Schweiz: Diskriminierungen von HIV-positiven Menschen sind am Arbeitsplatz besonders häufig

HIV-positive Menschen werden diskriminiert, besonders häufig am Arbeitsplatz. Dies zeigt die aktuelle Diskriminierungsmeldung der Aids-Hilfe Schweiz. Ein Antidiskriminierungsgesetz könnte Abhilfe schaffen.

HIV/Aids ist heute eine chronische Krankheit. Dank der in den letzten Jahren stark verbesserten Therapien arbeiten heute 70% der HIV-positiven Menschen. Zwei Drittel der HIV-positiven Erwerbstätigen bekleiden eine 100-%-Stelle. Ist also alles gut?

Bei weitem nicht. Das zeigt die aktuelle Diskriminierungsmeldung der Aids-Hilfe Schweiz. Diskriminierungen und Datenschutzverletzungen von HIV-positiven Menschen am Arbeitsplatz sind besonders häufig.

Da ist der Fall von Marianne B. (Name geändert). Ihr wurde ihre Arbeitsstelle gekündigt, kurz nachdem ihr Chef von ihrer HIV-Infektion erfahren hat. Die Kündigung war klar missbräuchlich. Aufgrund der traumatischen Erfahrung hat Marianne B. die Arbeitsstelle verlassen und die Diskriminierung später gemeldet, aber von einer Klage abgesehen. Dank der Intervention der Aids-Hilfe Schweiz hat die Firma der Frau zumindest eine Abfindung bezahlt.

Ein Antidiskriminierungsgesetz, wie es in vielen europäischen Ländern vorhanden ist, würde die rechtliche Situation für HIV-positiven Menschen entscheidend verbessern. „Wir erleben immer wieder, dass die Rechtslage in der Schweiz HIV-positive Menschen daran hindert, ihr Recht einzufordern“, sagt Aids-Hilfe-Juristin Caroline Suter. „Die Umkehr der Beweislast, also dass der Arbeitgeber zeigen müsste, dass er nicht missbräuchlich gehandelt hat, wäre ein grosser Schritt.“

Die Aids-Hilfe Schweiz ist die eidgenössische Meldestelle für Diskriminierungen im HIV/Aids-Bereich und meldet die ihr bekannten Fälle zwei Mal jährlich der Eidgenössischen Kommission für Aidsfragen. Sie interveniert bei Fällen von Diskriminierungen, berät HIV-positive Menschen in Rechtsfällen kostenlos und setzt sich dafür ein, dass politische, gesellschaftliche und gesetzliche Rahmenbedingungen geschaffen werden, die Diskriminierungen verhindern.

(Medien-Mitteilung der Aids-Hilfe Schweiz)