Aids-Vorwurf: Diffamierungs-Klage gegen Facebook

Eine Highschool-Schülerin klagt in New York gegen ehemalige Mitschüler sowie das Social Network Facebook – wegen Diffamierung. In einer Facebook-Gruppe hatten Mitglieder u.a. geschrieben, sie leide an Aids.

Denise F. klagt vor den New York Supreme Court gegen Facebook sowie gegen vier ehemalige Mitschüler aus Long Island. In einer im Januar 2007 von einem der Beklagten gegründeten Facebook-Gruppe sollen diese Mitschüler u.a. behauptet haben, Denise habe ein „abweichendes Sexualverhalten einschließlich Geschlechtsverkehr mit Tieren“, nehme Drogen und sei an Aids erkrankt.

Die Angeklagte wird in der Gruppe allerdings niemals beim Namen genannt – aus Kontext und Photos gehe aber hervor, dass sie gemeint sei.

Denise F. klagt auf eine Entschädigung in Höhe von insgesamt 3 Millionen US-$.

Facebook sei der Ansicht, für den von Nutzern eingestellten Inhalt nicht verantwortlich zu sein, so ein Bericht der ‚Student Press Law Center‘.

[via Shawn’s POZ blog]
Weitere Informationen:
Student Press Law Center: Student files defamation lawsuit against former classmates, Facebook over online comments
Klage von Denise F. gegen Facebook und Mitschüler (pdf)
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Ein Fall, der ein wenig bizarr scheint.

Ein Fall jedoch, der auf einfache Weise deutlich macht, wie viel Potenzial an Stigmatisierung und Diskriminierung auch heute noch in der Tatsache, gar nur der Möglichkeit liegt, das jemand HIV-infiziert oder an Aids erkrankt ist. Ein Stigmatisierungs-Potenzial, das auch durch einen offenen Umgang mit der eigenen HIV-Infektion oft nur gemindert, nicht völlig ausgeschaltet werden kann.

Ein Fall allerdings auch, der zeigt, welche Gefahren in zunehmenden Verlagerungen von sozialem Leben in virtuelle Welten weltweiter Netze liegen können – und wie wichtig es (nicht nur, aber auch) für Menschen mit HIV ist, überlegt und bewusst mit ihren Daten umzugehen.