Selbsthilfe oder Propaganda? Über Schleichwege des Pharma-Marketings

Positive bloggen – immer mehr. Ein erfreulicher Trend, denn auch auf diesem Weg werden immer mehr Stimmen sicht- und lesbar, die aus der Vielfalt des Lebens mit HIV und Aids berichten. Allerdings gibt es Stimmen, die nachdenklich stimmen, bei denen ein Blick lohnt à la „guck mal wer da spricht“. Ein ‚Blog‘, eine Site, bei denen unklar ist, ob ‚HIV-positiv‘ oder nicht vielmehr ‚Pharma‘ drin ist, Marketing eines Pharmakonzerns …

Jo bloggt, Marcel bloggte, Termabox bloggt, Diego neuerdings auch, und Kalle sowieso, Alive n Kickin auch, und Desmond. Desmond? Ja, Desmond.
Desmond wirbt auch für sein Blog, zum Beispiel auf Facebook:

„Hallo Leute,
ich bin Desmond, 30 Jahre alt, komme aus Köln und bin HIV-positiv. In meinem Blog spreche ich über mich, meine Musik, die Mode und das Bloggen. Außerdem schreibe ich über meine Gedanken und was mich in meinem Leben bewegt. Das hilft mir, mit HIV umzugehen und ich hoffe, dass es anderen hilft, denen es genauso geht. Drückt oben auf den Button „Gefällt mir“, um an meinem Leben teilzuhaben.
Ich freue mich über jeden „Zuhörer“… ;-)))))
Desmond“

Das klingt zunächst interessant. Desmond, HIV-positiv, schriebt über sein leben. Etwas jedoch sagt Desmond nicht. Wer auf den Link klickt, der zu Desmonds Blog führt, landet auf einer aufwendig gestalteten Seite. Liest viel über Desmond und sein Leben …
…und erfährt höchstens, wenn er ganz unten an Ende der Seite auf „Impressum“ klickt, wer denn dieses Angebot betreibt:

„Diensteanbieter: Abbott GmbH & Co. KG“
und
„Realisierung: Allround Team GmbH … Redaktion: Christian Lang, Fabienne Nawrat“

Über das „Allround Team“, zuständig für Abbotts „Infotainment-Angebot“ und „Community-Website“ namens ‚Garten der Lüste‘,  ist auf dessen Internetsite zu erfahren

„Allround: Das bedeutet für uns vielseitig begabt, universell tätig und überall einsetzbar zu sein. Spezialisiert sind wir auf Agenturdienstleistungen, Verlagswesen, Sprachdienste und Usability-Studien, stehen Ihnen aber mit unserer langjährigen Erfahrung und unseren frischen Ideen auch in jedem anderen Aufgabenfeld zur Verfügung.“

Technisch wird ‚Desmonds Blog‘ realisiert von ‚Medienhof‘ – einer Agentur, die sich selbst im Untertitel bezeichnet als

„Agentur für Unternehmenskommunikation“.

Desmonds Blog – also nicht ‚irgendein‘ HIV-positives Blog. Ein Blog auf einer Marketing-Plattform, und zwar eines Pharmakonzerns, eines Konzerns der Aids-Medikamente herstellt. Ein kleiner, ein wichtiger Unterschied.

Nun mag ein HIV-Positiver sich vielleicht durchaus entscheiden, sich bei einem Pharmakonzern zu verdingen, dort sein Blog professionell ‚betreuen‘ zu lassen (was auch immer ‚betreuen‘ dann meinen mag).

Allein – die ‚Kommunikation‘ von Pharmakonzernen mit Patienten ist immer einen besonderen Blick wert. Nicht umsonst gilt das Direktwerbeverbot des Heilmittelwerbegesetzes:

„Für verschreibungspflichtige Arzneimittel darf nur bei Ärzten, Zahnärzten, Tierärzten, Apothekern und Personen, die mit diesen Arzneimitteln erlaubterweise Handel treiben, geworben werden.“ (Volltext: Gesetz über die Werbung auf dem Gebiete des Heilwesens, dort §10)

Nicht nur, dass die Site ‚Garten der Lüste‘ von Abbott betrieben wird, dort wird auch -ohne Nennung von Produktnamen- über die HIV-Medikamente des Konzerns berichtet, werden Broschüren angeboten, die bestimmte Technologien des Konzerns für HIV-Medikamente lobpreisen, wird auf andere konzerneigene HIV-Sites verlinkt.

