Mittlerer Osten: Weltbank fordert stark verbesserte Prävention bei Homosexuellen

Im Mittleren Osten wie auch in Nordafrika muss die Zivilgesellschaft stärker in den Kampf gegen Aids einbezogen werden, betont ein neuer Bericht der Weltbank. Insbesondere sei auch eine Verbesserung der Prävention bei der in der Region am stärksten stigmatisierten Gruppe erforderlich, bei Männern, die Sex mit Männern haben.

Der Bericht wurde gemeinsam herausgegeben von der Weltbank, UNAIDS und der Weltgesundheitsorganisation WHO. Er befasst sich insgesamt mit dem, was in der Politik als ‚MENA‘ bezeichnet wird, mit der Region des Mittleren Ostens und Nordafrikas (Middle East and North Africa). Der Report umfasst Daten zu Afghanistan, Algerien, Bahrain, Djibouti, Ägypten, Iran, Irak, Jordanien, Kuwait, Libanon, Libyen, Marokko, Oman, Pakistan, Qatar, Saudi Arabien, Somalia, Sudan, Syrien, Tunesien, den vereinigten Arabischen Emiraten, West Bank und Gaza sowie Jemen.

HIV/AIDS Epidemic in the Middle East and North Africa
HIV/AIDS Epidemic in the Middle East and North Africa

In dieser Region werde die HIV-Epidemie immer noch nur sehr eingeschränkt wahrgenommen und zudem kontrovers diskutiert. Nach über 25 Jahren HIV sei dies die erste epidemiologische Übersicht über die Region, betont der Report. Bisher versagten die Staaten der Region bei dem Bemühen, die Ausbreitung von HIV zu kontrollieren.

Zu den wesentlichen Bevölkerungsgruppen, die ein erhöhtes HIV-Infektionsrisiko haben, gehören auch in allen Staaten der MENA-Region intravenös Drogen gebrauchende Menschen (IDU), Männer die Sex mit Männern haben (MSM) sowie weibliche Prostituierte (FSW, female sex workers).

Die am stärksten stigmatisierte und im verborgenen lebende Gruppe von HIV betroffener Menschen seien in der Region die Männer, die Sex mit Männern haben (MSM). Dessen ungeachtet gebe es Homosexualität in einem mit anderen Regionen vergleichbaren Umfang. HIV breite sich unter MSM in der Region aus, insbesondere in Pakistan finde eine stark steigende Epidemie statt.

In der ganzen Region bestehe die Möglichkeit einer auf MSM konzentrierten HIV-Epidemie in den nächsten zehn Jahren. Deswegen seien stark verbesserte HIV-Präventions- und Service-Bemühungen für diese Zielgruppe in der gesamten Region erforderlich. Dazu sollten Verteilung von Kondomen, Beratung und HIV-Tests gehören.

In der Allgemeinbevölkerung hingegen sei in allen MENA-Staaten die HIV-Epidemie auf sehr niedrigem Niveau.

Der Bericht empfiehlt eine Intensivierung und Verbesserung der epidemiologischen Überwachung der Situation, einen Ausbau der Forschung und die Formulierung von auf Fakten basierten Strategien sowie eine Stärkung der Beiträge der Zivilgesellschaft zur HIV-Bekämpfung.

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weitere Informationen:
Laith J. Abu-Raddad et al., The World Bank 2010 (Hg.): Characterizing the HIV/AIDS Epidemic in the Middle East and North Africa (pdf)
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