never) and who doesn’t want to test positive“. In den folgenden Artikeln der Serie wolle er über seine Entscheidung für PrEP berichten, seine Erfahrungen und wie PrEP sein Sexleben verändert habe.

Bei dem Namen des Autoren der Erfahrungsberichte handelt es sich um ein Pseudonym. Frontiers L.A. zufolge handelt es sich um einen seit nahezu zehn Jahren in der HIV-Prävention engagierten Mann, die seit den ersten Studien die Entwicklung des Themas Prä-Expositions-Prophylaxe ( PrEP ) verfolgt hat. Der schwule Mann, der sein Alter mit Ende 20 angibt,  möchte auch zukünftig anonym bleiben.

In den USA wurde ein Aids-Medikament jüngst auch für bestimmte HIV-negative Personen zur Vorbeugung / zur Reduzierung des Risikos einer Infektion mit HIV zugelassen. Siehe hierzu ondamaris 16.07.2012 Pille gegen HIV – FDA erteilen Truvada als PrEP Zulassung sowie den Kommentar ondamaris 18.07.2012 Truvada ® – Chemotherapie für Gesunde? Wirklich? und die Stellungnahme der Deutschen Aids-Hilfe Zur Zulassung von Truvada für die Präexpositionsprophylaxe in den USA.

In Deutschland und Europa sind Aids-Medikamente derzeit nur zur Behandlung einer vorhandenen HIV-Infektion zugelassen, nicht zur Prophylaxe.

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Jake Sobo (Pseudonym) / Frontiers L.A.:
My Life On PrEP
Teil 1: How I Learned To Stop Worrying, And Start Taking The Pill
Teil 2: „How I Got PrEP Covered By Private Health Insurance“
Teil 3: Your Guide To Getting PrEP For Free (In The US)
Teil 4: Learning To Fuck With Poz Guys
Teil 5: Feeling Deja Vu: PrEP As The New Condom
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Zur Zulassung von Truvada für die Präexpositionsprophylaxe in den USA

Angesichts der Zulassung von Truvada als Präexpositionsprophylaxe (PrEP) – also als Mittel zum Schutz vor einer HIV-Infektion – warnt die Deutsche AIDS-Hilfe vor zu großen Hoffnungen. Für die breite Bevölkerung oder größere Gruppen kommt Truvada als Mittel der Prävention nicht in Betracht.

Das Medikament schützt bei Weitem nicht so zuverlässig vor HIV wie Kondome. Bei einer Studie mit 2500 schwulen Männern, die Truvada als PrEP einnahmen, zeigte sich ein Schutzeffekt von 44 Prozent.

Befürworter der PrEP argumentieren mit einer Studie mit knapp 4800 heterosexuellen Paaren aus Kenia und Uganda, wo die Schutzwirkung bei 75 Prozent lag. Zum Vergleich: Kondome haben eine Schutzwirkung von 95 Prozent.

Die mangelnde Schutzwirkung der PrEP ist dabei vor allem darauf zurückzuführen, dass das Medikament nicht regelmäßig eingenommen wurde. Die Schutzwirkung sinkt in diesem Fall drastisch. Die Studien haben gezeigt, dass es gesunden Menschen besonders schwerfällt, dauerhaft Medikamente einzunehmen, zumal diese auch Nebenwirkungen haben können.

In Europa würde man es vorziehen, den HIV-positiven Partner zu behandeln: Das hätte einen positiven Einfluss auf seine Gesundheit, zudem würde der Schutzeffekt für den negativen Partner dann über 96 Prozent betragen.

Zu bedenken ist: Bei der Präexpositionsprohphylaxe handelt es sich nicht um eine „Pille gegen Aids“, die man direkt vor dem Sex einnimmt. Notwendig ist eine dauerhafte Einnahme. Zudem ist die PrEP teuer: in Deutschland kostet eine Monatspackung Truvada über 800 Euro.

Hinzu kommt noch ein ethisches Argument: Weltweit gibt es rund 8 Millionen Menschen, die dringend eine HIV-Therapie benötigen, sie aber nicht bekommen. Die Weltgemeinschaft stellt immer noch nicht genügend Geld für universellen Zugang zur Verfügung. Es wäre nicht vertretbar, HIV-Medikamente nun in größerem Ausmaß an Gesunde zu verteilen.

Es ist aber möglich, dass die PrEP für bestimmte Gruppen mit einem besonders hohen HIV-Risiko eine zusätzliche Option zum Schutz vor HIV wird. Hier herrscht noch Forschungsbedarf.
Die interessanteren Möglichkeiten bezüglich einer PrEP – zum Beispiel in Form einer Verhütungscreme – werden erst noch untersucht. Die Zulassung von Truvada als PrEP in den USA kam aus unserer Sicht zu früh.

(Pressestatement DAH)

Truvada ® – Chemotherapie für Gesunde? Wirklich?

Am 16. Juli 2012 hat die US-Arzneimittelbehörde FDA der Kombination der beiden Wirkstoffe Tenofovir und Emtricitabine (Truvada ®) die Zulassung für die Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP) in den USA erteilt.

Hierzu ein Gast-Kommentar von Udo Schüklenk. Udo ist Professor of Philosophy an der Queen’s University in Kingston, Ontario und Ontario Research Chair in Bioethics sowie Joint Editor-in-Chief BIOETHICS & DEVELOPING WORLD BIOETHICS.

Prof. Udo Schuklenk (Foto: privat)
Prof. Udo Schuklenk (Foto: privat)

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Truvada ® – Chemotherapie für Gesunde? Wirklich?

Die US-amerikanische ‚Food and Drug Administration‘ hat also Truvada® als HIV Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP) für den Markt zugelassen (http://www.fda.gov/NewsEvents/Newsroom/PressAnnouncements/ucm312210.htm). UNAIDS hat die Zulassung begrüßt, einige einflussreiche AIDS Hilfe Organisationen in den USA haben sich kritisch zu Wort gemeldet. Ich bin mir nicht sicher was ich von der FDA Entscheidung halten soll. Die Handlungsoption hier ist schließlich, völlig gesunden Menschen dauerhaft Chemotherapie zu verschreiben, damit sie sich gegen HIV besser schützen können. Kostenpunkt: bis zu 13.000 US-$ pro Jahr. Welche anderen Handlungsmöglichkeiten stünden Leuten zur Verfügung, die skeptisch sind, sowohl, was das Preisschild betrifft, als auch gegenüber der Idee, dass lebenslange Chemotherapie für Gesunde eine kluge Handlungsoption darstellt? Nun ja, da bleiben die altbewährten – aber eben nicht bei allen schrecklich beliebten – Kondome. Oder, wenn Du Sex mit jemandem hast, von dem Du weißt, dass er oder sie HIV-positiv ist, mach Dich schlau in Bezug auf die Frage, ob er oder sie HAART bekommt und wie es um die Viruslast bestellt steht. Wenn die Viruslast unter der Nachweisgrenze ist, ist das Risiko einer Ansteckung so niedrig, dass unklar ist, ob es die Schäden die die Chemotherapie über Dauer anrichten würde, wirklich wert sind. Naja, und dann gibt’s ja auch noch Post-Expositions-Prophylaxe (PEP). Wenn Du in einem Land wohnst, in dem die HIV Prävalenz sehr hoch ist, ist es eher sehr wahrscheinlich, dass Du in einem Entwicklungsland lebst. Das Gesundheitssystem Deines Landes sollte wahrscheinlich noch nicht einmal ernsthaft darüber nachdenken PrEP einzuführen, angesichts dessen, was das Medikament kostet pro Jahr, angesichts der vielen Menschen denen es dann verschrieben werden müsste, und angesichts der vielen anderen Krankheiten, die ebenfalls behandelt werden müssen mit den geringen Ressourcen die dem Gesundheitssystem Deines Landes zur Verfügung stehen.

