Deutsche AIDS-Hilfe: „ Positive Begegnungen “ gegen Diskriminierung

In Wolfsburg beginnt am Donnerstag unter dem Titel „ Positive Begegnungen “ Europas größte Selbsthilfekonferenz zum Leben mit HIV.

Niedersachsens Sozial- und Gesundheitsministerin Aygül Özkan begrüßt bei der Eröffnung am Nachmittag rund 350 Menschen mit HIV, Angehörige und andere Menschen, die HIV-Positiven nahe stehen.

Von medizinischen Fragen über das Outing am Arbeitsplatz bis hin zu Diskriminierungserfahrungen: Die Konferenz dreht sich um alle Aspekte des Lebens mit HIV. „Positive Begegnungen“ sind dabei nicht nur für die Teilnehmenden möglich, sondern für alle Interessierten. Die Konferenz will die Öffentlichkeit über die gravierenden Veränderungen des Lebens mit HIV durch die heute verfügbaren Medikamente informieren und Ausgrenzung entgegenwirken.

„Die größten Schwierigkeiten entstehen heute oft nicht durch die Infektion selbst, sondern durch Diskriminierung“, sagt Carsten Schatz, Mitglied im Vorstand der Deutschen AIDS-Hilfe. „Zugrunde liegen falsche Vorstellungen vom Leben mit HIV und irrationale Infektionsängste. Ängste kann man abbauen, indem man sich ihnen stellt, und falsche Vorstellungen lassen sich auflösen, indem man ihnen Realität entgegensetzt. In Wolfsburg geben wir dem Leben mit HIV viele Gesichter – und laden die Öffentlichkeit ein, hinzuschauen und zuzuhören.“

Zum Beispiel das Thema HIV am Arbeitsplatz: Viele Arbeitgeber halten Menschen mit HIV nicht für leistungsfähig, oft erleben HIV-Positive außerdem Tratsch, Mobbing oder sogar ihre Kündigung. In einem Workshop der „ Positiven Begegnungen “ berichten ein Unternehmensberater und ein VW-Mitarbeiter vom Umgang mit ihrer Infektion am Arbeitsplatz. Eine Podiumsdiskussion beschäftigt sich mit der Frage, was ein positiver HIV-Test im Job bedeuten kann.

Diese und viele weitere Programmpunkte der Konferenz, darunter auch die Eröffnung, sind offen für alle Interessierten und die Medien (eine vollständige Liste finden Sie hier).

Am Samstag findet in der Wolfsburger Fußgängerzone eine Demonstration gegen Diskriminierung und eine publikumswirksame Aktion gegen die Strafbarkeit der (potenziellen) HIV-Übertragung statt.

Die Strafbarkeit ist ein weiteres Schwerpunktthema der Konferenz. Oft wird angenommen, strafrechtliche Sanktionen verhinderten HIV-Infektionen, seien also ein geeignetes Mittel der Prävention. Auch dies ist ein Irrtum: „Faktisch fördert die Kriminalisierung die Verbreitung von HIV. Sie trägt damit zur Tabuisierung von HIV bei und suggeriert, die Verantwortung für Schutz liege vor allem bei den HIV-Positiven. Das gräbt der erfolgreichen Präventionsbotschaft, dass wir alle selbst Verantwortung übernehmen müssen, das Wasser ab“, erklärt DAH-Vorstand Carsten Schatz.

Anlässlich der Konferenz hat die Deutsche AIDS-Hilfe am Mittwoch in Wolfsburg außerdem ihre Interview-Studie „positive stimmen“ vorgestellt, bei der HIV-Positive andere HIV-Positive nach ihren Diskriminierungserfahrungen befragt haben.

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(Pressemitteilung DAH)

