Integrierte Prävention bei Drogengebrauchern : CDC bündeln Berichte zu einer Richtlinie

Integrierte Prävention bei Drogengebrauchern im Fokus: Drogengebrauchern verbesserten Zugang zu Prävention von HIV, sexuell übertragbaren Erkrankungen, viraler Hepatitis und Tuberkulose zu ermöglichen und die Wirksamkeit dieser Maßnahmen zu verbessern ist das Anliegen eines neuen Reports der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde CDC.

Der Bericht bündelt Berichte und Empfehlungen diverser mit Öffentlicher Gesundheit befasster US-Agenturen zu wissenschaftsbasierten Präventionstrategien bei Drogengebrauchern und fasst diese zusammen. Er betont die Bedeutung integrierter Prävention

„Implementing integrated services for prevention of HIV infection, viral hepatitis, STDs, and TB is intended to provide persons who use drugs illicitly with increased access to services, to improve timeliness of service delivery, and to increase effectiveness of efforts to prevent infectious diseases that share common risk factors, behaviors, and social determinants.“

Integrierte Prävention bei Drogengebrauchern umfasst dem Bericht der CDC zufolge folgende Bestandteile:

„An integrated approach to service delivery for persons who use drugs incorporates recommended science-based public health strategies, including 1) prevention and treatment of substance use and mental disorders; 2) outreach programs; 3) risk assessment for illicit use of drugs; 4) risk assessment for infectious diseases; 5) screening, diagnosis, and counseling for infectious diseases; 6) vaccination; 7) prevention of mother-to-child transmission of infectious diseases; 8.) interventions for reduction of risk behaviors; 9) partner services and contact follow-up; 10) referrals and linkage to care; 11) medical treatment for infectious diseases; and 12) delivery of integrated prevention services. These strategies are science-based, public health strategies to prevent and treat infectious diseases, substance use disorders, and mental disorders. Treatment of infectious diseases and treatment of substance use and mental disorders contribute to prevention of transmission of infectious diseases. Integrating prevention services can increase access to and timeliness of prevention and treatment.“

Der Bericht geht dabei explizit z.B. auch auf Kriminalisierung und Stigmatisierung ein, zeigt auf, dass diese erfolgreiche Prävention beeinträchtigen und fordert die Einhaltung ethischer Prinzipien sowie die Wahrung von Menschenrechten (Kap. „Fear of Criminalization or Stigmatization“).

Integrierte Prävention bei Drogengebrauchern und schwulen Männern ist auch ein Anliegen der Deutsche Aids-Hilfe. Sie will als eines ihrer jüngst beschlossenen „mittelfristigen Ziele (Horizont 2020)“ erreichen dass

„eine lebensweisenakzeptierende, szenenahe, integrierte HIV-, STI- und Hepatitis- Prävention und -Versorgung insbesondere für schwule Männer und Drogengebraucher/innen umgesetzt wird“

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weitere Informationen:
CDC: Integrated Prevention Services for HIV Infection, Viral Hepatitis, Sexually Transmitted Diseases, and Tuberculosis for Persons Who Use Drugs Illicitly: Summary Guidance from CDC and the U.S. Department of Health and Human Services. Morbidity and Mortality Weekly Report (MMWR), Recommendations and Reports, November 9, 2012 / 61(rr05);1-40
DAH: DAH reloaded. Einen neuen Aufbruch wagen – selbstbestimmt, solidarisch, emanzipatorisch. Beschlussfassung (pdf)
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Time Magazine: HIV-Heimtest eine der besten Erfindungen 2012

Ein HIV-Heimtest gehört nach Ansicht des US-amerikanischen ‚Time Magazine‘ zu den besten Erfindungen 2012. Ausgewählt wurde aus 26 Vorschlägen.

Die US-Arzneimittelbehörde FDA Food and Drug Administration hat am 3. Juli 2012 erstmals einem zuhause selbst anzuwendenden HIV Heimtest die Zulassung für die USA erteilt.

Die FDA weisen darauf hin, dass ein positives Ergebnis des Heimtests nicht zwingend eine HIV-Infektion bedeuten muss, vielmehr solle in diesem Fall ein erneuter Test in professioneller medizinischer Umgebung wiederholt werden. Ebenso bedeutet ein negatives Testergebnis nicht zwingend, dass keine HIV-Infektion vorliegt, insbesondere falls diese innerhalb der vergangenen drei Monate vor dem Test erworben sein sollte.

In Deutschland gilt seit Verabschiedung des ‘Gesetzes zur Änderung medizinprodukterechtlicher Vorschriften’ (21. März 2010), dass HIV-Schnelltest-Kits generell nur noch an Ärzte, ambulante und stationäre Einrichtungen im Gesundheitswesen sowie an die Deutsche AIDS-Hilfe und Gesundheitsbehörden abgegeben werden dürfen. Festgeschrieben ist außerdem, dass eine ärztliche Beratung sichergestellt sein muss.

