Aids-Medikament Maraviroc auch gegen Brustkrebs einsetzbar?

Ist das Aids-Medikament Maraviroc auch zur Behandlung von Brustkrebs geeignet? Neue Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass so genannte CCR5-Hemmer (zu denen Maraviroc gehört) auch in der Lage sein könnten, aggressiven Brustkrebs an der Ausbreitung / Bildung von Metastasen zu hindern. Forscher glauben, genügend Abnhaltspunkte zu haben, um den Einsatz von CCR5-Hemmern als neue Behandlungs-Option gegen Brustkrebs zu untersuchen.

Maraviroc gehört zur Klasse der HIV-Entry-Inhibitoren, wird unter den Handelsnamen Celsentri® und Selzentry® vermarktet und ist seit September 2007 in der EU 2007 im Rahmen von Kombitherapien für die Behandlung der HIV-Infektion (bei Vorliegen CCR5-troper HI-Viren) zugelassen.

POZ 13.06.2012: HIV Drug Selzentry Shows Breast Cancer Treatment Potential
Cancer Research: CCR5 antagonist blocks metastasis of basal breast cancer cells
HIV drug may slow down metastatic breast cancer, say researchers at Jefferson’s Kimmel Cancer Center (Pressemeldung)

HIV-Neuropathien: Studie mit neuem Medikament nach enttäuschenden Daten abgebrochen

Eine Studie zum Einsatz des Wirkstoffs Pregabalin (Handelsname Lyrica®) zum Einsatz bei HIV-assoziierter Neuropathie wurde abgebrochen. Nach einer Zwischenauswertung beendete Hersteller Pfizer die Phase-III-Studie vorzeitig. Die Zwischenauswertung konnte keinen Unterschied zwischen dem Wirkstoff und einem Plazebo zeigen:

„The interim analysis included a total of 246 subjects randomized, and the results revealed that the improvements in neuropathic pain symptoms in this study were virtually identical between the Lyrica and placebo treatments.“

Pfizer 04.05.2012: Pfizer Stops Phase 3 Trial Of Lyrica (pregabalin) Capsules CV In Neuropathic Pain Associated With HIV Neuropathy
Deutsches Ärzteblatt 04.05.2012: Neuropathie: Lyrica enttäuscht in zwei Studien

Preisabsprache bei Potenzmitteln – Millionen-Strafe in der Schweiz

5,7 Millionen Franken Strafe müssen drei Pharmaunternehmen in der Schweiz zahlen – wegen illegaler Preis-Absprachen bei Potenzpillen.

Viagra®, Cialis®, Levitra® – der Einfallsreichtum der Pharmakonzerne ist groß, wenn es um bunte Namen für Pillen geht. Weniger groß scheint der Einfallsreichtum, wenn es um die Preise der Pillen geht. Denn die Verkaufspreise für die drei genannten Potenzpillen hätten die drei herstellenden Pharmakonzerne abgesprochen, befand die Schweizer Wettbewerbskommission.

Damit sie der Wettbewerb zum Nachteil der Verbraucher beeinträchtigt gewesen. Bereits seit 2006 war wegen des Verdachts illegaler Preisabsprachen bei Potenzpillen ermittelt worden. Die Wettbewerbsbehörde verhängte nun gegen die drei Pharmakonzerne Pfizer, Eli Lilly und Bayer eine Strafe von 5,7 Millionen Schweizer Franken. Die Konzerne prüfen derzeit, ob sie Rechtsmittel einlegen.

Medikamente zur Behandlung der ‚erektilen Dysfdunktion‘ (vulgo ‚Potenzmittel‘) werden i.d.R. nicht von der Krankenversicherung übernommen; die Kosten hat der Patient selbst zu tragen.

weitere Informationen:
NZZ 01.12.2009: Unerlaubte Preisabsprachen bei Potenzmitteln
stationäre Aufnahme 01.12.2009: Unerlaubte Preisabsprachen bei Potenzmitteln in der Schweiz
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ViiV – der „neue“ Riese auf dem Markt der Aids-Medikamente

Die Pharma-Konzerne Glaxo und Pfizer legen ihre HIV-Bereiche wie angekündigt zusammen. ViiV Healthcare heißt das neue Unternehmen, kündigten die Unternehmen nun an.

„ViiV“ – unter diesem Namen legen die Pharmakonzerne GlaxoSmithKline (GSK) und Pfizer ihre Aids-Medikamenten-Bereiche zusammen. Bereits im April 2009 hatten Glaxo und Pfizer angekündigt, ihre HIV-Bereiche zusammenzulegen. Am 3. November stellte sich das neue Unternehmen der Presse vor.