Wenn dann auch noch die Verquickung von ‚Stimme aus dem HIV-positiven Leben‘ und Pharma-Marketing nicht (wie z.B. beim Facebook-Auftritt) oder kaum sichtbar (wie auf der Site) erwähnt wird, wirft dies weitere Fragen auf.

Worum geht es?

„Unternehmenskommunikation“ – dieser Begriff (den die realisierende Agentur im Untertitel führt) weist wohl in die Richtung, um die es im ‚Garten der Lüste‘ gehen dürfte. Und vermutlich auch auf ‚Desmonds Blog‘? Die Kommunikation eines Unternehmens, das einer der großen Player auf dem Gebiet der HIV-Medikamente ist. Und einer der sehr umstrittenen Player.

Denn Abbott hat eine bewegte Geschichte auf dem Aids-Markt. Eine Geschichte voll von Problemen und Eigenartigkeiten. Eine kleine Auswahl: Der Konzern plante eigenen Unterlagen zufolge, ein lebenswichtiges Aids-Medikament vom Markt zu nehmen, was die eigene Marktposition im Vergleich zu Wettbewerbern befördert hätte. Um die eigenen Gewinne zu erhöhen, wurde in den USA der Preis dieses Aids-Medikaments verfünffacht. Immer wieder auch gerät Abbott in die Kritik aufgrund seines Umgangs mit Patentrechten. Erst jüngst versuchte ein Abbott-Pharmareferent in Costa Rica Presseberichten zufolge, HIV-Positive davon zu überzeugen sich einer Klage gegen eine generische Version von Lopinavir> anzuschließen. Kritik wird nicht gern gesehen – Abbott klagte gegen ACT UP . In den USA wurde jüngst Abbott abgemahnt – wegen Werbung, die die Wirkung für ein Aids-Medikament übertreibt und Nebenwirkungen verharmlost.

Sieht so die Aids-Politik eines Unternehmens aus, in dessen Gesellschaft man sich befinden möchte als HIV-positiver Blogger? Diese Frage muss jeder Blogger für sich selbst entscheiden. Aber die Verbindungen zum Konzern sollten für jeden und jederzeit offen ersichtlich sein.

So bleibt letztlich die Frage nach dem Zweck des Ganzen. Sind ‚Garten der Lüste‘ und vielleicht auch ‚Desmonds Blog‘ wirklich mehr als nur der immer wieder erneuerte Versuch von Pharmakonzernen, sich über das aus guten Gründen bestehende Direktwerbeverbot hinweg zu setzen?

Wird hier das Image eines ‚Blogs eines HIV-Positiven‘ benutzt, instrumentalisiert, um über immer neue Wege direkten Zugang zu Patienten zu bekommen?

Positive Stimme? Oder schnödes Marketing, im Interesse des Unternehmens?

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Nebenbei, der ‚Garten der Lüste‘ ist eines der bekanntesten Triptychen von Hieronymus Bosch. Der eigentliche ‚Garten der Lüste‘, dargestellt im  Mittelteil dieses Triptychons, wurde lange Zeit als Warnung vor der Todsünde der Wollust gedeutet. Inzwischen wird es auch als Darstellung eines utopischen Liebes-Paradieses gesehen, als ‚Garten der Liebe‘. Abbott wirbt für seine Kampagne mit dem Slogan „Augen auf im Garten der Lüste – Kondome schützen“. Ob Abbott dieses Spannungsfeld der Interpretationen des Bosch-Triptychons  bei der Wahl des Namens ihrer Patienten-Marketing-Kampagne bewusst war?

