NRW-Gesundheits- Ministerin Barbara Steffens neu im Stiftungsrat der Deutschen AIDS- Stiftung

Die Ministerin für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen, Barbara Steffens, ist neues Mitglied des Stiftungsrates der Deutschen AIDS-Stiftung. Er tagte heute (15. Februar) auf Einladung von Bundesgesundheitsminister Dr. Philipp Rösler, der seit einem Jahr Mitglied des Stiftungsrates ist, im Bundesgesundheitsministerium in Berlin. Barbara Steffens, seit 2000 Abgeordnete des NRW-Landtags für Bündnis 90/Die Grünen und seit 2010 Landesgesundheitsministerin, hält angesichts der zunehmenden Zahl älterer Menschen mit HIV und AIDS das Thema „Wohnen und Pflege im Alter“ für besonders wichtig. „Dies ist auch ein wichtiger Schwerpunkt der Stiftungsarbeit. Wir unterstützen zahlreiche Einrichtungen des Betreuten Wohnens, die Betroffenen, die nicht mehr alleine leben können, ein neues Zuhause bieten. Daher freuen wir uns sehr über das Engagement der Ministerin“, so Dr. Ulrich Heide, geschäftsführender Vorstand der Stiftung.

Der Stiftungsrat entscheidet im Rahmen der Satzung über die Grundlinien der Stiftungsarbeit. Er ist das Kontroll- und Aufsichtsgremium der Stiftung, beruft die Mitglieder des Vorstands, des Kuratoriums und des Fachbeirates und beschließt den Jahresbericht und den Wirtschaftsplan der Stiftung. Der Stiftungsrat besteht aus je einem von den Urstiftern berufenen Mitglied. Urstifter der Deutschen AIDS-Stiftung sind Rainer Jarchow, der Verband der Privaten Krankenversicherung e.V. und das Deutsche Rote Kreuz e.V. Aufgrund von größeren Zustiftungen werden der jeweilige Bundesgesundheitsminister und der Gesundheitsminister des Landes Nordrhein-Westfalen in den Stiftungsrat berufen.

Die Deutsche AIDS-Stiftung ist die größte AIDS-Hilfsorganisation in Deutschland, die betroffenen Menschen materielle Unterstützung bietet. Die Stiftung hilft seit mehr als 20 Jahren bedürftigen Menschen mit HIV und AIDS in Deutschland durch Einzelhilfen und die Unterstützung von Projekten wie beispielsweise Betreutes Wohnen. Darüber hinaus fördert die Stiftung seit dem Jahr 2000 ausgewählte Hilfsprojekte, etwa für Aidswaisen, Jugendliche, Mütter und ihre Kinder, vor allem im südlichen Afrika. Da die Stiftung keine laufende öffentliche Förderung erhält, ist sie auf die Erlöse von Benefizveranstaltungen und Spenden angewiesen.

(Pressemitteilung der Deutschen Aids-Stiftung)

Deutsche AIDS-Stiftung mit Gründer Rainer Jarchow im Nationalen AIDS-Beirat vertreten

Die Deutsche AIDS-Stiftung begrüßt die Neukonstituierung des Nationalen AIDS-Beirates, der die Bundesregierung zu aktuellen gesellschaftlichen und medizinischen Fragestellungen zu HIV/AIDS beraten soll. Das Gremium hat 15 Mitglieder, zu denen auch der Gründer der Deutschen AIDS-Stiftung und deren jetziger Fachbeiratsvorsitzender Rainer Jarchow zählt. „Ich sehe meine Rolle vor allem darin, dass ich als jemand, der der Basis nahe steht und von Beginn an aktiv dabei war, Themen wie Diskriminierung, Leid und Armut einbringen kann. Es geht mir darum, den Menschen mit HIV und AIDS dort eine Stimme zu geben“, so Jarchow. Die Beschränkung auf 15 Mitglieder, die alle Bereiche von Medizin bis Ethik vertreten, ermögliche eine zielgerichtete Arbeit. Auch die Festlegung auf zwei feste Treffen jährlich sei ein zu begrüßender Beschluss, der die Kontinuität sichere.

Der Nationale AIDS-Beirat bestand zuvor bereits von 1987 bis 2010. Als Beratungsgremium des Bundesgesundheitsministeriums begleitet er die Weiterentwicklung der HIV/AIDS-Strategie mit fachlichem Rat. Die Neukonstituierung geschieht vor dem Hintergrund verbesserter medizinischer Therapien, die Menschen mit HIV und AIDS ein längeres Leben ermöglichen, aber neue Fragestellungen bezüglich der Nebenwirkungen der lebenslangen Behandlung sowie des Pflege- und Betreuungsbedarfs aufwerfen und die Prävention vor neue Herausforderungen stellen.

Die Deutsche AIDS-Stiftung ist die größte AIDS-Hilfsorganisation in Deutschland, die betroffenen Menschen materielle Unterstützung bietet. Die Stiftung hilft seit mehr als 20 Jahren bedürftigen Menschen mit HIV und AIDS in Deutschland durch Einzelhilfen und die Unterstützung von Projekten wie beispielsweise Betreutes Wohnen. Darüber hinaus fördert die Stiftung seit dem Jahr 2000 ausgewählte Hilfsprojekte, etwa für Aidswaisen, Jugendliche, Mütter und ihre Kinder, vor allem im südlichen Afrika.

(Pressemitteilung der Deutschen Aids-Stiftung)

Aids-Stiftung: Von HIV betroffene Familien geraten besonders häufig in Not

Familien, in denen ein Elternteil oder ein Kind von HIV betroffen sind, sind besonders benachteiligt. Dies macht sich in den zahlreichen Hilfsanfragen an die Deutsche AIDS-Stiftung bemerkbar. Im Jahr 2009 unterstützte die Stiftung Familien mit über 1.100 Kindern und Jugendlichen in den unterschiedlichsten Notfällen. Aufgrund häufig eingeschränkter Erwerbsfähigkeit der Eltern sind die Familien auf staatliche Transferleistungen angewiesen. Ausgaben außer der Reihe wie etwa die Anschaffung eines Schulranzens, eines Bettes oder von Winterbekleidung sind für die Familien kaum zu leisten.

Hier springt die Stiftung mit individuellen Hilfen ein. „Die von HIV betroffenen Familien – oft sind es auch alleinerziehende Frauen, die für die Kinder sorgen müssen – haben mit einer Vielzahl von Schwierigkeiten zu kämpfen, denn die Probleme gehen über die finanzielle Situation hinaus“, sagte Dr. Ulrich Heide, Geschäftsführender Vorstand der Deutschen AIDS-Stiftung anlässlich der Welt-AIDS-Tags-Pressekonferenz der Stiftung in Düsseldorf. Viele Familien vermeiden den offenen Umgang mit der Infektion – aus Angst, die Familie zu belasten und Diskriminierungen ausgesetzt zu sein. Daher wissen viele Kinder gar nichts über ihre Infektion oder die der Eltern. Mangelnde Offenheit erschwert das Zusammenleben. Entscheiden sich die Eltern für die Information ihrer Kinder, kann dies ebenfalls Ängste und psychische Probleme auslösen. Die psychische und gesundheitliche Belastung der Familien erfordert die Unterstützung über Projekte, die der seelischen und gesundheitlichen Stabilisierung dienen. In diesem Bereich förderte die Stiftung in diesem Jahr erneut zahlreiche Angebote wie Wochenendfreizeiten für HIV-positive Frauen und ihre Kinder sowie Familienseminare. „Die Förderung dieser nachhaltigen Projekte ist ein besonderer Schwerpunkt der Stiftungsarbeit“, so Dr. Christoph Uleer, Vorstandsvorsitzender der Stiftung.

