„Positiv und negativ : Wie leben HIV-diskordante Paare heute?“ war gestern Abend der Titel des ersten „Salon Wilhelmstrasse“.
Unter Moderation von Holger Wicht (ex Siegesäule) diskutierten sechs Podiumsteilnehmer über die Stellungnahme der Eidgenössischen Aids-Kommission EKAF „keine Infektiosität bei erfolgreicher HIV-Therapie ohne andere STDs„.
In den Mittelpunkt der teils emotionalen Debatten geriet neben dem Schweizer Statement und dessen Folgen für die Prävention auch die Frage, wie Deutschland und insbesondere die DAH hierauf reagiert.
Ein ausführlicheren Bericht (nebst Fotos) über die Veranstaltung folgt, jetzt geht’s erstmal zum Symposium „Aktuelle Kontroverse: Kondomverzicht bei nicht nachweisbarer Viruslast möglich?“
Spielt bei dieser Diskussion eigentlich die Tatsache eine Rolle, dass die Nachweisgrenze nur etwas über das Messverfahren aussagt, aber nichts über eine zu messende Konzentration? Gerne wird auch vernachlässigt, dass die Unsicherheit eines Messwertes zu kleinen Konzentrationen hin größer wird. X +/- 100% sind in der Nähe der NWG eher die Regel als die Ausnahme.
Anders ausgedrückt: „unterhalb der NWG“ ist ein Begriff aus der Analytik, der etwas völlig anderes als „Null“ oder „nicht vorhanden“ bedeutet.
@ Clamix:
mit „unter der Nachweisgrenze“ wird in der HIV-Behandlung inzwischen immer gemeint unterhalb von 50 Kopien pro ml, das kann zwischen null und 50 liegen.
bei der beurteilung solcher werte (viruslast ebenso wie cd4) wird von einem guten behandler nie ein einziger wert herangezogen, sondern immer eine reihe mehrerer werte. so würde auch die von der ekaf angesprochene zeitschiene „mindestens 6 monate unter der nachweisgrenze“ in der praxis bedeuten mindestens 2 eher 3 bestimmungen der viruslast mit jeweils immer einem ergebnis unter 50 kopien
müßte die frage nicht vielmehr lauten “ wieviel viren kopien /ml blut müssen vorhanden sein um den hivirus weiterzugebenn bzw das sich jemand mit dem virus infiziert sodaß die gesundheit – die körperliche unvesehrtheit daran schaden nimmt?
wir tragen unmengen von viren in uns ohne das sie uns zum körperlichen nachteil gereichen. erst wenn die konzentration eine bestimmte menge überschreitet dann „kippt das system“.
@ Dennis:
wie immer: zu unterscheiden ist die (medizinische) situation der einzelnen konkreten situation von der public health perspektive welches risiko ist vertretbar auf gesundheitspolitischer ebene
was die konkrete infektionssituation angeht, gibt es sicher eine schwelle ab der die infektiosität bedeutsamer wird – wo die wird schienbar unterschiedlich eingeschätzt …
@ulli
bzgl der menge der viren das interessiert mich . . . . .natürlich gebe ich dir recht was du bzgl der public health perspektive in bezug auf vertretbares risiko sagst. nur – wenn du hard core hardliner vor dir hast die der meinung sind das das einzigst vertretbare risiko ein “ null risiko“ ist dann gibts gar nicht soviel teppiche wie du gerne rein beißen möchtest. und um mal die kassandra rauszulassen . . .schließlich war s heute angenehm warm . . . . ich fürchte der stellenwert der irrationalität ist zur zeit äußerst hoch angesetzt.
@ Dennis:
wenn du jemanden vor dir hast, der ’null risiko‘ habne will, dann könntest du ihm m.e. nur wenig empfehlen in sachen sex – nämlich keinen. auch beim kondomgebrauch ist ein ‚rest-risiko‘, auch wenn viele dies nicht wahrhaben wollen …
also – null-risiko zu wollen heisst abstinenz … aber dann bitte auch nicht über die straße gehen, nicht fliegen, nicht … von wegen null risiko …
@Ulli
Guten Morgen
Ja so verstehe ich das auch . . 😉