Warum diese Regelung in Deutschland gut ist, erläutert Armin Schafberger, Medizinreferent der Deutschen Aids-Hilfe:

“Auch wenn der Heimtest vielleicht attraktiv erscheint, weil man ihn völlig anonym machen kann – Antworten auf Fragen und Beratung zu HIV, Safer Sex und anderen sexuell übertragbaren Infektionen kann er nicht liefern.”

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CDC NPIN 05.11.2012: Time Magazine Ranks OraQuick In-Home HIV Test Among Best Inventions of 2012

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siehe auch:
FDA 03.07.2012: FDA approves first over-the-counter home use HIV test kit
DAH 04.07.2012: „Die Zulassung der HIV-Heimtests in den USA ist ein Ausdruck der Verzweiflung“
DAH 12.05.2012: HIV-Test: Do it yourself?
2mecs 22.03.2013: HIV-Heimtest: Frankreichs Nationaler Aids-Rat empfiehlt Zulassung

Frankreich: HIV-Informationen in Gebärdensprache

HIV-Informationen in Gebärdensprache sind immer noch selten. Die Gehörlosen-Gruppe der französischen Aids-Hilfe-Organisation Aides hat eine DVD erstellt mit Informationen zu HIV und Aids in (französischer) Gebärdensprache. Die einzelnen Kapitel sind auch im Internet als Clips zu sehen:

Aides: HIV-Informationen in französischer Gebärdensprache (Screenshot)
Aides: HIV-Informationen in französischer Gebärdensprache (Screenshot)

Aides: Les bases du VIH en langue des signes française

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Gebärdensprache unterscheidet sich von Land zu Land. Selbst im deutschspracchigen Raum gibt es mindestens drei Gebärdensprachen, die Deutsche Gebärdensprache (DGS), die Österreichische Gebärdensprache (ÖGS) wie auch die Deutschschweizer Gebärdensprache (DSGS). Die französische gebärdensprache Langue des signes française (LSF) verwendet zahlreiche unterschiedliche Gebärden.

Späte HIV-Diagnose kein wesentlicher Faktor der HIV-Übertragung laut dänischer Studie

Menschen, die eine späte HIV-Diagnose haben (‚late diagnosis‘), tragen entgegen anderslautenden Vermutungen nur marginal zur HIV-Epidemie bei. Zu diesem Schluss kommt eine dänische Untersuchung.

Menschen mit einer ‚late diagnosis‘, einer erst spät im Infektionsverlauf erfolgenden HIV-Diagnose seien ein wesentlicher Faktor, womöglich gar der ‚Motor‘ der HIV-Ausbreitung, diese These wuird oft aufgestellt. Eine dänische Untersuchung stellt diese These nun in Frage – mit potentiell weitreichenden Folgen für die HIV-Prävention.

Die Forscher untersuchten mit Hilfe phylogenetischerAnalysen (Untersuchungen der ‚Abstammung‘ verschiedener HIV-Proben, bzw. ihrer ‚Verwandtschaft‘ untereinander) HIV von 1.515 Menschen in Dänemark (davon 696 schwule Männer), bei denen ab 2001 jüngst eine HIV-Infektion neu diagnostiziert worden war. Sie suchten nach Netzwerken und Gruppen (Cluster) von HIV-Übertragungen, um herauszufinden, welche Faktoren zu einer HIV-Ausbreitung beitragen.

Unter den 1.515 HIV-Positiven befanden sich 260 mit einer primären (‚frischen‘) HIV-Infektion, sowie 460 mit einer späten Diagnose. Die Forscher konnten 46 HIV-Übertragungs-Cluster identifizieren, an denen insgesamt 502 Personen beteiligt waren.

Überraschende Ergebnisse:

  • die Hälfte aller HIV-Positiven (in dieser Studie) mit primärer HIV-Infektion bewegten sich in diesen Clustern,
  • doch nur 20% der HIV-Positiven mit einer späten HIV-Diagnose bewegten sich in diesen Clustern.

An den zwei größten Clustern von HIV-Übertragungen waren insgesamt die Hälfte aller Personen mit primärer HIV-Infektion beteiligt.

Die Forscher stellten fest, dass Personen mit niedrigen CD4-Werten weniger zur HIV-Epidemie beitragen als Personen mit hohen CD4-Werten:

„Individuals presenting with low CD4 T-cell counts contribute less to the epidemic than individuals with higher CD4 T-cell counts.“

Die Tatsache, in einem der Cluster von HIV-Übertragungen zu sein, war deutlich assoziiert mit einem Lebensalter unter 30 Jahren, injizierendem Drogengebrauch, primärer HIV-Infektion sowie Sex mit Männern.

