‚Krimineller Preis‘ für ein Aids-Medikament in den USA? Die Aids Healthcare Foundation aus Los Angeles fordert mit einer provokanten Aktion eine Reduzierung des Preises.
Die nicht unumstrittene US-amerikanische Aids-Organisation Aids Healthcare Organisation (AHF) fordert in den USA den Pharmakonzern Merck auf, den Preis für sein Aids-Medikament Isentress® zu reduzieren.
Die Postkarten-Aktion findet statt im Rahmen einer Kampagne der AHF, die sich die Reduzierung der Preise für Aids-Medikamente auch in den USA zum Ziel gesetzt hat. AHF ist in den USA der größte ‚Health Care Provider‘ auf dem Gebiet HIV/Aids.
Mercks Aids-Medikament Isentress® (Wirkstoff Raltegravir) ist in den USA das teuerste Medikament, das für die ‚first-line-Therapie‘ (die erstmalige Behandlung eines HIV-Positiven mit Aids-Medikamenten) zugelassen ist.
In den USA belaufen sich die Kosten allein für Isentress® (das in Kombination mit mindestens zwei weiteren Aids-Medikamenten eingesetzt wird) auf 12.864 US-$ pro Jahr und Patient. Auch in Deutschland gehört Isentress® zu den hochpreisigen Aids-Medikamenten: In Deutschland beläuft sich der Preis für eine Packung à 60 Pillen auf 1.062,03€, so dass sich Kosten von 12.744,36€ allein für dieses Medikament pro Patient und Jahr ergeben.
Auf der Rückseite der Postkarte (siehe Bild) wird die Aktion folgendermaßen erläutert:
“Richard T. Clark, CEO of Merck & Co. Pharmaceuticals, is wanted for pricing Merck’s HIV/AIDS drug Isentress so high that it is now the most expensive first-line HIV/AIDS drug. Recently approved by the FDA as a first-line treatment, Isentress is up to three times more expensive than other first-line treatments—as much as $12,864 per patient per year. This criminal pricing threatens to limit the ability of Medicaid and AIDS Drug Assistance programs nationwide to provide crucial lifesaving drugs to it patients.”
Michael Weinstein, Präsident der AHF, erklärt, es sei kriminell, für ein Aids-Medikament, zumal mit einem derartigen Marktanteil, einen derart astronomischen Preis zu nehmen:
“It is criminal for Merck to have priced its newest HIV/AIDS drug, Isentress at an astronomical $12,864 per patient per year—especially now that the FDA has approved the drug for first-line use, vastly increasing the drug’s market.“
Eine Reaktion von Merck (in Deutschland: MSD) auf die Protest-Aktion ist bisher nicht bekannt.
weitere Informationen:
Aids Healthcare Foundation 03.09.2009: AHF Challenges Merck’s “Criminal AIDS Drug Pricing” for Isentress
Business Wire 03.09.2009: AHF Challenges Merck’s „Criminal AIDS Drug Pricing“ for Isentress
aidsmap 15.09.2009: Raltegravir approved for first-line use in European Union
Business Wire 21.01.2010: Merck Rewrites History on Pricing Top AIDS Drug, Isentress, Says AHF
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