China: droht das Ende anonymer HIV-Tests?

HIV-Tests sollten in China zukünftig unter Angabe des echten Namens vorgenommen werden. Dies forderte Wang Yu, Direktor des ‚Chinese Center for Disease Control and Prevention‘ der Volksrepublik China, auf einer Pressekonferenz des chinesischen Gesundheitsministers Anfang Februar. Eine Namens-Pflicht sei vorteilhaft für HIV-Prävention wie auch -Behandlung, erklärte er.

Namensregister bei HIV-Tests sind bisher nur in einzelnen Provinzen Chinas Pflicht. Nun könnten sie im gesamten Staat verpflichtend eingeführt werden. Dies würde die Abschaffung bisher bestehender Möglichkeiten für anonyme HIV-Tests bedeuten.

Laut Xinhua, der Nachrichtenagentur der Regierung der Volksrepublik China, ‚fragte‘ Wang Yu, ob der Schutz der Privatsphäre von HIV-Positiven über dem Schutz der öffentlichen Gesundheit stehen könne:

„HIV carriers might spread the virus to others through unprotected sex or other channels. Under such circumstances, should we protect the privacy of the carriers, or control the epidemic and protect public health?“

Wang Yu, Direktor des Chinese Center for Disease Control and Prevention (Foto: Griffith University)
Wang Yu, Direktor des Chinese Center for Disease Control and Prevention (Foto: Griffith University)

Mit namentlichen HIV-Tests könnte die frühzeitige Information HIV-Positiver sichergestellt werden, so dass diese ihr Verhalten ändern und zudem frühzeitig Therapie erhalten könnten, so Wang Yu. Neben der Vorlage des Personalausweises fordert die Initiative aus der Provinz Guanxi, auf die Wu sich bezieht, auch die Verpflichtung HIV-Positiver, binnen 30 Tagen ihre Sexualpartbner namentlich anzugeben.

Ein HIV-Positiver, Vorsitzender der Selbsthilfegruppe ‚Haihe Star‘ in Tianjin, wies hingegen darauf hin, dass namentliche HIV-Tests möglicherweise viele Menschen davon abhalten könnten, überhaupt einen HIV-Test zu machen. Sexarbeiter, schwule und bisexuelle Männer und Drogengebraucher könnten befürchten, dass Informationen weitergegeben werden. Eine Pflicht zu namentlichen HIV-Test sei ‚kurzsichtig‘.

Auch ein Vertreter der Gesundheitsbehörden von Shanghai wies darauf hin, dass schon angesichts des Stigmas,, das mit HIV in China verbunden sei, eine Namenspflicht viele vom HIV-Test abhalten könne.

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weitere Informationen:
Xinhua 08.02.2012: Health official calls for real-name HIV testing
german.china.org 10.02.2012: HIV-Tests nur mit echten Namen: Beijing unterstützt Vorschlag aus Guangxi
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