Resumee der Forscher:

„Danish HIV epidemic is driven mainly by younger homosexual men diagnosed during primary HIV infection. VLP’s [very late presenters, d.Hg.] appear more frequently in smaller clusters or as single branches in the phylogeny. The VLP contribution is not of significant importance from a transmission standpoint.“

Sie schlußfolgern, HIV-Prävention solle sich gezielt an junge schwule Männer wenden, besonders an jene mit hohem Risiko einer primären HIV-Infektion.

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weitere Informationen:
Audelin AM et al. Phylogenetics of the Danish HIV epidemic: the role of very late presenters in sustaining the epidemic. J Acquir Immune Defic Syndr, online edition, DOI: 10.1097/QAI.0b013e318276becc, 2012. (abstract auf PubMed)
aidsmap 05.11.2012: Denmark: Late HIV diagnosis not a major factor in continued spread of HIV
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Aids2012 Abstracts : Poster und Abstracts XIX. Internationale Aids Konferenz 2012 veröffentlicht

Die XIX. Internationale Aids Konferenz 2012 ( AIDS2012 ) fand vom 22. bis 27. Juli 2012 in Washington, USA statt. Das JIAS Journal of the International Aids Society hat jüngst alle Aids2012 Abstracts und Poster veröffentlicht, diese sind online in vier verschiedenen Formaten verfügbar.

Journal of the International Aids Society
Vol. 15 Supplement 3 (2012)
AIDS2012 Abstract Supplement

Für ondamaris hat Roland in den Tagen vor und während der Konferenz über die XIX. International Aids Conference 2012 und seine Reiseeindrücke und Erfahrungen täglich live aus Washington berichtet. Eine Übersicht seiner Artikel findet sich hier: XIX. Internationale Aids Konferenz 2012 : täglich live dabei mit Roland.

Wenn der Handschuh Hepatitis hat

Die Zahl der der Hepatitis-C-Erkrankungen bei schwulen Männern mit HIV steigt seit Jahren an. Die Übertragungswege sind bisher nur unzureichend erforscht.

Mit Hepatitis C ist nicht zu spaßen. Je nach Virusvariante kann die Behandlung der Leberentzündung bis zu einem Jahr dauern. Eine vollständige Heilung ist selbst dann nicht garantiert. Derzeit ist Hepatitis C wieder auf dem Vormarsch. Seit etwa zehn Jahren registrieren Kliniken und HIV-Schwerpunktpraxen einen Anstieg der Infektionen. Besonders stark betroffen sind schwule Männer mit HIV. Sie scheinen ein höheres Risiko zu haben, sich beim Sex mit Hepatitis C zu infizieren.

ANSTECKUNGSGEFAHR NUR BEI BLUTKONTAKT

Eigentlich ist Hepatitis-C keine Krankheit, die beim Sex übertragen wird. Unverletzte Haut ist weder Austritts- noch Eintrittspforte für das Hepatitis-C-Virus (HCV). Nur wenn Blut im Spiel ist, besteht Ansteckungsgefahr. Eine Studie des Robert-Koch-Instituts (RKI) unter HIV-positiven Männern lenkte 2011 den Blick auf zwei mögliche Risikofaktoren: Gruppensex und Fisten.

Studienteilnehmer, die sowohl mit HIV als auch mit Hepatitis C waren, berichteten häufiger von Blutungen nach dem Analverkehr als die Männer ohne Hepatitis C aus einer Vergleichsgruppe. Eine weitere Auffälligkeit: Koinfektionen von HIV und HCV traten öfter bei Männern auf, die beim Fisten passiv sind. Bei dieser Sexualpraktik führt der eine Sexpartner Hand oder Unterarm in den Enddarm des anderen ein. Auch dabei kann es zu Blutungen kommen, wobei die Beteiligten das oft gar nicht bemerken.

Eine wichtiger Hinweis der RKI-Studie: Der Überträger des Hepatitis-C-Virus muss selbst gar nicht infiziert sein. Wenn dieser mit Handschuh, Faust oder Penis zwischen mehreren passiven Sexpartner wechselt, wenn Handschuh beziehungsweise Kondom nicht gewechselt werden, lassen sich die langlebigen HC-Viren relativ einfach von einer Person auf die nächste übertragen.

