Das Robert Koch-Institut hat seit 1. April 2011 einen neuen Vizepräsidenten, Privatdozent Dr. Lars Schaade. Damit ist die Führungsspitze des Instituts wieder komplett, nachdem im August 2010 der bisherige Vizepräsident Prof. Dr. Reinhard Burger zum Präsidenten berufen wurde und kürzlich die vakante Leitung der Abteilung Infektionskrankheiten neu bestimmt wurde, die Burger zuvor ebenfalls innegehabt hatte. Neuer Abteilungsleiter ist Prof. Dr. Martin Mielke, zuvor Leiter des Fachgebiets für Angewandte Infektions- und Krankenhaushygiene, das er noch kommissarisch führt. „Zu den anstehenden Herausforderungen für das RKI gehört insbesondere die weitere Umsetzung des Programms RKI 2010, mit dem das RKI zu einem Institut für die Gesundheit der Bevölkerung (Public Health) ausgebaut wird, und die Umsetzung der Großen Baumaßnahme und Neuetablierung der Labors in der Seestraße in Berlin-Wedding“ sagt Reinhard Burger.
Schaade ist Facharzt für Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie und für das Fach Medizinische Mikrobiologie und Virologie habilitiert. Von 2002 bis Anfang 2010 war Schaade im Bundesministerium für Gesundheit mit dem Infektionsschutz befasst, seit Oktober 2007 als Referatsleiter. Im Februar 2010 wechselte er als Leiter des Zentrums für Biologische Sicherheit zum Robert Koch-Institut.
Das Zentrum für Biologische Sicherheit, das Schaade weiter leitet, hat die Aufgabe, biologische Gefahrenlagen bzw. Ausbrüche durch hochpathogene und bioterroristisch relevante Krankheitserreger und Toxine zu erkennen. Dort werden die gesundheitlichen Folgen für die Bevölkerung beurteilt und Konzepte zu ihrer Verhinderung bzw. Bekämpfung entwickelt. Dazu gehört es auch, Entscheidungsträger und Fachkreise im Ereignisfall zu informieren und zu beraten und bei den notwendigen Maßnahmen zu unterstützen. „Ich freue mich darauf, meine Erfahrungen in Medizin, Wissenschaft und ministerieller Tätigkeit in die weitere Entwicklung des RKI einzubringen“, unterstreicht Schaade. Er ist zunächst mit der Wahrnehmung der Funktion des Vizepräsidenten beauftragt, eine Ernennung ist beamtenrechtlich erst nach sechs Monaten möglich.
Das Robert Koch-Institut ist ein Bundesinstitut im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit. Seine Aufgaben liegen in der Vorbeugung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten und der Analyse langfristiger gesundheitlicher Trends in der Bevölkerung. Mit dem Projekt „RKI 2010“ wird das Robert Koch-Institut seit dem Jahr 2008 schrittweise und nachhaltig gestärkt und zu einem Institut für die Gesundheit der Bevölkerung (Public Health) ausgebaut.
Neue Herausforderungen zur Gesunderhaltung der Bevölkerung gibt es auf einer ganzen Reihe von Gebieten. Die zunehmende Zahl alter Menschen zum Beispiel verschiebt das Krankheitsspektrum. Das betrifft unter anderem Demenzerkrankungen, Depressionen und Krebs. Veränderungen des Lebensstils führen zu einer wachsenden Zahl übergewichtiger Menschen, die ein höheres Risiko für Herzkreislauferkrankungen oder Diabetes haben. Globalisierung und Klimawandel können die Verbreitung neuer Krankheitserreger fördern. Auch die Gefahr bioterroristischer Anschläge ist seit Anfang des vergangenen Jahrzehnts ein wichtiges Thema im Infektionsschutz. Diese Herausforderungen erfordern eine stärkere internationale Vernetzung, zum Beispiel mit der Weltgesundheitsorganisation und dem 2005 gegründeten Europäischen Zentrum für Krankheitskontrolle und Prävention (ECDC).
(Pressemitteilung des RKI)