siehe auch:
stationäre aufnahme 11.07.2010: Abbott schickt bei Facebook HIV-Infizierten vor
Bildblog 12.07.2010
medizynicus 20.07.2010: Kann man Bloggern trauen? Oder: Desmond, die Krankheit und die Pharmaindustrie
Reaktion von Desmond auf die Artikel in Desmonds Blog am 23.07.2010 [Artikel dort nicht einzeln verlinkbar]
medizynicus 23.07.2010: Desmond lebt!

brandeins 07/2010: Mein Patient, mein Partner
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26 Gedanken zu „Selbsthilfe oder Propaganda? Über Schleichwege des Pharma-Marketings“

  1. Vielen Dank für deinen Hinweis. Da kann man nur sagen: „Augen auf im Garten der Blogs“. In Zukunft sollte man genauer hinsehen, wer da bloggt. Bei Facebook ist dies schwer zu erkennen, erst wenn man den „Garten“ betritt, erkennt man die Intension, welche dahintersteckt. „Stronger than ever before“ – dank eines bestimmtes Medikamentes, das sollte uns schon zu denken geben…

  2. „Wer auf den Link klickt, der zu Desmonds Blog führt, landet auf einer aufwendig gestalteten Seite. Liest viel über Desmond und sein Leben …
    …und erfährt höchstens, wenn er ganz unten an Ende der Seite auf “Impressum” klickt, wer denn dieses Angebot betreibt:“

    Äh, wenn du jetzt die Seite garten-der-lueste.com/blattwerk/desmonds_blog.php meinst, dann erkennt man doch schon an der URL, wer dahinter steckt. Bei deiner Analyse hatte ich jetzt eigentlich eine eigene Domain wie desmondsblog.de oder so erwartet. Also etwas, was geschickter verschleiert, daß da Abbott hintersteckt.

    Ach ja, und liebe Werbeagentur, die dahinter steckt, Comic Sans als Schriftart geht nun wirklich nicht, ganz und gar nicht. Wer will denn so einen Schmarrn lesen?

    @Richie

    Desmond wird es genauso geben wie Gott: nämlich gar nicht.

  3. @ Richie & Leviathan:
    nun, es gibt ja auch die domain „desmondsblog.de“.
    ein name, der so gar nichts über pharma aussagt …
    und – eine domain, die registriert ist auf … allround team ! (zu deren rolle siehe oben im text), nicht etwa ein herr desmond …
    auf deren site wird die domain derzeit auch weitergeleitet …

  4. Diese wichtige Information fehlte leider im Artikel, daß es sich um eine eigenständige Domain handelt. Auch wenn du keine Werbung machen möchtest, wäre eine Erwähnung im Artikel sinnvoll gewesen, es geht ja ohne Direktlink oder zur Not mit einen URL-Kürzer wie tinyurl.
    Die Suche ergab auf dem prominenteren Plätzen nur die Fratzenbuchseite oder eben die von mir genannte Domain.

    Derzeit ist die Desmondsblog-Seite bei mir nur weiß. Na ja, unfähige Agentur, die nur Flasgedöns und JavaScript kann und selbst das nicht richtig: http://validator.w3.org/check?verbose=1&uri=http%3A%2F%2Fdesmondsblog.de%2F

  5. Etwas ganz anderes – und eine kleine Vervollständigung zu Ulli’s „nebenbei …“:
    Es ist Urlaubszeit und sollte jemand in Venedig sein: der Dogenpalast besitzt 3 (oder 4??) ganz aussergewöhnlich Bilder von Bosch (wenn das bei ihm überhaupt möglich ist), was so gut wie niemand weiss. Unbedingt ansehen!! Man muss allerdings um eine Verabredung bitten (geht normalerweise von einem Tag zum anderen), da sie in einem abgelegenen, nicht öffentlich zugänglichen Raum hängen.
    Nichts für ungut, cher Ulli.
    Manfred

  6. In Ergänzung von Manfred: „Der Garten der Lüste“ hängt im Prado in Madrid. Wer das Bild mal in in ultrahoher Auflösung sehen will (bis zur letzten Fuge der Ölpartikel), kann über Google Earth nach Madrid gehen, den Prado suchen und auf den Mittelteil des Gebäudes klicken. Es öffnet sich dann ein Fenster mit einer Reihe von „Masterpieces“, darunter auch Boschs „The Garden of Earthly Delights“. Sehenswert.

