Jatropha

In den letzten Jahren sind die satt gelben Raps-Felder ja zu einer immer häufigeren, beinahe schon lieb gewonnenen Frühlings-Impression geworden. Doch – was steht hinter dem Raps-Boom? Und welche Folgen hat er vor allem auch für die Ernährungs-Situation in den ärmsten Staaten der Welt?

Rapsfelder begegnen einem überall, ob unterwegs in Brandenburg, in Niedersachsen oder im Rheinland. Ein sattes gelb, das Freude macht, Lust auf den Frühling, auf mehr.

Und doch – wenn ich mich an meine Kindheitstage erinnere, damals gab es lange nicht so viele Rapsfelder. Der Anbau von Raps hat in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zugenommen.

Rapsfeld
Aber – die schönen Rapsfelder haben sozusagen zwei Seiten. Nämlich auch die der Nutzung des Rapses.

Raps ist eine Nutzpflanze. Und wird längst nicht mehr nur angebaut, um Speiseöl zu gewinnen. Der größte Teil der Rapsernte (schon jetzt über 75%, prognostiziert werden 90%) wird in Deutschland vielmehr seit Jahren zur Treibstoff-Herstellung genutzt. Gefördert besonders durch das EEG Erneuerbare Energien Gesetz seit 2004, ist das Ziel eine Energiewende.

Der Markt für Bio-Kraftstoffe ist längst aus einer Öko-Nische heraus und zu einem Wachstumsmarkt mit enormen Gewinnchancen geworden. Dieser Trend wird sich in Zukunft noch verstärken. Allein in Deutschland soll 2020 bereits jeder vierte Liter Treibstoff aus nachwachsenden Rohstoffen (NaWaRos) hergestellt werden.

Von diesem Boom könnten auch die weniger entwickelten Staaten der Welt profitieren: längst reichen die Anbauflächen hierzulande nicht mehr aus, um den Bedarf an nachwachsenden Rohstoffen, besonders Energiepflanzen zu decken.

Wenn da nicht ein Problem wäre: die Anbauflächen. In vielen Agrarländern ist ein großer Teil der Böden nicht für (bisherigen) Ackerbau geeignet, oder die Böden sind inzwischen zu ausgelaugt. Die verbleibenden Anbauflächen werden für Nutzpflanzen zur Versorgung der eigenen Bevölkerung mit Nahrungsmitteln genutzt.

Eine -ökonomisch vermutlich lukrative- Ausweitung der Energiepflanzen- Produktion könnte also direkt zu Lasten des Anbaus von Nahrungs- Pflanzen gehen und somit die Abhängigkeit der ärmsten Staaten der Welt von Nahrungsmittel-Importen weiter verschärfen und die Nahrungsmittelpreise steigen lassen.

Doch ein Ausweg zeichnet sich bereits ab. Er könnte vielleicht darin liegen, den Entwicklungsländern neue Nutzpflanzen zur Verfügung zu stellen. Nutzpflanzen, die auch auf kargen Böden gut zurecht kommen. Die dabei in der Lage sind, als ‚NaWaRos‘ Einnahmen für diese Länder zu generieren, ohne die Nahrungsmittel-Produktion zu beeinträchtigen.

Eine dieser Pflanzen könnte Jatropha sein, genauer Jatropha curcas, die Purgiernuss (die eine Giftpflanze ist).

Jatropha hat viele Vorteile für ‚Entwicklungsländer‘. Die Pflanze gedeiht auch auf Böden, die eigentlich nur noch als Ödland zu bezeichnen sind (und für z.B. für Mais- oder Getreideanbau nicht in Frage kommen). Und dabei ist sie auch noch effektiver: ein Hektar Jatropha produziert etwa viermal so viel Biodiesel wie die gleiche Fläche mit Soya bepflanzt, und gar zehnmal so viel wie bei Mais.

Jatropha könnte also eine Chance sein, fruchtbares Land für die Produktion von Nahrungsmitteln zur Versorgung der eigenen Bevölkerung zu bewahren, und auf bisher ungenutztem Ödland Energie in Form von Biodiesel (oder Vorprodukten) für den Eigenbedarf oder Export zu produzieren.

Einige Staaten haben das Potential von Jatropha bereits erkannt. So plant Indien (teils mit Unterstützung der GTZ oder von NGOs wie Humana, bereits Ende 2008 etwa 90 Millionen Liter Biodiesel aus Jatropha herzustellen. Auch in Indonesien, Brasilien und einigen Staaten Afrikas (u.a. Tansania) laufen Planungen oder konkrete Projekte.

Perlen der Alltagskultur 9

Ich kauf‘ ja auch gerne Bio – weil ich denke ich zieh mir schon genug Chemie rein in From von Pillen, und außerdem schmeckt’s einfach besser. Leider lässt die Haushaltskasse nur selten den Gang in den Bio-Markt zu, aber letzte Woche war’s wieder soweit – und ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen:

Bio-Hundefutter

Bio für den Hund? Um genauer zu sein, für „Junior bis 1 Jahr“?
Brauchen wir das wirklich? Haben wir keine größeren Probleme?
Na ja, wenn’s denn sein soll…
„Verkauft sich aber gut!“, erklärt die freundliche Verkäuferin auf Nachfrage, „Wir müssen den Korb täglich nachfüllen.“