Familien, in denen ein Elternteil oder ein Kind von HIV betroffen sind, sind besonders benachteiligt. Dies macht sich in den zahlreichen Hilfsanfragen an die Deutsche AIDS-Stiftung bemerkbar. Im Jahr 2009 unterstützte die Stiftung Familien mit über 1.100 Kindern und Jugendlichen in den unterschiedlichsten Notfällen. Aufgrund häufig eingeschränkter Erwerbsfähigkeit der Eltern sind die Familien auf staatliche Transferleistungen angewiesen. Ausgaben außer der Reihe wie etwa die Anschaffung eines Schulranzens, eines Bettes oder von Winterbekleidung sind für die Familien kaum zu leisten.
Hier springt die Stiftung mit individuellen Hilfen ein. „Die von HIV betroffenen Familien – oft sind es auch alleinerziehende Frauen, die für die Kinder sorgen müssen – haben mit einer Vielzahl von Schwierigkeiten zu kämpfen, denn die Probleme gehen über die finanzielle Situation hinaus“, sagte Dr. Ulrich Heide, Geschäftsführender Vorstand der Deutschen AIDS-Stiftung anlässlich der Welt-AIDS-Tags-Pressekonferenz der Stiftung in Düsseldorf. Viele Familien vermeiden den offenen Umgang mit der Infektion – aus Angst, die Familie zu belasten und Diskriminierungen ausgesetzt zu sein. Daher wissen viele Kinder gar nichts über ihre Infektion oder die der Eltern. Mangelnde Offenheit erschwert das Zusammenleben. Entscheiden sich die Eltern für die Information ihrer Kinder, kann dies ebenfalls Ängste und psychische Probleme auslösen. Die psychische und gesundheitliche Belastung der Familien erfordert die Unterstützung über Projekte, die der seelischen und gesundheitlichen Stabilisierung dienen. In diesem Bereich förderte die Stiftung in diesem Jahr erneut zahlreiche Angebote wie Wochenendfreizeiten für HIV-positive Frauen und ihre Kinder sowie Familienseminare. „Die Förderung dieser nachhaltigen Projekte ist ein besonderer Schwerpunkt der Stiftungsarbeit“, so Dr. Christoph Uleer, Vorstandsvorsitzender der Stiftung.
Zwar sind nach Angaben des Robert-Koch-Instituts in Deutschland nur etwa 200 Kinder mit HIV infiziert, tausende weitere Kinder leben jedoch in Familien mit HIV-positiven oder bereits an AIDS erkrankten Eltern. Insgesamt leben nach Schätzungen des RKI 70.000 Menschen mit HIV/AIDS in Deutschland, etwa 3.000 mehr als im Vorjahr.
(Pressemitteilung der Deutschen Aids-Stiftung)