    PS: Ich stehe in keiner Verbindung zu Google, dem Prado oder anderen kommerziellen Anbietern.

  7. Auf der Seite von „Desmond“ steht klar wer der Anbieter ist, unten auf jeder Seite und im Imppressum – das ist doch sehr transparent – mehr transparent und mehr Werbung geht doch gar nicht.
    Wer an „Desmond“ u.a. glaubt, der glaubt vielleicht auch auch, dass Ärzte von der Pharmalobby nicht beeinflusst werden und dass es die „Zahnarztfrau“ aus der Perlweiss-Werbung wirklich gibt.

    @ Kalle „In Zukunft sollte man genauer hinsehen, wer da bloggt“ – die Zukunft hat schon begonnen 😉

  8. desmond gibts. ich habe ihn beim berliner csd gesehen. seine auftraggeber haben in alle csd in deutschland erheblich geld investiert und bewerben ihre internetgeschichten.

    aids-selbsthilfe gruppe und aids-hilfen sind an regeln gebunden, die gay-community nicht und das nutzt die pharma weidlich aus. zeit darüber zu reden.

  9. Auf der Facebook-Seite hört die Transparenz schnell auf. Ich halte es auch für ein ethisches Problem, wenn persönliches Blog, und Unternehmensseite nicht klar getrennt sind. Wenn ich an die E-Mail-Adresse (desmond@garten-der-lueste.com), die Desmond im Blog angibt eine persönliche Nachricht schicke, wer bekommt die dann? Die Agentur? Abbott? Desmond? „Wir versichern Ihnen, dass wir Ihre Daten nicht an Dritte weitergeben, wenn Sie uns dies nicht ausdrücklich gestatten“ steht in der Datenschutzerklärung. Wer sind „Dritte“, wenn die E-Mail an „garten-der-lueste.com“ geht? Ebenso die Angaben der Kommentatoren. Wo kommentiere ich denn da? „Dein Kommentar wird nach Prüfung durch die Redaktion freigegeben.“ Auf Desmonds Blog, bei einem Abbott-Angebot, bei der Medien-Agentur?

  10. Was die gay-community und Pharma anbelangt, ist das eine schwierige Gemengelage. Nach meinen Erfahrungen gibt es da viele personell Überschneidungen beim Marketing und Vertrieb für diese Indikation in den Pharmaunternehmen und auch in den beauftragten Pharmawerbeagenturen mit der „community“.

  11. @ carsten, strappato #12:
    ja, das ist in der tat eine schwierige „gemengelage“ – und sie betrifft nicht nur schwule communities [bei dem wort „gay-community“ rollen sich mir die fußnägel auf ;-)], sondern auch positive szenerien. auch in pharma-konzernen gibt es hiv-positive mitarbeiter, und gerade auch im marketing und außendienst / hiv-bereich. die sind in gefahr in besonders schwierige konstellationen zu geraten – eine situation, die -so könnte man den eindruck haben- gelegentlich von dem ein oder anderen unternehmen nicht ganz bewusst eingesetzt wird

  12. @ondamaris

    nun, den ausdruck der dir die fußnägel rollen lässt, habe ich an dieser stelle ganz bewußt gebraucht. weil es um jene geht, die zumindest an dieser stelle unreflektiert vorgehen und einfach nur froh sind, wenn ein fünfstelliger betrag in die kasse wandert. was da unter umständen dran hängt, ist dann egal.

    leider sind die personellen überschneidungen nicht mehr so, wie sie noch vor einem jahrzehnt waren. deshalb funktioniert es auch so unkompliziert, sich von debatten „der anderen“ abzukoppeln.

