WDR verhängt ein faktisches Aufführungsverbot für den Film „ Der Aids-Krieg “

WDR verhängt ein faktisches Aufführungsverbot für den Film „ Der Aids-Krieg “

ein empörter Zwischenruf von Bernd Aretz

Neulich bekam ich eine Anfrage der Marburger Aidshilfe, ob ich denn bereit sei, nach einer Aufführung des Films „ Der Aids-Krieg “ von Jobst Knigge rund um den Welt Aids Tag an einer Diskussion mit dem Publikum teilzunehmen. Natürlich habe ich sofort zugesagt, wie ich auch auf die Anfrage des Filmemachers seinerzeit meine Unterstützung angeboten habe. Ich habe ihm Bücher, Broschüren und Zeitungsartikel zur Verfügung gestellt und hielt es für eine Selbstverständlichkeit, auch meine Zeit für ein Interview zu opfern. Schließlich ist Jobst Knigge ein brillianter empathischer Dokumentarfilmer, von dem manches auf Youtube eingestellt ist. Der Beitrag „Der Truppenunterhalter“, den ich für eine Mußestunde ans Herz lege, überzeugte mich davon, dass er eine vertrauensvolle Zusammenarbeit verdient. Porto- oder Reisekosten wurden nicht erstattet, Honorarfragen erst gar nicht erörtet. Das spielte für mich keine Rolle, weil ich zu Recht davon ausging, dass ein Film entstehen würde, der seriös die aidspolitischen Auseinandersetzungen der achtziger und neunziger Jahre aufarbeiten würde.
Der Film lief über mehrere Monate immer wieder in den öffentlichrechtlichen Fernsehkanälen, die damit einen Teil ihres Bildungsauftrags erfüllten.

Nun teilte mir die Aidshilfe mit, sie könne es sich leider nicht leisten, den Film aufzuführen, da der WDR die einmalige Aufführung im nicht kommerziellen Rahmen von der Zahlung einer Gebühr in Höhe von Euro 225,00 zuzüglich Mehrwertsteuer abhängig gemacht habe. Das befremdet mich sehr. Der WDR sah sich nicht einmal zu einem Dankeschön an die Mitwirkenden in der Lage und belegt mit seiner Gebührenpolitik einen aufklärerischen Film, dessen Herstellung wir mit unseren Gebühren finanziert haben, faktisch mit einem Aufführungsverbot. Das ist schäbig und mit dem Bildungsauftrag nicht vereinbar.

6 Gedanken zu „WDR verhängt ein faktisches Aufführungsverbot für den Film „ Der Aids-Krieg ““

  1. Tata rara, hauptsache man kann sich über andere aufregen und als schäbig bezeichnen. Pfui Teufel. Einfach mal andere!!!! Statements und Wünsche RESPEKTIEREN.

  2. Ich kenne den Film leider nicht und würde ihn gerne sehen. Was ich nicht verstehe: Warum scheitert das an 225 €?

  3. Der WDR braucht halt Geld. Er leistet sich immerhin eine Schauspielerin, Piel oder so ähnlich heißt sie, die für rund TEUR 300 die Rolle der Intendantin mimt.
    Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, dass „der WDR“ weiß, dass er einen Bildungsauftrag hat.

  4. @fredjoerke
    es ist für eine kleine Aidshilfe ein völlig unangemessener Betrag, der übrigens deutlich über dem Betrag liegt, den der kommerzielle Rechteinhaber des Filmes Themba für eine mehrjährige Aufführungsgenehmigung ohne zahlenmäßige Beschränkung von kleineren Aidshilfen verlangt.. Er müsste zudem aus Spendengeldern aufgebracht werden.

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