Anlässlich des Internationalen Frauentages (International Women’s Day) am 8. März fordert die Deutsche AIDS-Hilfe e.V. (DAH) Politik, Medien und Gesellschaft auf, dem Thema „Frauen und HIV/Aids“ endlich mehr Aufmerksamkeit zu schenken und es zu enttabuisieren.
Die Lebensqualität und die Lebenserwartung von Menschen mit HIV und Aids haben sich – zumindest in den Industrieländern – aufgrund der zur Verfügung stehenden antiretroviralen Therapie in den letzten Jahren deutlich verbessert. Allerdings zeigen aktuelle Studien, dass es signifikante Unterschiede bei der medizinischen Behandlung von Frauen und Männern gibt. Diese Erkenntnisse beziehen sich sowohl auf das Ansprechen und die Nebenwirkungen von Medikamenten als auch auf die psychische Situation.
„Leider gibt es nach wie vor noch zu wenig wissenschaftliche Studien, die geschlechtsspezifische Unterschiede im Krankheitsverlauf und bei der Behandlung von HIV-Infektionen untersuchen. Die geschlechterspezifische Forschung in der Medizin, der Pharmakologie und den Sozialwissenschaften muss dringend intensiviert werden“, fordert Marianne Rademacher, Ärztin und Referentin für Frauen in der DAH.
Die „Bundesweite Arbeitsgruppe Frauenarbeit in Aidshilfe“ wendet sich anlässlich des Internationalen Frauentags wieder mit einer Plakat- und Postkartenaktion sowie zahlreichen Veranstaltungen gezielt an Frauen: Ziel der Veranstaltungen ist vor allem die Förderung der Solidarität mit den von HIV und Aids betroffenen Frauen. Der Veranstaltungskalender der regionalen Aidshilfen kann im Internet herunter geladen werden (pdf).
Anlässlich des Internationalen Frauentags erklärt Sylvia Urban, Bundesvorstand der DAH: „Von den mit HIV und Aids lebenden Menschen sind weltweit fast die Hälfte Frauen – in Deutschland sind es gut 20 Prozent. Um weitere Neuinfektionen wirksam zu bekämpfen, engagiert sich die DAH im Rahmen der strukturellen Prävention zielgruppenspezifisch für einen besseren Schutz der Frauen vor HIV und anderen sexuell übertragbaren Erregern. Zu den Hauptursachen vieler Gesundheitsprobleme gehören der schlechtere Zugang zu Informationen und zum Hilfesystem, sexuelle Gewalt gegen Frauen sowie eine prekäre wirtschaftliche und soziale Situation, unter der gerade auch allein erziehende Mütter häufig zu leiden haben. Daher setzt sich die DAH für einen verbesserten Zugang von Frauen zur HIV-Prävention und gegen Gewalt gegen Frauen ein.“