  13. @carsten #10

    Es gibt allerdings auch aids hilfen – mitarbeiter die ziehen ganz klar eine grenzen und verzichten in der konsequenz dann auch auf „zuwendungen“.

  14. Ha, ha…das ist klasse. „In keinster Weise Einfluß“…klar; und der Papst ist eine farbige, verheiratete Muslima.

    Das ist doch von der Agentur geschrieben, die denkt mehrfache Ausrufezeichen seien hip und trendy.

    Ich schreibe übrigens alle meine Texte selbst!!!

    Euer Leviathan :-)))

  15. @ Diego:
    du schreibst: „Hier wird etwas zum Politikum gemacht wo keines ist“ – doch, wenn jemand als HIV-positiver schreibt und dies auf einem pharma-ticket macht, zudem mit so vielen offenen fragen, dann denke ich geht das den leser, die leserin durchaus etwas an. ich möchte wissen, ob jemand „für sich privat“ schreibt, oder ob ich vielleicht pharma-marketing lese …

  16. Desmond darf in seinem Blog nicht über seine Medikamente schreiben. Wo ist das Problem?
    Würde er schreiben wie super die Medis sind die ihm Abott gibt wäge das Geschrei genauso groß als wenn er über die Nebenwirkungen eines evtl. anderen Herstellers ginge. Hier wird etwas zum Politikum gemacht wo keines ist. Sollte Desmond für seinen Blog von Abott bezahlt werden, so ist das ausschließlich Sache zwischen Desmond und Abott, da Desmond nur über sein Privatleben berichtet.
    Vielleicht war Desmond – den es auch in Echt gibt – darin Ungeschickt seinen Blog auf einer Seite von Abott zu schreiben. Mei, er hat ein Angebot bekommen das zu tun und er macht es. Wenn er, wie er schreibt vorher keine Ahnung vom Bloggen hatte, ist ihm hier kein Vorwurf zu machen. Ich kannte Blogs bis vor kurzem auch nur vom Hörensagen. Es wäre vielleicht geschickter gewesen diesen Blog auf einer Unabhängigen Seite zu veröffentlichen
    Die Polemik von Leviathan und alivenkickn kann ich in keiner Weise nachvollziehen. Es ist die gleiche Polemik mit der sie in ihrem Forum, mit ihnen unbequemen Mitgliedern umgehen. Aber das gehört hier nicht her. Und wenn wir schon mal dabei sind: alivenkickn bloggt doch auch, wer garantiert mir das nicht gerade er von der Industrie bezahlt wird? Nach dem Motto wer am lautesten schreit will nur von sich selbst ablenken.
    In diesem Sinne…
    Diego

  17. @Diego

    Anstatt zu recherchieren oder dich zu informieren unterstellst Du bzw trägst zu Mutmaßungen bei, die jeglicher Grundlage – i.e. Wahrheitsgehalt entbehren. Das finde ich nicht nur erstaunlich sondern erschreckend und spricht für sich.

  18. @ Diego:
    es geht nicht darum, jemanden anzufeinden.
    sondern klar sichtbar zu machen, wer auf welchem ticket fährt.
    und das sollte gerade wenn es um pharma-geld geht klar erkennbar sein.

