Virusmythen 6 – Verkehrstot, oder: Bilder vom alten Aids, wiederbelebt

Das Leben mit HIV so abbilden, wie es heute Realität ist, oder mit alten Klischees Aufmerksamkeit erregen – wie sollte Aids-Prävention aussehen? Die Michael-Stich-Stiftung hat sich entschieden – und plakatiert erneut Virus-Mythen.

„Nicht alle Verkehrstoten hatten einen Unfall, manche hatten einfach kein Kondom“ – mit solcherlei Plakaten „wirbt“ die  Michael-Stich-Stiftung:

Verkehrstote - "Präventions"-Plakat der Michael-Stich-Stiftung
Verkehrstote - "Präventions"-Plakat der Michael-Stich-Stiftung

Verkehrstote durch fehlende Kondome, durch unsafen Sex – ein eingängiges Bild. Doch – ein Bild, das längst nicht mehr den Realitäten des Lebens mit HIV und Aids entspricht.

Eine Person, die sich heute mit HIV infiziert, hat in den westlichen Industriestaaten eine nahezu normale Lebenserwartung. Sie wird mit einiger Wahrscheinlichkeit an den Folgen eines Unfalls, irgendeiner nicht mit HIV zusammenhängenden Erkrankung oder ganz einfach eines natürlichen Todes sterben. Und mit einer zunehmend geringer werdenden Wahrscheinlichkeit an den Folgen von Aids, die von der Stich-Stiftung als  „Verkehstod“ deklamiert werden.

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Die Michael-Stich-Stiftung bietet aktuell wieder einmal ein Beispiel,wie sich mit Bildern des „alten AIDS“ Aufmerksamkeit erregen lässt. Bildern eines AIDS, das es so heute nicht mehr gibt – das aber immer wieder gut zu sein scheint für Aufmerksamkeit, Attraktion und Spendenakquisition.
Ob der Stich-Stiftung bewusst ist, dass sie mit diesem ständigen Wiederbeleben alter Virusmythen nicht nur gängige Klischees bedient, sondern auch Abziehbilder für Stigmatisierung liefert?

5 Gedanken zu „Virusmythen 6 – Verkehrstot, oder: Bilder vom alten Aids, wiederbelebt“

  1. Michael Stich is schlicht und einfach XXXXXXX XXX XXXX und lernresistent. Er gehört zu denjenigen die das Bild vom ALTEN AIDS aufrecht hält. Mehr gibts zu ihm nicht zu sagen.

  2. Das steht auf der Webpage der Michael Stich-Stiftung unter Aufgaben: HIV-infizierten Kindern ein Lachen schenken ist seit Gründung der Stiftung unser Hauptziel….
    Wenn die Kinder mal größer sind, finden die diese Kampagne wohlmöglich genauso zum Kotzen wie ich jetzt. Durch diese Plakate fühle ich mich sogar direkt diskriminiert. Kann diese Stiftung nicht Ihre Kampagne in Absprache mit Betroffenen gestalten? Wer hätte als HIV+/AIDS’ler denn sowas durchgehen lassen???
    Wir reissen uns den A*** auf, bei Leuten vor denen man sich outet, das alte AIDS-Bild abzubauen, was dann auch (zumindest bei mir) immer hilft. Das alte, zumindest in den Industriestaaten NICHT MEHR AKTUELLE AIDS-Bild ist wohl einer der Treiber der noch existierenden Diskriminierung. Wie schön wäre es, wenn jeder „Normalo“ HIV/AIDS als ersthafte, aber normale, chronische Krankheit a la Diabetes Typ I oder so auffassen würde, und dann kommt so eine Sabotage noch von einer HIV-Organisation, welche scheinbar Betroffenen helfen will. Kann man sich bei der Stiftung nicht beschweren, diese Kampagne SOFORT einzustellen? Ich könnte platzen…

  3. Herr Stich scheint ja Argumenten nicht zugänglich zu sein, aber ich mag totzdem das Robert-Koch Institut mit dem epidemiolgischen Bulletin vom 25. Mai 2009 auf S. 206 zitieren:

    „Die Zahl der AIDS-Fälle in Deutschland bleibt mit 1100 Fällen pro Jahr unakzeptabel hoch. … AIDS ist heute eine weitgehend vermeidbare Komplikation der HIV-Infektion. Um AIDS-Erkrankungen zu vermeiden, muss eine HIV-Infektion aber rechtzeitig diagnostiziert und konsequent behandelt werden.“

    Das RKI ist im „Neuen AIDS“ angekommen und bilanziert nüchtern die Sachlage. Die neue Kampagne der MSS dagegen ist einfach vorgestrig und stigmatisiert, wenn Herr Stich darauf besteht, dass ich verdammt noch mal zu sterben habe, weil HIV ja tödlich ist und ich ja nun mal HIV-positiv bin.

    Man sollte Michael Stich fesseln und knebeln, damit er derlei subtile Beleidigungen unterlässt! Es reicht!

  4. Da ja einige von dem Glauben besselt zu sein scheinen das alles „Gut wird“ wenn man einen Stuhlkreis bildet, n Tässchen Tee trinkt und zusammen redet . . . . hier zwei interessante Links:

    http://www.daignet.de/site-content/die-daig/aawsall-around-women-special/news/kampagne-der-michael-stich-stiftung-wird-teilweise-entscharft

    http://www.angehoerige.org/aktiv03

    Mittlerweile befinden wir uns in den Iden des Juli im Jahr 2009 und stellen fest – Das Gedächtnis bei manchen ist mitunter ein kurzes.

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