Transphobie zurückweisen – internationale Resolution am Tag gegen Homo- und Transphobie

Die Rechte von Transidentisch lebenden Menschen zu respektieren, ihre Diskriminierung zu beenden und ihre Gesundheit zu fördern – auf diese Forderungen verständigten sich zahlreiche prominente Teilnehmer einer internationalen Konferenz in Paris.

Die Internationale Konferenz gegen Homophobie („Congrès mondial sur les droits de l’Homme, l’orientation sexuelle et l’identité de genre“) fand auf Veranlassung von Staatssekretärin Rama Yade am 15. Mai 2009 in Paris statt.

Rama Yade (Foto: diplomatie.gouv.fr)
Rama Yade (Foto: diplomatie.gouv.fr)

Die Konferenz im französischen Außenministerium brachte trotz einiger Kritik im Vorfeld unter anderem eine Resolution als Ergebnis: die Unterzeichnung der Resolution „Transphobie zurückweisen, Geschlechtsidentität repektieren“:
Refusons la transphobie, respectons l’identité de genre !

Die Resolution der IDAHO formuliert

„Die fundamentalen Menschenrechte von Transmenschen werden in allen Nationen ignoriert oder geleugnet – sei es aus Unkenntnis, Vorurteilen, Furcht oder Hass heraus. Transmenschen sehen sich mit täglicher Diskriminierung auf überwältigender Weise konfrontiert, die zu sozialen Ausschluss, Armut, schlechter Gesundheitsversorgung und wenigen Aussichten auf ausbildungsentsprechende Arbeit führt.“

Die Unterzeichner fordern u.a. von der Weltgesundheitsorganisation WHO, aufzuhören „Transmenschen als geistig ungeordnet zu betrachten und stattdessen den Zugang zu adäquater Gesundheitspflege und psychologischer Unterstützung zu fördern“. Die Staaten der Welt werden aufgefordert, „die internationalen Yogyakarta Prinzipien [zu] übernehmen“.

Die Resolution der IDAHO wurde auf der Konferenz von einer beeindruckenden Gruppe von Personen unterzeichnet. Zu den Unterzeichnern gehören u.a. Martine Aubry (Generalsekretärin der PS), die französische Medizin-Nobelpreis-Trägerin Françoise Barré-Sinoussi, Marie-George Buffet (Generalsekretärin der PCF), Daniel Cohn-Bendit (Vorsitzender der Grünen im Europaparlament), der ehemalige Präsident der EU.Kommission Jacques Delors, Literatur-Nobelpreis-Trägerin Elfriede Jelinek, der frühere französische Kulturminister Jack Lang sowie Medizin-Nobelpreis-Träger Luc Montagnier.
Bisher haben sich 300 Organisationen aus 75 Staaten sowie eine große Zahl an Einzelpersonen der Resolution angeschlossen.

Beinahe zeitgleich kündigte die französische Gesundheitsministerin an, dass Transsexualität zukünftig in Frankreich nicht mehr als Geisteskrankheit betrachtet werden soll. Sie wolle eine entsprechende Anordnung der obersten Gesundheitsbehörde HAS veranlassen.

Zeitgleich zur internationalen Konferenz im Außenministerium hatte die ILGA International Lesbian and Gay Association im Mai 2009 eine aktualisierte Fassung ihres ILGA-Berichts “State-Sponsored Homophobia – A world survey of laws prohibiting same sex activity between consenting adults” vorgestellt.

weitere Informationen:
„Transphobia zurückweisen, Geschlechtsidentität repektieren: Ein Appell an die Vereinten Nationen, die Weltgesundheitsorganisation und die Staaten der Welt“ (pdf; verfüpgbar auch in englisch, französisch, portugiesisch und spanisch)
Le Monde 16.05.2009: Refusons la transphobie, respectons l’identité de genre !
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