Zwar sind nach Angaben des Robert-Koch-Instituts in Deutschland nur etwa 200 Kinder mit HIV infiziert, tausende weitere Kinder leben jedoch in Familien mit HIV-positiven oder bereits an AIDS erkrankten Eltern. Insgesamt leben nach Schätzungen des RKI 70.000 Menschen mit HIV/AIDS in Deutschland, etwa 3.000 mehr als im Vorjahr.

(Pressemitteilung der Deutschen Aids-Stiftung)

Positiv zusammen leben – aber sicher! Neue Kampagne zum Welt-Aids-Tag will Stigmatisierung und Diskriminierung abbauen

Neue Kampagne zum Welt-Aids-Tag will Stigmatisierung und Diskriminierung abbauen

Bundesgesundheitsminister Dr. Philipp Rösler hat heute in Berlin die neue Kampagne der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zum Welt-Aids-Tag unter dem Motto „Positiv zusammen leben – aber sicher!“ gestartet. Im Mittelpunkt stehen HIV-positive Menschen, die authentisch Einblick in ihr Leben geben und von ihren alltäglichen Erfahrungen berichten. Ziel der Kampagne ist es, Stigmatisierung und Diskriminierung abzubauen und eine breite gesellschaftliche Auseinandersetzung über HIV und AIDS in der Gesellschaft zu initiieren. Eine derartige nationale Kampagne ist europaweit einmalig.

Die neue Kampagne wird von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung gemeinsam mit dem Bundesministerium für Gesundheit, der Deutschen AIDS-Hilfe und der Deutschen AIDS-Stiftung durchgeführt und vom Verband der privaten Krankenversicherung e.V. (PKV) und dem Fachverband Außenwerbung (FAW) unterstützt. Sie ist auf mehrere Jahre angelegt. Mit den Themenschwerpunkten „HIV und Arbeit“, „HIV und Freundschaft“ sowie „Einschränkungen mit HIV“ rückt die BZgA mit ihrer Welt-Aids-Tags-Kampagne nah an die Erfahrungswelten der Menschen heran und erreicht dadurch eine breite Zielgruppe, von der Jugend bis zu Arbeitnehmern und Arbeitgebern.

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Anlässlich des Kampagnenstarts erklärt Bundesgesundheitsminister Dr. Philipp Rösler: „Die differenzierte und nachhaltige Präventionsstrategie in Deutschland hat dazu geführt, dass wir mit jährlich etwa 3.000 HIV-Neuinfektionen eine der niedrigsten Neuinfektionsraten in Europa haben. Wir wissen, dass ein offener und diskriminierungsfreier Umgang mit der Thematik HIV und AIDS und den Betroffenen die zentrale Voraussetzung für eine erfolgreiche Prävention ist. Deshalb wollen wir mit dieser Solidaritätskampagne ermutigen: Ermutigen über HIV und AIDS zu reden und sich über Risikoverhalten und den notwendigen Schutz auszutauschen. Wir benötigen die Solidarität und Aufmerksamkeit aller, damit es uns gemeinsam gelingen kann, die Zahl der Neuinfektionen in Zukunft zu senken.“

„Seit Beginn der Aidsaufklärung hat sich in Deutschland sehr schnell eine stabile soziale Norm gegen Diskriminierung und Stigmatisierung entwickelt, wie unsere Repräsentativstudie zeigt“, sagt Prof. Dr. Elisabeth Pott, Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. „Die Aufforderung, sich gegen Stigmatisierung und Ausgrenzung zu engagieren, spielt seit Beginn der Aidsprävention eine genauso wichtige Rolle wie die Motivation zum Schutzverhalten. Dennoch erleben Betroffene ihre Lebenssituation oft auch heute noch als problematisch, weil sie konkrete Nachteile erfahren. Deshalb danke ich den HIV-positiven Botschafterinnen und Botschaftern, die sich mit viel Mut für diese Kampagne engagieren und sich bereit gefunden haben, das Leben mit HIV in unserer Gesellschaft sichtbarer zu machen.“

Die Deutsche AIDS-Hilfe setzt sich im Rahmen der Kampagne besonders für Betroffene ein. „Gerade am Arbeitsplatz ist die Angst vor Mobbing oder einem Karriereende besonders groß“, erklärt Silke Klumb, Geschäftsführerin der Deutschen AIDS-Hilfe. „Dabei zeigt unsere Erfahrung, dass HIV-Positive im Schnitt genauso leistungsfähig sind wie ihre Kolleginnen und Kollegen. Etwa zwei Drittel der HIV-Positiven in Deutschland arbeiten. Kaum einer weiß dies, weil sich ein Großteil aus verständlichen Gründen nicht outet. Unternehmen sollten mit klaren Regelungen und der Vorbildfunktion ihres Managements die Diskriminierung von Menschen mit HIV/AIDS abbauen und so ihre Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer unterstützen.“

Besonders wichtig ist die Unterstützung durch die Familie und den Freundeskreis für jüngere HIV-Positive. Darauf macht die Deutsche AIDS-Stiftung aufmerksam. „Da HIV so stark tabuisiert wird, fällt es vor allem HIV-Positiven oft schwer, mit anderen über ihre Infektion oder Krankheit und ihre Bedürfnisse zu sprechen“, sagt Dr. Ulrich Heide, Geschäftsführender Vorstand der Deutschen AIDS-Stiftung. „Darüber hinaus führt die HIV-Infektion häufig zu materieller Bedürftigkeit, wenn Menschen nicht mehr arbeiten können und gerade als jüngere Menschen nur kleine Renten erhalten.“ Die Deutsche AIDS-Stiftung hilft jährlich mehr als 3.000 infizierten und aidskranken Menschen in Deutschland in akuten Notlagen oder mit Hilfsprojekten.

Die Kampagne „Positiv zusammen leben – aber sicher!“ startet am 1. November. Auf www.welt-aids-tag.de berichten Botschafterinnen und Botschafter mit und ohne HIV in Online-Clips aus ihrem Leben und geben Beispiele für solidarisches Verhalten. Das interaktive Kampagnenportal lädt zur Diskussion und Auseinandersetzung ein und informiert über die einzelnen Themenbereiche.

Die drei Themenschwerpunkte „HIV und Arbeitswelt“, „Freundschaft und HIV“ und „Einschränkung durch HIV“ bilden auch die Grundlage für die diesjährigen drei Plakatmotive. Auf 25.000 Plakaten, in Flyern und auf Postkarten werben die Botschafterinnen und Botschafter für Akzeptanz und gegen Stigmatisierung und Diskriminierung. Sie sind bis zum Welt-Aids-Tag am 1. Dezember und darüber hinaus bei Veranstaltungen zum Thema HIV und AIDS präsent.

