Unter spektakulären Umständen wurde ‘No-Angels’-Sängerin Nadja Benaissa Anfang April 2009 direkt vor einem bevorstehenden Konzert verhaftet. Nun gerät ihr damaliger Anwalt in die Kritik.
Hat der Anwalt von Nadja Benaissa den Schutz ihrer Reputation nicht hoch genug gestellt? Ein Experte für Krisenkommunikation kritisiert, die öffentlich ausgetragene Medien-Schlacht sei letztlich zum Nachteil der Mandantin gewesen.
Jens Nordlohne ist Kommunikations-Berater und eigenen Angaben zufolge u.a. Experte für Krisenkommunikation und Litigation-PR. Litigation-PR ist seinen Worten zufolge „eine besondere, hoch spezialisierte Form der Kommunikationsarbeit rund um (potentielle) juristische Auseinandersetzungen“.
Nordlohne hat sich in einem Beitrag für das Blog „litigation-pr“ mit Kommunikation, schlechter Kommunikation und ihren Folgen auseinander gesetzt. Unter anderem am Beispiel der No-Angels-Sängerin Nadja Benaissa, die kurz vor Ostern 2009 unter dem Vorwurf der fahrlässigen HIV-Verbreitung verhaftet wurde – und deren Fall seiner Ansicht nach aufzeigt, dass „gute Juristen nicht unbedingt etwas von guter Kommunikation verstehen müssen“.
Nordlohne kritisiert:
„Ob es sich um die Profilierungssucht eines Promi-Anwalts gehandelt hat oder um das hehre Ziel, einen (aussichtslosen) Kampf gegen die Medien zu führen, um auf deren Macht hinzuweisen, bleibt ein Geheimnis. Aber Eines ist dem Anwalt von Frau Benaissa auf jeden Fall vorzuwerfen: Er hat das Ausschöpfen rechtlicher Möglichkeiten höher bewertet als den Reputationsschutz seiner Mandantin.“
Hat sich der Anwalt also zum Nachteil seiner Mandantin verhalten, wie Nordlohne schreibt?
Zumindest hat der Autor Vorschläge, wie eine Kommunikation entsprechend den Interessen der Mandantin besser ausgesehen hätte:
„Mit der Darstellung einer (wahrscheinlich echten) Verzweiflung seiner Mandantin, hätte die Kritik an der Staatsanwaltschaft eine enorme Wucht bekommen. Gleichzeitig wären ihr die Sympathien in der Presse sicher gewesen.“
Eine Kritik, die im Nachhinein leicht scheint – gleichzeitig aber auf die neue Kommunikations-Strategie von Frau Benaissa weist, die seit einigen Monaten offensiver mit ihrer HIV-Infektion umgeht – und vergleichsweise erfolgreich, wie es scheint.
weitere Informationen:
litigation-pr 18.01.2010: bad communications always make everything worse. Litigation-PR für Juristen – Gedanken eines Kommunikationsberaters
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Ob sich die Strategie der Anwälte zum Nachteil ihrer Mandantin auswirkt oder ob die neue Kommunikations-Strategie von Nadja Benaissa erfolgreich ist bzw sei wird, wird sich in der Zukunft herausstellen.
Ich denke da an Andreas Türck. http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/198/418962/text/
Was sdurchaus möglich sein kann ist – wie bei Andreas Türck – er ist in seinem neuen Tätigkeitsfeld angekommen und wird akzeptiert. Mit zunehmender Dauer die er aus dem BILD (TV) der Öffentlichkeit verschwunden ist, nimmt auch das Vergessen in der Öffentlichkeit zu.