Truvada®, das jedenfalls führt die Presseerklärung der FDA aus, ist hauptsächlich an Leuten getestet worden, die zu jenen Hochrisikogruppen gehören, die es der politisch korrekten Meinung zufolge ja nicht gibt. Also Leute, die viel kondomfreien Sex mit häufig wechselnden PartnerInnen haben, Leute, die Sex mit einem Sexpartner haben, von dem sie wissen, dass er HIV-positiv ist, sex workers etc. (Die Presseerklärung der FDA sagte nicht darüber aus, ob diejenigen, die wissentlich Sex mit HIV-infizierten hatten, Bescheid wussten über die Höhe der Viruslast der Infizierten.) Nehmen wir also den schlimmsten Fall an, vermuten wir dass sie nichts darüber wussten. Nun ja, falls Du also zu einer dieser Gruppen gehörst, Du also aus Gründen, die hier unwichtig sind, russisches Roulette spielst, wirst Du wahrscheinlich musterknabenhaft Deine Chemotherapie zu Dir nehmen, täglich. Wirklich? Ich vermute, dass die 42% Effizienz (im Vergleich mit der Plazebo-Kontrolle) damit zu tun hat, dass einige (viele?) Leute in diesen Bevölkerungsgruppen Probleme damit haben, dieses Medikament diszipliniert zu sich zu nehmen. Welche Auswirkungen das über Dauer hat für Medikamenten-Resistenzen bei HIV, ist unklar. Kein Wunder, dass eine der FDA-Auflagen ist, dass Virusisolate von Leuten, die sich infiziert haben, obschon sie – hin und wieder? – Truvada® nahmen, auf Medikamentenresistenz untersucht werden müssen. Natürlich weiß auch niemand so genau, welche Auswirkungen dieses Medikament bei schwangeren Frauen hat, deshalb muss Gilead, der Truvada® Produzent, weitere Daten sammeln während das Medikament auf dem Markt ist.

Vielleicht gibt es ja tatsächlich einen Markt für dieses Medikament. Ich frage mich allerdings, wie schlau es ist, sich täglich mit Chemotherapeutika zu versorgen um unsafe sex haben zu können. Wäre es nicht besser sie warteten, bis sie infiziert sind, und dann mit der Behandlung zu beginnen? Wird für Länder, in denen die HIV Prävalenz sehr hoch ist, ernstlich vorgeschlagen, dass eine sehr große Anzahl von sexuell aktiven Leuten damit beginnt, über viele viele Jahre hinweg Chemotherapeutika zu sich zu nehmen? All dies hat etwas Absurdes an sich.

Wie ich eingangs schon bemerkte, ich bin mir nicht sicher, was von dieser Logik zu halten ist. Permanente Chemotherapie für Gesunde als eine ‚für den „Fall der Fälle“ Strategie‘. Gute Nachrichten jedenfalls für die Aktionäre von Gilead, der Firma die Truvada® produziert. Sie verdienen gut daran, gesunde Menschen mit Chemotherapie zu ‚behandeln‘.

Fairerweise sollte ich hier einräumen, dass es natürlich nichts Außergewöhnliches ist, im Zusammenhang mit Präventionsmassnahmen Gesunde zu behandeln. Man denke nur an Grippeimpfstoffe, Hepatitis-B-Impfstoffe usw usf. Der Unterschied hier liegt darin, dass Gesunden lebenslang Chemotherapeutika verabreicht werden sollen. Das hat, im Vergleich zu dem was heute sonst üblich ist, eine deutlich neue Qualität und verlangt eine sorgfältigere und tiefergehende Diskussion des Für und Wider als das bis heute geschehen ist.

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Danke an Udo Schüklenk für den Gast-Kommentar!

Der Text ist die deutschsprachige Version eines Artikels, den Udo auf seinem Blog ‚Udo Schuklenk’s Ethx Blog‚ veröffentlicht hat: Truvada and HIV Pre-exposure Prophylaxis
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Pille gegen HIV – FDA erteilen Truvada als PrEP Zulassung (akt.)

Pille gegen HIV zugelassen – erstmals ist in den USA ein Medikament zur Reduzierung des Risikos einer HIV-Infektion zugelassen worden.

Die US-Arzneimittelbehörde FDA Food and Drug Administration erteilte heute (16. Juli 2012) der Kombination der beiden Wirkstoffe Tenofovir und Emtricitabine die Zulassung zur Reduzierung des Risikos einer HIV-Infektion für nicht mit HIV infizierte Personen, die ein hohes HIV-Infektionsrisiko haben und möglicherweise Sex mit HIV-infizierten Partnern haben.

Im Rahmen einer so genannten Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP) können nicht mit HIV infizierte Personen in den USA zukünftig täglich die Wirkstoff-Kombination einnehmen, um ihr Risiko zu senken, sich mit HIV zu infizieren, falls sie Kontakt mit HIV haben. Gleichzeitig sollen sie weiterhin safer sex praktizieren.

Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP) bezeichnet die vorbeugende Gabe von Aids-Medikamenten an HIV-Negative zur Reduzierung ihres Risikos, sich mit HIV zu infizieren.

Tenofovir und Emtricitabine werden von dem US-Pharmakonzern Gilead unter dem Handelsnamen Truvada® vermarktet.

Die US-Packungsbeilage von Truvada® soll nach Vorgabe der FDA zukünftig so verändert werden, dass sie klar macht, dass das Medikament als PrEP ausschließlich von Personen eingesetzt werden darf, die vor Verordnung des Medikaments bestätigt HIV-negativ sind. Solange das Medikament als PrEP eingestezt wird, ist alle drei Monate ein HIV-Test zu wiederholen. Für Personen mit unbekanntem HIV-Status wie auch HIV-Positive ist das Medikament als PrEP kontraindiziert.