(gemeinsame Pressemitteilung BMG, BZgA, DAH, DAS)

Die Motive:
Ich habe HIV. Und mich zum Glück getraut, es meinen Freunden zu sagen.
Mit HIV muss ich leben. Mit Kollegen, die mich diskriminieren, nicht.
Mit HIV muss ich leben. Aber meine Freunde unterstützen mich …

und das Interview:
Bei dieser Kampagne stehen endlich mal keine Prominenten vor der Kamera, sondern positive Menschen …

Deutsche AIDS-Stiftung kritisiert Ausklammerung von HIV-Prävention bei BMBF-Forschungsförderung

Die Ankündigung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung auf dem zurzeit in Berlin stattfindenden World Health Summit, 20 Millionen Euro als Fördermaßnahme für die Forschung und Entwicklung bei vernachlässigten und armutsbedingten Krankheiten zur Verfügung zu stellen, ist grundsätzlich zu begrüßen. Die Deutsche AIDS-Stiftung kritisiert jedoch nach­drücklich, dass bei der Förderung von Produktentwicklungspartnerschaften (PDPs) die AIDS-Prävention nicht berücksichtigt wurde. „Gerade bei der AIDS-Prävention ist weitergehende Forschung dringend notwendig. Hier wurde eine wichtige Chance verpasst, die Entwicklung von neuen HIV-Präventionstechno­logien zu unterstützen“, betonte der geschäftsführende Vorstand der Deutschen AIDS-Stiftung, Dr. Ulrich Heide. Weltweit leben rund 2,1 Millionen Kinder unter 15 Jahren mit HIV und AIDS, jeden Tag sterben fast 1.400 Kinder an den Fol­gen ihrer HIV-Infektion. Allein in Subsahara-Afrika leben nach Angaben von UNAIDS rund 22,4 Millionen Menschen mit HIV. Auf zwei Patienten, die mit an­tiretroviralen Medikamenten behandelt werden, kommen fünf Neuinfektionen. „Diese Entwicklung lässt sich nur aufhalten, wenn ergänzende Präventions­technologien wie Impfstoffe und Mikrobizide zur Verfügung stehen“, so Heide.

Die Fördermaßnahme des BMBF mit einem Budget von 20 Millionen Euro und einer Laufzeit von vier Jahren zielt insbesondere auf die Entwicklung von neuen Präventions-, Diagnose- oder Behandlungsmethoden für tropische vernachläs­sigte Krankheiten wie zum Beispiel Dengue-Fieber und Krankheiten, die eine hohe Kindersterblichkeit hervorrufen, wie Malaria. Das BMBF will mit seiner ersten Förderung von PDPs die Erreichung zweier Milleniumsziele der Verein­ten Nationen – Gesundheit von Kindern unter fünf Jahren und Müttergesundheit – unterstützen. „Hierzu hätte auch der Schutz vor einer HIV-Infektion gehört“, sagte Heide.

(Pressemitteilung der DAS)

Stärkung von Frauenrechten ist Voraussetzung für erfolgreiche HIV-Prävention

Soziale und ökonomische Benachteiligung sowie Gewalt sind Faktoren, die zu einer besonderen HIV-Gefährdung von Frauen führen. Nach Angaben von UNAIDS ist HIV die Hauptursache für Krankheit und Tod bei Frauen zwischen 15 und 49 Jahren. In Afrika südlich der Sahara sind 60 Prozent der Menschen mit HIV weiblich. Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist einer der Gründe für diese globale Entwicklung: Bis zu 70 Prozent der Frauen machen im Laufe ihres Lebens Erfahrungen mit Gewalt, in Südafrika wird jede Minute eine Frau vergewaltigt. Frauen, die Angst vor Gewalt haben oder diese bereits erleben, haben keine Möglichkeit, geschützten Geschlechtsverkehr einzufordern, sie nehmen HIV-Tests weniger in Anspruch, verheimlichen oft ihre Infektion und haben daher meist auch keinen Zugang zu Behandlung. Eine weitere Ursache für die hohe Gefährdung von Frauen ist die Benachteiligung etwa im Zugang zu Bildung, zum Arbeitsmarkt und zum Gesundheitssystem. Frauen sorgen in der Regel für die Kinder und haben daher geringere Chancen auf Berufstätigkeit und eigene Einkünfte. Weltweit haben nur 38 Prozent der jungen Frauen korrekte und umfassende Informationen über HIV/AIDS. Von den 110 Millionen Kindern, die keine Schule besuchen, sind zwei Drittel Mädchen.

„Die Stärkung von Frauenrechten weltweit ist eine grundlegende Voraussetzung für die erfolgreiche Bekämpfung von HIV“, betont Dr. Ulrich Heide, geschäftsführender Vorstand der Deutschen AIDS-Stiftung. „Die Regierungen der besonders betroffenen Länder, aber auch die internationale Staatengemeinschaft sind aufgefordert, sich gegen die Benachteiligung von Frauen einzusetzen, damit sie gleichberechtigten Zugang zu Aufklärung, Prävention und medizinischer Therapie erhalten.“ Um Frauen besonders für sie geeignete Präventionsmöglichkeiten zur Verfügung stellen zu können, müsse die Forschung an AIDS-Impfstoffen und Mikrobiziden verstärkt fortgesetzt werden.

(Pressemitteilung der Deutschen Aids-Stiftung)

AIDS-Stiftung warnt vor weiterer Verschlechterung der materiellen Situation bedürftiger HIV-infizierter Menschen

Während die Fortschritte in der medizinischen Therapie für viele Betroffene zu einer Verbesserung ihrer gesundheitlichen Situation geführt haben, gibt es eine wachsende Gruppe derjenigen, die mit Nebenwirkungen, Begleiterkrankungen oder Resistenzbildungen zu kämpfen haben. Diese Menschen mit HIV und AIDS sind häufig aufgrund verminderter Erwerbsfähigkeit in einer soziomateriell schwierigen Situation. Viele von ihnen wenden sich in Notlagen mit der Bitte um Hilfe an die Deutsche AIDS-Stiftung – im Jahr 2009 waren es mehr als 2.500 Anträge, die die Stiftung erreichten. Die meisten Antragsteller baten um Hilfen in den Bereichen Wohnen, Bekleidung und medizinische Hilfsmittel. „Es ist zu befürchten, dass sich die Einkommenssituation der auf Transferleistungen angewiesenen Menschen mit HIV und AIDS weiter verschlechtern wird“, sagte Dr. Ulrich Heide, geschäftsführender Vorstand der Stiftung anlässlich der Jahrespressekonferenz bei der Landespressekonferenz NRW im Düsseldorfer Landtag. Daher seien für arbeitsunfähige und leistungsgeminderte Betroffene die im Rahmen des Sparpaketes der Bundesregierung geplanten Kürzungen etwa bei Langzeitarbeitslosen oder Hartz IV-Empfängern nicht akzeptabel. Diese Gruppe macht rund 60 Prozent der Antragsteller aus. Das Sparpaket würde die finanzielle Situation vieler Betroffener weiter verschärfen und zu Lasten der Bedürftigsten gehen. Von der Stiftung geförderte Beschäftigungsprojekte, die auf Zuschüsse der ARGEn angewiesen sind, könnten gefährdet sein.

