Schwule Männer erhalten in fast allen Staaten Europas zu selten anale Untersuchungen. Dies zeigt eine Detail-Auswertung der EMIS-Befragung.
Anale Abstriche werden der EMIS-Untersuchung zufolge regelmäßig nur angeboten in Großbritannien, Irland, Malta, den Niederlanden und Schweden. Viele andere Staaten – siehe Karte – Fehlanzeige:
Prozentsatz aller EMIS-Teilnehmer, die von einer STI-Untersuchung berichten,
bei der ein analer Abstrich gemacht wurde
(Quelle: EMIS Community Report Nr. 2)
Auch für Deutschland gaben nur 6% der EMIS-Teilnehmer an, in den vorangegangenen 12 Monaten Untersuchungen an Penis und Anus erhalten zu haben (immerhin 28% hatten sich einem Test auf sexuell übertragbare Erkrankungen unterzogen). EMIS (Europäische Internet-Befragung schwuler und bisexueller Männer) ist mit über 180.000 Teilnehmern (davon über 50.000 aus Deutschland) die größte Studie, die es je über Sex zwischen Männern gab.
Das Fehlen regelmäßiger analer Untersuchungen inkl. Abstrich kann für schwule Männer weitreichende Folgen haben. Feigwarzen (Kondylome), analer Tripper oder anale Chlamydien bleiben so lange Zeit unentdeckt – und unbehandelt. Feigwarzen sind eine der tabuisierten Krankheiten, insbesondere anale Feigwarzen (Fotos hier).
Besonders wichtig sind regelmäßige anale Untersuchungen für HIV-Positive: HIV-positive Männer, insbesondere (aber nicht nur) wenn sie Analverkehr haben / hatten, haben ein erhöhtes Risiko für Analkarzinom (Krebs am Darmausgang). Verursacht werden sie durch Humane Papillomaviren (HPV) – Auslöser auch der Feigwarzen. Möglichkeiten zur Früherkennung (Rektoskopie, Analabstrich) sollten aus diesem Grund gerade auch von HIV-Positiven genutzt werden.
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weitere Informationen:
EMIS Community Report Nr. 2 (hier)
Alle EMIS Community Reports sind im Internet inm 24 Sprachen abrufbar unter www.emis-project.eu.
Ein Gedanke zu „anale Untersuchungen häufig Mangelware“
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