ÜBERTRAGUNGSWEGE UNZUREICHEND ERFORSCHT

„Gruppensex wurde in mehreren Studien als Risikofaktor identifiziert“, erläutert Armin Schafberger, Medizin-Referent der Deutschen AIDS-Hilfe. „Beim Gruppensex kann blutiger Schleim vom ersten passiven Partner auf den zweiten übertragen werden, egal ob ein Kondom eingesetzt wird oder nicht. Gleiches gilt für das Fisten – mit oder ohne Handschuh.“

Auch andere Übertragungswege sind denkbar – sofern Blut freigesetzt wird. Dann aber reichen schon kleinste Mengen, um das Hepatitis-C-Virus weiterzugeben. Der bekannteste Übertragungsweg für Hepatitis-C ist gemeinsam benutztes Drogenbesteck, vor allem beim intravenösen Konsum. Winzige Blutpartikel auf den Spritzen reichen für eine Ansteckung. Doch diese Art von Drogengebrauch spielt beim Sex zwischen Männern keine größere Rolle als bei Heteros. Oder doch?

Ein Erklärungsversuch: Manche Drogen, die beim schwulen Sex zum Einsatz kommen, kann man sich auch intramuskulär spritzen; Ketamin zum Beispiel, ein Schmerzmittel der Notfallmedizin. Es kann sogar Pferde ruhigstellen. Auf manchen schwulen Sexpartys ist der Stoff beliebt, da es den Schmerz beim stark dehnenden Analverkehr oder beim Fisten lindert.

Verkauft wird Ketamin oft als Pulver. Auch beim Schnupfen könnte eine Hepatitis-C-Gefahr schlummern. Wer ein weitergereichtes Röhrchen nutzt, um sich Ketamin (oder andere Drogen) in die Nase zu ziehen, könnte mit Blutpartikeln aus dem Nasensekret seines Vorgängers in Kontakt kommen. In der Schweizerische HIV-Kohorten-Studie (www.shcs.ch) war diese Art von Drogenkonsum allerdings kein Risikofaktor. „Das sagt aber noch nicht allzu viel“, relativiert Armin Schafberger. „Wir kennen das von der Hepatitis C: Mal erscheint ein Übertragungsweg in einer Studie relevant zu sein, in der nächsten Studie ist er dann wieder bedeutungslos.“

KONDOME SENKEN AUCH DAS HEPATITIS-C-RISIKO

Die Schweizerische Studie hat zudem gezeigt, dass Kondomverzicht das Hepatitis-C-Risiko verdoppelt. „Bei Analverkehr kann es zu Blutkontakt kommen, und deshalb hat das Kondom eine wichtige Schutzfunktion“, erläutert Armin Schafberger. „Aber es scheint auch Übertragungen trotz Kondom zu geben.“ In künftigen Forschungsstudien müsse man noch genauer erfragen, was im jeweiligen Fall beim Sex passiert sei.

Eines hat die RKI-Studie schon jetzt deutlich gezeigt: Einfache Botschaften für die Hepatitis-C-Prävention gibt es nicht. Weder Gruppensex noch Fisten ist an sich riskant – es kommt ganz darauf an, wie man beides praktiziert. Selbst Dinge, die einen Hygienevorteil bieten, können bei falscher Handhabung die Verbreitung von Hepatitis-C begünstigen. So gibt es in vielen schwulen Saunen Spülschläuche, mit denen Gäste ihren Anus vor und nach dem Analverkehr reinigen können. Der Haken daran: Benutzer, die keinen eigenen Aufsatz verwenden, laufen Gefahr sich auf diesem Wege mit Hepatitis-C zu infizieren.

CHECKLISTE – SO SCHÜTZT DU DICH!

  1. Kondome schützen. Für jeden Sexpartner ein neues Kondom.
  2. Beim Fisten schützen Handschuhe – für jeden Partner neue.
  3. Wenn Drogen gespritzt werden: Nadeln und Zubehör nicht gemeinsam verwenden. Das gilt auch fürs Röhrchen beim Sniefen.
  4. Sex-Utensilien wie Dildos, Anal-Spülstäbe oder Gleitmitteltöpfe nicht gemeinsam verwenden. Hier kann sich das Hepatitis-C-Virus lange halten.
  5. Wichtig: Eine Impfung gegen Hepatitis C ist nicht möglich, gegen Hepatitis A und B hingegen ist sie möglich und empfehlenswert!

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Die Studie über Hepatitis-C-Risiken beim schwulen Sex ist kostenlos verfügbar über plosone.org: Axel J. Schmidt et al., Trouble with Bleeding: Risk Factors for Acute Hepatitis C among HIV-Positive Gay Men from Germany—A Case-Control Study (März 2011)

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Pressetext DAH/iwwit

Trauer unterm Regenbogen – Talkrunde und Kongress in Berlin

“ Trauer unterm Regenbogen “ – eine Talkrunde am Freitag 2.11. und ein Kongress am Samstag 3.11.2012 widmen sich der Frage, ob und wie die Erfahrung von Tod und Trauer (insbes. bei Schwulen) in den frühen Jahren der Aids-Krise die Trauerkultur verändert haben – und was davon geblieben ist.