Trotz der wirtschaftlich problematischen Rahmenbedingungen gelang es der Stiftung im Jahr 2009, die Spendeneinnahmen mit rund 2,6 Millionen Euro (Brutto) relativ stabil zu halten. Die Stiftung konnte in ähnlichem Umfang wie im Vorjahr auf die privaten Spender bauen, Zurückhaltung bei Spenden und Sponsoring übten allerdings die Unternehmen. Es gelang der Stiftung dennoch, den Kernbestand der Hilfen im Bereich existentielle Notlagen aufrechtzuerhalten. Einen Förderschwerpunkt bildeten die Wohnprojekte in Köln und Berlin: „Wir sehen in diesem Bereich einen steigenden Bedarf. Die Stiftung hat sich daher bereits vor Jahren zur Beteiligung an Immobilien zur langfristigen Sicherung notwendiger Wohn- und Pflegeprojekte entschieden“, erläuterte der Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Dr. Christoph Uleer. Auch im Bereich der internationalen Hilfsprojekte habe man den Hilfeumfang Dank zweckbestimmter Spenden ausbauen können. Das ursprüngliche Ziel der Stiftung, Betroffenen ein Mehr an Lebensqualität zu ermöglichen, musste jedoch in den Hintergrund treten.

(Pressemitteilung der Deutschen Aids-Stiftung)

Reinhold Schulte ist neuer Vorsitzender des Stiftungsrates der Deutschen AIDS-Stiftung

Der Vorsitzende des Verbandes der privaten Krankenversicherung (PKV), Reinhold Schulte, leitet künftig den Stiftungsrat der Deutschen AIDS-Stiftung. Er wurde von der PKV, einem der drei Urstifter der Deutschen AIDS-Stiftung, für dieses Amt benannt. Die beiden anderen Urstifter, das Deutsche Rote Kreuz und Pfarrer Rainer Jarchow, erneuerten die Berufung ihrer Vertreter Dr. Karl Demmer und Dr.Ute Canaris. Beide sind damit weiterhin stellvertretende Vorsitzende des Stiftungsrates. Neu in das Gremium gewählt wurde Dr. Philipp Rösler, Bundesminister für Gesundheit.

Als weitere Mitglieder wurden wiedergewählt: Christian Boehringer, Vorsitzender des Gesellschafterausschusses der C.H. Boehringer Sohn AG & Co. KG; Dr. Elisabeth Chowaniec, Oberkirchenrätin der Nordelbisch Ev.-lutherischen Kirche; Dr. Walter Döllinger, Staatssekretär im Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW.

Der 1948 im Sauerland geborene Reinhold Schulte, zugleich Chef der Signal-Iduna-Gruppe, setzt das bis ins Gründungsjahr der Stiftung zurückreichende Engagement der PKV bei der AIDS-Prävention und der Hilfe für Betroffene fort. Er folgt auf den früheren Vorsitzenden des PKV-Verbandes und Vorsitzenden der Aufsichtsräte der Debeka-Versicherungen, Peter Greisler, der den Stiftungsrat neun Jahre lang leitete. Bei der konstituierenden Sitzung in Dortmund dankten der Vorsitzende und seine Stellvertreter Peter Greisler herzlich für seine hervorragenden Verdienste um die Stiftung und die AIDS-Arbeit schlechthin.

Der Vorstand der Deutschen AIDS-Stiftung, Dr.Christoph Uleer als ehrenamtlicher Vorsitzender und Dr. Ulrich Heide als geschäftsführendes Vorstandsmitglied, begrüßt das Engagement der neuen und wiedergewählten Stiftungsratsmitglieder, die einschließlich des Bundesgesundheitsministers ihre Mitarbeit fest zugesagt haben. Auch in den für das Thema und die Spendenakquise schwieriger gewordenen Zeiten sieht er gute  Voraussetzungen für ein weiterhin erfolgreiches Wirken der Stiftung gegen AIDS und dessen Folgen.

(Pressemitteilung der Deutschen Aids-Stiftung)

HIV-infizierte Frauen besonders häufig auf Hilfe angewiesen

HIV-positive Frauen in Deutschland befinden sich offenbar häufiger als Männer in sozialen Notlagen.

Im vergangenen Jahr half die Deutsche AIDS-Stiftung 684 von HIV und AIDS betroffenen Frauen. Aufschlussreich ist dabei die Tatsache, dass die Zahl der Antragstellerinnen überproportional hoch ist im Vergleich zum Frauenanteil an der Zahl aller HIV-Positiven in Deutschland. Während ihr Anteil bei 18 Prozent liegt, der der Männer bei 82 Prozent, beträgt das Verhältnis von weiblichen zu männlichen Antragsteller/ innen bei der Stiftung 39 Prozent zu 61 Prozent. Viele der Frauen sind alleinerziehende Mütter und haben auch noch die Sorge für ihre Kinder zu tragen. Der Anteil von Frauen an allen alleinerziehenden Antragsteller/innen beträgt 94 Prozent. HIV-positive Frauen leiden häufig neben medizinischen Nebenwirkungen unter Schuldgefühlen, mangelndem Selbstwertgefühl, Depressionen, Isolation und Diskriminierung.

In Deutschland lebten im Jahr 2009 nach Angaben des Robert-Koch-Instituts 12.000 Frauen mit HIV, es infizierten sich 350 Frauen neu, 200 erkrankten an AIDS. Häufig reicht das geringe Einkommen der Frauen, die meist auf staatliche Grundsicherung angewiesen sind, nicht dafür aus, die elementarsten Dinge zu bezahlen, etwa notwendige Anschaffungen wie Kinderkleidung, eine Matratze oder eine Brille. Neben Hilfen im individuellen Notfall fördert die Stiftung auch zahlreiche Projekte speziell für Frauen, darunter Krankenreisen, Familienseminare oder Vernetzungstreffen, die der Stabilisierung der Lebenssituation dienen.

Im südlichen Afrika unterhalb der Sahara, wo 60 Prozent der von HIV betroffenen Menschen Frauen sind, unterstützt die Deutsche AIDS-Stiftung modellhafte Hilfsprojekte, die sich vor allem an schwangere Frauen und ihre Kinder richten. Das DREAM-Projekt der Gemeinschaft Sant`Egidio in Mosambik beispielsweise hat sich die Verhinderung der Mutter-Kind-Übertragung von HIV zum Ziel gesetzt. Über 98 Prozent der Babys werden dort HIV-negativ geboren. HIVpositive Frauen werden in das Programm miteinbezogen: Sie werden zu Activistas ausgebildet, die wiederum andere Frauen über HIV und AIDS aufklären.

Weltweit sind mehr als die Hälfte aller infizierten Erwachsenen Frauen. AIDS ist nach Angaben von UNAIDS weltweit die häufigste Todesursache bei Frauen im Jugendalter.

(Pressemitteilung der Deutschen Aids-Stiftung, 05.03.2010)

Förderung durch die Aids-Stiftung – künftig nur noch mit öffentlichem ‚Foto-Beweis‘? (akt.2)

Die Deutsche Aids-Stiftung unterstützt eine Berliner Gruppe HIV-positiver Schwimmer – doch diese fürchten nun um ihre Anonymität und Vertraulichkeit. Die Stiftung verlangt neuerdings Fotos – auch für die Öffentlichkeitsarbeit der Stiftung.

20 Jahre wird sie dieses Jahr alt, die Schwimmgruppe ‚Positeidon‘ der Berliner Aidshilfe. Was Ende der 1980er Jahre als reine Selbsthilfe gegen zunehmende Probleme HIV-Positiver und Aids-Kranker beim Besuch öffentlicher Bäder begann, entwickelte sich zur heute mit über 70 Mitgliedern größten Selbsthilfegruppe der Berliner Aidshilfe. Der Schwimmgruppe steht die historische Halle des Stadtbades Berlin – Charlottenburg mit ihrem 25-m-Becken zur alleinigen Nutzung zur Verfügung.

