Der „Teddy“ ist ein beliebtes und auch von einigen Aids-Hilfen gern verwendetes Zeichen der Solidarität. Doch – Patente scheinen es Schweizer Positiven unmöglich zu machen, mit Teddys Solidarität zu zeigen. Ein bärenstarkes Stück …
Patente, Patentstreitigkeiten – dass Patentrechte Probleme bereiten können, ist z.B. aus der Frage der Versorgung von HIV-Positiven in Staaten südlich der Sahara mit bezahlbaren Aids-Medikamenten bekannt. Patente, da kommt schnell die Assoziation „Pharmakonzerne“.
Doch – auch Teddys (hier der Teddy 2006 von Rat und Tat Bremen) können Patent-Sorgen haben …
Die Schweizer Positiven-Organisation möchte zum nächsten Welt-Aids-Tag (wie so manche deutsche oder französische Organisation bisher auch schon) eine ‚Bären-Aktion‘ machen – kleine Teddy-Bären im Zeichen der Solidarität. Bei den Vorbereitungen stößt Michele Meyer auf einige Absonderlichkeiten.
Ein Gastbeitrag von Michèle Meyer, Präsidentin von LHIVE, der Organisation von menschen mit HIV und Aids in der Schweiz:
Damals brachte Heiko Sobel, Leiter des Zürcher Lighthouses und erster AIDS-Pfarrer Europas die Teddybären-Idee mit aus Amerika. Er etablierte den AIDS-Teddy in der Schweiz.
Heute ist der AIDS-Teddy in Deutschland und neu auch in Frankreich weitverbreitetes und bekanntes Markenzeichen der Organisationen im Aids-Bereich. Jedes Jahr in neuem Design kommt er zu Spendezwecken in den Verkauf. Kleine und große NGOs (Nichtregierungsorganisationen) im Aids-Bereich profitieren vom Sympathieträger.
Dieses Jahr wollte LHIVE, die Organisation der Menschen mit HIV und AIDS in der Schweiz, solche Bären einkaufen und für den ersten Dezember einkleiden und unters Volk bringen.
Die Idee, die Bären individuell zu gestalten, um schrille, elegante, verlumpte, bunte, konservative, kleinkarierte und durchgestylte Teddys zu schaffen, sollte unserem Reichtum und unserer Vielfalt als Menschen mit HIV und AIDS Ausdruck verschaffen.
Ergo suchte ich Kontakt zu Heiko Sobel, der noch immer die Bären herstellen lässt und importiert.
Meine Frage, ob es noch Bären gäbe, ob wir welche bestellen könnten und ob wir sie weiterbearbeiten dürften, beantwortete Heiko Sobel allesamt mit einem JA. Super!
Wir dürfen ihn tatsächlich individuell gestalten…ich bin baff.
Nur – und jetzt kommt’s dick – Heiko Sobel machte mich darauf aufmerksam, dass anno dazumal das Zürcher Lighthouse sich den Bär hat schützen lassen. Den Bär?
Alle Teddybären! Bären durften in der Folge – zu Spendenzwecken – nur vom Lighthouse Zürich verkauft werden. Keine andere Organisation hatte das Recht dazu.
Aber, es sei schon mehr als zehn Jahre her, ich solle mich doch schlau machen, denn er bräuchte da schon eine schriftliche Bestätigung der Freigabe…
Gesagt getan.
Die Markenrecherchen ergaben folgendes:
aktive Marke
Marken Nr. P-456133
Hinterlegungsdatum 19.02.1998
Ablauf Schutzfrist 19.02.2018
dreidimensionale Marke
https://www.swissreg.ch/srclient/images/loadImage?Action=LoadImg&ItemType=tm&ImageType=print&ImageHash=0C1FF93AF4EEA23DB0A35B6625CB4C969D89AB27.png
Klassifikation: 35,36,41,42
35
Werbung zur Prävention und Aufklärung der Oeffentlichkeit in Gesundheitsfragen; Detailhandel.
36
Spendenaktionen; finanzielle Unterstützung.
41
Erziehung, Aufklärung und Information; Durchführung von Veranstaltungen.
42
Beratung und Betreuung auf dem Gebiet des Gesundheitswesens.
Hhmmm… ob da was zu machen ist?
Ich rufe also das Lighthouse Zürich an. Die Website erinnert nirgends an den Ursprung, jedenfalls für mich nicht sichtbar: kein Red Ribbon, keine Wort wie HIV oder AIDS. Nichts. Zudem heißt es heute Hospiz.
Die Dame am Telefon ist ziemlich direkt: ja das sei ihr Markenzeichen, sie könne die Geschäftsleitung zwar bitten mich anzurufen, aber zu machen sei da nichts.
Ich bitte trotzdem um Rückruf und tatsächlich ruft die Geschäftsleiterin mich etwas später zurück. Ich bringe meine Anfrage erneut vor.
