Nationale/Bundesweite Hepatitisstrategie längst überfällig – Aktionsbündnis Hepatitis und Drogengebrauch fordert Bundesregierung zum Handeln auf
In Deutschland sind ca. 1.Mio Menschen von Hepatitis B und C betroffen. Da viele Menschen keine Kenntnis von ihrer Infektion haben, wird die Dunkelziffer wesentlich höher eingeschätzt.
Hepatitis B und C Infektionen werden als stille Epidemie bezeichnet, da sie vielfach symptomlos verlaufen und Betroffene erst in einem späteren Stadium von ihrer Infektion erfahren.
DrogenkonsumentInnen sind eine der Hauptbetroffenengruppe von Hepatitis B und C Infektionen. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass bis zu 80 % der intravenös Drogen konsumierenden Menschen von Hepatitis- C-Infektionen betroffen sind.
„Das Bewusstsein für diese lebensbedrohliche, aber heilbare Hepatitis-C-Infektion muss sowohl bei politisch Verantwortlichen, in Teilen der Drogenhilfe als auch bei Ärzten deutlich erhöht werden“, erläutert Prof. Stöver vom Aktionsbündnis.
Die Erfolgsraten der Interferonbehandlung bei Substituierten sind mit ca. 65 % ebenso hoch wie bei Nicht- Opiatabhängigen. Dennoch ist die Quote der Interferonbehandlungen bei chronisch HCV infizierten DrogengebaucherInnen mit etwa 10% deutlich zu gering.
Das Aktionsbündnis fordert ferner ein verstärktes Engagement in der Prävention von Hepatitis A und B Infektionen. Durch praxisnahe Impfkampagnen können Hepatitis A und B Infektion verhindert werden.
Anders als viele unserer europäischen Nachbarn verfügt Deutschland über kein nationales Strategiepapier oder einen Aktionsplan zum Thema Hepatitis. Die Erfahrungen beim Thema HIV/AIDS zeigen, dass über einen Aktionsplan und die Einbeziehung von Fachleuten aus Medizin, Wissenschaft, Praxis und von Betroffenen Erfolge in der Prävention und Behandlung von Infektionserkrankungen zu erzielen sind.
Anlässlich des Welt-Hepatitis-Tages fordert das Aktionsbündnis Hepatitis und Drogengebrauch die Bundesregierung auf, bundesweite zielgruppenspezifische Kampagnen zu initiieren, um über die Übertragungswege aufzuklären und die Impfquote bei riskierten Gruppen zu erhöhen, erläutert Dirk Schäffer von der DAH. „Denn Hepatitis C ist heilbar“.
Mit der Einsetzung einer Expertenkommission zur „Entwicklung einer nationalen HCV-Strategie“ würde die Bundesregierung am Welt-Hepatitis-Tag ein wichtiges Signal setzen, so Prof. Heino Stöver.
Das Aktionsbündnis ist ein offenes politisches Forum, das (fach-)politische Lobby-Arbeit zum Thema „Hepatitis und Drogengebrauch“ macht.
Ziel und Aufgabe des Aktionsbündnisses ist, die Bedeutung und Auswirkungen von Hepatitisinfektionen, insbesondere der Hepatitis C, auf die Gruppe der DrogenkonsumentenInnen und unser Gesundheitswesen insgesamt deutlich zu machen.
(Pressemitteilung der Deutschen Aidshilfe)