HIV-Positive und Aids-Aktivisten protestierten bei der XIX. Internationalen Aids-Konferenz in Washington gegen die Gesundheitsministerin Frankreichs. Im Mittelpunkt der Kritik u.a.: diskriminierende Regelungen bei der Bestattung HIV-Positiver .
„La présence de Marisol Touraine à Washington nous rend folles“, die Anwesenheit der Gesundheitsministerin lässt uns verrückt werden – spitzte ACT UP Paris die Proteste zu. ACT UP beklagte mangelndes Fachwissen und Inkompetenz im Ministerium, das erst am Vorabend bei einem Gespräch in der französischen Botschaft erneut deutlich geworden sei. In der Kritik vor allem jedoch: die Diskriminierung bei der Bestattung HIV-Positiver (Versorgung nach dem Tod).
Die Ministerin reagierte auf den Inhalt der Proteste „mit großer Gleichgültigkeit“, wie ACT UP Paris anmerkt. Sie erklärte sich einzig bereit, die diskriminierende Beerdigungs-Regelung mit HIV-Positiven und Aids-Organisationen „weiter zu diskutieren“. DerNationale Aids-Rat Frankreichs hatte sich für eine Aufhebung des Verbots ausgesprochen. Seit drei Monaten sei diese Stellungnahme jedoch im Ministerium nicht wahrgenommen worden, beklagen die Aktivisten. Wissenschaftliche Erkenntnisse, die für eine Aufhebung der Regelung sprächen, würden im Ministerium schlicht ignoriert.
Die Ministerin wurde von einem ACT UP – Vertreter mit ausführlicher Begründung und Erläuterung der Situation gebeten, vor Ort die Aufhebung des Verbots schriftlich zu bestätigen. Die bis dahin sitzende Ministerin erhob sich demonstrativ und reagierte mit einem kurzen „non“. Sie verstehe die Nachfrasge, könne sich dazu aber heute (wieder) nicht äußern. Zudem sei sie nicht die einzige an der Entscheidung Beteiligte. Ein Videomitschnitt ist derzeit nur auf Facebook verfügbar.
In Frankreich besteht seit langem ein für Menschen, bei denen bekannt ist, dass sie zu Lebzeiten mit HIV oder mit einer viralen Hepatitis infiziert waren, ein Verbot, den Körper nachd em Tod zu pflegen (z.B. balsamieren, waschen, etc.). Am 20. Juli 1998 trat eine Gesetzes-Novelle (Arrêté) in Kraft, mit der HIV und virale Hepatitis zur Liste der übertragbaren Kranheiten hinzugefügt wurden, die dieses Verbot bedingen. Stattdessen muss der Leichnam unverzüglich eingesargt werden, der mit einem Gaswäscher auszustattend Sarg dann ‚hermetisch verschlossen‘ werden.
Seit langem beklagen HIV-Positive und ihre Organisationen diese als diskriminierend empfundene Praxis bei der Bestattung HIV-Positiver . Angekündigte Aufhebungen (wie zuletzt im Januar 2012 durch den vorigen Gesundheitsminister Bertrand der Sarkozy-Regierung) wurden bisher nicht umgesetzt.
Marisol Touraine von der PS Parti Socialist (und Tochter des Soziologen Alain Touraine) ist seit 2012 französische Ministerin für soziale Angelegenheiten und Gesundheit. Innerhalb der PS ist sie zudem Präsidentin der linkspolitischen Denkfabrik ‚À gauche, en Europe‘.
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weitere Informationen:
LegiFrance: Arrêté du 20 juillet 1998 fixant la liste des maladies contagieuses portant interdiction de certaines opérations funéraires prévues par le décret n° 76-435 du 18 mai 1976 modifiant le décret du 31 décembre 1941
ACT UP Paris 26.07.2012: Act Up-Paris à Washington (5). Zap, Zap, Zap. La présence de Marisol Touraine à Washington nous rend folles.