  19. Wer garantiert mir, dass das was ich auf den Seiten anderer Blogger oder auch Foren lese nicht von der Pharmaindustrie gesponsert sind. Da wird jemand der Vorwurf gemacht von der Industrie bezahlt zu sein, in dessen Impressum nie etwas anderes Behauptet wurde als das die Seite von der Industrie ist. Wo ist das Problem. Man weiß schon beim Lesen wer bezahlt. Anders sieht es aus wenn jemand von der Industrie bezahlt wird und es steht nicht in seinem Blog.
    Geht es eher darum zu Zeigen, hier sind HIV+ die sich nicht verstecken, um auch anderen Mut zu machen ebenfalls offen zu leben. Wenn sich aber die Internet-Gemeinde der HIV+-Blogger gegenseitig anfeindet, dann habe ich damit ein Problem. Damit zeigt man denen, die sich Verstecken, nur das es dafür auch einen Grund gibt.
    Ich hätte für mich ein Problem damit einen Blog auf einer Pharmaseite zu schreiben und ich habe schon im letzten Jahr geahnt, das irgendjemand damit anfängt Desmond versucht deswegen an den Karren zu pissen. Wirklich gut ist diese Diskussion nun wirklich für keine Seite.
    Im Internet gibt es keine Garantie, das was immer ich auch lese wirklich gänzlich unabhängig von irgend welchen Firmeninteressen ist. Nicht in Forenbeiträgen, oder Blogs und auch nicht auf irgendwelchen Infoseiten. Nur ist eben nicht immer auch ein Bezug zu irgendwelchen Sponsoren offensichtlich. Und das halte ich für viel gefährlicher.
    @ alivenkickn
    Wenn ich in meinem letzten Kommentar die Frage in den Raum geworfen habe alivenkickn könne von der Industrie bezahlt sein, so war das rein Hypothetisch und deswegen an dieser Stelle weil mich seine Polemik doch sehr stört. Und soviel Kritik muss erlaubt sein. Ich habe dem geneigten Lesern soviel Verstand zugetraut, dass er das nicht Unterstellung versteht. Wer anderen eine Bezahlung unterstellt muss sich diese Frage aber auch gefallen lassen. Und das ich mich auch mal unbeliebt machen kann weiß ich sehr wohl.

    Um gleich eine Antwort zu geben, bevor die Frage gestellt wird: Ich werde nicht von der Industrie bezahlt.

    lg Diego

  20. Diese Debatte ist müßig und führt zu nichts. Sie kostet nur wertvolle Energie, die anderswo sinnvoller eingesetzt ist. Zum Beispiel Aufklärung.
    Diego

  21. Als Ondamaris den Artikel schrieb, gab es wohl noch die Domain desmondsblog.de, unter der das Blog zu erreichen war. Das hatte mich anfangs auch verwirrt und Ondamaris hätte die Domain auch im Text erwähnen sollen, siehe 3. und 5. Kommentar hier.

    Und bezüglich der seinerzeit eigenen Domain fürs Blog finde ich die Kritik von Ondamaris völlig berechtigt.

    Aussagen wie „Abbott hat in keinster Weise Einfluss auf meine Texte. Das einzige, worüber ich nicht schreiben darf sind meine Medikamente und alles was damit zusammenhängt!!!“ sind für sich auch mehr als kritikwürdig. Wie wird denn sichergestellt, daß Desmond nicht wirklich über seine Medikamente schreibt? Werden seine Texte erst von jemandem gelesen und dann ggf. zensiert, wenn er böse Begriffe verwendet, bevor die online veröffentlicht werden? Und wer garantiert, daß dann nicht auch gleich andere Sachen wohlwollend im Sinne Abbotts korrigiert werden? Mal abgesehen davon, daß ich bei dem Schreibstil eh vermute, daß die in drei Ausrufezeichen vernarrte Agentur die Texte vorgibt und Desmond das eher abnickt oder ein paar Sätze ergänzt.

    Medikamente gehören für einen HIV-Positiven unter ART nun einmal zum Leben, das merkt man je nach Kombinationstherapie ein-, zwei- oder mehrmals am Tag bei der Einnahme. Wenn ein Blog den Untertitel „Klartext über ein Leben mit HIV.“ trägt, gleichzeitig aber die Medikamente und was damit zusammenhängt völlig ausblendet, dann fehlt da leider ein integraler Bestandteil. Ein reines Wohlfühlblog mit weichgewaschenen Agenturgeschichten füllt meiner Meinung nach jedenfalls keine Marktlücke.

    Euch allen ein schönes Wochenende!!!

    Euer Leviathan

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