Biene in Silber für www.welt-aids-tag.de

„Zum fünften Mal zeichneten die Aktion Mensch und die Stiftung Digitale Chancen die besten barrierefreien Webseiten mit der BIENE aus. Die Expertenjury hat aus weit über 300 Bewerbungen 19 Preisträger ausgewählt. Das Kampagnen-Portal www.welt-aids-tag.de wurde in der Kategorie „Komplexe Gemeinschafts- und Interaktionsangebote“ mit einer silbernen BIENE ausgezeichnet.“
Quelle welt-aids-tag.de
weitere Informationen: Biene Award
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Matt Mullenweg in Berlin

Matt Mullenweg wird in der kommenden Woche in Berlin sein, voraussichtlich von Montag bis Samstag.
Eventuell besteht die Möglichkeit zu einem kleinen informellen Meeting.

Matt Mullenweg ist leitender Entwickler der Blogging-Plattform WordPress und Gründer von Automattic (dem Betreiber von WordPress.com).

Nachtrag 7.10.2008: Treffen am Donnerstag, 9. Oktober 2008, mehr hier

in google we trust … (akt.)

Auf einen besonderen Fall von problematischem Umgang Datenschutz im Kontext schwulen Cruisens weist Gay Dating Tricks hin: ‚Wer hat Angst vor’m schwarzen Mann?‘ – Lesen!

Ja ja, die Macht der Googles … aufwachen …

(Neben-Bemerkung: die Überschrift ist vielleicht bei GDT nicht ganz optimal (oder ironisch?) gewählt … die Formulierung ‚wer hat Angst vor’m schwarzen Mann‘ spielt mit m.E. potenziell mit rassistischen Grundhaltungen.)

Nachtrag 13.5.2008: gr hat reagiert – und sieht keine Probleme beim Datenschutz, da nur die IP weitergegeben werde. Antwort im Originalpost bei GDT in den Kommentaren.

Aids ist ein trojanisches Pferd

Über Viren ärgert sich so mancher Computer-Besitzer, oder über die Probleme, die manches Gegenmittel verursacht. Programme, die vor Viren, Schad-Code oder trojanischen Pferden warnen sollen.

Trojanische Pferde gibt es nicht nur in der griechischen Gesichte und neueren Beleuchtungskunst, sondern auch beim Computer. Kleine Programme, die vorgeben, etwas ganz Nützliches zu sein, und unbemerkt, meist im Hintergrund ganz andere Absichten haben.

Der erste Trojaner der Computerwelt war – ja, Aids. Genauer, ein auf massenhaft verbreiteten Disketten vorhandenes Programm, das sich zeitgemäß (das ganze fand im Dezember 1989 statt) „AIDS Information Introductory Diskette“ nannte.
Den Schaden (versteckte Verzeichnisse etc.), den das Programm anrichtete, sollte nur behoben bekommen, wer 378 US-$ auf ein Konto in Panama überwies.

Aids-Virus einmal anders heißt es ja des öfteren, auch diverse Fake-Mails, die vorgeben vor mit HIV präparierten Spritzen in Kinos zu warnen, kursieren immer wieder, obwohl sie längst als Hoax enttarnt wurden …

Virtuelle Persönlichkeit?

„Der erste Eindruck entscheidet“ – dieser Satz trifft zwar nicht immer zu, aber doch oftmals. Dieser erste Eindruck wird inzwischen häufig in virtuellen Welten stattfinden, ob auf persönlichen Internetseiten, Dating-Portalen oder in Blogs.

Und – in diesen virtuellen Welten scheint mehr noch als im realen Leben dieser Satz zu gelten, „der erste Eindruck entscheidet“. Denn ist der erste Eindruck erst positiv, wird vielleicht weiter gelesen, geschaut, entsteht Interesse. Ist er weniger oder gar nicht ‚verlockend‘, nun – das nächste Profil ist ja nur einen Klick entfernt.

Umso wichtiger wird es scheinbar zunehmend, wie auf schwulen Dating-Portalen der erste Eindruck optimiert werden kann. Das strunzige Bild in der Profilvorschau, der freche Profilname, die anreisserische Headline, die richtigen Einstellungen bei wichtigen Suchbegriffen, viele Optimierungs-Faktoren sind zu beachten. Von den augenzwinkernden ‚Optimierungen‘ bei Alter und Gewicht ganz zu schweigen … Und immer wieder sind Erfahrungsberichte zu hören, welchen Effekt auf die Anklick-Häufigkeit (und wohl auch folgend Kontakt-Häufigkeit) es haben kann, hier optimal aufgestellt zu sein.