Logo der Schwimmgruppe der Berliner Aidshilfe 'Positeidon' (c) BAH
Logo der Schwimmgruppe der Berliner Aidshilfe 'Positeidon' (c) BAH

Positeidon schreibt selbst:

„Ende der achtziger Jahre gab es für HIV-positive und an Aids erkrankten Menschen zunehmend Probleme bei der Benutzung von öffentlichen Bädern; entweder wurden sie von anderen Badegästen wegen begleitender, äußerlich sichtbarer Erkrankungen gemieden oder sie trauten sich selbst damit nicht in die Öffentlichkeit. Vom Berliner Senat wurde daher seit dem Jahr 1990 auf Initiative der Berliner Aids-Hilfe einer Gruppe von SchwimmerInnen die kleine Halle des Stadtbades Charlottenburg jeweils für eine Stunde in der Woche zur alleinigen Nutzung zur Verfügung gestellt. Dieses Angebot der BAH wurde von Anfang an gern und rege in Anspruch genommen. Hieraus hat sich bis heute unter dem Namen Positeidon die größte Selbsthilfegruppe der Berliner Aids-Hilfe entwickelt, die eine Möglichkeit zur ungezwungenen und diskriminierungsfreien Begegnung für Menschen mit HIV und Aids bietet. Auch heute noch bietet die körperliche Bewegung im Wasser eine gute Möglichkeit zur ganzheitlichen Gesundheitsvorsorge.“

Während der Berliner Senat die Halle ursprünglich ohne zusätzliche Kosten zur Verfügung stellte, war damit einige Jahre nach der Privatisierung der Bäderbetriebe Schluss.  Inzwischen muss die Berliner Aidshilfe für die Nutzung des Bades durch ‚Positeidon‘ zahlen, jährlich ungefähr 2.000€ an Eintrittsgeldern plus seit März 2009 eine ‚Wassergebühr‘ pro Nutzungs-Tag von 100€.

Die Berliner Aidshilfe, die die Gelder zunächst aus eigenem Spendenaufkommen aufbrachte, wandte sich an die Deutsche Aids-Stiftung DAS mit der Bitte um Unterstützung, und diese erklärte sich dankenswerterweise auch bereit das Projekt finanziell zu unterstützen. Doch – die Stiftung hat ihre Bewilligungs-Bedingungen scheinbar geändert.

Die Deutsche Aids-Stiftung benötigt für ihre Unterlagen Nachweise darüber, dass ihre finanziellen Leistungen zweckgemäß eingesetzt werden. Dafür fordert sie nun von der Berliner Aidshilfe BAH nicht nur schriftliche Nachweise und Belege ein, sondern auch eine namentliche (!) Liste der Teilnehmer sowie Fotos, die die teilnehmenden (HIV-positiven) Schwimmerinnen und Schwimmer das geförderte Projekt zeigen sollen. Diese Fotos sollen nicht nur zur internen Dokumentation verwendet werden, sondern auch für die Öffentlichkeitsarbeit der Stiftung.

Mitglieder der Schwimmgruppe reagierten zunächst überrascht und schockiert. Mit Unmut und Unverständnis wurde die Forderung nach Fotos zur Kenntnis genommen. Die Ängste von Teilnehmern rühren auch daher, dass bei weitem nicht alle offen mit ihrer HIV-Infektion umgehen. Sie erwarten, dass  ihre Anonymität auch weiterhin gewahrt werden kann – und dass Aidshilfe und vor allem auch Aids-Stiftung dieses Schutzbedürfnis respektieren. Einige Teilnehmer äußerten die Befürchtung, nun nicht mehr an der Schwimmgruppe teilnehmen zu können – da dies nun anonym nicht mehr möglich sei, sie sich mit den Fotos als HIV-Positive ‚outen‘ müssten.

Die Berliner Aidshilfe AH konnte die Forderung der Namensliste zunächst abwenden – die Fotos werden von der Stiftung jedoch weiterhin gefordert. Die BAH ist weiterhin in Kontakt mit der Deutschen Aids-Stiftung, um eine für die HIV-positiven Teilnehmer tragbare Lösung für das ‚Foto-Problem‘ zu finden.

Auf ihrer Internetseite, im Bereich "Hilfen in Deutschland", fordert die Deutsche Aids-Stiftung zum online-Spenden auf - u.a. mit diesem 'Schwimm-Foto' ... (Screenshot Ausschnitt Site DAS)
Auf ihrer Internetseite, im Bereich "Hilfen in Deutschland", fordert die Deutsche Aids-Stiftung zum online-Spenden auf - u.a. mit diesem 'Schwimm-Foto' ... (Screenshot Ausschnitt Site DAS)

Update
(1) 12.02.2010 14:00 : Die Stiftung verlangt nach Aussage der BAH keine namentliche Teilnehmerliste – hier wurden von Personen, mit denen ich gesprochen habe, zwei verschiedene Sachverhalte vermischt. Die Stiftung fordere allerdings auch weiterhin nachdrücklich „Bildmaterial“, jedoch nicht explizit mit identifizierbarer Abbildung aller Teilnehmer. Siehe dazu auch Kommentar #3 von Jens Ahrens, HIV-Referent der BAH.

(2) 12.02.2010 15:45 : Die Stiftung hat inzwischen u.a. wie folgt Stellung genommen: „Um Fotos bitten wir bei nahezu jeder Projektbewilligung. Dass wir uns hier im Spannungsfeld zwischen dem Wunsch der Teilnehmer nach Anonymität und den Erfordernissen für eine erfolgreiche Spendenakquise bewegen, ist uns bewusst. Dem tragen wir jedoch Rechnung, indem wir die Übersendung von Fotos immer als Bitte und nicht als Auflage formulieren. Wir akzeptieren, wenn einzelne Teilnehmer oder die gesamte Gruppe keine Fotos von sich machen lassen wollen oder nur zu solchen bereit sind, bei denen die Person/die Personen nicht zu erkennen ist/sind.“
Die Fotos hält die Stiftung für gerechtfertigt: „Von Ihrer Kritik an unserer aktuellen Vergabepraxis bleibt allenfalls die Frage, ob schon die Bitte um Fotos den Teilnehmern solcher Projekte zuviel abverlangt. Wir meinen nein.“

Hinweis: Die Deutscher Aids-Stiftung wurde am 11.02. um Stellungnahme angefragt, die bisher nicht eingegangen ist. Nach Vorliegen werde ich den Text entsprechend aktualisieren. erl., siehe Update 2

Outing als HIV-Positiver – unfreiwillig, für den Mittelnachweis, gar für die Öffentlichkeitsarbeit der Aids-Stiftung? Das Vorgehen der Deutschen Aids-Stiftung bestürzt. Ob ein HIV-Positiver mit seinem Serostatus offen umgeht oder nicht, sollte ausschließlich ihm allein überlasen bleiben. Das Recht auf Anonymität ist zu wahren, gerade auch in und von Aids-Organisationen. Ein offener Umgang kann nicht aus verwaltungstechnischen Gründen oder gar für das eigene Marketing erzwungen werden.

