Die französische Aidshilfe-Organisation ‚Aides‘ wendet sich in einer Anzeigen- und Postkarten – Kampagne mit neuen Motiven gegen Diskriminierungen unter Schwulen, auch gegen die Diskriminierung positiver Schwuler durch Schwule.
HIV-Positive sehen sich auch 30 Jahre nach den ersten Berichten über Aids immer noch Diskriminierung und Stigmatisierung ausgesetzt. Dies gilt auch für HIV-positive Schwule, und auch innerhalb der Schwulen-Szenen. Dieser Diskriminierung von Positiven unter Schwulen widmet sich die französische Aidshilfe-Organisation Aides mit einem der sechs Motive ihrer Sommer-Kampagne 2011.
Diese Sommer-Kampagne thematisiert einige Arten, auf die Schwule unter einander Diskriminierung und Stigmatisierung betreiben.
Aides dazu:
„Ce sont les premiers slogans de la nouvelle campagne de AIDES. Six personnages. Six différences. Six couleurs qui rappellent le rainbow flag. Bref, six affiches et cartes postales décalées pour rappeler que les discriminations existent encore dans le milieu gay. A découvrir tout au long de l’été…“
(etwa: Dies sind die ersten Slogans der neuen Kampagne von Aides. Sechs Personen. Sechs Unterschiede. Sechs Farben, die an die Regenbogen-Flagge erinnern. Kurz: sechs Anzeigen und Postkarten die daran erinnern sollen, dass es immer noch Diskriminierung unter Schwulen gibt. Ab jetzt den ganzen Sommer hindurch zu entdecken …“)
Motiv „trop vieux?“: „Zu alt ? – Jeder ist für irgendjemanden ‚zu viel‘ oder ’nicht genug‘ …“
Motiv „trop grosse ?“: „Zu dick? – – Jeder ist für irgendjemanden ‚zu viel‘ oder ’nicht genug‘ …“
Motiv „trop folle ?“: „zu tuntig? – – Jeder ist für irgendjemanden ‚zu viel‘ oder ’nicht genug‘ …“
Motiv „trop typé“: „zu sehr Stereotyp ? – Jeder ist für irgendjemanden ‚zu viel‘ oder ’nicht genug‘ …“
Motiv „trop seropo ?“: „Zu (HIV-) positiv ? – Jeder ist für irgendjemanden ‚zu viel‘ oder ’nicht genug‘ …“
Motiv „trop mec ?“: „zu kerlig ? – Jeder ist für irgendjemanden ‚zu viel‘ oder ’nicht genug‘ …“
Die Diskriminierung von HIV+ unter Schwulen ist der quasi „doppelte“ Ausdruck von Verantwortungsunfähigkeit/losigkeit im Sexualbereich. Das schlechte Gewissen schiebt die Schuld auf „den Anderen“. So wie vorher die Verantwortung immer „beim Anderen“ liegt, wenn es um Prävention geht. Da beisst sich die perverse Situation von Schwulen in den eigenen Schwanz, sozusagen.
Ausgrenzung geschieht tagtäglich, überall, bewußt und unbewußt, und dient als ungereifter Selbstschutz. Letztlich setzen Menschen, die sich vom Leben und dessen Umständen selber herabgesetzt fühlen, andere auf einen niedrigeren Status, um sich selber mit der jeweiligen Thematik als „betrifft mich ja nicht“, nicht konstruktiv auseinandersetzen zu müssen. Das ist eine traurige Strategie sich nicht mit Negativthemen zu überfordern zum Einen, aber auch eine boshafte Weigerung endlich mal aktiv das zu tun, was einem auch selber zu Gute kommen würde – nämlich respektvoll ohne Wertung einfach mal zu betrachten und mitzufühlen!
Gerade betroffene Menschen wissen wie unzugänglich Diskriminierung ist, viele macht dies noch stärker und selbstbewußter, viele jedoch flüchten sich auch in eine Welt der Ausweglosigkeit, wo das Nichtverstehen und die Weigerung von Akzeptanz die menschliche Entwicklung hart und ungerecht werden lässt.