Die Zulassung von Truvada® zur Prävention war auch in den USA nicht unumstritten. Während sich die San Francisco Aids Foundation deutlich für die Zulassung aussprach, protestierte die Aids Healthcare Foundation lautstark gegen den Zulassungsantrag und bezeichnete die heutige Zulassung als „rücksichtslos“.

Eine FDA-Vertreterin bezeichnete die heutige Zulassung als einen Meilenstein im Kampf gegen HIV.

Erst Anfang Juni hatten die FDA mitgeteilt, sich für die Entscheidung über den Zulassungsantrag mehr Zeit nehmen zu wollen.

In Deutschland ist Truvada® als Medikament zur Behandlung der HIV-Infektion zugelassen, nicht jedoch zur Prävention im Rahmen einer PrEP bei HIV-Negativen.

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Aktualisierung
16.07.2012, 23:00: Auch in Europa fordern Organisationen die Zulassung von Aids-Medikamenten zur HIV-Prävention – so die französisch-belgisch-kanadische Positivengruppe ‚The Warning‘, die die französische Regierung auffordert, Truvada® baldmöglichst zur HIV-Prävention zuzulassen. ACT UP Paris hingegen protestiert gegen dien Zulassung.

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weitere Informationen:
FDA 16.07.2012: FDA approves first drug for reducing the risk of sexually acquired HIV infection
FDA Consumer Update: FDA Approves First Medication to Reduce HIV Risk
AHF: FDA ‚Reckless‘ in Approving Gilead’s Controversial HIV ‚Prevention‘ Pill – No HIV testing requirement baffles AIDS advocates
warning 16.07.2012: La France doit autoriser le Truvada en prévention du VIH/sida
ACT UP Paris 17.07.2012: La FDA autorise la mise sur le marché du Truvada

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siehe auch:
ondamaris 05.04.2012: Der Nationale AIDS-Beirat positioniert sich zur Prävention von HIV mit antiretroviralen Medikamenten
ondamaris 11.05.2012: Therapie als Prävention “gefährliche Hereinnahme einer Public-Health-Ethik in individuelle Therapie-Entscheidungen zulasten des Einzelnen” – Rolf Rosenbrock im Interview
ondamaris 05.07.2012: Aids und die Rolle der Pharma-Industrie – ein Traum wird wahr …
Bernd Aretz auf ondamaris 23.03.2012: Kondome – ein verblassender Mythos?
alivenkickin 17.07.2012: HIV Medikament Truvada in den USA als PreP von der FDA zugelassen
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PrEP: wie geht’s weiter?

Mit der Zukunft der Prä-Expositions-Prophylaxe PrEP befasste sich am 12. Juni der ‚IAPAC Summit on Treatment as Prevention‘. Aidsmap gibt in einem Artikel eine Zusammenfassung über vorgestellte Studien und diskutierten Fragen.

In 22 Studien mit über 33.000 Teilnehmern wird in den kommenden Jahren die Machbarkeit des Konzepts ‚Prä-Expositions-Prophylaxe‘ PrEP (funktioniert es, nicht mit HIV infizierten Menschen Aids-Medikamente zu geben, um sich vor einer HIV-Infektion zu schützen?) untersucht. Einige dieser Studien (die der Artikel vorstellt) laufen bereits, andere sind in Vorbereitung oder einer frühen Finanzierungs-Phase. Treibende Kraft hinter vielen der Studien zu PrEP sind Epidemiologen und Forscher, aber auch der Pharmakonzern Gilead, Hersteller der beiden in den meisten der Studien untersuchten Medikamente.

Thematisiert wurden auch schwerwiegende ethische Bedenken, insbesondere die Frage: wie weit ist es überhaupt ethisch verantwortbar, Menschen zum Schutz vor einer HIV-Infektion Aids-Medikamente zu geben – während weltweit Millionen HIV-Positiver keine Aids-Medikamente erhalten (obwohl sie sie dringend benötigen) – und (un- oder unzureichend behandelt) an den Folgen von Aids sterben.
Eine Forscherin beschrieb dieses ‚Public Health Dilemma‘:

„Probably, the elephant in the room is prevention versus treatment in resource-constrained settings“

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siehe auch:
ondamaris 05.04.2012: Der Nationale AIDS-Beirat positioniert sich zur Prävention von HIV mit antiretroviralen Medikamenten
ondamaris 11.05.2012: Therapie als Prävention “gefährliche Hereinnahme einer Public-Health-Ethik in individuelle Therapie-Entscheidungen zulasten des Einzelnen” – Rolf Rosenbrock im Interview

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weitere Informationen:
aidsmap 25.06.2012: The road to PrEP: trials, regulation and rollout
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USA: Entscheidung über beantragte PrEP-Zulassung erst später

Die US-Gesundheitsbehörde FDA Food and Drug Administration nimmt sich mehr Zeit bis zur Entscheidung über die etwaige Zulassung von Emtricitabine/Tenofovir als Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP).

Ursprünglich war die Entscheidung über die Zulassung der Kombination von Emtricitabine und Tenofovir (Handelsname Truvada®) zur Prä-Expositions-Prophylaxe bis 15. Juni erwartet worden. Nun hat die FDA die Frist verlängert, eine Entscheidung wird erst bis 14. September 2012 erwartet.

POZ 11.06.2012: Truvada HIV PrEP Approval Decision Delayed Three Months
CDC NPIN 11.06.2012: FDA Delays Decision on Drug to Prevent HIV Infection

siehe auch
ondamaris 05.07.2012: Aids und die Rolle der Pharma-Industrie – ein Traum wird wahr …

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beachten:
ondamaris 16.07.2012: Pille gegen HIV – FDA erteilen Truvada als PrEP Zulassung
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Kondome – ein verblassender Mythos?

„Kondome sind nicht die niedlich geredeten „flutschigen Dinger“ aus den frühen Anzeigen der Deutschen Aids Hilfe. Sie sind nicht „in“, schick, schrill oder der letzte Schrei. Soviel Spaß kann das gegenseitige Überstreifen nicht machen, wir wären sonst früher darauf gekommen“ wettert der leider an den Folgen von Aids früh gestorbene Detlev Meyer 1988 in einem Leporello für die Deutsche Aids Hilfe, um dann allerdings zu konstatieren, dass es aber zu ihnen keine Alternative gibt.

Auch wenn das Kondom lange als Goldstandard der Prävention galt, sind, wie Martin Dannecker immer wieder feststellt, die Vorbehalte gegen das Kondom geblieben, sei es aus der Sicht der Positiven die Erinnerung an die eigene Infektion, sei es allgemein in der Behinderung sich im Akt unkontrolliert treiben zu lassen, den Impulsen des Augenblicks zu folgen, sich zu verschmelzen, zu verströmen, den anderen aufzunehmen.

