Seitenwechsel

„Gegenüber der Pharmaindustrie gibt es eine geradezu irrationale Lust zu behaupten, dass sie böse Dinge tut. Natürlich gab und gibt es Fehler, aber vor allem könnten die Unternehmen mutiger gegen Vorurteile vorgehen und aufklären. Genau das ist mein Job.“

Wer das sagt?
Ein Pharma- Vorstandsvorsitzender vielleicht?
Oder ein Marketing-Chef eines großen Pillendrehers?
Der Chef einer Werbeagentur?
Schon besser, trifft fast zu.

Das Zitat stammt von einer Gesundheitsministerin.
Bitte?
Genauer einer ehemaligen Gesundheitsministerin.

Das Zitat stammt von Andrea Fischer, ehemalige Bundesgesundheitsministerin, in ‚Welt am Sonntag‘ vom 20.1.2008, zitiert nach Pharma-Brief Nr. 1, Januar / Februar 2008.
Andrea Fischer ist heute (als Partnerin) Leiterin des Gesundheits-Ressorts von Pleon, Deutschlands größter PR-Agentur.

Während die einen sich bemühen, mehr Werbung, genannt ‚Information‘ durch die Pharmaindustrie zuzulassen, andere mit Petitionen dagegen und für die Beibehaltung des Direktwerbeverbots eintreten, vollzieht eine ehemals engagierte Politikerin pirouettenhaft einen Seitenwechsel.

Pleon bietet auf seiner Internetseite, nebenbei bemerkt, im von Fischer geleiteten Gesundheitsbereich u.a. an „integrierte PR-Kommunikation ebenso wie Verbraucherkampagnen für verschreibungspflichtige und OTC-Produkte“.
‚Verbraucherkampagnen‘, das hört sich hübsch an – und klingt, als sei es eine nette Umschreibung für Werbung (die für verschreibungspflichtige Medikamente verboten ist).

3 Gedanken zu „Seitenwechsel“

  1. ich habe gar nicht den eindruck, dass die gute andrea fischer nicht mehr engagiert sei – im gegenteil: fragt sich halt nur, für wen und was…!

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