Allein – optimal heißt hier ja zunächst nur ‚optimal hinsichtlich der (vermuteten) Erwartungen‘ der Zielgruppe, nämlich jener der potenziell interessanten Mit-Benutzer.
Nur – kann die Realität (nämlich: der Mensch hinter dem Profil) mithalten?
Bildet das auf Wirkung des ersten Eindrucks optimierte Profil noch den dahinter stehenden Menschen ab? Oder versucht jener mehr, dem gewählten, in seinem Profil dargestellten Bild gerecht zu werden? Entspricht das Bild mir, oder muss ich anschließend versuchen, dem vermittelten Bild gerecht zu werden? Ei oder Henne? Bild oder Spiegelbild?

Was steht im Mittelpunkt, eigene Persönlichkeit, oder Wunschbild des eigenen Seins? Ein altes Problem – ein Problem, das sich in ein Dilemma steigern kann bei mehreren ‚elektronischen Existenzen‘ der selben Person. Verknüpfen? Schon weil’s so bequem und praktisch ist? Oder – soll der Chef (mit dem man sich vielleicht auf Facebook & Co trifft) erfahren, was man so mit wem (via blauer Seiten) im Bett treibt, nur weil die verschiedene Profile verknüpft oder verknüpfbar sind?

Probleme, die zwar nicht entstehen wohl aber potenziell gravierender werden, wenn man / frau von der Realität in die Virtualität steigt.

Eine Lösung? Nun, ich erfreue mich i.d.R. lieber eines realen ersten Kennenlernens, face to face, Mensch zu Mensch.
Wobei Ausnahmen immer willkommen sind ;-). Einschließlich der möglichen Überraschungen. So verbirgt sich hinter so manchem Mauerblümchen eine wahre Perle, und hinter manchem Strunz doch nur ein in Muskelpakete gekleideter Langeweiler.

Und wie ich es selbst mit der virtuellen Welt halte?
Nun, auch ich habe mehrere ‚elektronische Existenzen‘; segmentiert, voneinander getrennt, denn sie bilden unterschiedliche Aspekte meiner Persönlichkeit ab. Diese Site (www.ondamaris.de), auf der ich eher meine schwulen- und aids-aktivistischen Gedanken kund tue. Das Ganze verbunden mit einigen persönlichen Überlegungen, während mein Mann als Thema hier weitgehend Tabu ist. Und ein davon getrenntes Profil auf den blauen Seiten, mit Partner-Link auch auf den Mann, und ja, grinsen erlaubt, dort ist mein Alter auch leicht ‚optimiert‘, ein ganz klein wenig ;-))

Kurznachrichten 14.02.2008

Karin Wolff, bisher hessische Kultusministerin, tritt ab. Noch im Juli 2007 hatte sie mit Kreationisten-Förderung für Furore gesorgt – oder mit ihrem Going Public als Lesbe, je nach Sichtweise …

Big Brother selbst auf der Berlinale. Die setzt nämlich Nachtsichtgeräte ein, um ihre Besucher im Kino zu überwachen, berichtet oberschichtenfernsehen. Scheinbar ohne Information der Überwachten …

Freiheit – Sicherheit – Risiko. Das Thema, mit dem sich das Forum Sozialethik 2008 beschäftigt, ist auch im Aids-Kontext interessant (man denke nur an die Diskussionen zur Frage ‚keine infektiosität bei erfolgreicher HIV-Therapie ohne STDs‚). Als wäre ihnen die aktuelle Debatte bekannt, fragen auch die Veranstalter in ihrem Call for Papers „wie kann das Verhältnis von Freiheit, Risiko und Sicherheit im Zusammenhang mit ethischen Fragestellungen etwa bezüglich … der Bekämpfung einer Pandemie wie HIV/Aids ausbuchstabiert werden?“

Die Zürcher Posse geht weiter. Sex in gastgewerblichen Räumen sei grundsätzlich gesetzeswidrig, meint das Bezirksgericht Zürich (Bericht NZZ). Dunkle Räume sind manchen Schweizern wohl schon länger suspekt. Werden nun in der Schweiz Darkrooms zu Grabe getragen?