Daneben gab es immer die ideologischen Vorbehalte etwa der katholischen Kirche. Der Münchener Aids Hilfe wurde untersagt, Kondome in Kneipen zu verteilen, weil dies gegen das Ladenschlussgesetz verstoßen sollte, Saunen für schwule Männer wurde wegen der Bereitstellung von Kondomen die Schließung angedroht. Die Zerschlagung der schwulen Szene wurde gefordert.

Als nächstes erlebten wir einen Diskurs, schwule Kneipen und Saunen zu belangen, wenn sie keine Kondome zur Verfügung stellen. Gebots- und Verbotsphantasien sind für das schwule Leben und für den Bereich der gewerblichen Sexarbeit ständiger Begleiter seit den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts.

Der Bundes Zentrale für gesundheitliche Aufklärung und der Deutschen Aids Hilfe verdanken wir, dass Kondome heute nicht mehr nur im Zwielicht der Herrentoiletten aus dem Automaten zu beziehen sind sondern als ganz alltägliche Gebrauchsartikel angesehen werden, die neben der Schwangerschaftsverhütung vor allem ihre Bedeutung in der Verhütung sexuell übertragbarer Krankheiten haben.

Dabei ist für das schwule Leben das Kondom erst einmal auf die Vermeidung der HIV-Übertragung fokussiert worden und so getan worden, als könne man jede Infektion vermeiden, als sei das mit dem Safer Sex doch ganz einfach. Gesundheitsministerin Ulla Schmidt postulierte dann auch, dass man von 50 Jährigen doch wohl erwarten könne, dass sie wissen, wie es geht. Merkwürdigerweise richteten sich diese Erwartungen der Politik nur an die schwulen. Männer.

Es gibt ja ein Paradox. Auf dem Hintergrund der unterschiedlichen Prävalenz infizieren sich mehr schwule als heterosexuelle Männer mit HIV, obwohl sie sich im Schnitt wesentlich besser schützen als die heterosexuellen. Von Kondomquoten von etwa 70 % bei insertivem Sex im Rahmen flüchtiger Begegnungen kann man für das heterosexuelle Leben doch nur träumen. Würden schwule Männer das heterosexuelle Verhalten übernehmen, hätten wir deutlich höhere Infektionsraten. Dennoch wurde bei jeder Veröffentlichung des RKI darüber spekuliert, was denn schon wieder mit den schwulen Männern los ist. So entdeckte man – darauf bezog sich der Kommentar der Ministerin – die besonders riskierten Älteren. Bei genauerem Hinsehen stellte sich heraus, dass lediglich geburtenstarke Jahrgänge aufgerückt waren.

Martin Dannecker erkennt hinter der Frage, wie man sich heute noch infizieren kann, einen gewissen Pathologieverdacht, eine Schuldzuweisung, das Konstatieren eines Scheiterns. Dabei wird übersehen, dass es sich bei kondomfreier Sexualität im Grunde um ein völlig natürliches Verhalten handelt, das den Heterosexuellen ganz selbstverständlich zugestanden wird. Trotzdem wird das Kondom von schwulen Männern, wie Michael Bochows Studien belegen, in breitem Maße angewendet. Es ist für Dannecker eines der beeindruckendsten Ergebnisse der Präventionspolitik und der Individuen, wie sehr Verhalten geändert wurde.

Als schwuler Mann ist man im Austarieren von Nähe und Distanz gut beraten, sich die Auswirkungen der unterschiedlichen Prävalenzen klar zu machen, was bei flüchtigen Kontakten zur Sinnhaftigkeit des Kondomgebrauches führen kann. Aber man muss doch auch verstehen können, dass Individuen sich situativ oder habituell anders entscheiden, andere Bedürfnisse nach Nähe, Verschmelzung und Verströmen haben.

In diese seelische Gemengelage, die mit dem Kondom jedenfalls nicht wirklich für alle befriedigend aufzulösen war, geriet nun die Erkenntnis, dass der gut therapierte HIV infizierte Mann das ideale Gegenüber für völlig ungeschützten Sex ist. Sie wurde aber durch Bilder überdeckt, die immer noch die Gefahren an einer epidemiologisch völlig unbedeutenden Ecke theoretischer Restrisiken auch beim gut Therapierten betonte und damit auch verortete. Und dann gibt es unterschiedliche Wissensstände, Vertrautheiten, Bilder von HIV, Aids und seiner Übertragung. Das macht die Sehnsucht nach einfachen Lösungen erklärlich. Das Leben hält nur keine einfachen Lösungen bereit und ungefährlich, seelisch oder körperlich, war Sexualität noch nie.

Getrieben war der Diskurs nicht etwa von dem Bemühen, den Menschen mehr Handlungsoptionen zu geben sondern von der Angst, jetzt nehme niemand mehr ein Kondom. Alle sexuell übertragbaren Krankheiten würden nun fröhliche Urstände feiern. Und weiss nicht jede Schwerpunktpraxis von den wiederholten Syphilis und Hepatitis C Infektionen ihrer positiven Patienten zu berichten? Und war nicht vor Jahren eine Barebackdebatte im Gang, die mal wieder zu übelsten Verbotsphantasien führte? Dabei geht es im Kern darum, dass im wesentlichen Positive in relativ geschlossenen Zirkeln untereinander wegen HIV keinen Schutz mehr brauchen und den Rest als tolerierbar für ihr Leben ansehen, jedenfalls als den geringeren Preis gegenüber dem Triebverzicht. Anders ist die statistische Verteilung, die die Syphilis und Hepatitis C -Infektionen im wesentlichen bei den positiven Männern zeigt, nicht zu erklären.

Vielen Menschen gelingt es, eine Kompromisslösung zwischen dem Gesundheitsdiktat, mit dem sie ständig auf Risiken hingewiesen werden und dem, was sie individuell wollen, zu finden. Das Aushandeln der Rahmenbedingungen der Sexualität im Rahmen der negotiated Safety ist eine Antwort der Seelen. Da hat sich erfreulicherweise etwas Bahn gebrochen, worauf die Seele nicht ohne Schaden verzichten konnte. Die strikten Ge- und Verbote vorher haben den Menschen individuell nicht gut getan.

Nach der CROI 2012 in Seattle erwartet uns ein neuer Diskurs. Pietro Vernazza stellt auf Infekt.ch eine Studie vor, die belegt, dass die PrEP mit 4 x wöchentlich Truvada sicher ist. Wir lassen jetzt mal die ethischen Fragen beiseite, ob es vertretbar ist, HIV Medikamente zur Prävention einzusetzen, solange weltweit – und übrigens auch in Deutschland für Nicht Krankenversicherte – der Zugang zu medizinisch notwendigen Therapien nicht gesichert ist. Wir lassen beiseite das alte Phänomen, dass Gesundheitsschutz auch eine Frage des Geldes ist. Mit etwa 400 € im Monat ist die pharmazeutische Prophylaxe nicht gerade billig. Aber vielleicht wird sich erweisen, dass die Pille davor und danach, oder vielleicht nur davor, oder vielleicht mit billigeren Substanzen auch reicht.

