Zukunft HIV-Test: Experten-Anhörung

Ein Expertenworkshop diskutiert am 22. Oktober 2009 in Hannover die Zukunft der HIV-Testung in Deutschland.

Am 22. Oktober 2009 findet in Hannover ein

„Wissenschaftlicher Workshop des Gemeinsamen Wissenschaftlichen Beirats für die Behörden und Anstalten im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit (GWB) und der deutschen AIDS-Gesellschaft (DAIG) zum HIV-Testungsansatz im deutschen Gesundheitswesen“

statt. Die Einladung konkretisiert, dass es um die „zukünftige Strategie von HIV-Testungen im deutschen Gesundheitswesen“ gehe.

Nach Begrüßung und Einführung in die Thematik soll in vier Arbeitsgruppen nach einem Impulsreferat diskutiert werden über HIV-Testungen in Deutschland
– aus Perspektive der Gesundheitsversorgung
– aus Public Health Perspektive
– aus rechtlicher Perspektive
– aus ethischer Perspektive

Anschließend ist nach nur kurzer Pause vorgesehen eine „Diskussion im Plenum mit anschließender Beschlussfassung und Formulierung von konkreten Empfehlungen“.

Hintergrund der Veranstaltung ist eine europäische Initiative. In Brüssel fand 2007 ein Meeting statt, das sich mit der Frage der HIV-Testung befasste. Träger war die Initiative „HIV in Europe„.

Am 2. und 3. November 2009 findet nun das Folge-Treffen in Kopenhagen statt. Zu dessen Vorbereitung dient vermutlich der Workshop am 22.10. in Hannover.

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Es mag sinnvoll sein, über das weitere Vorgehen in Sachen HIV-Test zu debattieren. Auch wenn unklar scheint, warum am erfolgreichen status-quo gerüttelt werden sollte, warum quo vadis HIV-Test gefragt werden soll. Aber – wenn schon Diskussion, dann doch bitte transparent, unter Einbeziehung möglichst breiter Kreise.

Fragwürdig scheint auf europäischer Ebene z.B., dass eine Initiative, die sich die Diskussion des HIV-Testungs-Ansatzes auf die Fahnen geschrieben hat (und massiv den Ansatz des opt-out promotet) ausgerechnet von der Aids-Medikamente herstellenden Pharma-Industrie gefördert wird (siehe ‚Endorsers and Sponsors‚). Und dass ‚Platin Partner‘ ausgerechnet das Pharma-Unternehmen ist, das Medikamente herstellt die derzeit in PreP-Studien (Prä-Expositions-Prophylaxe, Medikamenten-Gaben vor einem etwaigen Infektionsrisiko) untersucht werden.

Im Vorfeld dieses Hannoveraner Vorbereitungs-Treffens gibt es zudem viel Wunderliches. Vieles an der Veranstaltung scheint bemerkenswert. Die Vorbereitung verlief bisher wenig transparent – wer wurde aus welchem Grund von wem eingeladen, wer nicht? Mit welchem Mandat, welcher Legitimation? Und warum so verdeckt, warum mit so wenig Öffentlichkeit? Warum gab es keinerlei vorbereitende Unterlagen vorab?

Und: wie sollte eine Veranstaltung von wenigen Stunden (in denen zudem teils parallel verschiedene Workshops stattfinden sollen) in der Lage sein zu „Beschlussfassung und Formulierung von konkreten Empfehlungen“? Empfehlungen an wen, mit welcher Reichweite, welchen Konsequenzen?

Kein sehr transparenter Auftakt für eine Veranstaltung, die so Großes vorhat wie Beschlüsse „zum HIV-Testungsansatz im deutschen Gesundheitswesen“  …


2 Gedanken zu „Zukunft HIV-Test: Experten-Anhörung“

  1. Vor einiger Zeit unterhielt ich mich mit jemand der sehr oft in EU Brüssel in Sachen HIV unterwegs ist. U.a. berichtete er von div Ausschüssen hinter sogeannten verschlossenen Türen, wo Themen – Fragestellungen diskutiert werden von denen inhaltlich nichts oder nur sehr spärliche Informationen nach draussen gelangen. Was er damals zum Ausdruck brachte waren repressive Haltungen – Forderungen wie strengere Kontrollen, härteres Vorgehen um die Verbreitung von HIV zu verhindern besonders von vielen neuen Osteuropäischen Ländern. Damals dachte ich na ja . . . .

    Wenn ich dann so etwas lese sage ich . . . Au Weia . . . . .

    Was mich wundert ist das über diese Veranstaltung in Hannover nichts af der Wenseite von DAIGNET steht.

    Sieht so aus das bei solchen Fragen die Beteiligung von Betroffenen immer weniger er-gewünscht ist. SÖDAK hat s ja vorgemacht wie s geht – Ohne Uns.

    Wie´s aussieht ist die Einbeziehung von Betroffenen, wie sie in den Denver Prinzipien und auch in der GIPA zum Ausdruck gebracht werden, Schnee von gestern. Und ich fürchte dieser Trend der „Fremdbestimmung und Nichteinbeziehung von Betroffenen“ wird weiter fortschreiten.
    gez Kassandra

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