Kurznachrichten 07.02.2008

„HIV-Arztpraxen fürchten das aus“, titelte der Berliner ‚Tagesspiegel‘ gestern. Berliner Ärzte befürchten eine deutliche Verschlechterung der Behandlungsqualität für HIV-Positive, da ihre Sondervergütungen gekürzt worden seien (bisher nur von der Berliner AOK) und diese zudem nur noch für Berliner Patienten gezahlt würden. Wieder einmal alles eine Frage des Geldes … ob die K3A-Studie im Kontext ärztlicher Honorarvereinbarungen steht?
Die dahinter stehenden strukturellen Probleme sind hinlänglich bekannt, z.B. aus der Ansiedlung von Wirtschaftsbetrieben im Umland von Großstädten. Strukturelle Probleme, die sicher auch einer Lösung bedürfen – Probleme jedoch, deren Leidtragende nicht Patienten, hier HIV-Positive sein können.

Das gerade auch in Deutschland ja sehr beliebte Reiseland Ägypten tut sich derzeit besonders in Sachen Diskriminierung HIV-Positiver hervor, berichtet pinknews über eine Serie von Verhaftungen von ägyptischen Bürgern, bei denen zudem teils unfreiwillig HIV-Tests gemacht wurden. Human Rights Watch protestiert.

Homophobie hat freies Fahrwasser„, weist ‚der Standard‘ auf den Plakatwettbewerb gegen Homophobie im Fußball hin, der anlässlich der EM 2008 in Wien veranstaltet wird. „2008: Endlich schwuler kicken …
In Köln finden 2010 die VIII. Gay Games statt. Schwulissimo berichtet über einen gewonnenen Großsponsor.

Last not least, „Fiskus scannt 100.000 Webseiten am Tag“, informiert die FAZ. Natürlich um ‚unternehmerische Tätigkeiten‘ zu finden, bei denen sich Steuern kassieren ließen. Wie gut, dass ich im Gegensatz zu einigen anderen Mit-Bloggern der Blog-Parade ruhigen Herzens beim Bloggen sagen kann: keine finanziellen Interessen…

Links 31.1.2008

Die Grünen haben eine kleine Anfrage im Bundestag gestellt zu antihomosexuellen Seminaren – wir erinnern uns, ‚beschirmt Bundesfamilien-Ministerin Homo-Heiler?‚, diese Frage ist immer noch nicht so ganz beantwortet, oder hat Frau von der Leyen inzwischen ein klares Wort dazu gesagt? Selbst Tetu in Frankreich macht sich Sorgen angesichts dieser ‚Therapien‘ …

Mit Hunderten von Veranstaltungen wird in Großbritannien der LGBT history month begangen. Ach, hätten wir nur hierzulande so viel schwul-lebisch-transgenderes Geschichtsbewusstsein …

Bertrand Delanoë, schwuler Bürgermeister von Paris, kann sich Hoffnungen auf eine Wiederwahl machen. Bei der ersten Runde der Wahlen am 9. März könnte der Kandidat der ‚Sozialistischen Partei‘ auf 44% kommen, so Umfragen.

Unterdessen bemüht sich die Modewelt. 750.000 Euro für die französische Gruppe sidaction wolle man zusammen bringen beim ‚diner de la mode contre le sida‘, erklärten die Veranstalter. Präsident von sidaction ist der offen schwule Modeunternehmer Pierre Bergé (langjähriger Lebenspartner von Yves Saint-Laurent), der sich seit den 1980ern in der Aids-Bekämpfung engagiert und u.a. auch ACT UP Paris unterstützt. Und die Mode-Prominenz strömte zum Benefiz …

Während es hierzulande eine Selbstverständlichkeit ist, bei Bedarf antiretrovirale Therapien gegen HIV zu bekommen, ist die Lage nur gut 1.000 km entfernt schon ganz anders. ‚Aids-Behandlung schwer zu bekommen hinter Gittern‘, titelt die Moscow Times (Artikel in englischer Sprache). Schon in St. Petersburg bekämen z.B. nur etwa 100 der ca. 3.500 in Frage kommenden Insassen die erforderlichen Therapien.

Links 28.1.2008

Unter dem Titel „Der Dauerstreit um Patente“ hat jetzt auch der Focus hat das Thema „Pillen, Patente und Profite“ entdeckt – „immer wieder kommt es zu Konflikten um Patentrechte“ …

Patentgeschützt sind ja auch zahlreiche Bakterienstämme in proidiotischen probiotischen Joghurts etc. Könnte sein, dass deren Verzehr nicht immer gesundheitsförderlich ist … „Auffallend viele Tote bei Studie mit probiotischen Bakterien“ titelt die Ärztezeitung.

