Israel: 420 HIV-Neuinfektionen 2010

420 neue HIV-Infektionen wurden 2010 in Israel diagnostiziert, davon 148 bei Schwulen. Das israelische Gesundheitsministerium zeigt sich einem Bericht der ‚Jeruslaem Post‘ zufolge besorgt über den „dramatischen Anstieg“ der HIV-Neudiagnosen bei Homosexuellen.

Insgesamt seien seit 1981 bis Ende 2010 in Israel 6.579 Fälle von HIV-Infektion oder Aids-Erkrankung gemeldet worden. 1.330 HIV-Positive seien an den Folgen von Aids gestorben oder hätten das Land verlassen. 5.249 HIV-Positive leben dem Bericht zufolge aktuell in Israel.

UNAIDS nennt auf seinen Internetseiten für Israel die Zahl von geschätzt 7.500 HIV-Infizierten (2009). Der „Country Progress Report 2010“ nennt für den Zeitraum 1981 bis 2008 (!) insgesamt 4.545 gemeldete HIV-Infektionen, davon 829 bei homosexuellen und Männern, die Sex mit Männern haben.

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weitere Informationen:
Jerusalem Post 29.11.2011: HIV rate rises sharply among gay men in Israel
UNAIDS Israel und Country Progress Report 2010 (pdf)
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Berlin: Gegen Homophobie – Solidarität mit den Opfern des Anschlags in Tel Aviv

Etwa 400 Menschen demonstrierten am 4. August 2009 in Berlin gegen Homophobe und für Solidarität mit den Opfern des Anschlags auf einen schwul-lesbischen Jugend-Treffpunkt in Tel Aviv.

Bei einem Anschlag auf einen Treffpunkt schwuler und lesbischer Jugendlicher in Tel Aviv (Tel Aviv Gay and Lesbian Association (AGUDA)) sind am Samstag Abend (01.08.2009) zwei Menschen ermordet und 15 verletzt worden. Die Polizei sucht weiterhin nach den Tätern, derzeit ist eine Nachrichtensperre verhängt.

Am Dienstag, 4. August demonstrierten etwa 400 Menschen in Berlin gegen die Gewalt und die als Ursache des Angriffs vermutete Homophobie.

Gloria Viagra, Berliner Drag-Queen mit dem Motto ‚Nur Revolution macht schön‘ und Organisator der Demonstration, informierte vorab:

„Mit Entsetzen,Trauer und Wut haben wir von dem Anschlag auf das lesbisch-schwule-transgender (LGTQ)-Zentrum in Tel Aviv erfahren.
Dort hat ein maskierter Mann am Samstag Abend die dortige Jugendgruppe überfallen und wahllos mit einem Maschinengewehr auf die Teenager geschossen. Eine 17jährige und ein 24jähriger starben, 15 weitere wurden z.T. schwer verletzt.
Der Mann konnte unerkannt entkommen. Er versuchte noch in eine weitere Schwulenbar einzudringen, wurde aber vom dortigen Sicherheitspersonal abgewehrt.

Auch wenn noch nicht klar ist, aus welchem Kreis der Mörder kommt, ist eines klar: Dieser Anschlag ist ein ganz gezielt Hassverbrechen. Ein Verbrechen gegen die LGT-Szene.
Im Gegensatz zum religiösen Jerusalem ist Tel Aviv als sehr offen-liberale und homofreundliche Metropole bekannt, umso größer die Betroffenheit dort.
Aber es kommt nicht von ungefähr: So wird unter der neuen konservativen Regierung allgemein ein Klima gegen Minderheiten geschürt, so gegen Homosexuelle und Flüchtlinge. Die ultra-religöse Schass-Partei hetzt seit Jahren aufs Übelste gegen Homosexuelle, ihr religiöser Führer rief 2005 anlässlich des CSDs in Jerusalem sogar zum Mord auf; ohne Konsequenzen.

Unser ganzes Mitgefühl gilt den Betroffenen und Angehörigen, unsere Solidarität der LGTQ-Szene in Israel !!!!“

In Tel Aviv selbst war es bereits direkt nach dem Anschlag zu einer spontanen Demonstration gekommen. Kundgebungen und Gedenkveranstaltungen fanden inzwischen u.a. in Rostock, Köln und London statt, für kommenden Mittwoch ist eine Gedenkveranstaltung in Wien geplant. Für Samstag ist eine Gedenkveranstaltung in Paris sowie Groß-Demonstration in Tel Aviv anberaumt.

Der israelische Sozialminister kündigte inzwischen ein Eil-Komitee an, um nach dem Attentat den Bedürfnissen der schwul-lesbischen Community in Israel gerecht zu werden.

weitere Informationen:
SZ 01.08.2009: Zwei Tote bei Schießerei in Schwulenclub
SZ 02.08.2009: „Eine Tat voller Hass“
samstagisteingutertag 02.08.2009: Attentäter richtet Blutbad in Homosexuellen-Zentrum in Tel Aviv an
PinkNews 04.08.2009: Tel Aviv gay shooting: Israeli minister forms emergency committee
indymedia 03.08.2009: Demo gegen homophoben Anschlag in Tel Aviv
queer.de 03.08.2009: Anschlag in Tel Aviv: Demos in Köln und Berlin
youtube: Berlin LGBT community in solidarity with LGBT Tel Aviv – Demo against homophobia (Video)
Antiteilchen 04.08.2009: Smash Homophobia – Demo gegen Homophobie am Breitscheidtplatz
Kölner Stadtanzeiger 04.08.2009: Solidarität mit Opfern
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400 demonstrieren gegen Homophobie in Israel

Etwa 400 Menschen demonstrieren zur Zeit in Berlin gegen den Anschlag auf Schwule und Lesben in Tel Aviv.

Nach einer Kundgebung auf dem Breitscheidtplatz setzt sich z.Zt. der Demonstrationszug in Richtung Nollendorfplatz in Bewegung.

Mehr Infos und Fotos später morgen früh auf ondamaris: Berlin: Gegen Homophobie – Solidarität mit den Opfern des Anschlags in Tel Aviv
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