Die Initiatoren beschreiben den Kongress wie folgt:

„In den 1980er und 1990er Jahren konnten sich viele von HIV und AIDS Betroffene in den bis dahin gebräuchlichen Formen des Umgangs mit Sterben, Tod und Trauer nicht wiederfinden. Aus diesem Mangel entwickelten sich neue Elemente einer anderen Trauerkultur. Diese Um- und Aufbrüche haben, weit über die ursprünglich Betroffenen hinaus reichend, den gesellschaftlichen Umgang mit Sterben, Tod und Trauer verändert. Der Kongress möchte die Veränderungen nachzeichnen und aktuelle Entwicklungen innerhalb und außerhalb der queeren Communities herausarbeiten.“

Trauer unterm Regenbogen (Logo: Konferenz)
Trauer unterm Regenbogen (Logo: Konferenz)

Auftakt zum Kongress ist eine Talkrunde am Freitag, 2.11.2012 im Rathaus Schöneberg.

Am Samstag, 3.11. finden acht Workshops statt, die sich u.a. beschäftigen mit Themen wie „Trauerfeier – Stimmig: Reverenz und Respekt vor dem_der Verstorbenen – Hilfe und Begleitung für Partner_innen“, „Unser Leben ist aufregend und bunt! Warum also einen trostlosen Abgang machen?“, „Sterben ist das Leben vor dem Tod“ oder „pflegende Angehörige im Kontext schwul/lesbischer Lebensvielfalt“.

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Kongress „Trauer unterm Regenbogen –
Kongress zu Trauerkultur und queeren Communities“
Berlin, 2. & 3. November 2012
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Beispiele für Trauerkultur in Zeiten von Aids auf dem Alten St. Matthäus Kirchhof in Berlin Schöneberg
DAH-Blog 09.11.2012: Wie privat, wie politisch ist unsere Trauer?
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Schwule Männer mit Aids starben Ende der 1980er, Anfang der 1990er Jahre nicht wie Generationen zuvor zurückgezogen ins stille Kämmerchen, möglichst ungesehen – sondern sichtbar, offen, wahrnehmbar.
Die Todesanzeigen auch in Schwulenmagazinen waren un-übersehbar. Die Trauerfeiern waren teilweise bunt, bizarr, individuell. Individuelle Ausdrucksformen wurden gesucht, von Trauerfeier über Grabstein bis Sarggestaltung, von anonymer Beisetzung über Einzelgrab bis Gemeinschaftsgrabstätten.

Ein großer Schritt, ein Fortschritt – weg von Scham und Schweigen, hin zu Versuchen eigener schwuler und queerer Trauerkultur.

Und heute? Fast mag man den Eindruck haben, heute wird oft wieder lieber ver-schämt, ‚leise‘, ver-schwiegen gestorben und getrauert. Im Stillen, kaum wahrgenommen vom ‚Rest‘ der Gesellschaft. Sind Scham und Schweigen zurück?

Die eigenen Formen und Ausdrucksweisen queerer Trauerkultur, die einst gesucht und individuell gefunden wurden, sie sind zu wertvoll, um in Vergessenheit zu geraten. An sie zu erinnern, sie wieder in Erinnerung zu rufen ist einVerdienst. Die wichtige Frage zu stellen, was uns dies heute sagen, wie kann Trauer, auch queere Trauer heute, auch in digitalen Zeiten, aussehen, noch mehr.

Ein großer Dank an die Initiatoren, dass sie dieses Thema aufgegriffen haben.
Es bliebt zu hoffen, dass Inhalte und Ergebnisse der Talkrunde und der Workshops anschließend dokumentiert und breiter zugänglich werden.

Betreuung von Menschen ohne legalen Aufenthaltsstatus in Krankenhaus und Praxis: Faltblatt der BÄK

Eine Person ohne legalen Aufenthaltsstatus benötigt medizinische Behandlung oder Betreuung – immer wieder führt diese Situation zu Fragen und Problemen, auch bei HIV-positiven Menschen ohne legalen Aufenthaltsstatus.

Ein 8-seitiges Infoblatt der Bundesärztekammer BÄK betont die Verpflichtung, jeden Menschen medizinisch zu behandeln, und gibt Ärztinnen und Ärzten Informationen zu praktischen Problemen wie juristischer Situation oder Abrechnung.