„HIV positive leaders meet in Monaco“, melden UNAIDS und zahlreiche französischsprachige Zeitungen. Vom 24. bis 26. Januar trafen sich „key leaders“ verschiedener Positiven-Netzwerke unter der Schirmherrschaft (immer noch nicht Schirmfrauschaft?) von Prinzessin Stephanie von Monaco. Die Ergebnisse des Treffens sollen in „Living 2008 – the positive leadership summit“ einfließen, das am 31.7. und 1.8.2008 direkt vor der Internationalen Aids-Konferenz in Mexiko stattfinden wird.

Nicht ‚HIV positive leaders‘ sondern Bürgermeister treffen sich in Berlin, nämlich die vier Bürgermeister von Paris, Berlin, London und Moskau (M4-Treffen). In Moskau ist Juri Luschkow Bürgermeister – homophob wie immer, nennt er CSDs gerne „satanische Treffen“ und verbietet Moskauer Gay-Pride – Veranstaltungen. Vielleicht sollten die Kollegen aus Paris, Berlin und London sich Herrn L. mal zur Brust nehmen? Meint nicht nur TheGayDissenter …

Last not least: „Muss Batman sterben?“ fragt SpON. „Batman R.I.P.“ Mich interessiert ja viel mehr, wie’s Robin denn so geht 😉

Pflege deinen Schwanz

„Pflege deinen Schwanz“ – was wie ein Wellness-Angebot aus dem Rotlicht-Bezirk klingt, erweist sich bald als umfassende Informationsquelle rund um ‚Männer-Gesundheit‘. Bis zu einer Länge von 30 Zentimetern …

Neben vielen bemerkenswerten und zahlreichen bunten und schrillen Aktionen (von Friseusen gegen Aids bis Spenden-Tunten im Flugzeug) bringt der Welt-Aids-Tag immer wieder auch spannende oder interessante Kampagnen an den Tag.

Eine spannende Kampagne kommt derzeit aus Dresden. Ja, die Stadt, die teuer eine zerstörte Kirche wieder aufbaut, und dann ihrem neu gewonnenen Panorama mit einer umstrittenen Brücke wieder Probleme macht.

Die Site „Pflege deinen Schwanz“ fällt schon durch ihren offensiven Titel auf. „Wir laden Sie ein über Themen männlicher Sexualität nachzudenken“ stellt sich das gemeinsame Projekt von Aids-Hilfe Dresden und Gesundheitsamt Dresden vor.

In vier Szenen wird der User eingeladen, über sich und seine Sexualität nachzudenken. Dabei wird (in Form von Text oder MP3) zu den Themen ‚Sex &Geschäft‘, ‚Sex & nur Sex‘, ‚Sex & Leidenschaft‘ sowie ‚Sex & Neugier‘ jeweils eine Art angeleiteter Gedankenreise vorgeschlagen. Per Click kann der User dabei frei wählen,wie „sein bestes Stück“ im Text angesprochen werden soll, z.B. ob eher als ‚Gemächte‘ oder banal ‚Schwanz‘.

Neben diesen situativen Erfahrungen bietet die Site auch eine Vielzahl Informationen, gegliedert in die vier Rubriken ‚Körper & Gesundheit‘, Schwanz & Liebe‘, ‚Beziehung & Verschiedenheit‘ und ‚Sexualität & Träume‘.
Von Hormonen über Beschneidung und Romantik bis Fremdgehen wird hier in Form kurzen Artikel auf jeweils ein Thema eingegangen, dazu werden meistens weiterführende Informationen per Link angeboten (die leider teilweise auf ‚Informationsangebote‘ der Pharmaindustrie führen).

Doch auch ungewöhnliche bis bizarre Informationen bietet die Website. So soll es immerhin 5.000 Männer geben deren Penis in erigiertem Zustand eine Länge von mehr als 30cm erreicht …

Pflege deinen Schwanz“ … bei dem, was für viele Männer vermutlich „ihr wichtigstes Teil“ ist anzusetzen, könnte sich als clevere Idee der Informationsvermittlung erweisen – ‚Wellness im Schritt‘ sozusagen …

Pflege deinen Schwanz scheint eine erfrischende Form neuer Ansprache zu sein, die Informationen vermittelt, gleichzeitig aber auch (über die situative Herangehensweise) ermöglicht, das eigene Verhalten zu überdenken.
Bedauerlich jedoch , dass auch Links zur Pharmaindustrie oder pharmanahen Angeboten führen (zudem unkommentiert, ohne diesbezüglichen Hinweis) – von einem Angebot aus dem Umfeld der Aids-Hilfe darf hier mehr Problembewußtsein (über Informationsbedarf der Pharmaindustrie) und kritische Distanz erwartet werden. Auch dass einer der Autoren gleichzeitig Vorstand der ‚Gesellschaft für Mann und Gesundheit‘ ist, wäre eine Erwähnung wert gewesen.
So bleibt leider auch der bittere Bei-Geschmack der Frage, wie weit sich hier Aids-Hilfe auch für die Öffentlichkeits-Arbeit anderer Interessengruppen instrumentieren lässt.

