Eine 40-jährige HIV-positive aus Nigeria stammende Frau steht sei Mittwoch, 30. Mai 2012 vor dem Landgericht München I. Sie wird wegen fahrlässiger und vorsätzlicher Körperverletzung angeklagt. Sie soll ohne Benutzung von Kondomen mit einem Mann Sex gehabt haben.
Zudem, so wird ihr vorgeworfen, soll sie einem Arbeitskollegen bei einem Streit in einer Schulküche im September 2011 die halbe Unterlippe weg gebissen haben.
Die Frau bedauerte die Tat vor Gericht, sie schäme sich. Sie habe aus Notwehr gehandelt. Auch ihr Verhalten gegenüber ihrem Freund bezeichnete sie als Fehler; damals habe sie auf Gott vertraut. Mit ihrem Freund habe sie nicht über HIV gesprochen, weil sie sich nicht sicher gewesen sei, ob er bei ihr bleiben würde.
Das Urteil soll ist am Donnerstag, 31. Mai 2012 ergehen ergangen: ondamaris 31.05.2012: Vier Jahre Haft für HIV-positive Frau in München
Die Deutsche Aids-Hilfe fordert “Keine Kriminalisierung von Menschen mit HIV!“, ebenso die “Deklaration von Oslo über die Kriminalisierung von HIV“. Diese betont
“Es gibt immer mehr Belege dafür, dass die Kriminalisierung der Nichtoffenlegung der HIV-Infektion, der potenziellen Exposition und der nicht vorsätzlichen Übertragung von HIV mehr Schaden anrichtet, als dass sie der öffentlichen Gesundheit und den Menschenrechten nutzt.”
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Aktualisierung
31.05.2012, 10:30: Presseberichten zufolge ist der Mann nicht mit HIV infiziert. Ob die Frau antiretrovirale Medikamente nimmt, ist aus den Berichten nicht ersichtlich.
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weitere Informationen:
SZ München 30.05.2012: HIV-infizierte Frau nach Attacke vor Gericht
Welt online 30.05.2011: HIV-positive Frau beißt Kollegen die Lippe ab
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Dank an A. für den Hinweis!
Wir haben auch ein Statement verfasst, weil wir das Vorgehen das Gerichts als unqualifiziert empfinden und die mediale Berichterstattung Volksverhetzung gegen den Sündenbock „HIV-Positiver“ begeht:
http://www.aidshilfe-salzburg.at/inhalt/mythos-hiv-und-bei%C3%9Fen-0