„Ärzte haben die Pflicht, einem Patienten unabhängig von seinem zivilen oder politischen Status angemessene medizinische Versorgung zukommen zu lassen, und Regierungen dürfen weder das Recht des Patienten auf eine derartige Versorgung, noch die Pflicht des Arztes zur Behandlung allein auf der Grundlage des klinischen Bedarfs einschränken.“
WMA Resolution on Medical Care for Refugees and Internally Displaced Persons – beschlossen von der Generalversammlung des Weltärztebundes, Oktober 1998 / 2008 / 2010

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Bundesärztekammer: Patientinnen und ­ Patienten ohne legalen Aufenthaltsstatus in ­Krankenhaus und Praxis (pdf)

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Danke an Dirk für den Hinweis!

Der Nationale AIDS-Beirat fordert den Abbau von Diskriminierung in der Arbeitswelt

Der Nationale Aids-Beirat forderte in einem Votum vom 11. Oktober 2012, die Diskriminierung von Menschen mit HIV im Erwerbsleben abzubauen.
Hier das Votum im Wortlaut als Dokumentation:

Der Nationale AIDS-Beirat fordert den Abbau von Diskriminierung in der Arbeitswelt

Bonn/Berlin, 11. Oktober 2012

Am 11. Oktober 2012 hat der Nationale AIDS-Beirat folgendes Votum beschlossen:

Die HIV-Infektion ist heute gut behandelbar. Dies spiegelt sich auch im Arbeitsleben wider: die Mehrheit der Menschen mit HIV in Deutschland ist erwerbstätig.

Weil Menschen mit HIV im Erwerbsleben immer noch diskriminiert werden, stellt der Nationale AIDS-Beirat (NAB) fest:

Im Berufsalltag besteht kein Risiko der HIV-Übertragung durch HIV-positive Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auf Andere. Dies gilt auch für Tätigkeiten in Gemeinschaftseinrichtungen (z. B. Kindergärten, Pflegeheimen), in der Gastronomie und im Gesundheitswesen. Selbst bei verletzungsträchtigen chirurgischen Operationen ist bisher in Deutschland kein Übertragungsfall aufgetreten.

Der NAB verurteilt jegliche Diskriminierung von Menschen mit HIV im Berufsalltag und bei Bewerbungs- und Einstellungsverfahren sowie die Einschränkung der Berufsausübung und der beruflichen Weiterbildung. Die Ablehnung oder Entlassung wegen einer HIV-Infektion oder der Weigerung, einen Test durchzuführen, stellt eine Diskriminierung dar.

  • Der NAB stellt fest, dass keine Verpflichtung zur Offenlegung der HIV-Infektion besteht. Der Arbeitgeber ist nicht berechtigt, über den HIV-Status Auskunft zu verlangen.
  • Weder in Bewerbungsverfahren noch bei bestehenden Arbeitsverhältnissen darf ein HIV-Test verlangt werden.
  • Erhält der betriebsärztliche Dienst Kenntnis von einer HIV-Infektion, unterliegt er der Schweigepflicht, auch gegenüber dem Arbeitgeber.

Der NAB fordert die Diskriminierung von Menschen mit HIV im Berufsleben abzubauen. Betriebe und Verbände stehen in der Pflicht, Maßnahmen zu entwickeln und zu verstärken, die einen offenen und angstfreien Umgang mit der HIV-Infektion ermöglichen.

Der Nationale AIDS-Beirat ist ein unabhängiges Beratungsgremium des Bundesministeriums für Gesundheit. Er ist interdisziplinär mit Expertinnen und Experten aus den Bereichen Forschung, medizinische Versorgung, öffentlicher Gesundheitsdienst, Ethik, Recht, Sozialwissenschaften, sowie Personen aus der Zivilgesellschaft zusammengesetzt. Weitere Hinweise zum Nationalen AIDS-Beirat finden Sie hier.

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Quelle BMG

Hepatitis C : Antivirale Behandlung reduziert Risiko von Leberkrebs bei Hepatitis-C- Leberzirrhose und -Fibrose

Antivirale Behandlung (Interferone mit oder ohne Ribavirin) einer Hepatitis C -Infektion reduziert das Risiko  von Menschen mit Hepatitis-C-assoziierter Leber-Zirrhose oder -Fibrose, an Leberkrebs (Leberzellkarzinom, HCC hepatozelluläres Karzinom) zu erkranken. Dies zeigt eine Meta-Analyse von acht randomisierten Studien und fünf Beobachtungsstudien, die im British Medical Journal Open (im Volltext frei zugänglich) veröffentlicht wurde.