Interessant daran ist zweierlei. Es verweist darauf, dass Schutz vor HIV eine ganz egoistische Triebfeder hat. Die Verantwortungsdebatte der letzten Jahre, die die Gefahr beim wissenden Positiven verortete, ging an dem Problem vorbei, dass die weitaus überwiegende Mehrzahl der HIV Infektionen zwischen Menschen stattfindet, die mehr oder weniger guten Gewissens davon ausgehen, nicht positiv zu sein. Ebenso wie die schädlichen Strafverfahren verstärkte die falsche Zuschreibung der Verantwortung an die Positiven die Möglichkeit, HIV als etwas zu betrachten, dass nicht mit dem eigenen Lebensstil verbunden ist sondern als etwas Außenstehendes.

Zum zweiten ist schon bemerkenswert, dass dieselben Forscher, die sich vehement auf die Restrisiken bei der Erklärung der EKAF zur Nichtinfektiosität unter Therapie gestürzt haben und sie nicht laut genug und wider besseres Wissen verkünden konnten, jetzt erhebliche Energien in die Erforschung der doch eher elitären PREP investieren.

Wenn jetzt endlich in diesem Zusammenhang breit öffentlich kommuniziert wird, dass die Therapien hoch wirksam sind, nicht nur in der Verhinderung der Progression der Krankheit sondern auch im Liebesleben, soll es mir recht sein. Denn nur eine wahrhaftige und realistische Schilderung dessen was HIV und Aids heute in unseren Breiten sind, bereitet den Boden für einen unaufgeregten Umgang.

Und der beinhaltet für Paarungen im Rahmen eines vertrauensvollen Umgangs möglicherweise die ART als Schutz vor der Übertragung von HIV, für den Selbstschutz für einige wenige die PrEP, für viele das Praktizieren nicht HIV-relevanter Praktiken und für die vielen flüchtigen Begegnungen das Kondom oder das Femindom. Mancher entscheidet sich habituell oder situativ dafür mit dem Risiko einer Infektion zu leben. Das darf er auch, so wie andere das Risiko von Sportverletzungen eingehen oder sich überhaupt den Gefahren des Alltags aussetzen.

Es kann einem aber auch in der Berliner Scheune passieren, dass ein Mann erklärt: „Hier muss man es ja extra sagen. Ich bin negativ und möchte es auch bleiben“. Da ist es doch sehr komfortabel antworten zu können. „Das ist doch kein Problem. Es gibt Gummis und Handschuhe. Ich bin positiv, seit langem unter der Nachweisgrenze. Da wäre es noch nicht mal tragisch, wenn irgendetwas mit einem Pariser schief geht.“ Die Verkaufszahlen für Kondome steigen übrigens immer noch an. Es ist halt ein bewährtes Hilfsmittel gegen sexuell übertragbare Infektionen und gegen die Ängste.

Ich jedenfalls bin der Forschung, der Pharmaindustrie und den Ärzten dankbar, dass die Bandbreite der Verhaltensmöglichkeiten erweitert wurde und dies inzwischen auch endlich offen kommuniziert wird.

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(Bernd Aretz)

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Auch 2015 kann ‚Safer Sex ohne Kondom‚ noch Aufregungen verursachen …

Kurz notiert … Januar 2012

26.Januar 2012: Der Rechtsausschuss des Landtags Nordrhein-Westfalen verpflichtet die Landesregierung, das Zwangsouting HIV-positiver Gefangener zu beenden.

25. Januar 2012: Ein international häufig verwendeter (jedoch in Deutschland nicht zugelassener) HIV-Schnelltest (OraQuick) ist etwas ungenauer, wenn statt Blut für den Test Speichel verwendet wird. Bei Verwendung mit oralen Flüssigkeiten und zudem in Settings mit niedriger HIV-Prävalenz könne mehr als ein von zehn Test-Ergebnissen falsch-positiv ausfallen.

20. Januar 2012: Gibt es bald eine „rue Hervé Guibert“ in Paris? Ein entsprechender Vorschlag wird in der Pariser Stadtverordnetenversammlung diskutiert.  Der Schriftsteller Hervé Guibert („Der Freund der mir das Leben nicht gerettet hat“, u.a. über den Aids-Tod Michel Foucaults, im Roman ‚Muzil‘) starb 1991 an den Folgen von Aids.

15. Januar 2012: Ed Lee, Bürgermeister von San Francisco, plant zusätzlich Mittel in Höhe von 1,8 Millionen US-$ für Aids-Pflege und -Behandlugn bereit zu stellen – um Kürzungen der Bundesbehörden auszugleichen.

9. Januar 2012: In einer Richtlinie informieren Forscher über Wechselwirkungen zwischen antiretroviralen Medikamenten und Epilepsie-Medikamenten und den Umgang damit.

Elton John schreibt ein Buch über Aids.

5. Januar 2012: Die HIV- und Hepatitis- Infektionsambulanz des Klinikums Salzgitter wurde zum Jahreswechsel geschlossen. betroffen sind fast 400 Patient/innen.

1. Januar 2012: Anfang 2012 startet in Frankreich die erste PrEP-Studie (Prä-Expositions-Prophylaxe) ‚IPERGAY‘.

30. Januar 2012: vier Jahre EKAF-Statement

Am 30. Januar 2008 veröffentlichen Schweizer Forscher das EKAF-Statement – HIV-Positive seien unter erfolgreicher Therapie unter bestimmten Bedingungen sexuell nicht infektiös. Erregte Debatten folgten, heftiger Widerspruch und mühsame Kleinarbeit. Inzwischen hat sich die Aufregung gelegt – vieles ist längst Alltag geworden rund um’s EKAF-Statement. Oder?

30. Januar 2008: die Eidgenössische Kommission für Aids-Fragen (EKAF) veröffentlicht ihr Statement „HIV-infizierte Menschen ohne andere STD sind unter wirksamer antiretroviraler Therapie sexuell nicht infektiös“ (EKAF-Statement; siehe auch „keine Infektiosität bei erfolgreicher HIV-Therapie ohne andere STDs„).