Übernahme von WordPress ?

Da hat man gerade mühsam von Blogger auf WordPress umgestellt, auch mit dem Hintergedanken, ein wenig mehr der Macht der Googles und Microsofts zu entkommen und auf open source zu setzen, und nun zieht das Gerücht immer größere Kreise, Automattic (das Unternehmen, das hinter WordPress steht, und jüngst selbst gravatar übernahm) stehe kurz vor der Übernahme durch einen der ‚Großen‘ …

Es wird nicht eben leichter, gerade als nicht-Computerfreak, sich abseits der ‚Großen‘ zu halten …

Blogiquette

Schon lange wird in Internet-Szenen über Verhaltens- Regeln, Umgangston und und und … diskutiert. Bisher – wenig überraschend – mit keinem nennenswerten Ergebnis (außer vielleicht individuellem Erkenntnis- Gewinn).

Inzwischen hat das Thema langsam auch die deutschen Blogger-Szenen erreicht. Nun sind Blogger mit journalistischen Ambitionen sicher anders zu beurteilen als ‚Blümchen- und Gartenzaun-Blogger‘, aber generell ist schon zu fragen, wie gehen wir miteinander um. Gibt es Mindeststandards kultivierten Verhaltens? Und wenn ja, welche?

So fragt z.B. pagededodo, ob der Ton (nicht nur in der schwulen Blogger-Welt) rauer geworden sei [Beitrag leider verschwunden…], und überhaupt, was denn Pornobildchen und -filmchen in Blogs zu suchen hätten, die sich als seriös verstehen. Eine verständliche Frage, zumal wenn es um mehr als „mein Kaktus blüht“ – Bloggerei geht. Und Midgard spricht vom Blogosphären-Gezänk.

Tim O’Reilly, einer der US-Bloggerpäpste, hingegen hat gleich einige Schritte mehr getan und einen Entwurf für einen ‚Blogger’s Code of Conduct‘ als Entwurf zur Diskussion gestellt. Schon im April – und sich einige bittere Kommentare dafür eingehandelt, wie z.B. auf TNL.net., die er gleich kommentiert berücksichtigt hat.

In Deutschland fragt ‚Insight „Brauchen Blogger Verhaltensregeln?“ (pdf hier), und Rob fragt schon gar nach einer ‚Heiligen Schrift für Blogs‘, sucht aber eher ambitioniert nach einem Ratgeber, wie Frisch-Blogger zu A-Bloggern werden 😉

Nun frage ich mich schon, muss gleich alles wieder geregelt werden?
Brauchen wir schon wieder Do’s und Don’ts des Bloggens?

Reicht nicht der gesunde Menschenverstand und kultiviertes Verhalten, zumindest für private Weblogs?
Bisher habe ich diese Liebe dazu, alle möglichen (und unmöglichen) Lebensbereiche mit Vorschriften, mit Ge- und Verboten zu regeln, für eine deutsche Spezialität gehalten. Aber – wir können ja auch einen Deutschen Blogger-Verein gründen, und bloggen darf nur noch, wer die Satzung unterschriebt und Sicherheitszahlungen hinterlegt …

Andererseits, schaut man sich us-amerikanische Bloggereien an, fällt schnell auf, dass dort ein anderer Wind weht. Wenn ich lese, wie dort mit Vorwürfen, Beschimpfungen und ähnlichem sehr freimütig (und in aller weltweiten Internet-Öffentlichkeit) umgegangen wird, kann ich schon verstehen, dass man auf die Idee eines freiwilligen Regelwerks kommt. Bestätigt wird dies durch weitere Blicke in die Blogs (persönlich) Bekannter aus den USA. Die Kommentare sind dort (notgedrungen, wie mir mehrere glaubwürdig versicherten) inzwischen oft nicht mehr anonym und nur noch moderiert möglich.

