25 Jahre Deutsche Aids-Hilfe

Veranstaltungs-Hinweis des Tagungshauses Waldschlösschen:

25 Jahre Deutsche AIDS-Hilfe
12. – 14. Dezember 2008

Die Deutsche AIDS-Hilfe ist eine der ältesten Kooperationspartnerinnen der Akademie Waldschlösschen, mit der uns viel Geschichte verbindet. Schon früh begann die erfolgreiche Zusammenarbeit und ist bis heute sichtbar in vielen gemeinsamen Seminarprojekten – z.B. den bundesweiten Positiventreffen zusammen mit Positiv e.V., einem Teil der Fortbildungen für Haupt- und EhrenamtlerInnen in Aidshilfen oder einzelnen Veranstaltungen für schwule Männer.

25 Jahre Deutsche AIDS-Hilfe haben viel Geschichte und viele Geschichten mit sich gebracht, begleitet und geprägt vom Wandel der gesellschaftlichen Wahrnehmung von HIV und Aids: Auf die stürmisch bewegte Phase der Aids-Hysterie Mitte der achtziger Jahre folgten Jahre der Etablierung von Aidshilfe, in der der Seegang spürbar ruhiger wurde, bis wir schließlich in den letzten Jahren angesichts der zunehmenden Gelassenheit im Umgang mit der Infektion mit einem neuen Phänomen konfrontiert wurden: dem wachsenden Desinteresse in der Gesellschaft, aber auch in den Zielgruppen der Prävention. Ungeachtet dessen wissen wir alle um die Vielschichtigkeit des Geschehens und um die unendliche Geschichte der Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen, die den Beratungsalltag von Aidshilfe prägt.

Lange nicht alle Aspekte dieser Geschichte können im Rahmen dieses Seminars berücksichtigt werden. Vor dem Hintergrund der zentralen Themen und Schwerpunkte der Arbeit der Akademie Waldschlösschen wollen wir den Fokus vor allem auf zwei inhaltliche Schwerpunkte legen – die Bedeutung von Aids und Aidshilfe für schwule Männer und für die Schwulenbewegung sowie auf die Selbsthilfe von Menschen mit HIV und Aids. Wir wollen aber auch einen Blick auf die weiteren Perspektiven der Arbeit und der Aufgaben von Aids- und Selbsthilfe werfen.

• Prävention in Bildern… Anhand von DAH-Plakaten wollen wir die Veränderungen in der Prävention aber auch der Bilder schwulen Lebens und schwuler Sexualität diskutieren.
Referent: Rainer Schilling, langjähriger Leiter des Schwulenreferates der Deutschen Aids-Hilfe, Berlin

• Aids und die Schwulen – In diesem Workshop wollen wir uns mit den Folgen von Aids für die Schwulen, ihre Sexualität und für die Schwulenbewegung beschäftigen. Dabei werfen wir auch die Frage auf, welche Definitionsmacht Aids-Hilfe hinsichtlich der Sexualität von schwulen Männern in den vergangenen 25 Jahren hatte oder für sich beansprucht hat. Welche Folgen hat Aids für die gesellschaftliche Integration von Schwulen gespielt? Wie weit ist der Abbau der „Diskriminierungstatbestände“ tatsächlich gediehen?
Leitung: Dr. Dirk Sander, jetziger Leiter des Schwulenreferates der Deutschen Aids-Hilfe, Berlin

• „Hilf dir selbst“ – die Selbsthilfe von Menschen mit HIV/Aids und die Rolle der Aids-Hilfe steht in einem weiteren Workshop im Mittelpunkt. Wir wollen zurückblicken auf über 25 Jahre Selbsthilfe: Was hatte es mit der „Koalition der Uneinsichtigen“ auf sich? Welche Rolle spielte Act up? Welche Bedeutung haben „positive Medien“? Welche Veränderungen hat das Selbstbild von HIV-Positiven im Laufe der vergangenen 25 Jahre erfahren? In wieweit hat Aidshilfe zur Professionalisierung von Selbsthilfe beigetragen? Und dann die aktuell wieder diskutierte Frage: Primär- und Sekundärprävention unter einem Dach – geht das?
Leitung: Michael Bohl, seit 1992 Mitarbeiter (Positivenreferent und Projektleiter der Beratungsstelle) der Aids-Hilfe Frankfurt/M

• Talkrunde: Aidshilfe – Blick zurück und nach vorne… Geschichten vom Anfang und von den ersten Kooperationen mit dem staatlichen Gesundheitswesen, von der Entwicklung gemeinsamer Strategien und von unseren politischen Mit- und Gegenspielern: Wir wollen wichtige Ereignisse und Eckpunkte in der Geschichte von Aids-Hilfe Revue passieren lassen, um dann die Brücke zu schlagen zu den grundlegenden Veränderungen der Aids-Arbeit und den weiteren Perspektiven.
Gäste:
Bernd Aretz, langjähriger Aktivist in Aids-Zusammenhängen, Offenbach;
Michael Bohl, seit 1992 Mitarbeiter (Positivenreferent und Projektleiter der Beratungsstelle) der Aids-Hilfe Frankfurt/M;
Dr. Ute Canaris, 1982-1985 Leiterin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, 1985-1987 zuständig im Bundesgesundheitsministerium für die staatlichen Aids-Programme, Stiftungsratsmitglied der Deutschen Aids-Stiftung, Neuss;
Dr. Gerd Paul, Vorstandsmitglied der Deutschen Aids-Hilfe von 1985-87, Berlin;
Dr. Rolf Rosenbrock, Prof. für Sozialwissenschaft und Gesundheitspolitik, Mitglied des Nationalen Aids-Beirates und der Aids-Enquetekommission, Berlin;
angefragt: Prof. Dr. Rita Süßmuth, Gesundheitsministerin von 1985-88, Bundestagspräsidentin von 1988-1998, Mitglied des Stiftungsbeirates der Akademie Waldschlösschen, Berlin
Moderation: Prof. Dr. Martin Dannecker, Sexualwissenschaftler, Berlin

• Wie geht´s weiter…? Werfen wir einen Blick auf die zukünftigen Herausforderungen und die Rolle der Aidshilfe in der Gesundheitsförderung, auf das „Neue Aids“, die Prävention in Zeiten nicht mehr nachweisbarer Viruslast, auf die weitere Normalisierung von Aids und den Folgen für Aids- und Selbsthilfe. Das sind einige Themen des Vortrags und der Diskussion, die uns am Sonntagvormittag beschäftigen werden.
Referent: Dr. med. Dr. phil. Stefan Nagel, Facharzt für psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Psychoanalytiker, Dresden

Veranstaltungsleitung:
Klaus Stehling, Dipl.Pol., Geschäftsführer des Landesverbandes der hessischen Aids-Hilfen, Frankfurt
Wolfgang Vorhagen, Dipl. Päd., päd. Mitarbeiter der Akademie Waldschlösschen, Gleichen
Ulli Klaum, Geschäftsstelle VNB Göttingen

Akademie Waldschlösschen Va-Nr. 8208
Veranstaltungsbeginn ist am Freitag, 12.12.08 um 18 Uhr,
das Ende am Sonntag, 14.12.08 um 14.30 Uhr
Kostenbeitrag: 50 EUR
Direkt-Link zur online-Anmeldung hier

Die Veranstaltung findet in gemeinsamer pädagogischer Zusammenarbeit mit dem VNB – Landeseinrichtung der Erwachsenenbildung und in Kooperation mit der
Bundeszentrale für politische Bildung statt.

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