Darin stellt die EKAF fest

„Eine HIV-infizierte Person ohne andere STD unter einer antiretroviralen Therapie (ART) mit vollständig supprimierter Virämie (im Folgenden: «wirksame ART») ist sexuell nicht infektiös, d. h., sie gibt das HI-Virus über Sexualkontakte nicht weiter, solange folgende Bedingungen erfüllt sind:
– die antiretrovirale Therapie (ART) wird durch den HIV-infizierten Menschen eingehalten und durch den behandelnden Arzt kontrolliert;
– die Viruslast (VL) liegt seit mindestens sechs Monaten unter der Nachweisgrenze (d. h., die Virämie ist supprimiert);
– es bestehen keine Infektionen mit anderen sexuell übertragbaren Erregern (STD).“

HIV-Positive können, sofern diese Bedingungen erfüllt sind, ungeschützten (kondomfreien) Geschlechtsverkehr machen? Kann denn das wahr sein? Darf man das sagen? Vertragen die Menschen das denn, wenn man ihnen dies sagt? Verhalten sie sich nicht nur noch verantwortungsloser? Werden die bisherigen Präventions-Botschaften (Kondome schützen“) nicht nur unnötig verwässert?

Aufgeregte Debatten folgten, viele Diskussionen, sachgerechte wie auch polemische Beiträge, ungläubiges Staunen wie auch Aufatmen der Erleichterung.

Und inzwischen?

Die aufgeregten Debatten haben sich längst gelegt. Vieles rund um das EKAF-Statement ist längst anerkannt. Und in die Realität von Leben mit HIV wie auch Aids-Prävention eingeflossen. Und wurde weiter gedacht, entwickelt zu Konzepten wie der Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP) oder dem Konzept „treatment als prevention“ (tasp), das ‚Time‘ erst jüngst zum dritt-bedeutendsten medizinsichen Durchbruch 2011 erklärte..

Die damaligen Reaktionen und Debatten hat ondamaris auf einer extra Seite gesammelt: „EKAF-Statement, Reaktionen und Folgen“ – viele ist noch heute lesenswert …

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Auch 2015 kann ‚Safer Sex ohne Kondom‚ noch Aufregungen verursachen …

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Wie war das 2008 und den den folgenden Monaten? Wie waren die ersten Reaktionen auf das EKAF-Statement?
Und – hat sich heute wirklich etwas verändert? Zum besseren – oder auch auf fragliche Weise? Was denkst du?

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siehe auch:
SF 10vor10 30. Januar 2008: Ungeschützter Sex trotz HIV (Video)

Kurz notiert … Dezember 2011

29. Dezember 2011: Ärzte im US-Bundesstaat Maryland haben eine erste vorläufige Riochtlinie erarbeitet zur Verwendung von HCV-Proteasehemmern bei mit HIV und Hepatitis C ko-infizierten Personen.

23. Dezember 2011: Das US-Wissenschaftsmagazin ‚Science‘ erklärtHIV-Therapie als Prävention‚ zum wissenschaftlichen Durchburch des Jahres.

20. Dezember 2011: Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat eine flüssige Formulierung von Darunavir (Handelsname Prezista®) zugelassen.

Der Pharmakonzern Gilead hat auch bei der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA die Zulassugn einer neuen Kombi-Pille (Quad) aus Elvitegravir, Cobicistat, Emtricitabine und Tenofovir beantragt.

16. Dezember 2011: Der Pharmakonzern Gilead soll bei der US-Arzneimittelbehörde beantragt haben, die Kombinationspille aus Tenofovir und Emtricitabine (Truvada®)  für die Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP) zuzulassen.

„Wer Krebs oder AIDS hat, war einfach geistig nicht gut genug drauf“ – ist die Fraktionsgeschäftsführerin der Berliner ‚PiratenAnhängerin von Aids-Leugnern? Die Fraktion sieht darin kein Problem.

Das US-Unternehmen Salix bemüht sich um die US-Zulassung für ein neues Durchfall-Medikament. Cofrelemer soll, so der Zulassungs-Antrag, bei HIV-assoziierten Durchfällen eingesetzt werden.

Eine 32jährige Frau aus Betzdorf wurde zu sechs Monaten auf Bewährung verurteilt. Sie hatte einen Polizisten gebissen – der sich zudem aufgrund eines falschen Test-Ergebnisses fürchtete, mit HIV infiziert zu haben.

14. Dezember 2011: 114 Millionen US-$ brachte der Verkauf der Juwelen der im März 2011 verstorbenen US-Schauspielerin Elizabeth Taylor. Ein Teil des Erlöses kommt der Elizabeth Taylor Aids Foundation ETAF zugute.

07. Dezember 2012: Cobicistat, eine Substanz zum Boosten des Wirkstopffspiegels anderer Substanzen, hat sich in einer Phase-III-Studie laut Hersteller Gilead als nicht Ritonavir unterlegen erwiesen.

06. Dezember 2011: Die Pharmakonzerne Bristol-Myers Squibb (BMS) und Johnson & Johnson (J&J) vereinbaren eine Zusammenarbeit bei der Entwicklung von Medikamenten zur Behandlung der Hepatitis C.

01. Dezember 2011: Die International Aids Society IAS wählt Melbourne (Austtralien) als Austragungsort der XX. International Aids Conference.

Am 30. November 2011 stirbt der Pastor und Klinik-Seelsorger Bert van der Post. 1985 gründete er an der Universitätsklinik Köln die erste Betreuungsgruppe für Aids-Patienten.

Mikrobizid versagt in Studie

Ein Mikrobizid-Gel, das das antiretrovirale Medikament Tenofovir enthält, hat in einer Studie versagt. Ein entsprechender Studien-Arm wurde abgebrochen.

Eine grosse Studie mit einem Gel, das den Wirkstoff Tenofovir enthält und das auf seine Tauglichkeit zur Prävention von HIV-Übertragungen getestet wurde, wurde vorzeitig abgebrochen. Im Studien-Arm mit Tenofovir als Mikrobizid wurden nicht mehr HIV-Übertragungen verhindert als in dem Arm, der Pzaebo enthielt.

Im Rahmen der VOICE-Studie (Vaginal and Oral Interventions to Control the Epidemic) wurden 5.029 Frauen in Südafrika, Simbabwe und Uganda untersucht. VOICE ist eine der größten derzeit stattfindenden Präventions-Studien mit einem Mikrobizid. Durchgeführt wurde die Studie von dem US-Forschungs-Konsortium Microbicide Trials Network (MTN). Untersucht wurden drei Arten der medikamentösen Prävention: Tenofovir als orales Medikament (Prä-Expositions-Prophylaxe, PrEP) oder als Wirkstoff in einem vaginalen Gel (Mikrobizid) sowie Tenofovir plus Emtricitabine als orales Medikament. Beides (Gel und Pillen) sollte unabhängig von sexueller Aktivität täglich angewandt / eingenommen werden.

Der Studien-Arm mit Tenofovir-Tabletten als PrEP war bereits Ende September 2011 abgebrochen worden. Eine Wirksamkeit oralen Tenofovirs zur Prävention von HIV-Übertragungen konnte in diesem Arm nicht gezeigt werden.

