Hepatitis-C-Schnelltests: einige Tests bei HIV-Positiven häufig falsch-negativ?

Einige Hepatitis-C- Schnelltests zeigen bis zu 9% der Hepatitis-C- Infektionen bei HIV-Positiven nicht an. Dies berichten US-Forscher in einer Veröffentlichung im Fachblatt ‚Journal of Infectious Diseases‘.

Forscher der Centers for Disease Control and Prevention untersuchten Schnelltests dreier Hersteller auf Antikörper gegen Hepatitis C (Basis: 1.100 Proben aus den Jahren 1997 bis 1999, davon 49,7% HCV-positiv) auf Sensitivität und Spezifität (s.u.):

  1. Chembio DPP HCV Test,
  2. Multiplo Rapid HIV/HCV (MedMira) Antibody Test, und
  3. OraQuick HCV Rapid Antibody Test

Zwei der Tests zeigten eine vergleichsweise hohe Rate an falsch negativen Testergebnissen von 8,5% – in 8,5 Prozent der Fälle erkannte der Test jeweils eine vorhandene Hepatitis-C-Infektion nicht und ergab ein falsch negatives Ergebnis. Lediglich der Test von OraSure zeigte eine niedrige Rate falsch negativer Resultate (Spezifität von 97,8%).

Die Rate an falsch positiven und falsch negativen Testergebnissen unterschieden sich beträchtlich:

  • Chembio: 0,2% falsch positiv; zwischen 2,2 und 3,9% falsch negativ
  • MedMira: 0,2% falsch positiv; zwischen 11,7 und 13,45%  (!) falsch negativ
  • OraSure: 0,4 bis 0,6% falsch positiv; 0,7 bis 2,2% falsch negativ

Sowohl für den Test von Chembio als auch den von MedMira zeigte sich ein signifikanter Zusammenhang falsch negativer Testergebnisse auf Hepatitis C mit gleichzeitiger HIV-Infektion, nicht jedoch bei dem Test von OraSure.

Die Forscher fassen ihre Ergebnisse zusammen:

„The sensitivities of the Chembio, MedMira, and OraSure assays across the 2 approaches were 96.2%–98.0%, 86.8%–88.3%, and 97.8%–99.3%, respectively. The 3 assays had specificity of 99.5% or higher with no differences between assays. False rapid assay results were associated with human immunodeficiency virus positivity for both approaches for Chembio and MedMira.“

Hepatitis-C- Schnelltests sind auch in Deutschland im Handel (oft im Internethandel). Der Markt für Hepatitis-C-Schnelltests ist laut Deutscher Aids-Hilfe DAH „nach Auskunft des Paul-Ehrlich-Instituts recht unübersichtlich. Discounter-Firmen bieten Tests unter verschiedenem Namen in den Ländern an, außerdem sind scheinbar auch qualitativ schlechte Tests auf dem Markt“.

Ärzte wenden üblicherweise keine Schnelltests an; oft wird im Rahmen ärztlicher Untersuchungen auf Hepatitis C eine sog. PCR über Labore gemacht. Die deutsche Aids-Hilfe DAH empfiehlt, HIV-Positive nicht mit Schnelltest auf eine etwaige Infektion mit dem Hepatitic-C-Virus zu untersuchen, sondern immer mit Hilfe einer PCR.

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Erläuterungen:
Sensitivität: Fähigkeit eines Tests, tatsächlich Kranke auch als krank zu erkennen (Anzahl richtig positiver Testergebnisse / Anzahl richtig positiver plus falsch negativer Testergebnisse)
Spezifität: Fähigkeit eines Tests, tatsächlich Gesunde auch als gesund zu erkennen (Anzahl richtig negativer Testergebnisse / Anzahl richtig negativer plus Anzahl falsch positiver Testergebnisse)

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weitere Informationen:
Bryce D. SAmith et al.: Evaluation of Three Rapid Screening Assays for Detection of Antibodies to Hepatitis C Virus. in: Journal of Infectious Diseases 204: 825-31, 2011 (abstract)
aidsmap 22.08.2011: Some rapid hepatitis C tests have high false-negative rate in people with HIV
Lee et al.: Evaluation of a rapid, point-of-care test device for the diagnosis of hepatitis C infection. Journal of Clinical Virology 48 (2010) 15–17 (abstract; Studie zum OraSure-Test)
Deutsche Aids-Hilfe: Hepatitis C – Aktuelles zu
Prävention und Therapie. HIV-Report 04/2011 (pdf)

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