Glaxo bringt in das neue Unternehmen neun zugelassene Medikamente ein, Pfizer eines. An dem neuen Unternehmen wird Glaxo entsprechend anfangs einen Anteil von 85% und Pfizer von 15% halten; der jeweilige Unternehmensanteil soll zukünftig umsatzabhängig gestaltet werden. Zudem wird das Unternehmen mit insgesamt derzeit sieben Substanzen starten, die in Phase-1 oder Phase-2 – Studien auf ihre Wirksamkeit untersucht werden.

Global wird das neue Unternehmen einen Anteil am Markt für Aids-Medikamente in Höhe von 19% halten. Eindeutiger derzeitiger Marktführer ist das Unternehmen Gilead mit 31% Marktanteil.

Chef des neuen Unternehmens wird Dominique Limet, bisher General Manager von GSK Frankreich

Nerds ist der Name ‚Viiv‘ bisher als Markenname von Intel bekannt – 2006 eingeführt für den Versuch, mit dem PC ins Wohnzimmer vorzudringen.
Nun ist der gleiche Name auch Begriff für einen neuen Player auf dem Feld der Aids-Medikamente – entstanden aus der Fusion zweier schon bisher aktiver Unternehmen, und vermutlich geschuldet u.a. dem Versuch, die Marktposition zu verbessern und mit Größe eine höhere Profitabilität zu erreichen (economies of scale).

weitere Informationen:
aidsmap 03.11.2009: GSK and Pfizer launch joint venture, ViiV Healthcare
MedNous 20.04.2009: Dominique Limet to be CEO of new HIV company
ViiV Healthcare Pressemitteilung 03.11.2009: ViiV Healthcare launches:
A new specialist HIV company dedicated to delivering advances in HIV treatment and care CEO promises ‚relentless pursuit‘ of new treatments
POZ 03.11.2009: GSK and Pfizer Launch HIV-Specific Drug Company

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Aids-Riese mit 20% Markt-Anteil – Glaxo und Pfizer legen HIV-Bereich zusammen

Weitere Konzentration im Markt der Aids-Medikamente: die Pharmakonzerne GlaxoSmithKline (GSK) und Pfizer kündigen an, ihre HIV-Bereiche zusammen zu legen.

Die Pharmakonzerne GlaxoSmithKline und Pfizer haben angekündigt, zukünftig ihre HIV-Aktivitäten zusammen zu legen. Dazu soll ein neues gemeinsames Unternehmen gegründet werden. Dies kündigten die beiden Konzerne am Donnerstag (16.4.2009) an.

GSK ist bereits jetzt einer der bedeutendsten Hersteller von Aids-Medikamenten. Allerdings hat der Konzern derzeit nur wenige erfolgversprechende neue Substanzen gegen HIV in der Forschung. Pfizer hingegen hat eine recht volle Forschungs-Pipeline im HIV-Bereich.

Das neue gemeinsame Unternehmen wird von Beobachtern auf einen Marktwert von bis zu 5 Milliarden US-$ geschätzt. Es wird am weltweiten Markt für Aids-Medikamente einen Anteil von ca. 19% halten. derzeit hätte das gemeinsame Unternehmen bereist 11 zugelassene Aids-Medikamente im Portfolio.

GSK wird zunächst einen Anteil von 85% an dem Joint Venture haben, Pfizer von 15%. Der Pfizer-Anteil kann im Fall des Erfolgs bisher in der Entwicklung befindlicher Substanzen auf bis zu 30,5% steigen.
Chef des neuen Unternehmens soll der bisherige Glaxo-CEO Dominique Limet werden.

Ein Beweggrund für die Zusammenarbeit ist die Chance, Forschungs- und Entwicklungs-.Kosten zu reduzieren. In der Wirtschaftspresse wurde der Schritt auch als Möglichkeit für GSK betrachtet, aus dem HIV-Bereich (durch Ausgliederung) auszusteigen.

Danke an C. für den Hinweis!

Wall Street Journal 16.04.2009: GlaxoSmithKline, Pfizer to Combine HIV Businesses
FAZ: Glaxo und Pfizer gründen JV für HIV-Medikamente
wral.com 16.04.2009: GlaxoSmithKline, Pfizer form new company to fight HIV
GlaxoSmithKline 16.04.2009: GlaxoSmithKline and Pfizer announce innovative agreement to create a new world-leading, specialist HIV company
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