Nun wurde auch der Arm abgebrochen, der Tenofovir als vaginales Gel untersuchte. Das Data and Safety Monitoring Board (unabhängiges Expertengremium) der Studie hatte festgestellt, dass die HIV-Inzidenz in den beiden Studien-Armen mit Tenofovir-Gel und Plazebo nahezu identisch war. Unter Frauen, die Tenofovir Gel verwandten, traten 6,0 HIV-Infektionen pro 1.000 Frauen und Jahr auf, im Arm mit Plazebo 6,1. Sowohl der Tenofovir-Gel-Arm als auch der Plazebo-Gel-Arm der Studie wurden daraufhin gestoppt.

Einzig die beiden Studien-Arme mit Tenofovir plus Emtircitabine als Pille sowie Plazebo-Pillen werden fortgesetzt. Bisher ist geplant, diese Arme bis Mitte 2012 laufen zu lassen, Studienergebnisse werden für Anfang 2013 erwartet. Eine andere Studie mit Tenofovir plus Emtricitabine als PrEP zur Prävention der HIV-Übertragung (FEM-PrEP) war Ende April 2011 abgebrochen worden wegen mangelnder Wirksamkeit.

Tenofovir wird derzeit in mehreren Studien experimentell zur HIV-Prävention untersucht, auch als Mikrobizid. Tenofovir ist zur Behandlung der HIV-Infektion zugelasen und wird vom Pharmakonzern Gilead unter dem Handelsnamen Viread® vermarktet, es ist auch in Truvada® enthalten.

Das MTN Microbicide Trials Network hatte erst vor kurzem mitgeteilt, dass es in einer weiteren Studie erstmals ein Mirkobizid mit zwei Wirkstoffen untersucht.

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weitere Informationen:
aidsmap 25.11.2011: Microbicide gel fails to work in large international trial
aidsmap 29.09.2011: Tenofovir PrEP arm dropped in women’s HIV prevention trial
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Kurz notiert … Oktober 2011 / 1

12. Oktober 2011: Patienten, die unter normalen Kriterien als übergewichtig bezeichnet werden würden, erreichten 12 Monate nach Beginn einer antiretroviralen Therapie die größten Anstiege der CD4-Zell-Zahlen, berichten US-Forscher.

11. Oktober 2011: Die Pharmakonzerne Gilead und Boehringer Ingelheim haben am 5. Oktober eine Vereinbarung unterzeichnet, nach der Gilead die exklusiven Rechte an der Weiterentwicklung der Boehringer-Substanzen einer neuen Klasse, der ’non-catalytic site Integrase Inhibitoren‘ (NCINIs) erhält. Boehringer wolle sich auf andere Substanzen in seiner Entwicklungs-Pipeline, besonders gegen Hepatitis C, konzentrieren, teilte das unternehmen mit.

Das Unternehmen Theratechnologies hat eine weitere Substanz entdeckt, die es auf Wirksamkeit gegen Lipodystrophie untersuchen will. Die neue Substanz soll breiter und elichter einsetzbar sein als das ebenfalls vom Unternehmen entwickelte Tesamorelin.

08. Oktober 2011: Die Deutsche AIDS-Hilfe (DAH) fordert die Aufnahme von chronischen Krankheiten ins AGG.

05. Oktober 2011: Der frühere Vizepräsident des russischen Ölkonzerns Yukos Wassili Aleksanian ist einem russischen Medienbericht zufolge am 3,. Oktober an den Folgen von Aids gestorben.

01. Oktober 2011: Der Arm mit oralem Tenofovir wurde in der VOICE-Studie (Vaginal and Oral Interventions to Control the Epidemic) vorzeitig gestoppt. Das Data and Safety Monitoring Board der PrEP– /HIV-Präventions-Studie kam zu dem Schluss, dass selbst bei Fortsetzung der Studie bis zum vorgesehenen End-Zeitpunkt Tenofovir oral keinen Unterschied zu Plazebo zeigen werde.

Die Zahl der Hepatitis-C-Infektionen in den USA könnte um über eine Million zu niedrig geschätzt sein, glauben Epidemiologen.

Kurz notiert … September 2011

28. September 2011: Auf der ICAAC wurden Daten einer Phase-IIb-Studie des monoklonalen Antikörpers Ibalizumab (Antikörper-basierte Therapie gegen HIV) vorgestellt.

27. September 2011: Die DAIG verabschiedete auf ihrer Mitgliederversammlung die ‚Empfehlungen zur Diagnostik und Behandlung HIV-betroffener Paare mit Kinderwunsch‚ (pdf).

22. September 2011: Norbert Geis, CSU, nutzt den Papstbesuch auf seine Weise – er warnt vor der Verwendung von Kondomen. „Kondome vermehren das, was Aids auslöst, nämlich Promiskuität.“

21. September 2011: Der NNRTI Nevirapin (Handelsname Viramune®) erhält die EU-Zulassung als einmal tägliche Retard-Formulierung.

20. September 2011: Das Hepatitis-C-Medikament Telaprevir erhält die Zulassung für die EU. Es wird vom Pharmakonzern Johnson & Jonsohn in Europa unter dem Handelsnamen Incivo® (USA: Incivek®) vermarktet.

16. September 2011: Die französische Aidshilfe-Organisation Aides und der französische Verband schwuler Unternehmen SNEG haben eine Vereinbarung zur leichteren Durchführung von HIV-Tests (Schnelltests) in Einrichtungen für Schwule (unter Anwesenheit von Aides-Mitarbeitern) geschlossen.

Eine experimentelle therapeutische Vakzine gegen HIV, die u.a. in Hamburg untersucht wird, reduziert bei HIV-Positiven in einer Phase-II-Studie die Viruslast.

Die Treatment Action Group TAG hat einen ‚Guide to Clinical Trials for People with Hepatitis C‘ veröffentlicht.

14. September 2011: Das Aids-Institut von New York hat Richtlinien zur Behandlung von HIV-positiven Transgender herausgegeben.

13. September 2011: Ende August wurde Medienberichten zufolge der usbekische Aids-Aktivist Maxim Popov vorzeitig aus der Haft entlassen.

09. September 2011: „Die Umsetzung der Befragung ist genau so wichtig wie das Ergebnis“, berichtet Julian Howes über den ‚Stigma Index‚ von GNP+.

Im Rahmen eines Demonstrations-Projekts sollen in San Francisco 300 schwule Männer Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP) erhalten.

08. September 2011: Mit einer offiziellen Gedenk-Zeremonie verabschiedet sich Frankreich am 28. September 2011 vom am 3.8.2011 verstorbenen Rudolf Brazda. Brazda war vermutlich er letzte überlebende ‚Rosa Winkel Häftliung‘ der NS-Verfolgung Homosexueller.

