Positiver Dialog: Der Rahmen wird uns zu eng!

Im Vorfeld der Eröffnung der ‚Positiven Begegnungen 2010‘ als Dokumentation eine Presseerklärung von ‚Positiver Dialog‘, Österreich:

Die HIV-Infektion ist kein Grund jemanden vom Arbeitsmarkt auszuschließen
Der Verlauf der HIV-Infektion verläuft sehr unterschiedlich.
Heute sind viele Menschen mit HIV/AIDS genauso arbeits- und leistungsfähig wie Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen ohne einer HIV-Infektion.
Um die alten Bilder aufzubrechen, und damit der Vielfalt vom Leben mit HIV/AIDS gerecht zu werden, muss auch in der Arbeitswelt differenziert werden.
Menschen die sich heute infizieren, leiden meist an keiner Einschränkung und wollen auch nicht eingeschränkt werden.
Bei Langzeitinfizierten könnte es hingegen zu Einschränkungen kommen, auf die Rücksicht zu nehmen ist.
Noch immer gelten Menschen mit HIV/AIDS meist als minder leistungsfähig, und als kränkliche Arbeitnehmer.
Das Arbeitsmarktservice zur Vermittlung von Arbeitsplätzen in Österreich (AMS), hat bis vor kurzem Menschen mit HIV nicht oder sehr zögerlich vermittelt! Sie galten meist als nicht vermittelbar! Wenn einmal jemand einen Arbeitsplatz bekommen hat – so einen auf dem zweiten Arbeitsmarkt (geschützte Werkstätten z. B.)
Weil das Leben mit einer HIV-Infektion genauso individuell verläuft wie jedes Leben, bestehen wir darauf, dass die alten, einschränkenden Bilder, endlich den Realitäten angepasst werden.
Als Verein von und für Menschen mit HIV/AIDS haben wir deshalb das Gespräch mit dem AMS gesucht.
Wir möchten erreichen, dass Menschen mit HIV/AIDS dort genauso individuell beraten und betreut werden, wie andere Arbeitnehmer auch.
Wir hoffen, dass nun endlich jene Menschen mit HIV, die durch die Infektion keine Einschränkungen haben und arbeiten möchten, auch vermittelt werden bzw. von Arbeitgebern angestellt werden.
Weitere Gespräche mit der AMS sind diesen Herbst geplant. Eine Aufklärungskampagne durch die Arbeiterkammer an Dienstgeber läuft bereits.
Die Bilder von Menschen mit HIV/AIDS, vom Leben mit der Infektion, welche in den Medien gezeigt oder gar geschaffen werden, wirken.
Sie wirken auf die Bilder in den Köpfen, auf unsere Eigenwahrnehmung und natürlich in unserem Alltag.
Trotz der medizinischen Fortschritte und den damit einhergehenden möglichen Veränderungen im Leben mit der Infektion sind die Bilder davon meist die alten geblieben.
Sie engen uns ein. Legen uns fest. Darum würden wir es sehr begrüßen, wenn wir auch in Zukunft auf mediale Unterstützung rechnen könnten, wenn wir das Thema HIV/AIDS von vielen Seiten betrachten möchten.

Positiver Dialog
Andreas Hudecek
Vorstandsmitglied

(Pressemitteilung Positiver Dialog)