Nun sind hierzulande die Blogger-Sitten überwiegend zivilisierter (auch wenn man für einzelne Beiträge schon mal auf anderer Leute Hass-Seiten landen kann). Und ich hoffe, dass wir noch lange ohne jegliche Benimm-Regeln für Blogger und Bloggerinnen auskommen – dass einfach gesunder Menschenverstand genügt …

Teste dich zum Richtigen?

Nach einigen bald beendeten Ausflügen in virtuellen Welten (wie das zügig wieder verlassene MySpace) habe ich mich erneut auf die Reise durch die unendlichen Weiten der elektronischen Kontaktaufnahme begeben.

Virtuelle Welten sind ja so eine zwiespältige Sache. Da chattet man und chattet, und heraus kommt, wenn überhaupt, oft ein Fake. Oder man schreibt sich die Bloggerfinger wund, und kaum jemand liest’s. Oder wird von Spam-Messages und Marketing-Tricks überschüttet.
Letztens jedoch bin ich beim Surfen (durch eine Mail eines Bekannten) auf ein Portal aufmerksam geworden, das ganz erfrischend und interessant wirkt und mir einen Versuch wert scheint.

OKCupid! ist eines dieser vielen Portale, auf denen sich Menschen für was auch immer begegnen können. Na, nicht noch ein Gayromeo, denkt der schwule Leser sicher sofort, ein anderer mag sich fragen ‚wozu das denn noch‘.
OKCupid bietet genau ein Feature, das es von den zahlreichen anderen Sites unterscheidet – Tests. Die Ergebnisse dieser Test werden dann dazu verwendet, unter all den angemeldeten Usern (oder nach eigenen Filtern) zu suchen, wer mit den eigenen Antworten, Einstellungen und Vorlieben zusammen passen könnte (sogenannte Matches).

Die Tests haben dabei zweierlei Form. Zum einen einfache Fragen nach dem One-Choice-Prinzip, bei denen man/frau zusätzlich angibt, welche Antwort der potenzielle Partner möglichst geben sollte, und wie wichtig einem diese Frage ist. Zum anderen aber, und das gibt oftmals sehr interessante Ergebnisse, eine Vielzahl von Tests (mit einer bis zu 30 Fragen) zu den unterschiedlichsten Fragen (von Politik und Weltanschauung über Kochen und Urlaub bis zu Sexualität).
Wie viel man/frau von sich preisgeben möchte, bleibt dem eigenen Gusto überlassen – alle Fragen können übersprungen werden, alle Tests sind freiwillig.

Je mehr dieser (frei auswählbaren) Tests ausgefüllt werden, desto genauer werden die Matches – und führen oft zu erstaunlichen Ergebnissen. Tatsächlich stoße ich nach einigen Tagen auf Menschen, bei denen ich anhand ihres Profils und der Ergebnisse ihrer Test denke, ‚ooops, da könnte was passen‘, oder ‚interessanter Mensch, mit dem könnte man sich mal treffen‘. Die aufsummierten Testergebnisse und Fragen scheinen ein realistischeres Bild von der Person zu geben, als es durch noch so ausgefeilte Selbstdarstellungs- Profile auf Gayromeo und Co. möglich ist. Eine komfortable Suche ermöglicht dazu ein Eingrenzen nach regionalen Faktoren oder Geschlechtern und sexuellen Vorlieben.

Während sich ansonsten die Kontaktforen (gerade für Schwule) immer weiter ausdifferenzieren, sich immer speziellere Zielgruppen suchen (von jungen Homos über Fetisch bis Bareback), wendet sich OKCupid! an „alle“ – und ermöglicht so sowohl, den eigenen ‚Mus-Topf‘ einmal wieder zu verlassen, als auch überraschende neue Kontakte zu machen.

Auch hier besteht die Welt der im Profil anzugebenden (auf dieser Site möglichen) Identitäten allerdings aus nur sehr wenigen Dimensionen – genau sechsen, die sich aus den Paarungen männlich / weiblich sowie straight / bisexuell / gay ergeben. So mancher Transgender wird sich da kaum wiederfinden mögen.
Die Site ist insgesamt weitgehend leicht und intuitiv zu bedienen (und wer mehr basteln will, die ausgefuchsteren Dinge erinnern weitgehend an Wiki-Syntax).