05. September 2011: Die kurz zuvor aufgrund des positiven HIV-Tests eines Darstellers gestoppt US-Porno-Produktion ist wieder angelaufen – das Testergebnis hat sich als falsch erwiesen.

02. September 2011: UNAIDS gratuliert der Regierung von Fiji zu ihrem Entschluss, die bisher bestehenden Einreise- und Aufenthaltsbeschränkungen für Menschen mit HIV aufzuheben.

01. September 2011: Der seit drei Jahren inhaftierte iranische Arzt Aresh Alaei wurde aus dem Gefängnis entlassen.  Alaei hatte sich gemeinsam mit seinem Bruder für HIV-Infizierte und Aids-Kranke eingesetzt.

Die NRTI-sparende Kombination Darunavir / Ritonavir plus Raltegravir ist keine gute Kombination für HIV-Positive mit hoher Viruslast, berichten US-Forscher.

Kurz notiert … August 2011

26. August 2011: Ein Artikel in der Fachzeitschrift ‚The Lancet‘ warnt wegen möglicher Schäden für die betreffenden Personen wie die Bevölkerung vor der voreiligen (US-) Zulassung von antiretroviralen Medikamenten für Prä-Expositions-Prophylaxe PrEP.

23. August 2011: Eine große US-Studie kommt zu dem Ergebnis, dass der HPV-Impfstoff Cervarix® Frauen auch deutlich vor analen Tumoren schützt, die von HPV verursacht werden.

18. August 2011: Drogenabhängige Gefangene können in Baden-Württemberg künftig auch mit Diamorphin (pharmazeutisch erzeugtem Heroin) behandelt werden.
Die Bundesregierung würde weitere Standorte für diamorphingestützte Behandlung begrüßen.

Forscher haben wirksame Antikörper gegen HIV entdeckt.

11. August 2011: Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat am 10.8.2011 einer Dreier-Kombinations-Pille aus Emtricitabine, Rilpivirine und Tenofovir die US-Zulassung bei therapie-naiven Erwachsenen erteilt. Die Vermarktung erfolgt unter dem Handelsnamen ‚Complera®‘.

08. August 2011: Die HIV-Inzidenz ist in den USA zwischen 2006 und 2009 vergleichsweise stabil geblieben, unter anderem bei jungen Homosexuelle allerdings habe es Steigerungen gegeben, berichten US-Forscher.

03. August 2011: HIV breite sich unter Homosexuellen in den Staaten Arabiens „explositionsartig“ aus, berichtet das französische Schwulen-Magazin ‚Tetu‘ über eine Studie aus Katar.

02. August 2011: Die US- Kongress-Abgeordnete Barbara Lee (Demokraten) will im September einen Gesetzentwurf in den Kongress einbringen, mit dem HIV-Kriminalisierungs-Gesetzen in US-Bundesstaaten ein Ende gemacht werden soll.

750.000 Euro, die der Pop-Sänger Elton John der Regierung Irlands spendete, wurden nicht verwendet, berichtet PinkNews. Elton John hatte das Geld zweckgebunden für Nadeltausch-Projekte gespendet. Das Projekt wurde jedoch gestoppt, so die irische Regierung.

01. August 2011: Der Regierung von Botswana wird vorgeworfen, HIV-Positiven Insassen von Haftanstalten antiretrovirale Behandlung zu verweigern.

Aktivisten fordern den US-Bundesstaat Iowa auf, ein Gesetz abzuschaffen oder zu überarbeiten, dass HIV-Übertragung kriminalisiert.

PrEP: Aids und die Rolle der Pharma-Industrie – ein Traum wird wahr …

PrEP: Aids und die Rolle der Pharma-Industrie – ein Traum wird wahr …

Aids-Organisationen und Aids-Medikamente herstellende Pharma-Industrie arbeiten oftmals eng zusammen. Zu eng? Einige Aids-Organisationen bemühen sich, kritische Punkte (wie das potentielle Risiko von Einflussnahmen auf Inhalte und Positionen) zu umgehen, zu thematisieren oder mit ihnen gezielt umzugehen, z.B. indem sie entsprechende Richtlinien erarbeiten. Andere haben keinerlei Regelungen. Manchmal scheint selbst das entsprechende Problembewußtsein gering ausgeprägt zu sein.

Doch selbst wenn Richtlinien zum Verhältnis von Aids-Organisationen und Pharma-Industrie vorhanden sind: diese lösen das strukturelle Problem nicht: Aids-Organisationen (die i.d.R. auch in der HIV-Prävention engagiert sind) und Aids-Medikamenten-Hersteller (die eher an der Behandlung derer verdienen, die sich infiziert haben) stehen auf „getrennten Seiten des Tisches“, haben im Kern völlig unterschiedliche, wenn nicht konträre Interessen.

Der langjährige Aids-Aktivist Mike Barr (u.a. lange Herausgeber von ‚TAGline‘ und ‚POZ‘-Autor) wies 2009 in einem Interview mit dem Schwulen-Magazin ‚Frontiers LA‘ (online auf critpath) auf diesen Interessenkonflikt hin, der dem Verhältnis von Aids-Organisationen und Pharmaindustrie innewohnt:

„Successful prevention efforts are seen as ‘threats’ to earnings, and the leitmotif sprinkled over and over again throughout their strategic plans is ‘guarding against sales erosion.’ These are the same folks who fund and fly and feed just about every high-profile AIDS research, every AIDS clinician, every AIDS educator, every AIDS activist, every AIDS foundation in this country. If that doesn’t make the hair stand up on the back of your neck …“

Erfolgreiche HIV-Prävention bedroht potentiell den Umsatz und damit den Gewinn der Hersteller von Aids-Medikamenten. Ein nahezu nie offen ausgesprochener, zudem selten thematisierter Konflikt zwischen Pharmaindustrie und Prävention.

Doch diesen strukturellen Konflikt scheint die Pharmaindustrie bald ‚elegant umschifft‘ zu haben: indem sie danach trachtet, auch die Prävention zu übernehmen – mit ihren Medikamenten.

„treatment as prevention“ und PrEP (Prä-Expositions-Prophylaxe): Aids-Medikamente werden eingesetzt bei ‚Gesunden‘, sprich  Nicht-HIV-Infizierten.

Ein Traum vieler Pharma-Marketing-Manager wird wahr. Schließlich ist das Potential der Gesunden viel größer als das der Kranken – und damit auch der potentielle Umsatz …

Und der strukturelle Konflikt zwischen Präventions-Organisationen und Arzneimittel-Herstellern wäre auch gelöst – zugunsten der Pharma-Industrie …

… es sei denn, die Geschichte von der Pharma-Industrie und den Pillen der Prävention nimmt noch eine andere Wendung …