ACT UP Paris 25.01.2012: Après les propos de Xavier Bertrand sur les soins funéraires, nous attendons la levée de l’interdiction
ACT UP Paris 03.01.2012: L’exclusion des PVVIH des soins funéraires : une absurdité dangereuse et violente
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Meine Güte, ich kann nur hoffen als HIV Positiver mit meinem ebenfalls positiven Mann niemals so ein Chorintenkacka zu werden wie manch ein sogenannter AIDS Aktivist oder einer der Möchtegernjournalisten unter den HIV Positiven, die anscheinend glücklich sind durch Ihre HIV Infektion endlich ein Lebensinhalt und ein 24 Stunden Kreuzzugthema erhalten zu haben..
gerade in letzter Zeit sind uns die Ondamarismeldungen wirklich nur noch überflüssig vorgekommen, dieser verbohrte Gesellschaftskrampf mit seiner HIV Infektion an allen Fronten Feinde zu sehen und sich zu echauffieren… Gott sei Dank gibt es für einige Positive HIV, mit der sie Ihr kleines Leben wie ein kleinkarierter Horch-und-Guck bestreiten können..
lieber ulli
lass dich nicht treffen.
neid und ähnliches sind gerne motor für angriffe auf engagierte und leidenschaftliche menschen wie dich.
herzlichen dank für die berichterstattung von der ich sehr profitiere, denn ich kann mich auch mal entspannt zurücklehnen und auf deutsch nachlesen was ich auf kaiser-web verpasst habe oder auch solches das sonst nicht so zu finden wäre. und ntürlich auch ein danke an deinen informanten vor ort 🙂
Auch wenn ich meine eigene Meinung zur Einstellung und zu den Äußerungen mancher sog. HIV-Aktivisten habe, gehört ondamaris defintiv zur Informationsquelle der Wahl, weil hier wirklich alles – ALLES – übersichtlich zusammengestellt abrufbar ist.
Nach meinem Dafürhalten ist ondamaris.de keine Pflichtveranstaltung, sondern ein Angebot … und solange die Michaels (s.o.) dieser Welt nichts Anderes zu tun habe, als sich über Dinge aufzuregen, die sie durch schlichtes Ignorieren gar nicht mitbekommen würden, ist es um die Toleranz doch noch sehr schlecht bestellt.
Ulli – Weitermachen! Bitte …
@michael, diese korinthenkackerei wie du es bezeichnest ist nur dank hiv positiver menschen wie du einer zu sein scheinst möglich geworden. dank der medis und vor allen dingen der tatsache das wir in einem land leben in dem man mit hiv „im vergleich zu anderen ländern – gut leben kann, kannst du dein leben in beruhigender kleinbürgerlichkeit – gegen die nichts einzuwenden ist – vor dich hin leben. der respekt von anderdenkenden und empfindenden andereseits hat nichts aber auch gar nichts mit hiv zu tun. es ist eine menschliche eigenschaft die dir grundsätzlich abzugehen scheint. wenn dich die inhalte auf dem blog von ondamaris stören – dann ließ den blog nicht. is ganz einfach und tut auch nicht weh . . .
nachtrag @ michael du gehörst zu denjenigen menschen die ich als heterosexuell internalisierter schwuler der hiv + ist gehört. d.h du hast mit dem aspekt das was mit schwul sein/hiv+ sein einhergeht nichts aber auch gar nichts zu tun.
Auch an die lieber Alicen
so kleinbürgerlich bin ich als Mitte 30 Jähriger Sportler in Berlin gar nicht… Aber dass sich Personen wie du, die aus Ihrer HIV Infektion, ihr Lebensinhalt und K(r)ampf in der Gesellschaft bestreiten , darüber aufregen, dass meine Wenigkeit viel glücklicher ohne den täglichen Gedanken an HIV ist, ist mir nur allzu verständlich, deswegen hast du mein Mitleid und mein Bedauern…
Gruß