Aids-Hilfe Köln wegen umstrittenem Migrations-Spot in der Kritik

Billige Klischees, Verletzung religiöser Gefühle, Stammtisch-Niveau – die Aids-Hilfe Köln sieht sich für einen Video-Spot heftigen Vorwürfen ausgesetzt. Der Spot diskreditiere insbesondere die jahrelange erfolgreiche Präventionsarbeit in Migranten-Communities.

Ein Spot der Aids-Hilfe Köln spricht von „Beratung, koste es was es wolle“ und „bis die Fördertöpfe leer sind“. „Spätestens die Betonung der Kosten vermittelt den Eindruck, die Intention des Videos sei es, zielgruppenspezifische Prävention als teuren Unsinn zu erklären“, bemerkt Norbert Blech auf queer.de.

Der Spot wurde auf der Aids-Gala 2011 vorgestellt. Entstanden ist er im Kontext Kölner Planungen für spezielle Beratungszentren für Menschen mit Migrationshintergrund – Bemühungen, die die Aids-Hilfe Köln mit dem Spot als „Migrationshintergrundberatungsmekka“ zu konterkarieren versuche, das dann drohende Chaos darstellen wolle.

Darf alles getan werden, um „das eigene Stück von Kuchen“ zu sichern?, fragen sich Beobachter nun.

In ihrem Projekt ‚PaKoMi‚ hat die Deutsche Aids-Hilfe unter wissenschaftlicher Begleitung durch das Wissenschaftszentrum Berlin (WZB) Empfehlungen und Handbücher zu partizipativer und kooperativer Entwicklung von zielgruppenspezifischer HIV-Prävention mit Migrant(inn)en entwickelt. Diese sind in jeder Aids-Hilfe vorhanden.

.

queer.de 24.04.2012: Humorvoller Gligée oder rassistisches Klischee?
DAH: Das PaKoMi-Handbuch ist da! (dort Link zu PaKoMi-Handbuch als pdf)

6 Gedanken zu „Aids-Hilfe Köln wegen umstrittenem Migrations-Spot in der Kritik“

  1. Bitte, bitte, bitte nicht!!! Warum wird jetzt plötzlich ein Thema hochgekocht, das, wenn überhaupt, vor 9 Monaten aktuell gewesen wäre? Im Übrigen finde ich das den vielen Hundert Menschen, die seinerzeit im Publikum saßen, sehr unfair gegenüber. Dort haben keine Massen, die den Spot immerhin im Gesamtzusammenhang gesehen haben, den Saal protestierend verlassen. Die Empörung erfolgt jetzt von Menschen, die scheinbar nicht dabei gewesen sind. Was unterstellt man damit jetzt implizit dem Publikum?

  2. @Holger: Ich unterstelle dem Publikum nichts, aber dem Video – und eine Diskussion darüber scheint mir legitim und notwendig. Es ist online verfügbar und ich hätte darüber auch früher berichtet, wenn ich es früher gesehen hätte.

  3. Der Spot ist so grottendämlich, das es schon mehr als ärgert.
    Was denken sich Personen, die solchen Schwachsinn in Auftrag geben ? Und für wie dämlich halten sie eigentlich diejenigen, für die der Spot gedacht ist – wer das sein soll, erschließt sich mir nicht.

    Und ganz subjektiv:
    Schlüter/Gligée zum Träger irgendeiner ersthaften Botschaft zu erklären, ist schon mehr als grenzwertig. Da leistet jeder Ehrenamtlicher DEUTLICH wertvollere Arbeit!

  4. ich empfehle beim evt. nächsten spot zu leben mit HIV/AIDS, einfach 1. rote schläufchen aufmalen, 2. schwarze flecken an auffälligen stellen plazieren und 3. einen rollstuhl zum spass auszuprobieren- kommt bestimmt gut an. untertitel: leben zu jedem preis, auch mit HIV/AIDS.
    *sarkasmus*

  5. Holger, der Spot steht im Net und ist damit natürlich diskutabel.

    Und komm jetzt nicht mit dem Argument, dafür sei er nicht hergestellt. Heutzutage muss jeder wissen, das Alles im Net landet und damit öffentlich wird, das musste erst letzte Woche eine Kölner Schulleiterin lernen. Und von der AH erwarte ich einfach, das NICHT produziert wird, was den geringsten Zweifel an der verantwortlichen Verwendung öffentlicher Gelder wecken könnte.

    Ich habe jedenfalls völliges Unverständnis, das so einen Schwachsinn überhaupt produziert wird – in welchem Kontext auch immer. Was bitte geht da in den Köppen vor? Falls das Satiere sein sollte. Thema verfehlt! Ich kann aber auch nicht einen Funken Sinnhaftigkeit erkennen und frage mich ein ganz kleines bisschen, ob die AH noch auf dem richtigen Weg ist oder langsam derart blasiert, das sie sowohl Auftrag als auch Bodenhaftung verloren hat. Der Spot jedenfalls impliziert genau DAS !

Kommentare sind geschlossen.