Yves Saint Laurent und Pierre Bergé – eine leidenschaftliche Liebe (akt.2)

In Frankreich kam am 22. September ein Dokumentar-Film über Yves Saint Laurent und Pierre Bergé in die Kinos: „Yves Saint Laurent – Pierre Bergé, L’Amour fou“.

1958 – Pierre Bergé und Yves Saint Laurent lernen sich kennen – während des Begräbnisses von Christian Dior, für den der junge Designer Saint Laurent arbeitete. Für beide die Liebe des Lebens. Der Geschäftsmann und der Modeschöpfer, eine private und geschäftliche Erfolgs-Geschichte.

Bergé und Saint Laurent „haben nie ihre Liebe verleugnet“, lebten offen in einer schwulen Beziehung. Sie unterstützten über viele Jahre immer wieder schwule Projekte, später auch Projekte im Aids-Bereich, von der Zeitschrift Gaie Pied über die schwullesbische Radiostation Fréquence Gaie bis zum Magazin Tetu und der Aids-Organisation sidaction.

2008. Fünfzig bewegte Jahre nach ihrer ersten Begegnung, und nach dem Tod von Yves Saint Laurent, entschließt sich Pierre Bergé, über ihre Liebe und Beziehung zu sprechen, in einem Dokumentarfilm zu berichten.

Einen Vorgeschmack auf den Film gibt die (französische) Preview:

Gedreht ist der Film weitgehend an Original-Schauplätzen, wie dem Garten ‚Majorelle‘, den beide bei ihrer Villa in Marrakesch anlegen ließen, oder im Château Gabriel in der Normandie.

Der Film kam am 22. September in Frankreich in die Kinos und wird 2011 in britische Kinos kommen. Über Pläne für Deutschland ist bisher nichts bekannt. Auf dem ‚Zürich Film Festival‘ (23.9. bis 3.10.2010) ist der Film mit deutschen Untertiteln zu sehen.

Yves Saint Laurent – Pierre Bergé, L’Amour fou
Dokumentarfilm, 98 Minuten
Frankreich 2009
Regie Pierre Thoretton

siehe auch:
SZ 02.07.2008: Zum Tod von Yves Saint Laurent – Seine Geliebte war die Schönheit
Le Monde 21.09.2010: Critique: „Yves Saint Laurent – Pierre Bergé, l’amour fou“ : un documentaire élégant et conventionnel
.

Man ist homosexuell, so wie man Linkshänder ist, basta

„Mein Leben ist leer seit dem Tod von Yves. Als er mich verließ, habe ich alles verloren, was wichtig war.“

Yves Saint-Laurent starb am 1. Juni 2008 an den Folgen eines Glioblastoms.

„Man ist homosexuell, so wie man Linkshänder ist, basta.
Ich glaubte immer an die Menschenrechte, an den Code Napoléon, wo Sexualität nicht gemaßregelt wird, wie das in Deutschland noch lange der Fall war. …
Nie haben wir unsere Liebe verleugnet. Viele junge Franzosen, vor allem aus der Provinz, schicken mir täglich Briefe, um mir dafür zu danken.“

Beide Zitate: Pierre Bergé, langjähriger Lebensgefährte von Yves Saint-Laurent, in einem lesenswerten Gespräch mit der FAZ „Mein Leben ist leer seit dem Tod von Yves.“

Berger und Saint-Laurent haben zahlreiche Projekte und Initiativen für Schwule und Lesben sowie Aids-Projekte unterstützt. Bergé ist Mitgründer und derzeit Präsident der Aids-Organisation ’sidaction‘. Die französische Schwulen-Zeitschrift „Tetu“ wurde von Berger mit initiiert und bis heute finanziell unterstützt.

Links 31.1.2008

Die Grünen haben eine kleine Anfrage im Bundestag gestellt zu antihomosexuellen Seminaren – wir erinnern uns, ‚beschirmt Bundesfamilien-Ministerin Homo-Heiler?‚, diese Frage ist immer noch nicht so ganz beantwortet, oder hat Frau von der Leyen inzwischen ein klares Wort dazu gesagt? Selbst Tetu in Frankreich macht sich Sorgen angesichts dieser ‚Therapien‘ …

Mit Hunderten von Veranstaltungen wird in Großbritannien der LGBT history month begangen. Ach, hätten wir nur hierzulande so viel schwul-lebisch-transgenderes Geschichtsbewusstsein …

Bertrand Delanoë, schwuler Bürgermeister von Paris, kann sich Hoffnungen auf eine Wiederwahl machen. Bei der ersten Runde der Wahlen am 9. März könnte der Kandidat der ‚Sozialistischen Partei‘ auf 44% kommen, so Umfragen.

Unterdessen bemüht sich die Modewelt. 750.000 Euro für die französische Gruppe sidaction wolle man zusammen bringen beim ‚diner de la mode contre le sida‘, erklärten die Veranstalter. Präsident von sidaction ist der offen schwule Modeunternehmer Pierre Bergé (langjähriger Lebenspartner von Yves Saint-Laurent), der sich seit den 1980ern in der Aids-Bekämpfung engagiert und u.a. auch ACT UP Paris unterstützt. Und die Mode-Prominenz strömte zum Benefiz …

Während es hierzulande eine Selbstverständlichkeit ist, bei Bedarf antiretrovirale Therapien gegen HIV zu bekommen, ist die Lage nur gut 1.000 km entfernt schon ganz anders. ‚Aids-Behandlung schwer zu bekommen hinter Gittern‘, titelt die Moscow Times (Artikel in englischer Sprache). Schon in St. Petersburg bekämen z.B. nur etwa 100 der ca. 3.500 in Frage kommenden Insassen die erforderlichen Therapien.