Eine dreitägige Informationskampagne zu HIV und Aids führte die katholische Kirche in der Schweizerischen Stadt Luzern durch – und verteilte dazu auch Kondome.
Vom 25. bis 27. Oktober führte die katholische Kirche vor dem Bahnhof von Luzern eine Aids-Informations-Kampagne durch. Im Mittelpunkt: der „Aids-Truck“ des kirchlichen Hilfswerks Missio, der über die Situation von Aids in Afrika informiert (und der auch an viele Orten Deutschlands bereits Station gemacht hat). Im Rahmen der Aktion wurden auch Kondome verteilt. Das Motto dabei: „Vergessen ist ansteckend. Schütze deinen Nächsten wie dich selbst“.
Florian Flohr, Kirchensprecher, betonte anlässlich der Aktion, wer beim Thema HIV nicht auch über Kondome spreche, handele unethisch. Kondome seien in der Aids-Prävention zwar kein Allheilmittel, aber eine Möglichkeit.
3.000 Kondome von der katholischen Kirche – das führte zu vielfältigen Reaktionen und einem großen Presseecho. Offiziell spricht sich die katholische Kirche trotz weitreichender Kritik weiterhin gegen Kondome aus. Auch anlässlich der Aktion in Luzern kam Kritik an der Kondom-Verteilung, u.a. von ebenfalls vor Ort anwesenden so genannten ‚Lebensschützern‘ und Abtreibungsgegnern. Sie betonten, die Verteilung von Kondomen sei verantwortungslos, nur Treu und Enthaltsamkeit schützten.
Die Aids-Hilfe Schweiz hingegen begrüßte die Aktion. Kondome seien weiterhin das beste Mittel zur Vermeidung einer HIV-Infektion, so Bettina Maeschli, Sprecherin der Aids-Hilfe Schweiz. Sie hoffe, dass das Luzerner Beispiel Schule mache.
weitere Informationen:
Luzerner Zeitung 25.10.2010: Wirbel um die Kirchen-Kondome
Luzerner Zeitung 26.10.2010: Katholische Kirche wird Kondome nicht los
queer.de 28.10.2010: Katholische Kirchengemeinde verteilt Kondome
POZ 29.10.2010: Swiss Catholic Parishes Give Condoms to Teens
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