So sehr ein wirtschaftlicher Umgang mit Spendengeldern sinnvoll und begrüßenswert, das Bemühen um Akquisition neuer Spenden verständlich ist – eine Sensibilität im Umgang mit dem für viele HIV-Positive wichtigen Thema Diskretion und Datenschutz scheint hier seitens der Deutschen Aids-Stiftung nicht gerade deutlich ausgeprägt zu sein. Schon für den internen Nachweis scheint das Verlangen von Namenslisten und Fotos davon zu zeugen, dass in der Stiftung Mitarbeitern die Lebenssituation von Menschen mit HIV vielleicht nicht recht vertraut ist. Diese Fotos auch noch für die Öffentlichkeitsarbeit zu verwenden, und dies zur Bedingung für eine Unterstützung zu machen, scheint inakzepatbel.

Dies gilt umso mehr, als dieser Vorfall nicht der einzige dieser Art zu sein scheint – die Stiftung scheint generell ihre Bewilligungs-Bedingungen geändert zu haben. Auch von einem von der Aids-Stiftung unterstützten Bowling-Projekt wurden Fotos zur Dokumentation verlangt. Die Bowler konnten sich behelfen, indem sie für die Fotos (die bisher noch nicht an die Stiftung weitergegeben wurden) Bowling-Kugeln vor ihre Gesichter hielten – eine Alternative, die den Schwimmerinnen und Schwimmern mangels ‚Hilfsmitteln‘ kaum bleibt.

Da die Änderung der Bewilligungs-Bedingungen der Aids-Stiftung wohl bundesweit gelten dürfte, ist zudem auch von der Stiftung geförderten Projekten in anderen Städten zu empfehlen, aufmerksam zu prüfen, welche Nachweise verlangt werden, und wofür diese verwendet werden sollen.

Der Vorgang zeigt darüber hinaus wieder einmal deutlich, dass die Deutsche Aids-Stiftung gut beraten wäre, offen HIV-Positive Menschen in ihre Strukturen beratend einzubinden – auch um die Sensibilität für Themen wie Datenschutz zu erhöhen und eine größere Nähe der Stiftungsarbeit zu Alltagsproblemen von Menschen mit HIV zu gewährleisten. Ganz im Sinn der Satzung der Stiftung – dort ist zu lesen „Die Deutsche Aids-Stiftung will die Lebensbedingungen von HIV-positiven und an Aids erkrankten Menschen verbessern …“.

weitere Informationen:
Berliner Aidshilfe: 20 Jahre Positeidon
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Medienpreis der Deutschen AIDS-Stiftung 2009/2010

Die Deutsche AIDS-Stiftung nimmt wieder Bewerbungen für ihren Medienpreis 2009/2010 an. Bewerbungsschluss ist der 31. Januar 2011.

Zugelassen sind Beiträge zum Thema HIV und Aids aus Print, TV, Hörfunk, Internet, anderen AV-Medien sowie künstlerische Beiträge, die in den Jahren 2009 oder 2010 erstmals in deutscher Sprache veröffentlicht wurden.

Das Preisgeld beträgt insgesamt 15.000 Euro für bis zu drei herausragende Bewerbungen, gestellt von Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG.

Bewerbungen an die Deutsche AIDS-Stiftung, Medienpreis, Markt 26, 53111 Bonn

(Presseinformation der Deutschen AIDS-Stiftung)

weitere Informationen auch im Folder „Medienpreis_Folder_2009_2010“ der Deutschen AIDS-Stiftung

„Die Reduzierung der Einzelfallhilfe finde ich schmerzhaft“ – Aids-Stiftungs-Gründer Rainer Jarchow im Interview

„Die Reduzierung der Einzelfallhilfe finde ich schmerzhaft.“ So kommentiert der Gründer der Deutschen AIDS-Stiftung Positiv Leben, Rainer Jarchow, im Interview die drastischen Kürzungen bei der Einzelfall-Hilfe der Deutschen AIDS-Stiftung.

Am 22. Juni hatte die Deutsche AIDS-Stiftung drastische Kürzungen bei der Einzelfall-Hilfe für Menschen mit HIV und Aids angekündigt – bei gleichzeitiger Ausweitung der Projekt-Förderung. „Lässt die AIDS-Stiftung Positive im Stich?„, hatte daraufhin Matthias Hinz in einem Kommentar gefragt, während die Stiftung selbst betonte, sie wolle die Hilfe für die bedürftigsten Menschen mit HIV sichern. Das 132. Bundesweite Positiventreffen hatte hierzu Anfang Juli 2009 eine Resolution verfasst und die Stiftung aufgefordert, die Kürzungen zurück zu nehmen.

Stiftungs-Gründer Rainer Jarchow kommentiert nun in einem Gespräch mit DAH-Vorstandsmitglied Carsten Schatz auf dem DAH-Blog

„Die Konsequenzen dieses Schrittes hat die Stiftung in ihren Veröffentlichungen auch sicherlich etwas verharmlost.“

Er sieht allerdings auch Gründe für die Verlagerung zu Projekt-Finanzierungen, u.a. in veränderter Spendenbereitschaft:

„… wir müssen leider feststellen, dass die Armut von Menschen mit HIV in Deutschland keinen müden Euro aus den Leuten mehr rauslockt.“

Jarchow sieht allerdings selbst auch Probleme bei der Kürzung der Einzelfall-Hilfen für HIV-Positive, und schlägt deswegen vor

„Es stimmt, wir müssen die Stiftungszwecke erfüllen. Deswegen sage ich: Wenn nicht genug Spenden da sind, muss das Stiftungskapital angeknabbert werden.“

Das ganze Interview, in dem sich Rainer Jarchow auch zur Frage der Community-Beteiligung in der Deutschen AIDS-Stiftung äußert, auf dem DAH-Blog:

Diskussion über Einzelfallhilfe: “Wir müssen das Kapital anknabbern”

siehe auch:
alivenkickin 26.07.2009: Deutsche Aids Stiftung – Nicht mehr zeitgemäß?
.

Positive Interessen und Deutsche AIDS-Stiftung – Resolution

„Positive Interessen und Deutsche AIDS-Stiftung“

Resolution des 132. Bundesweites Positiventreffen

Am 22. Juni 2009 hat die „Deutsche AIDS-Stiftung (DAS)“ ihre Entscheidung mitgeteilt, ab sofort eine neue Schwerpunktsetzung vorzunehmen. Zukünftig sollen vermehrt Projekte gefördert werden; die Einzelfallhilfen hingegen sollen um über 50% gekürzt werden.

Diese drastischen Kürzungen der „Deutschen AIDS-Stiftung“ werden damit ausgerechnet diejenigen Menschen mit HIV treffen, die ohnehin schon unter oftmals sehr schlechten ökonomischen Bedingungen (z.B niedrige Renten, Hartz IV) leben müssen.
Es ist absehbar, daß sich das angesichts der Finanz- und Wirtschaftskrise in Zukunft noch verschärfen wird.

Das Leben mit HIV ist für viele Betroffene von knappen Mitteln und schleichender Verarmung gekennzeichnet. So sind auch jetzt schon nahezu 80% der bei der „DAS“ Hilfesuchenden Bezieher von staatlichen Sozialeistungen.
Menschen mit HIV in direkter Not zu helfen, ist originäre Kern-Aufgabe der Stiftung.

Wir bedauern sehr, daß die „DAS“ vor ihrer Entscheidung nicht das Gespräch mit den davon Betroffenen gesucht hat, und sich auch nicht mit den Interessenvertretungen von Menschen mit HIV beraten hat.
Wir sehen die dringende Notwendigkeit, daß künftig Menschen mit HIV in die Entscheidungsprozesse der DAS einbezogen werden.

