anale HPV-Infektionen dauern bei Schwulen häufiger an als bei Hetero-Männern

Ist eine Ursache für die höhere Rate von Anal-Krebs bei schwulen Männern gefunden? Forscher haben eine höhere Rate an andauernder Papilloma-Virus-Infektion bei Schwulen festgestellt.

Bei schwulen Männern ist die Rate an Anal-Karzinom (Krebs-Erkrankung des Anal-Bereichs) mit 36 / 100.000 (Daten aus Zeiten vor HIV) deutlich höher als bei Männern, die Sex mit Frauen haben (1/100.000). Ein internationales Forscher-Team könnte nun eine der Ursachen hierfür gefunden haben.

Die Forscher stellten fest, dass anale Infektionen mit Humanen Papilloma-Viren (HPV)  bei schwulen Männern signifikant länger andauern als bei Männern, die Sex mit Frauen haben. Anale Krebserkrankungen können durch andauernde Infektion mit manchen Stämmen von Humanen Papilloma-Viren verursacht werden.

Forscher aus Brasilien, Mexico und den USA untersuchten eine Gruppe aus 156 schwulen Männern und 954 Männern, die Sex mit Frauen haben. Zu Beginn stellten sie eine annähernd gleich hohe Häufigkeit analer Warzen bei beiden Gruppen fest. Schwule Männer waren allerdings deutlich häufiger mit dem Krebs auslösenden Stamm HPV 16 infiziert (10% gegenüber 3%).

Nach sechs Monaten war die Häufigkeit neuer HPV16-Infektionen bei schwulen Männern 6,5fach höher als bei Männern, die Sex mit Frauen haben. Zudem wurde deutlich, dass HPV16-Infektionen bei schwulen Männern zu 32% andauerten (gegenüber 4% bei Männern, die Sex mit Frauen haben).

Ihre Ergebnisse zeigten, dass HPV-Infektionen bei schwulen Männern länger andauern, so die Forscher.

„Although anal HPV infection is commonly acquired by both MSW and MSM, incident events and persistence occurred more often among MSM.“

Die Forscher publizierten ihre Ergebnisse im Journal of Infectious Diseases (Ausgabe 1. Dezember 2011).

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Die Studie konnte nur Daten zu einer vergleichsweise kleinen Zahl schwuler Männern auswerten (so hatten zu Studienbeginn 11 schwule Männer HPV16-Infektionen). Vor verallgemeinerbaren Aussagen sind entsprechend weitere Studien erforderlich.

Allerdings ist zu begrüßen, dass nun endlich der Frage auf den Grund gegangen wird, warum schwule (und auch HIV-positive) Männern häufiger an Anal-Karzinom erkranken.

Schwule Männern sollten in Zusammenarbeit mit ihren Ärzten überlegen, ob sie häufiger Möglichkeiten analer Untersuchungen in Anspruch nehmen. Erst jüngst hatte eine Auswertung der EMIS-Untersuchung gezeigt, dass schwule Männern in nahezu allen europäischen Staaten zu selten anale Untersuchungen erhalten. Ein Missstand, den auch schwule Männern durch eigenes Engagement (Nachfragen beim Arzt) abhelfen können.

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weitere Informationen:
Nyitray A.G. et al.: Six-Month Incidence, Persistence, and Factors Associated With Persistence of Anal Human Papillomavirus in Men: The HPV in Men Study (abstract)
aidsmap 03.11.2011: Anal HPV infection more likely to persist in gay men compared to heterosexual men
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