Therapiepausen: auch nach 8 Jahren noch ungünstigerer Infektionsverlauf

Auch acht Jahre nach Therapiepausen haben HIV-Positive, die ihre Medikamenten-Therapie unterbrechen, noch deutlich erhöhte Krankheitsrisiken, zeigt eine Schweizer Studie.

HIV-Positive, die bei ihrer antiretroviralen Therapie Therapiepausen gemacht haben, haben auch nach acht Jahren noch ein erhöhtes Risiko HIV-bezogener Erkrankungen. Zudem haben sie einen geringeren Anstieg der CD4-Werte (‚Helferzellen‘) und ein höheres Risiko zu sterben als HIV-Positive, die die antiretrovirale Therapie ohne Pausen durchgängig genommen haben. Diese Risiken lassen sich auch noch acht Jahre nach den Therapiepausen feststellen – so das Ergebnis einer Studie, die Schweizer Forscher nun online in der Fachzeitschrift ‚Aids‘ publizierten.

Die Forscher werteten in ihrer Studie immunologische und klinische Daten von 2.491 Patienten der Schweizer HIV-Kohorte über einen Zeitraum von durchschnittlich 7,1 Jahren aus. Sie unterschieden drei Gruppen: Positive mit Therapieunterbrechungen (Gruppe A; 1.271 Patienten), Positive ohne Therapieunterbrechungen aber mit gelegentlicher Viruslast über 1.000 Kopien (Gruppe B; 469 Patienten) sowie Positive ohne Therapieunterbrechungen und mit Viruslast durchgehend unter 1.000 Kopien (Gruppe C; 751 Patienten).

Sie stellten folgende Unterschiede fest:

  • Anstieg der CD4-Zellen nach 8 Jahren: Gruppe A um 427 CD4; Gruppe B 525 CD4; Gruppe C 645 CD4.
  • Anteil Teilnehmer über 350 CD4: Gruppe A: 63,0%; Gruppe B: 76,3%; Gruppe C: 87,3%.
  • Anteil Teilnehmer über 500 CD4: Gruppe A: 37,2%; Gruppe B: 55,8%; Gruppe C: 68,0%.

Beim Zuwachs der CD4-Zellzahl ließ sich ein direkter Zusammenhang mit der kumulativen Dauer der Therapieunterbrechungen zeigen. Zudem hatten HIV-Positive aus Gruppe A (Therapiepausen) mehr HIV-bezogene Erkrankungen und ein erhöhtes Risiko zu sterben.

Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass HIV-Positive mit durchgängiger medikamentöser Therapie größere CD4-Zellzahl-Anstiege haben sowie ein geringeres Erkrankungsrisiko.  Falls eine Therapieunterbrechung erforderlich werde, solle diese so kurz wie möglich sein.

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weitere Informationen:
Kaufmann et al.: Interruptions of cART limits CD4 T-cell recovery and increases the risk for opportunistic complications and death (abstract)
aidsmap 18.01.2011: Breaks from HIV therapy still associated with poorer outcomes 8 years later
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