Die „Deutsche AIDS-Stiftung“ ist bisher ein wichtiger Partner und Helfer für Menschen mit HIV in schwierigen Lebenssituationen.
Sie muß es auch weiterhin bleiben!

Wir fordern die Deutsche AIDS-Stiftung daher nachdrücklich auf,

1. die drastische Kürzung der Einzelfallhilfen zurückzunehmen.

2. die Interessenvertretung HIV-Positiver in der Deutschen AIDS-Stiftung zukünftig dadurch sicherzustellen, daß Menschen mit HIV und Aids auf allen Ebenen gleichberechtigt mit Sitz und Stimme in die Entscheidungen der Deutschen AIDS-Stiftung eingebunden werden.

Wir fordern die Deutsche AIDS-Hilfe (DAH) auf,

1. zur Umsetzung dieser Forderungen Verhandlungen mit der DAS zu führen.

2. Die DAH ist ferner aufgefordert, Menschen mit HIV beim Durchsetzen ihrer Interessenvertretung in der DAS zu unterstützen.

Waldschlößchen, 01.07.2009
Die Teilnehmer/innen des 132. Bundesweiten Positiventreffens

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weitere Informationen:
DAH-Blog 02.07.2009: Positive fordern Mitspracherecht bei der Aids-Stiftung
Alivenkickin 02.07.2009: Die Deutsche AIDS Stiftung in der Krise
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HIV-positiv und kein Geld – schlechte Chancen, auch gesundheitlich

Menschen mit HIV, die nur ein niedriges Einkommen verfügbar haben, verfügen mit hoher Wahrscheinlichkeit über einen schlechteren Gesundheitszustand. Was international seit längerem bekannt ist, gilt auch in Deutschland – wie jüngst vorgestellte Daten erneut zeigen.

Menschen mit HIV sind häufig sozial benachteiligt, haben ein höheres Risiko ökonomisch schlechter Lebensbedingungen – und ein hohes Risiko, auch aufgrund des niedrigen Einkommens zusätzlich gesundheitlich schlechter gestellt zu sein. Dies zeigen auch neuere Studiendaten wieder – auch für Deutschland.

Anhand von Daten der HIV-Kohorte des Kompetenznetzes HIV wurde untersucht, in welchem Zusammenhang in Deutschland der ökonomische Status (verfügbares Einkommen) und die gesundheitliche Situation von HIV-Positiven stehen.

Die Autoren stellten anhand der Daten von 2.045 Patienten (die in ihrer Zusammensetzung repräsentativ für die Gesamt-Kohorte waren) fest, dass sowohl der CDC-Status (eine international angewendete Aids-Einteilungs-Skala der US-Gesundheitsbehörden) als auch die Zahl der CD4-Zellen (auch T-Helferzellen genannt) signifikant in Beziehung zum verfügbaren Einkommen stehen: nur 30% der Positiven mit einem verfügbaren Einkommen unter 1.000€ monatlich befanden sich im Stadium A (dem mildesten der Skala), 23,8% im Stadium B und 43% im Stadium C. 60,4% der Positiven in dieser Einkommensgruppe hatten weniger als 200 CD4-Zellen – im Vergleich zu nur 6% bei Positiven mit einem Einkommen über 2.500€.

Die Autoren dieser Studie folgerten, dass der in Deutschland festgestellte deutlich schlechtere Gesundheitszustand bei HIV-Positiven mit niedrigem Einkommen die Ergebnisse anderer Studien zu diesem Thema bestätige. Zudem werde deutlich, dass besonders in dieser Patientengruppe ein großer Bedarf an besserer Therapie und Behandlung bestehe.

Besonders betroffen vom Thema niedriges Einkommen sind HIV-positive Frauen – auch in Deutschland. Eine Befragung des Netzwerks Frauen und Aids (der u.a. aufgrund der geringen Zahl an Teilnehmerinnen (84 auswertbare Fragebögen) leider nur eine begrenzte Aussagekraft zukommt) zeigte, dass 54% der Frauen ihren Lebensunterhalt mit weniger als 1.000€ bestreiten. 25% der Frauen hatten Kinder, die Hälfte davon alleinerziehend. Auffällig seien, so sie Autorinnen, die schlechte Beschäftigungslage sowie schlechte Einkommenssituation der Befragten – trotz überwiegend guter schulischer Ausbildung.

Entsprechend stellt sich auch die Antrags-Situation bei der deutschen AIDS-Stiftung dar: im Jahr 2007 wurden 3.742 Anträge auf Einzelfallhilfe gestellt, die insgesamt 4.269 Personen betrafen. Die Stiftung bewilligte Mittel in Höhe von 1,88 Mio. €, davon gut 50% für Einzelfallhilfen.

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siehe auch:
Deutsche Aids-Stiftung: weniger Geld für HIV-Positive
Unterlassene Hilfeleistung – Lässt die Aids-Stiftung Positive im Stich?
Hilfe für die bedürftigsten Menschen mit HIV sichern – die Hilfsaktivitäten der Deutschen AIDS-Stiftung

weitere Informationen:
Klaus Jansen et al.: „Clinical outcome of HIV-positive patients (PLWHA) having different income status: results of an analysis on basis of the KompNet cohort“, 1. SÖDAK 2009 abstract OSD/5
Gaby Wirz et al.: „HIV und AIDS und Arbeit / Beschäftigung – Situation HIV-positiver Frauen in Deutschland“, 1. SÖDAK 2009 abstract P120
Matthias Stoll et al.: „Optimierung einer zielgerichteten, subsidären Einzelhilfe durch die Deutsche AIDS Stiftung (DAS) durch eine Vernetzung mit Daten aus dem kompetenznetz HIV/AIDS“, 1. SÖDAK 2009 abstract P104(PW)
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Darf man das? Gedanken über Kürzungen, Kritik und einen Preis …

Am Montag, 22. Juni 2009 hat die Deutsche AIDS-Stiftung der Öffentlichkeit eine „neue Schwerpunktsetzung“  vorgestellt. Diese läuft de facto auf eine gravierende Kürzung der Einzelfall-Hilfen hinaus.

Am Mittwoch, 24. Juni 2009 hat die deutsche AIDS-Stiftung ihren Medienpreis 2007/2008 verliehen, unter anderem an mich für das Internetangebot www.ondamaris.de.
In der Laudatio heißt es unter anderem:

„Die Stiftung zeichnete ihn für sein innovatives Projekt der Selbsthilfe von Menschen mit HIV und AIDS in Deutschland aus. … Inzwischen ist ondamaris für viele – nicht nur für HIV-positive und schwule Nutzer – eine wichtige Informationsquelle, wenn es um aktuelle Themen rund um das Virus geht.“

Die Stiftung, die mich mit einem Medienpreis auszeichnet, kritisieren, auch mit deutlichen Worten, darf ich das? Oder – muss ich das vielleicht sogar?

Eigentlich ist es ja ganz schön frech. Gerade noch haben sie mich mit einem renommierten Medienpreis ausgezeichnet, und schon dresche ich auf sie ein. Meine Güte, wie undankbar.

Musste denn das sein? Kann man denn nicht einfach einmal unkritisch genießen?

Ja, das musste sein.

„… darüber hinaus ist ondamaris zu einem Forum geworden, in dem sich die vielen Nutzer teils kontroverse Diskussionen auf einem hohen Niveau liefern.“

Danke, liebe Stiftung.
Genau darum geht es. Um lebhafte, auch kontroverse, offene Debatte.