OKCupid! – ein interessantes Portal zum (virtuellen) Kennenlernen von Menschen, die einem sonst wahrscheinlich nicht begegnet wären. Sehr interessant und reizvoll finde ich insbesondere die Vielzahl der angebotenen Test – hier ergeben sich, gerade wenn man/frau ein wenig mehr „Futter“ an das eigene Profil gebracht hat, doch recht interessante „matches“. Ich bin auf Menschen gestoßen, von denen ich (anhand ihres Profils) tatsächlich Interesse hätte sie kennenzulernen, und die mir so wahrscheinlich im real life kaum begegnet wären.
Ein Problem hat die Site: auf OKCupid! sind bisher überwiegend US-amerikanische User, nur recht wenige Nutzer aus Europa und insbesondere Deutschland. Da dürften die meisten interessanten Matches wohl bei Email- und Chatkontakten bleiben….

Warum ich Myspace verlasse

Seit Ende August 2006 bin ich mit einem Profil (und zeitweise Blog) auch auf Myspace. Nun werde ich mein Myspace-Profil wieder löschen – aus mehreren Gründen.

Nach hundert Tagen auf Myspace ziehe ich eine insgesamt eher negative Bilanz. Aus persönlichen Erfahrungen, zu denen eher politische Gründe hinzu kommen.

Auf der positiven Seite: ich habe eine meiner Lieblings-Gruppen der 90er Jahre [Bel Canto, damals von der Rigo empfohlen :-)] wiedergefunden. Einen netten Franzosen (elektronisch) kennen gelernt, einige andere Bekannte auf Myspace wiedergetroffen. Eine nette auch persönliche Bekanntschaft, die sich leider unter seltsamen Umständen bald darauf wieder verflüchtigt. Einige nette neue Musikmacher kennen gelernt.

Auf der negativen Seite: immer mehr bekomme ich im Laufe der 100 Tage das Gefühl, für viele besteht Myspace nur aus einem Wettbewerb, möglichst viele Verlinkungen als so genannte „Freunde“ zu haben. Täglich mehrere Anfragen von den teilweise abstrusesten Profilen, die „mein Freund“ werden wollen [sorry, aber was ich mit einer Gruppe evangelikaler Hetero-Väter in Michigan gemeinsam habe, erschließt sich mir nun wirklich gar nicht, und ich möchte es auch nicht ausprobieren]. Dazu massenweise ebensolche ‚Freund‘-Anfragen von irgendwelchen Bands und Liedermachern. Darunter ist dann ab und an auch eine interessante Entdeckung (wie Tommy Finke), aber letztlich empfinde ich die massenhaften Band-Anfragen bald nur noch als Werbe-Müll.

Im Resume der persönlichen Erfahrungen: für mich steht der Zeitaufwand, den Myspace erfordern würde, in keinem Verhältnis zum möglichen Nutzen. Noch unproduktiver und zeitraubender als Gayromeo ;-).

Dazu kommt, aber das ist eher ein Neben-Grund, dass Myspace mich nicht gerade in liebenswerte Gesellschaft bringt: Myspace ist zentraler Baustein in der Internetstrategie des konservativen Medien-Zaren Rupert Murdoch (der Myspace für einige hundert Millionen Dollar übernommen hat). Der Murdoch, der mit Hetz- und Propagandasendern der Rechten prächtig Geld verdient (schon mal Fox News gesehen? Oder die ‚New York Post‘ gelesen?). Und in dessen Reich ich nicht unbedingt gratis-Inhalte-Lieferant (oder Konsumenten- und Marketing-Futter) sein möchte. [Nicht, dass Google, Hoster meines Blogs, nun gerade unkritisch zu sehen wäre. Aber das ist eine andere Geschichte…]

Im Ergebnis nach hundert Tagen: Myspace war ein interessantes Experiment, bei dem ich einiges über die Welten und Funktionsweisen einer der Facetten des Web 2.0 kennen gelernt habe.
Beinahe gleichzeitig habe ich damals auch das Bloggen begonnen. Und auf das werde ich mich zukünftig konzentrieren … adieu Myspace, und auf ein weiteres auf meinem Blog Ondamaris

Wie alt ist Ihre Mail?

Schreiben Sie noch Briefe? Selten, stimmt’s? Das meiste erledigen wir heute per Email. Emails sind innerhalb weniger Jahre eine Selbstverständlichkeit geworden, haben sich in unserem Alltag eingenistet als wären sie immer schon dort gewesen. Und doch – Emails sind noch recht jung, sie werden in diesen Tagen gerade 35 Jahre alt.

Wir befinden uns in den Urzeiten des Internet. Noch kurz vorher waren Computer einzelne, riesige und isoliert existierende Schränke. Einer ‚Kommunikation‘ zwischen diesen Dingern wurde nur untergeordnete Bedeutung beigemessen, Dialoge fanden noch über Lochkarten statt.