Ja, sie hätten diese Marke geschützt. Von welcher Organisation ich denn sei? Ich antworte natürlich wie es sich gehört: wahrheitsgetreu, und versuche ich nochmals nachzufragen, ob da nichts möglich sei.
Ich sei in Kontakt mit Heiko Sobel und es würde mich erstaunen, dass der Teddy in ganz Deutschland und neu auch in Frankreich von den unterschiedlichsten NGOs im AIDS-Bereich verkauft würde und ausgerechnet in der Schweiz sei dies nicht möglich.
Sie bestätigt mir dies, und ja, es handle sich nicht einfach um den AIDS-Teddy, den das Lighthous sich hat schützen lassen sondern generell um Teddys, die im NGO-Bereich zum Verkauf kämen. Alle Teddys. Schließlich hätte damals Heiko Sobel so veranlasst.
Ja, ich weiss der AIDS-Teddy ist markenrechtlich geschützt. Aber nicht alle Teddys und schon gar nicht exklusiv für das Lighthouse. Da ist mir anderes bekannt.
Das Gespräch abschließend meint sie, es sei noch heute richtig, dass das Lighthouse den Teddy geschützt hätte und ganz nebenbei verweist sie mich auf den Fall des Kinderspitals, das auch mal Teddys verkaufen wollte und alle zurückziehen musste.
Es tue ihr leid.
Mir auch, mehr fällt mir dazu nicht mehr ein.
Nein, halt, es tut mir nicht leid. Ich bin entsetzt und wütend.
Heiko Sobel, der Initiant und Zuständige , als Bezugsquelle in Europa tätig, unkompliziert und engagiert, würde uns Teddybären verschaffen… bloß dürfen wir sie in der Schweiz nicht verkaufen, weil das Lighthouse Zürich, das mit HIV und AIDS nix mehr am Hut hat, die Marke „ Teddybär“ für sich gepachtet hat?
Das kann doch nicht sein…
Wir werden weiter verhandeln und … handeln, so hoffe ich.
„Bärenstark“ ist etwas anderes. Oder um im Bereich der Tierassoziationen zu bleiben, DAS is n dicker Hund.
Wenn man sich die Preise für die AidsTeddys und der anderen Bären im Bärenshop auf der Homepage des jetzigen „Hospiz Züricher Lighthouse“ http://www.hospiz.ch/site/index.cfm anschaut, so dürfte sich „möglicherweise“ ob der Preise ein Stirnrunzeln mit einem gedacht fragendem „Mhhhhhhhhhhhhhhhhh ?“ bei dem Einen oder der Anderen durchaus einstellen.
tatsächlich wäre es doch einmal interessant die ganze ambulante Betreuungs- und die Hospizbewegung dahingehend zu untersuchen wie sie sich entwickelt haben und wie sie mir ihrer Geschichte umgehen, die oft mit AIDS und PWAS verknüpft ist. Das Lighthouse hat mir zu denken gegeben aber vielleicht ist das ein ganz normaler Prozess, auch HIV eV hat sich im Laufe der Zeit, durch die veränderten Anforderungen und die Erweiterung des Angebots völlig verändert. Über einen nicht zu verkaufenden Bären in der Schweiz wäre ich jetzt nicht so wütend und traurig. Die Geschichte mit dem (Klein-)Kind im Manne kennen wir ja zur Genüge 😉
Das ist nicht wirklich ungewöhnlich!
In Deutschland liegen zum Beispiel die Markenrechte an der „Roten Schleife“ (!) bei der Deutschen AIDS-Stiftung. Die Verwendung der Roten Schleife zu Fundraisingzwecken ist nur mit Zustimmung der DAS zulässig. Die DAS hat den Aidshilfen in Deutschland pauschal die Genehmigung zur Nutzung erteilt.
Statt wütend zu werden wie ein kleines Kind wäre es intelligenter, den Kleinkindteddybären durch etwas „erwachsenes“ zu ersetzen. Sei dies durch „echte“ Bären-Kopien oder zB einen schlauen Fuchs! 😉
Natürlich entspricht der Teddybär der allgemeinen schwulen Psyche mit Hang zur Kindlichkeit… Aber angesichts der Bedrohung durch AIDS wäre es höchste Zeit, solche „Glaubensartikel“ aufzugeben und Wissen zu transportieren! ZB mit einer Fell-Computer-Maus oder ähnlichem, was Männer auch täglich in Händen halten! .-p
Ein starkes Stück aus dem Tollhaus! Du könntest ihn ja für eine andere Markenklasse anmelden? Da werden aber vielleicht die Anwälte unruhig? Befreit die Bären!
Natürlich entspricht der Teddybär der allgemeinen schwulen Psyche mit Hang zur Kindlichkeit . . .
klaro . . . . .margarete steiff war schwul und die kinder bringt der klapperstorch . . . . noch fragen . . . .
so und zur feier des tages: der erlös der artist charity night kommt zu 60% dem lighthouse zugute…nach hinweisen auf HIV und AIDS, auf der website der sitftung kannste lange suchen….