Verantwortung stärken, Angebote ausweiten. Mehr Mut bei der AIDS-Prävention
Zum Welt-AIDS-Tag 2009 erklärt Axel Blumenthal, Sprecher des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD):
Die Zahl der HIV-Neuinfektionen unter Männern, die Sex mit Männern (MSM) haben, hat sich im vergangenen Jahr stabilisiert. Das ist ein Beleg für die qualitativ gute zielgruppenspezifische Arbeit der Deutschen AIDS-Hilfe. Ein Warnsignal ist hingegen der Anstieg der Syphilis-Infektionen. Es zeigt, dass die Bemühungen zur Aufklärung über HIV/AIDS und andere sexuell übertragbare Krankheiten verstärkt werden müssen.
Die neue Regierung sollte dringend die sachfremden und rigiden Beschränkungen aufheben, denen die Präventionsarbeit für MSM bislang unterliegt. Es müssen adäquate, zielgruppenspezifische, barriere- und diskriminierungsfreie Möglichkeiten der Information und Aufklärung geschaffen werden.
Wir fordern, dass die vielversprechende „Ich weiß was ich tu“ -Kampagne der Deutschen Aidshilfe auch in Mainstream-Medien beworben werden darf. Bisher wurde hierauf – mit falscher Rücksicht auf konservative Teile der Gesellschaft – verzichtet. Es darf nicht sein, dass Männer, die sich gar nicht als schwul verstehen, erst nach Informationen suchen müssen.
Auch der Öffentliche Gesundheitsdienst muss das Angebot erweitern. Vielfach fehlen kostenlose und anonyme Screenings für sexuell übertragbare Krankheiten. Außerdem müssen Fortbildungsangebote genutzt und erweitert werden. Nicht zuletzt sollte auch die Ärzteschaft stärker in die Verantwortung einbezogen werden. Fehlende oder gar falsche Beratung, verpasste Untersuchungen oder nicht diagnostizierte Infektionen mit Syphilis und Tripper werfen kein gutes Licht auf die Beratungsstandards. Es kann nicht angehen, dass es immer noch ein Glücksfall ist, jemanden finden zu können, der den Betroffenen diskriminierungsfrei hilft.
Männer, die Sex mit Männern haben, kann man nur erreichen, wenn man die Aufklärungswelt nicht einfach streng in homo und hetero teilt. Das Leben ist vielfältig, die Präventionsarbeit sollte es auch sein.
(Pressemitteilung des LSVD)
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