2 Gedanken zu „Deutsche AIDS-Hilfe: „ Positive Begegnungen “ gegen Diskriminierung“

  1. Die Aids Hilfen sind etwas spät aufgewacht und tun heute so als käme der ganze Schaden von „Dritten“. Wenn heute Positive diskriminiert wreden liegt es zwar an der bösen Presse aber zu gleichen Anteilen an den Safer Sex Kampagen der diversen Aids Hilfen. Die ganzen Kampagnen wurden ausschließlich für Negative konzipiert. Fotos von Leuten mit Kaposi, Fotos von Leuten, die mit dem Tod Sex haben. Und die Messages schütze Dich, paß auf, bla bla. Das sollte alles Angst vor HIV erzeugen und die Leute zum Aufpassen motivieren. Dass Positive zum Teil auf diesen Plakaten mit Gefahr, AIDS und Tod gleichgesetzt wurden, war zum Abschrecken erwünscht. In den Köpfen aller Leute sind Positive jetzt todkrank, gewissenslos, gefährlich, man muß sich gegen sie wappnen und sich schützen.
    Diejenigen, die ohnehin schon das schwere Los gezogen hatten wurden quasi kriminalisiert und als die potentielle Mörder, gewissenslose Menschen etc. hingestellt. Kollateralschaden eben, es ging ja nur darum die Negativen zu schützen, die Positiven wurden zumindest moralisch aufgegeben.
    Man kann stolz sein, die Kampagnen haben eine Bewußtseinsveränderung bewirkt. Die Leute schützen sich und haben Angst und Vorurteile.
    Sagt jemand, dass er positiv ist, folgt oft der Kommentar „Dafür wirste ja Deinen Spaß gehabt haben Du Sau“. Denn wenn man sich schützt kann einem ja nichts passieren ist die Message auf den Plakaten. Wer sich trotzdem infiziert hat, hat also ohne Gummi um die Wette gepoppt. Logische Schlußfolgerung. Die Kampagnen führen dazu, dass jeder Positive in den Köpfen der Leute eine Kamikaze Sex Sau ist. Denn man muß doch nur brav safer Sex haben und einem kann nichts passieren.
    Gleichzeitig haben die Kampagnen eine solche Angst geschürrt, dass 99,9% der Negativen keinen Sex mit einem Positiven haben wollen, auch nicht safer, wegen dem Restrisiko. Viruslast? Was ist das, kein Negativer kennt das, wer positiv ist kann einem doch schon durch einen Kuß auf den Mund infizieren, das weiß man doch. Wenn der Positive dann von 0 Viruslast und 1000 Helferzellen labert, dann wird es als triebhafter Versuch betrachtet, einen über den Tisch zu ziehen und zum eigenen Vergnügen das leben des Negativen zu gefährden. Angst ist ein Gefühl, ein Instinkt, ist es erstmal da, es kann nicht mit Argumenten bekämpft werden.
    Die Safer Sex Kampagnen haben die gesundheit vieler Negativen gerettet aber das Leben der meisten Positiven ruiniert. In den Augen des Ottonormalschwulen wie auch vieler politiker und Richter ist dank dieser „Aufklärung“ klar, dass jeder Kontakt mit Positiven lebensgefährlich ist.
    Jetzt kommen die ganzen Organisationen plötzlich mit EKAF Studien und ähnlichem daher.
    Erstens: Eine Einstellung, die über 30 Jahre in die Köpfen der Leute eingehämmert wurde wird ebenso lange brauchen um neutralisiert zu werden.
    Zweitens: Man merkt sich besser was einem Angst macht. Ich könnte daran sterben, also nehme ich mir das zu Herzen. EKAF und Risikomanagement? Klingt nicht überzeugend und ungefährlich, das wird nachträglich von den meisten nicht mehr akzeptiert.
    Jeder Versuch der Aids Hilfen jetzt für Toleranz zu werben wird daran scheitern, dass sie vorher zu erfolgreich waren Angst und Schrecken zu verbreiten.
    Ich liebe und unterstütze die ARbeit aller Aids Hilfen, aber die Wahrheit muß gesagt werden. Den Teufel, den sie jetzt auszutreiben versuchen, haben sie selbst gerufen.

  2. Fotos von Leuten mit Kaposi, Fotos von Leuten, die mit dem Tod Sex haben. Und die Messages schütze Dich, paß auf, bla bla. Das sollte alles Angst vor HIV erzeugen und die Leute zum Aufpassen motivieren. Dass Positive zum Teil auf diesen Plakaten mit Gefahr, AIDS und Tod gleichgesetzt wurden, war zum Abschrecken erwünscht.

    Von welchen Kampagnen und ganz besonders von welcher Zeit sprichst DU?

    Zudem machst Du es Dir sehr einfach. Du bist stellvertretend ein leuchtendes Beiespiel dafür das die Verantwortung für eine Situation, Zustand, bestimmte Aspekt wie mir scheint “ immer bei den Anderen liegt. Fast bin ich geneigt zu bemerken, das dies eine typische Opferhaltung ist. Du scheinst nicht gerade unklug zu sein. Somit verfügst Du über die Fähigkeit Dinge zu hinterfragen und wenn du das Eine und oder Andere für falsch hälst zu berichtigen.

    Zu guter Letzt was machst Du damit diese subjektive Aussendarstellung – Wahrnehmung – anders wird?

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