Zudem liefere die Untersuchung Hinweise darauf, dass der nützliche Effekt antiviraler Behandlung der Hepatitis C möglicherweise über den direkten virologischen Effekt hinaus reiche:

„This review found that antiviral therapy may prevent HCC in patients with hepatitis C-related fibrosis or cirrhosis. Our subgroup analyses suggest that the antiviral therapy may have beneficial effects on the risk of developing HCC that are unrelated to the virological response.“

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weitere Informationen:
Kimer et al.: Antiviral therapy for prevention of hepatocellular carcinoma in chronic hepatitis C: systematic review and meta-analysis of randomised controlled trials. in: British Medical Journal Open (Volltext)
aidsmap 29.10.2012: Antiviral treatment reduces risk of liver cancer in people with hepatitis C-related cirrhosis and fibrosis
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„Dass meine Kinder mit einem gefüllten Rucksack unterwegs sind, ist mir bewusst.“

„Offen und öffentlich mit HIV leben“ – das macht Michèle Meyer schon seit einigen Jahren. Wie es dazu kam, wie das geht und mit welchen Folgen, erläutert Michèle Meyer (die auch ondamaris-Autorin ist) in einem Gastbeitrag auf dem schweizerischen Blog „Gesellschaft, Behinderung und die Invalidenversicherung“.

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Michèle Meyer
Mein öffentliches Leben mit HIV

Gastbeitrag auf „Gesellschaft, Behinderung und die Invalidenversicherung“, 25.10.2012

PrEP : erste Empfehlungen in Deutschland

Prä-Expositionsprophylaxe ( PrEP ) ist in Deutschland für viele noch ‚terra incognita‘, Wissen um aktuellen Stand und mögliche Einsatzbereich sind noch wenig vorhanden. Ein Fachartikel von Dr. T. Kümmerle und Prof. G. Fätkenheuer (beide Uniklinik Köln) stellt in der aktuellen (derzeit noch nicht im Print erschienenen) Ausgabe Nr. 44 / November 2012 der ‚Deutschen medizinischen Wochenschrift‘ die aktuele Datenlage vor und gibt Empfehlungen.

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Präexpositions-Prophylaxe zum Schutz vor HIV-Infektion – aktuelle Datenlage und Empfehlungen (abstract, mit Daten ab Publikation der Print-Ausgabe)
T. Kümmerle, G. Fätkenheuer
Dtsch med Wochenschr 2012; 137(44): 2285-2288

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Danke Andreas für den Hinweis!

HIV-Infektion von Gefangenen: Weitergabe von Information über HIV-Status „nicht sinnvoll“ laut Bundesregierung

HIV-Infektion von Gefangenen: Das „Zwangsouting“ HIV-positiver Insasse von Haftanstalten ist nach Ansicht der Bundesregierung „nicht sinnvoll“. In einer Antwort auf eine Kleine Anfrage weist sie zudem auf potentielle Risiken hin.

Seit langem wenden sich Aidshilfen gegen die Praxis, dass Gefangene mit HIV ihren Status offenzulegen haben, wenn sie Kontakt mit Mithäftlingen haben möchten. Nun hat die Bundestagsfraktion der Linken die Bundesregierung hierzu in einer Kleinen Anfrage um Stellungnahme gbeten.

Die Bundesregierung betont in ihrer Antwort vom 19.10.2012, es gebe „im Justizvollzug […] keine Verpflichtung der Gefangenen zur Teilnahme an den anstaltsseitig angebotenen HIV-Tests.“ Im täglichen Zusammenleben bestehe zudem kein Risiko einer HIV-Übertragung auf Vollzugsbeamte oder Mitgefangene.

Die Bundesregierung halte „die Weitergabe von Informationen über HIV-Infektionen eines bzw. einer Gefangenen grundsätzlich nicht für sinnvoll.“

Die Bundesregierung weist in ihrer Antwort auf potentielle riskante Folgen hin:

„Eine Verpflichtung zur Informationsweitergabe bekannter HIV-Infektionen könnte ein falsches Gefühl der Sicherheit gegenüber nicht getesteten aber dennoch HIV-positiven Mitgefangenen entstehen lassen. Es besteht zudem die Gefahr von Diskriminierungen gegenüber den bekannt HIV-positiven Gefangenen.“

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Dr. Barbara Höll, lesben- und schwulenpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion DIE LINKE und Mit-Initiatorin der Kleinen Anfrage, erklärte anlässlich der Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage: „Die in Bundesländern wie NRW bislang praktizierte Weitergabe von Informationen über den HIV-Status an Mitgefangene oder Wärter war ein Grundrechteverstoss. Die Bundesländer müssen fortan dafür Sorge tragen, dass eine solch schwerwiegende Grundrechtsverletzung in allen Gefängnissen unterbleibt.“

