Die Zahl der HIV-Neuinfektionen sinkt deutlich. Und auch bei schwulen Männern zeigt sich ein deutlicher Rückgang. Erfreuliche Daten, die das RKI kurz vor dem Welt-Aids-Tag 2011 vorstellt. Daten, die deutlich zeigen, dass Prävention wirkt – und dass ihre Rahmenbedingungen stimmen müssen.
Prävention lohnt sich
So einfach die Botschaft „Prävention lohnt sich“ auch klingt, die nun vorgestellten Zahlen belegen erneut eindrücklich die Wichtigkeit dieser Aussage.
Und: gerade auch Mittel für zielgerichtete Prävention, wie sie die Aidshilfen seit einiger Zeit z.B. für Schwule und Männer die Sex mit Männern haben, mit der Kampagne „ich weiss, was ich tu!“ betreibt, sind gut angelegte Mittel. Diese Mittel zu reduzieren, wäre sträflicher Leichtsinn. Mittel für die Prävention sind gut angelegte Mittel – auch in Zukunft.
Mythen bleiben Mythen
Mythen blieben im Aids-Bereich das, was sie sind: „sagenhafte Geschichten“. Auch ihr gebetsmühlenartiges Wiederholen macht sie nicht wahrer.
Die (immer wieder gern kolportierte) „neue Sorglosigkeit“ – sie bleibt ein Mythos ohne Grundlagen und Belege – sonst sähen die Daten zu Neuinfektionen und Neudiagnosen anders aus. Ebenso unwahr wie der Mythos der verantwortungslosen Schwulen. Und ebenso unwahr wie der Mythos vom verantwortungslosen Positiven.
Wir (gerade auch: Positive, Schwule, schwule Medien) sollten aufhören, derartige Mythen weiterhin zu bedienen und zu transportieren. Und wir sollten uns ihnen entgegen stellen. Ihre Substanzlosigkeit aufzeigen. Ihnen Fakten entgegen stellen – wie die heute vorgestellten sinkenden Zahlen der HIV-Neudiagnosen.
Wirksame Therapie ersetzt keine Prävention
Wirksame antiretrovirale Therapie kann die Infektiosität HIV-Positiver drastisch reduzieren – diese Erkenntnis ist spätestens seit dem EKAF-Statement (keine Infektiosität bei erfolgreicher HIV-Therapie ohne andere STDs) vom Januar 2008 breit bekannt – und von der DAH seit April 2009 mit der Viruslast-Methode in einem Positionspapier umgesetzt. Mit diesem Effekt leistet die Therapie auch einen bedeutenden Beitrag zur HIV-Prävention.
Therapie allerdings kann Prävention nicht ersetzen. Es bedarf auch weiterhin wirksamer HIV-Prävention, insbesondere in und für die von HIV am stärksten bedrohten Gruppen.
Und – Therapie darf niemals ausschließlich dem Aspekt der Prävention dienen. Im Vordergrund muss immer die individuelle (medizinische wie auch soziale) Situation des HIV-Positiven stehen.
Der Rahmen muss passen – Prävention und Therapie sind nicht alles
Die beste HIV-Prävention kann nur wirken, wenn die Rahmenbedingungen stimmen, gesellschaftlich wie auch politisch:
Für Drogengebraucher heißt wirksame HIV-Prävention auch: verfügbare Methadon-Programme, Druckräume und Spritzen-Tausch-Programme.
Für Menschen in Haft heißt wirksame HIV-Prävention auch: Kondome und saubere Spritzbestecke müssen auch im Strafvollzug verfügbar sein. Ebenso selbstverständlich antiretrovirale Medikamente für HIV-positive Strafgefangene.
Für alle heißt dies: testen lassen auf HIV wird sich nur, wer nicht anschließend an einen etwaigen positiven HIV-Test Diskriminierung und Stigmatisierung befürchten muss, oder gar den Staatsanwalt. Wirksame HIV-Prävention muss sich zugleich auch gegen Diskriminierung und Stigmatisierung HIV-Positiver engagieren.
Diskriminierung und Stigmatisierung HIV-Positiver ebenso wie die Kriminalisierung der HIV-Übertragung beeinträchtigen, ja gefährden den Erfolg von HIV-Prävention. Engagement gegen Stigmatisierung, Diskriminierung und Kriminalisierung müssen selbstverständlicher Bestandteil von HIV-Prävention sein. Debatten in jüngerer Zeit lassen zudem hoffen, dass auch ein sich veränderndes Selbstbewusstsein mancher HIV-Positiver dazu beiträgt, ihnen den Boden zu entziehen.
Therapie bleibt Therapie und Prävention bleibt Prävention. Therapien ermöglichen ein gutes Leben trotz HIV. Aber da müssen die Leute erst mal ankommen. Die Zauberformel der Prävention lautet: Entstigmatisierung. Diese ermöglicht Auseinandersetzung, Kommunikation, Zuversicht und letztlich Zugang zur Behandlung. Negativ bleiben und Positiv leben.
Der Zugang zu Prävention und Therapie für alle ist aber auch in Deutschland noch lange nicht erreicht.
Die (immer wieder gern kolportierte) “neue Sorglosigkeit” – sie bleibt ein Mythos ohne Grundlagen und Belege – sonst sähen die Daten zu Neuinfektionen und Neudiagnosen anders aus. Ebenso unwahr wie der Mythos der verantwortungslosen Schwulen. Und ebenso unwahr wie der Mythos vom verantwortungslosen Positiven.
Und das heißt im Klartext das man den „Ewig Gestrigen“ die Verfechter der These
„Es ist ganz klar, dass die meisten Schwulen und Männer nicht mit der eigenen und schon gar nicht mit derjenigen Verantwortung für andere umgehen können!“
mit aller Deutlichkeit über s Maul fahren muß.
@aliven : ja! ich unterschreibe!
schlimm ist es imo das eine solche haltung unter vielen hiv positiven – egal ob hetero oder schwul – nach wie vor vorhanden und verbreitet ist. bei vielen kommt imo das nicht verarbeitet haben der eigenen situtation, des eigenen infiziert seins zu tage. das heißt im umkehrschluß nactürlich nicht das wer die dagnos „sie sind hiv positiv“ sich einer reflektion zu stellen hat. das braucht zeit und jeder hat da seine eigene zeit. ich nehme aber immer wieder noch viel angst wahr sich „sich selbst“ zu stellen. angst oder was einem abhält sich seiner situation zu stellen ist der eigenen gesundheit abträglich.das ist das traurige daran.