Kanada: Ärztin vor Gericht

In Kanada wurde Anklage erhoben gegen eine Ärztin, der vorgeworfen wird, Patienten dem Risiko einer Infektion mit HIV, Hepatitis B oder Hepatitis C ausgesetzt zu haben.

Hat eine Ärztin im kanadischen Ottawa durch unreine Geräte ihre Patientinnen und Patienten einem Risiko einer Infektion mit Hepatitis oder HIV ausgesetzt? Mit dieser Frage wird sich ein gericht beschäftigen. Zwei Patienten klagen gegen die Ärztin. Sie fordern Schmerzensgeld und Schadenerstaz in Höhe von 20 Millionen $.

Die Gesundheitsbehörden von Ottawa hatten Mitte Oktober 2011 Warnbriefe an 6.800 Bürgerinnen und Bürger der Stadt gesandt, die zwischen April 2002 und Juni 2011 bei der Gastroenterologin (Fachärztin für den magen-Darm-Trakt) zu Untersuchungen waren. Nach einer Behandlung durch die Ärztin in deren privaten Klinik seien sie möglicherweise Hepatitis B, Hepatitis C oder HIV ausgesetzt gewesen.Das Infektionsrisiko sei allerdings „sehr niedrig“. Hinweise auf eine konkrete Erkrankung durch die Suituation gebe es bisher nicht, so der Leiter der Gesundheitsbehörden. Man wolle aber sicherstellen, dass alle Betroffenen sich des Risikos bewusst seien.

Eine Untersuchung im Mai 2011 hatte ergeben, dass über einen Zeitraum von neun Jahren sowohl bei von ihr durchgeführten Gastroskopien (Magenspiegelungen) als auch Koloskopien (Darmspiegelungen) die Anweisungen fachgerechter Reinigung der Geräte „nicht immer befolgt“ worden seien.

Die Vorwürfe wurden biser nicht vom gericht überprüft. Die Ärztin hat bis Anfang Dezember Zeit, sich zu den Vorwürfen zu äußern.

.

weitere Informationen:
CBC News 15.10.2011: Ottawa says 6,800 exposed to infection risk
National Post 16.10.2011: Thousands put at hepatitis, HIV risk by Ottawa clinic: officials
CBC News 17.10.2011: Ottawa private clinic behind hepatitis, HIV scare
the star 03.11.2011: Lawsuit targets Ottawa doctor over HIV, hepatitis scare
.