Bis die US-Luftwaffe begann, das so genannte ArpaNet entwickeln zu lassen – den Ur-Vater des Internet, schon damals mit einer Struktur paketvermittelter Netze.
Ab Ende der 1960er Jahre wurde das ArpaNet nach einigen Fehlschlägen im Auftrag des US-Verteidigungsministeriums realisiert – zunächst begonnen mit der Vernetzung von Rechnern in vier Forschungeinrichtungen. 1)

Aber irgendetwas fehlte, wie einige findige Forscher bald feststellten. Zwar konnten Computer bald Daten untereinander austauschen – aber sie selbst nicht. Nachrichten von einem zum anderen – das wäre etwas.

Der US-Forscher Ray Tomlinson machte sich an die Arbeit, ‚erfand‘ ein Format zum Austausch von Daten. Aber wie sollte er kenntlich machen, an wen die Nachricht gehen sollte? Wie sollte das, was bei Briefen die Post-Adresse war, im elektronischen Netz aussehen?
Eigentlich bräuchte man ja keine physikalische Adresse, sondern nur den Namen und die Organisation, beides sinnvoll verknüpft.
Bei der Suche, wie beides sinnvoll verknüpft werden könnte, stieß Tomlinson auf das bisher im elektronischen Datenverkehr nahezu ungebräuchliche @. Und baute daraus die erste Email-Adresse: tomlinson@bbn-tenexa.

Da fehlt doch was? Ja, stimmt. Die Endungen! Die aber kamen erst später hinzu, als die Zahl der beteiligten Institute so gross wurde, dass ein weiteres ‚Sortier-Kriterium‘ erforderlich wurde, diese durch die heute populären Endungen .com, .gov oder .de unterschieden wurden.

Die erste Email wurde von Tomlinson Ende 1971 (im November oder Dezember, da sind sich die Geschichtsschreiber des Internet nicht einig) geschrieben – vor 35 Jahren.

Nur zur Erinnerung: der erste ‚PC‘, heute ebenfalls eine Selbstverständlichkeit, wurde erst 1981 von IBM auf den Markt gebracht, und der Siegeszug des World Wide Web, heute nur noch als www bekannt, begann erst 1991.
Inzwischen hat die Email längst einen Siegeszug um die Welt hinter sich, täglich gehen Abermillionen Emails rund um den Erdball auf den Weg, ist die Email zur am weitesten verbreiteten Anwendung im Internet geworden..

Wie schnell man neue Technologien und Verfahren als selbstverständlich nimmt …

Und warum sind Emails heute (oft) weiterhin kostenfrei? Weil Ray Tomlinson und seine Kollegen niemals versuchten, ihre Erfindung zu kommerzialisieren – sonst würden Email heute wohl Porto kosten.

1) Nebenbei, der beliebte Internet-Mythos, das ArpaNet sei entwickelt worden als einem Atomkrieg widerstehendes Netzwerk hat sich als Illusion erwiesen …

Was ist ein Blog wert?

Es gibt für alles einen Wert. Stimmt. Nur, dass die meisten Menschen mit Wert meinen: Geld. Materieller Wert? Immaterielle Werte?

So haben auch Blogs anscheinend einen Wert. Klar, für mich hat mein Blog einen recht hohen Wert, und die Blogs einiger Freunde und Bekannten (siehe rechts „Lieblings-Blogs“) haben für mich auch einen hohen Wert …

Aber die Amis sind uns natürlich wieder einmal voraus, Blogs sind – klar, wer hätte anderes erwartet – auch „was wert“. Echte Taler. Blogs kann man anscheinend monetarisieren:


My blog is worth $28,227.00.
How much is your blog worth?

Die ermittelten Dollar-Werte basieren auf den Technorati-Zahlen zu Verlinkungen. Diese wurden „monetarisiert“ anhand einer einfachen Umrechnung: AOL hat jüngst Weblogs Inc. für 40 Mio.$ übernommen. Die hier gelisteten Blogs hat ein findiger Kopf auf ihre ‚conversation‘ (i.e. Verlinkung und Kommentierung) untersucht und daraus eine Art ‚Geld-Faktor‘ errechnet. Den dann auf das eigene Blog angewendet, ergibt das nun obiges Zahlenspielchen.

Also – wer bietet mit? Bin ich käuflich?

… und Dank dem pantoffelpunk für den Hinweis in seinem Blog …