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Kleine Anfrage Fraktion Die Linke „Zur Einschränkung der Selbstbestimmung von HIV-positiven Gefängnisinsassen“ BT-Drucksache 17/10738 (pdf) und Antwort der Bundesregierung (pdf)
Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Fraktion Die Linke „Zur Einschränkung der Selbstbestimmung von HIV-positiven Gefängnisinsassen“ BT-Drucksache 17/
DAH 25.10.2012: “Zwangsouting” HIV-infizierter Gefangener ist nicht „sinnvoll“

Nigeria: Aids-Steuer auf Handy und Flugreisen

Aids-Medikamente, Behandlungen, Untersuchungen- Aids-Programme sind kostenintensiv. Zur Finanzierung will Nigeria nun eine Aids-Steuer einführen: mit der Aids Tax sollen Nutzer von Mobiltelefonen (0,3$ pro Anruf) sowie Reisende mit dem Flugzeug (Inland 1$ bzw. 6$ in der ersten Klasse, Ausland 12$ bzw. 60$ in der ersten Klasse) zur Finanzierung der Aids-Programme des afrikanischen Staats beitragen.

4,6% der Nigerianer sind offiziellen Angaben zufolge mit HIV infiziert. Mit der neuen Steuer will Nigeria sich unabhängiger von Spenden und Unterstützungsleistungen aus dem Ausland machen. Kritiker hinterfragen, ob die Mittel aus der neuen Steuer tatsächlich bei den Betroffenen ankommen werden.

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allafrica.com 10.10.2012: Nigeria: FG to Tax Airlines, Phone Users for HIV/Aids Funding
Deutsche Welle: Abuja plant Aids-Steuer

„Der Arsch ist kein Grab mehr“ – warning: Gedanken zur post-Bareback – Zeit

post-Bareback – Welche Auswirkungen haben HAART und die Veränderungen der Therapie der HIV-Infektion auf das Leben von Menschen mit HIV und ihre Verhaltensweisen? Mit diesen Fragen beschäftigt sich ein Text der französisch- belgisch- kanadischen Positivengruppe ‚the warning‘.

In Anspielung auf eine Aussage (2004) des Literaturwissenschaftlers, emieritierten Professors und College de France – Lectors Leo Bersani (u.a. „Homos“, Harvard Univ. Press 1995) erläutert der Autor zu Beginn, auf die Frage nach einer queeren und provokanten Definition des Begriffes post-Bareback würde er sagen, „das Rektum ist kein Grab mehr“:

„Si je devais donner une définition queer et provocatrice à post-bareback, je répondrais : « le rectum n’est plus une tombe », en forme de clin d’oeil à l’ouvrage de Leo Bersani…“

Dabei wird der Begriff ‚Bareback‘ auch als Ausdruck einer Zeit, als Höhepunkt eines bestimmten Dogmas betrachtet, das auch mit Sensationslust, Panikmache und Suche nach Sündenböcklen verbunden sei – und mit dem Begriff ‚post-Bareback‘ gefragt, in wie weit Prävention den notwendigen, durch die (sowohl HIV-Therapie- als auchpositiven Lebens-) Realitäten längst gegebenen Dogmenwechsel bisher überhaupt schon vollzogen hat.

post-Bareback sei in dieser Hinsicht auch Ausdruck der Bejahung einer Sexualität, die sich weder zur Geisel traditioneller (moralinsaurer) Prävention noch einer public-health-Ideologie machen lassen wolle. post-Bareback postuliert vielmehr die Ablehnung jeglicher normativer Verfügung, sowohl der Norm „immer mit Kondom“ , der Norm obligatorischer antiretroviraler Behandlung oder auch z.B. der Norm, seinen HIV-Status offen zu legen:

„Idéologiquement, le post-bareback correspond donc au refus de toute injonction normative : que ce soit celle du tout-préservatif, celle du traitement obligatoire ou celle de l’aveu de séropositivité.“

Vielmehr gelte es, das derzeit etablierte konzeptionelle Amalgam aus HIV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen (STI) zu dekonstruieren. Sowohl die Schwere als auch die mentalen, emotionalen, sexuellen und sozialen Folgen seien nicht dieselben. Dieses Konzept der Amalgamierung von HIV und STIs schaffe vielmehr eine mächtige Waffe sozialer Kontrolle durch die Kontrolle des Sexualverhaltens.

post-Bareback wolle sich auf die wahren epidemiologische Realitäten besinnen, gegen irrationale Panik. Vielmehr sei ein Umdenken erforderlich, das der sozio-sexuellen Vielfalt gerecht werde, ohne diese zu leugnen oder als „nicht-signifikante Variable“ zu reduzieren.

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the warning 20.10.2012: Post-bareback : pour une prévention efficiente et sans moralisme comportemental