Globaler Fonds: weniger Mittel-Zusagen als erwartet (akt.)

Über acht Milliarden Euro will die internationale Gemeinschaft dem Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Malaria und Tuberkulose für die Jahre 2011 bis 2013 bereit stellen. Viel Geld, doch weniger als benötigt.

Am 4. und 5. Oktober fand in New York die Wiederauffüllkonferenz für den Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Malaria und Tuberkulose statt. Am Ende konnten sich die Geber-Staaten darauf einigen, insgesamt 11,7 Milliarden US-Dollar (umgerechnet nach derzeitigem Kurs ca. 8,5 Mrd. €) bereit zu stellen. Experten hatten im Vorfeld betont, für die kommende Zeit seien Mittel in Höhe von 10 bis 20 Milliarden $ nötig.

Mit vier Milliarden $ sind die USA der größte Spender für den 2002 gegründeten Fonds (plus 38% gegenüber der letzten Geberkonferenz). Frankreich sagte 1,4 Mrd. $ zu. Kanada erhöhte seine Leistungen um 20%. Auch Japan, Norwegen und die Europäische Union erhöhten ihre Zusagen im Vergleich zur letzten Geberkonferenz. Die Zusage Deutschlands von 600 Mio. € (als drittgrößter Einzelspender) bedeutet demgegenüber ein Verharren der Beiträge der Bundesrepublik auf gleichem Niveau.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon bezeichnete die Zusagen als erfreulich, betonte jedoch, es würden mehr Mittel erforderlich werden. „Das bedeutet, dass wir weitermachen müssen, um noch mehr Ressourcen zu mobilisieren“.

Als „nicht ausreichend“ bezeichnete auch Michel Kazatchkine, Direktor des Globalen Fonds, die jetzt erreichten Mittelzusagen. Nun seien „schwere Entscheidungen“ erforderlich, die auch den Kampf gegen Aids, Malaria und Tuberkulose verlangsamen könnten.

Auch das Aktionsbündnis gegen AIDS zeigt sich enttäuscht darüber, dass bei der Wiederauffüllungskonferenz des Globalen Fonds zur Bekämpfung von AIDS, Tuberkulose und Malaria noch nicht einmal das Minimalziel von 13 Milliarden US$ erreicht wurde.

Der Globale Fonds selbst erklärte, die nun zugesagten Beträge seien der größte jemals erzielte finanzielle Beitrag im Kampf gegen die drei Krankheiten Aids, Malaria und Tuberkulose. Gegenüber 11,7 Mrd. $ für den neuen Zeitraum 2011 bis 2013 hätten im Vor-Zeitraum 2008 bis 2010 9,7 Mrd. $ bereit gestanden. Allerdings zeichne sich bereits jetzt ab, dass der Mittelbedarf höher sein werde als die jetzt zugesagten Beträge. es gehe nicht darum, einen Fonds mit Mitteln aufzufüllen – es gehe darum, wieder Hoffnung und Würde in das leben der betroffenen Menschen zu bringen.

Deutschland hatte zuvor angekündigt, entgegen der zunächst sehr zurückhaltenden Position nun doch zumindest 600 Mio. € für die nächsten drei Jahre bereit zu stellen.

siehe auch:
Zeit online 06.10.2010: Mehr als acht Milliarden Euro für den Kampf gegen Aids
DAH-Blog 06.10.2010: Geberkonferenz für den Global Fund bleibt weit hinter den gesteckten Zielen zurück
The Global Fund 05.10.2010: Donors commit US$ 11.7 billion to the global fund for next three years
Aktionsbündnis Aids 06.10.2010: Gut, aber nicht gut genug! – Aktionsbündnis gegen AIDS fordert: Bundesregierung muss sich weiterhin an ihre Versprechen halten!
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