Berlin: homophobe Polizisten zum Chef, Hamburg: Fahne runter (akt.)

In Berlin wurde zum Christopher Street Day offiziell symbolisch die Regenbogenflagge gehisst. Einige Polizisten mochten das nicht, beschwerten sich. Nun müssen sie zum Rapport.

Leider gibt es in Berlin auch Homophobe Polizisten gegen Regenbogenflagge.

Nicht nur am Roten Rathaus hing zum CSD die Regenbogenflagge, sondern auch an anderen öffentlichen Gebäuden.
Polizeipräsident Dieter Glietsch hatte die Polizisten der Stadt zum offiziellen Hissen der Regenbogenflagge am Platz der Luftbrücke (dort hat u.a. das Landeskriminalamt seinen Sitz) am 25. Juni eingeladen, per Dienst-Email. So könne die Polizei ihre Bereitschaft zeigen, so Glietsch, „unterschiedliche Lebensweisen der Menschen in der Hauptstadt zu akzeptieren, ihnen ohne Vorurteile zu begegnen und das ihr mögliche zu tun, um sie vor vorurteilsmotivierter Kriminalität zu schützen.“
‚Die Polizei vermute eine hohe Dunkelziffer von Straftaten gegen Schwule, Lesben und Transgender. Auch mit dieser Aktion wolle die Polizei um Vertrauen werben.

Das missfiel einigen Polizisten. Einige von ihnen haben sich beschwert oder abfällig geäußert über diese Anordnung, die Regenbogenflagge zu hissen.

Nun müssen sie zu Polizeipräsident Dieter Glietsch zum Rapport. Sie sollen erläutern, was an diesem symbolischen Akt nicht in Ordnung sein soll. Und Glietsch will seinen Standpunkt darlegen.
Sicher sein den betroffenen Polizisten bisher nicht bekannt, dass „die Polizei auch bei uns daran mitgewirkt hat, Schwule und Lesben strafrechtlich zu verfolgen und gesellschaftlich zu diskriminieren“, so Glietsch der Presse zufolge.

Berichtet die Berliner Morgenpost: „Polizeibeamte müssen wegen CSD-Kritik zum Rapport“. Ähnliches in der Welt.

Nachtrag 23.7.2008: Die Deutsche Polizeigewerkschaft kritisiert den Berliner Polizeipräsidenten.

Der Berliner Polizeipräsident zeigt, dass es ihm ernst ist. Kritik gerne, nicht jedoch Beleidigungen und Schmähungen. Ob diese Maßnahme das Vertrauen von Schwulen und Lesben in die Polizei erhöht?

Hamburg (das ja gern die Konkurrenz Berlins als Schreckgespenst an die Wand malt) zeigt sich wieder einmal Wettbewerbs-bereit mit Berlin:
in Hamburg soll die Regenbogenflagge zum CSD erstmals am Rathaus gehisst werden, nur um kurz darauf wieder eingeholt zu werden „mit Rücksicht auf Hochzeitspaare“ – sie könnte ja bei Hochzeiten stören …
Schwulissimo fragt „Flagge zu peinlich zur Hochzeit?“ , Kalle bittet „Gib mir Hirn“ – und der Grünen-Politiker Farid Müller hält genau das (nein, nicht das mit dem Hirn, das mit dem Abhängen) für „eine praktikable Lösung“ … (allerdings dementierte sein Büro hinterher, das sei ‚kein authorisiertes Zitat‘)
Nachtrag 22.7.08: „doch keine schwule Fahnenflucht“

7 Gedanken zu „Berlin: homophobe Polizisten zum Chef, Hamburg: Fahne runter (akt.)“

  1. Interessant jedoch, wie sich die Meldungen in der Morgenpost (Angriff auf die Meinungsfreiheit) und der Welt in der Tendenz unterscheiden.

  2. @ TheGayDissenter:
    stimmt …
    bin gespannt, ob’s dazu noch ein ’nachklapp‘ gibt … irgend ein p, der sich über den rapport beschwert oder so …

  3. tja,“wien ist anders“,dort waren nicht nur das rathaus und einige bezirksämter beflaggt,sondern auch das parlament.
    lg

  4. @ john:
    tja – felix austria 😉
    allerdings bedeutet das ja sicher nicht, dass es nicht auch in wien leider menschen mit homophober oder rassistischer gesinnung gebe …

  5. Pingback: Berliner Polizeigewerkschaft hat keine Zeit für Schwule, aber viel Zeit für Schwulenhass « The Gay Dissenter
  6. @john

    Ja, es mögen das Rathaus, manche Bezirksämster und das Parlament (mit einer kleinen) Fahne geschmückt gewesen sein, doch in vielen Bezirken weigerten sich die Sozialdemokraten dieses Zeichen zu setzen.

    So eitel wonne, wie du es darstellst, ist es in keinster Weise!

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