Auch zwischen Schweizer Bergen, Scheinwerfern und Risotto kann ich doch nicht so tun, als gäbe es das soziale Elend vieler HIV-Positiver, ob in Berlin oder andernorts, nicht.

Die Deutsche AIDS-Stiftung hat sich in den vergangenen 22 Jahren ihres Wirkens sehr viele Verdienste erworben. Gerade in Zeiten, in denen sich der Staat zunehmend aus seiner sozialen Verantwortung zurück zieht, die Situation vieler HIV-Positiver zunehmend desolat wird, brauchen wir Knowhow und auch Unterstützung der Deutschen AIDS-Stiftung. Auch deswegen ist die angekündigte Kürzung von vielen so schmerzlich empfunden worden.

Ich habe mich über den Medienpreis der Deutschen AIDS-Stiftung sehr gefreut.
Dieser Preis bedeutet für mich unter anderem, mich auch weiterhin zu bemühen kritisch-konstruktiv zu berichten und zu kommentieren, und zu offenen Debatten einzuladen.

Aus diesem Grund bin ich der Überzeugung, dass auch Kritik, konstruktive Kritik an der Entscheidung der Stiftung sich sehr gut mit dem Medienpreis eben dieser Stiftung verträgt. Dass Kritik nicht nur erlaubt, sondern -auch um der Integrität willen- geradezu erforderlich ist. Im Sinne des gemeinsamen Erfolgs.

Hilfe für die bedürftigsten Menschen mit HIV sichern – die Hilfsaktivitäten der Deutschen AIDS-Stiftung

Die Kürzungen der Deutschen Aids-Stiftung im Bereich der Einzelfallhilfen (siehe Artikel Deutsche Aids-Stiftung: weniger Geld für HIV-Positive sowie Kommentar Matthias Hinz Unterlassene Hilfeleistung – Lässt die Aids-Stiftung Positive im Stich? haben zu vielen Diskussionen geführt.
Im Folgenden als Dokumentation ein Text der Deutschen Aids-Stiftung, um dessen Wiedergabe diese mich gebeten hat:

Hilfe für die bedürftigsten Menschen mit HIV sichern – die Hilfsaktivitäten der Deutschen AIDS-Stiftung

Die Deutsche AIDS-Stiftung weist durch ihr Vorstandsmitglied Dr. Ulrich Heide seit Jahren bei bundesweiten Konferenzen auf die sozial und materiell schwierige Lage vieler HIV-positiver Menschen hin. So geschehen unter anderem bei der Bundespositivenversammlung in Leipzig im Juli 2006 oder auf dem Deutsch-Österreichischen AIDS-Kongress in Frankfurt 2007. In dieser Diskussion hat die Stiftung einerseits eine ausreichende soziale Sicherung für dauerhaft arbeitsunfähige HIV-positive Menschen gefordert sowie Betroffene wie AIDS-Hilfen zur politischen Einflussnahme aufgerufen. Seit mindestens vier Jahren hat sie in den genannten Zusammenhängen auf die Gefahr weiterer finanzieller Verschlechterungen für Menschen mit HIV und AIDS hingewiesen, die Transferleistungen erhalten; hier insbesondere auf die Gefahr des Wegfalls von Mehrbedarf. Die AIDS-Stiftung hat ebenfalls seit Jahren darauf hingewiesen, dass sie finanziell überfordert wäre, wenn eine große Zahl HIV-positiver Menschen sich in dauerhaften Notlagen befände und sich mehrfach an die Stiftung wenden müsse. Genau diese Situation gilt aber faktisch seit Jahren: Die Mehrzahl der Antragstellenden befinden sich in einer dauerhaft angespannten finanziellen Situation und nicht in einer einmaligen. Aufgrund ihrer finanziellen Lage und auch unter Hinweis auf die Satzung kann die AIDS-Stiftung individuelle Hilfe aber nur in Härtefällen leisten.

Die Deutsche AIDS-Stiftung ist seit ihrer Gründung 1987 in der Einzelhilfe dafür eingetreten HIV-positiven Menschen ein Mehr an Lebensqualität zu erfüllen, als durch die staatliche Grundsicherung abgedeckt wird. Hinzu kam Einzelhilfe in einmaligen, akuten Notsituationen (Verbesserung der Wohnung, Einrichtungsgegenstände, Erholungsreisen, Übernahme von Energiekosten etc.). Dank der neuen Therapien stieg seit 1996 die Überlebenszeit mit dem Virus. Damit aber auch die Zeit, die HIV-positive Menschen in Armut leben müssen. Die einmaligen Hilfen der Stiftung wurden immer öfter angefordert.

Mit der Möglichkeit der Kombinationstherapie hat sich die Gruppe der HIV-positiven Menschen ausdifferenziert. Einer großen Zahl HIV-Positiver geht es mit den Therapien gesundheitlich besser. Dieses Bild bestimmt die öffentliche Wahrnehmung. Im Verlauf der Therapie nimmt nach unserer Beobachtung und der der AIDS-Hilfen allerdings die Zahl von Nebenwirkungen und ersten Begleiterkrankungen bei HIV-positiven Menschen zu. Dies gilt vor allem für ältere Patienten. Sie können unsere individuellen Hilfsangebote nicht mehr annehmen und benötigen strukturelle Hilfe bzw. müssen Hilfsprojekte wie zum Beispiel begleitete Reisen in Anspruch. Zweitens benötigen vielen betroffene Menschen in Verlauf der Erkrankung medizinische Hilfen und Hilfsmittel, zu denen sie Eigenanteile leisten sollen. Dies ist ihnen oft nicht möglich. Die Antragszahlen und Bewilligungen zu diesen Notlagen sind seit 2004 kontinuierlich gestiegen.

Da in den Medien seit einigen Jahren immer häufiger Experten zitiert werden, die AIDS als chronische Krankheit bezeichnen, mit einer Lebenserwartung der Betroffenen, die fast die normale Lebenserwartung erreicht, wird die Spendeneinwerbung für HIV-positive Menschen in Deutschland immer schwerer. Sowohl unsere Spender wie auch Förderer von Events sprechen sich immer stärker für andere Verwendungszwecke bei den Hilfen aus (Projekte in Deutschland, internationale Hilfen).

Damit sind die materiellen und inhaltlichen Gründe für die veränderten Zielsetzungen der Stiftungshilfen vorgegeben:
(1) Die Stiftung kann nur mit dem Geld helfen, welches ihr von Spenderinnen und Spendern zu freien Zwecken oder Zweckbestimmt für Hilfen in Deutschland gegeben wird. Wenn diese Beträge zurückgehen, kann die Stiftung weniger helfen.
(2) Die Stiftung konzentriert sich mit der Einzelhilfe bei begrenzten Mitteln auf die Notfälle, in denen z.B. mit medizinischen Hilfen unmittelbar Lebensqualität erhalten werden kann. Erholungsreisen müssen in dem Fall leider zurückstehen.
(3) Wenn viele besonders stark von HIV und AIDS betroffene Menschen ihre Lebensqualität eher über Hilfsprojekte erhalten können, wird die Stiftung auch mehr für Hilfsprojekte wie z.B. betreutes Wohnen oder betreute Kranken(gruppen)reisen ausgeben. Diese Menschen sind unter allen HIV-positiven Menschen dann die Bedürftigsten.