Fettverlust im Gesicht: Daten zu Langzeit-Sicherheit fehlen

Fettverlust im Gesicht – eine gefürchtete Nebenwirkung von HIV und HIV-Therapie. Diese Lipoatrophie genannte Nebenwirkung kann mit Füllstoffen behandelt werden – doch wie sicher sind die Verfahren? Eine australische Literatur-Recherche versucht zu vergleichen.

Der Fettverlust im Gesicht und an den Extremitäten ist eine von vielen Positiven gefürchtete Nebenwirkung. Dieser Lipoatrophie genannte Fettverlust, der neben dem Gesicht auch an Extremitäten (Arme, Beine) sowie am Gesäß auftreten kann, wird von vielen betroffenen HIV-Positiven als stark stigmatisierend erlebt. Zudem wird oftmals befürchtet, mit diesem Fettverlust wieder als Positiver erkenntlich zu sein.

Entsprechend ist die Bereitschaft, insbesondere den Fettverlust im Gesicht behandeln zu lassen, oftmals sehr groß. Es stehen verschiedene permanente (bleibende, nicht abbaubare), semipermanente und temporäre (abbaubare Füllstoffe) Verfahren zur Verfügung, die zudem unterschiedlich umfangreich in der Praxis erprobt sind. Ziel aller Verfahren ist es, die Fettverluste im Gesicht (bzw. die entstehenden „Löcher“) auszugleichen

Nun wurden die einzelnen Verfahren in einer vergleichenden Meta-Studie (Literatur-Durchsicht) analysiert. Insgesamt wurden 11 Studien unterschiedlicher Qualität mit unterschiedlichen Haut-Füllstoffen in den Vergleich einbezogen. Dabei wurde insbesondere auf Sicherheit und Wirksamkeit Wert gelegt.

Die australischen Autoren kommen zu dem Schluss, zwar schienen die betrachteten Verfahren kurzzeitig sicher zu sein. Allerdings würden in zahlreichen Fällen häufig Knoten oder Schwellungen berichtet:

„Although short-term safety appeared favorable, of the seven studies that reported lumps, three studies reported these events in more than 40% of patients. Long-term safety data were lacking.“

Insbesondere, so die Autoren, seien vermehrt Studien zur Langzeit-Sicherheit der Verfahren erforderlich.

Positive, die eines der Verfahren zum Auffüllen von „Löchern“ im Gesicht für sich erwägen, sollten sich vorab gut informieren. Je dauerhafter ein Verfahren ist, desto wichtiger ist es, auch Sicherheit sowie Langzeit-Risiken und -Folgen zu bedenken.

Die Kosten der Behandlung des Fettverlusts im Gesicht werden in Deutschland in der Regel nicht von den gesetzlichen Krankenversicherungen getragen. Anders ist dies in einigen anderen EU-Staaten wie Frankreich oder Großbritannien – dort steht die Behandlung dieser stark stigmatisierenden Nebenwirkung jedem HIV-Positiven, der sie benötigt, auf Kosten des Gesundheitssystems zur Verfügung.

In Deutschland hingegen müssen die Kosten (die selbst für das gleiche Verfahren von Behandler zu Behandler sehr stark variieren können) i.d.R. von HIV-Positiven selbst getragen werden – umso mehr ist ein Vergleich von Behandlungserfahrungen und Behandlungskosten sehr wichtig.

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weitere Informationen:
„A Systematic Review of Permanent and Semipermanent Dermal Fillers for HIV-Associated Facial Lipoatrophy“, in Aids Patient Care, online 12.08.2009 (Artikel kostenpflichtig)
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