Der Senat hat am 19. Oktober 2010 das von der Senatorin für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz, Katrin Lompscher, vorgelegte Rahmenkonzept zur HIV- und Aids-Prävention beschlossen.
„HIV und Aids sind weiterhin eine große Herausforderung für das Gesundheitssystem. Einerseits hat der medizinische Fortschritt zu einer längeren Lebenserwartung der Betroffenen und einer deutlichen Zunahme ihrer Lebensqualität geführt. Andererseits haben sich dadurch aber auch die Anforderungen an die Prävention und Versorgung verändert. Unser Rahmenkonzept soll dazu beitragen, einem weiteren Anstieg der HIV-Neuinfektionen und anderer sexuell übertragbarer Krankheiten sowie Hepatitisinfektionen wirksam zu begegnen“, so Senatorin Lompscher.
Die Landesmittel für die Präventionsarbeit Freier Träger wurden in Berlin von 2,6 Mio. € im Jahr 2001 auf 2,1 Mio. € im Jahr 2008 abgesenkt, da andere Leistungsträger, vor allem die Pflegeversicherung, mit herangezogen werden konnten. Deutlich angestiegen sind die Mittel im Bereich des Betreuten Wohnens in dieser Zeit. Hier hat sich die Anzahl der Plätze bis 2009 auf 515 mehr als verdoppelt.
Um den veränderten Anforderungen an die Präventionsarbeit Rechnung zu tragen, hat die Senatsgesundheitsverwaltung das Rahmenkonzept zur Prävention von HIV/Aids, sexuell übertragbaren Infektionen und Hepatitisinfektionen in Berlin entwickelt. Das Konzept wurde in Abstimmung mit freien Trägern, dem Paritätischen Wohlfahrtsverband und Einrichtungen des öffentlichen Gesundheitsdienstes erstellt.
Es beinhaltet als Leitziele und Handlungsfelder u. a.:
• eine verstärkte Präventionsarbeit und Aufklärung zur Verhinderung von HIV-Neuinfektionen – eine sinnvolle Prävention zu HIV/Aids kann dabei nur in Verbindung mit gleichzeitiger Prävention bezüglich sexuell übertragbarer Erkrankungen erfolgreich sein,
• die Förderung eines akzeptierten und solidarischen Umgangs mit Menschen mit HIV/Aids und/oder Hepatitiden,
• die Stärkung des Bereiches Arbeit und Beschäftigung für Menschen mit derartigen Infektionen.
Das Rahmenkonzept und die daraus abgeleiteten Maßnahmen richten sich insbesondere an Menschen mit einem erhöhten Infektionsrisiko. Dazu gehören Männer, die mit Männern Sex haben, Frauen in der Sexarbeit, Menschen mit riskantem Drogenkonsum, Menschen in Haftanstalten sowie Menschen aus Ländern, in denen HIV und Aids besonders verbreitet sind. Auch Menschen, die bereits mit HIV und/oder einer chronischen Hepatitis infiziert sind, sind eine Zielgruppe des Konzepts.
Die Anzahl neu diagnostizierter HIV-Infektionen in Berlin ist von 200 im Jahr 2001 auf 463 im Jahr 2008 angestiegen. 2009 gab es 440 Neuinfektionen, über 70 % dieser Neuinfektionen wurde bei Männern festgestellt, die Sex mit Männern hatten.
Das vom Senat beschlossene Rahmenkonzept wird jetzt dem Abgeordnetenhaus zur Kenntnisnahme zugeleitet.
(Pressemitteilung des Landes Berlin)